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S
Hallo liebe Mitforisten,
habe schon eine Weile im Forum mitgelesen und wollte nun eure Erfahrungen hören. Kurz zu mir: Bin weiblich, 30 Jahre alt und hatte bis vor einem halben Jahr eigentlich so gut wie keine Beschwerden, sei es körperlich, sei es psychisch. Arbeite an einer Hotelrezeption und bin dort Stressmomente durchaus gewohnt, auch lange Schichten, etc, die zwar in dem Moment anstrengend und auslaugend sind, mich danach aber nicht weiter belasteten. Letzten Sommer hatte ich dann einen Sportunfall, einen sehr komplizierten und schmerzhaften Fußbruch, der leider stümperhaft behandelt wurde und mich ein halbes Jahr gänzlich aus der Bahn warf. Sport, v.a. laufen, war und ist für mich aber essentiell, Stress an mir abprallen zu lassen. Genau in jener Zeit hatte ich dann aber sehr erhöhten Stress und Druck bei der Arbeit, familiäre Krise wegen unserem Familienbetrieb und wie es damit weitergehen soll (fühle/fühlte mich dafür verantwortlich) und auch stecke ich in einer langen Beziehung, mit der ich schon länger zwar nicht unglücklich bin, gleichzeitig geht es aber auch nicht weiter. Also sozusagen ein nervlicher „overload“. Hatte im Herbst dann ganz vereinzelt leichte Panikattacken und Unwohlsein, bzw. Dinge, die mir nie Probleme bereiteten (wie zB Zugfahren oder Einkaufen), kosteten mich extreme Überwindung und hatte auch immer wieder „Unwohlsein“ (d.h. Schweiß, einfach generell extreme Nervosität, etc) in diesen Situationen. Will nicht von Panik reden, weil die Beispiele hier doch viel extremer sind als ich sie erlebt habe, zum Glück. Jetzt gings einige Monate gut, seit einigen Tagen merke ich wieder eine leichte Unruhe, auch wenn ich an der Rezeption mit Gästen arbeite, bekomme zT direkt „Stressflecken“ am Hals, herzrasen, gleichzeitig kann ich ja nicht ständig alles stehen und liegen lassen, auch wenn ich das am liebsten möchte. Allerdings hat sich bei mir mittlerweile einiges verändert: Dass mir die Geschichte um den Familienbetrieb nicht mehr so extrem wichtig ist und ich im Moment ganz konkret plane, meinen Freund zu verlassen, also wirklich die nächsten Tage. Gleichzeitig habe ich im Hotel ein neues Jobangebot ab Mai, das mich ins backoffice, also weg von den Leuten und dem „ständig funktionieren müssen“ führen wird. Außerdem überlege ich auch, noch einmal nebenher ein Studium aufzunehmen. Und als wäre das nicht genug, habe ich vor sechs Wochen eine Frau kennengelernt, die mich komplett weggefegt hat, genieße den Kontakt zu ihr und jedesmal, wenn auf dem Handy ihr Name aufscheint, muss ich lächeln (während ich bei meinem Freund das Handy normalerweise wieder weglege…). Einerseits habe ich viele Baustellen und ich frage mich, ob mich das nicht umhaut irgendwann, andrerseits bewegt sich grad viel weg von Dingen, die mich – bewusst oder unbewusst – belastet haben. Und jetzt endlich meine Frage: Wie sind eure Erfahrungen? Konntet ihr eine Verbesserung eurer Panik oder Ängste feststellen, als ihre eventuellen Belastungsfaktoren eliminieren konntet, zB eine stressige Arbeit oder eine unglückliche Beziehung? Frage mich eben, ob ich eventuell noch in einer Position bin, dass sich diese Phasen von alleine lösen, weil sie doch noch nicht so akut sind (so empfinde ich es).

Danke für das Lesen meines langen Eintrages.

04.04.2017 18:51 • 05.04.2017 #1


2 Antworten ↓


I
Ganz klar. Weniger belastende Situationen bedeuten auf Dauer weniger Angst.
Und besser die Dinge frühzeitig bereinigen als abzuwarten bis es total schlimm ist und man im schlimmsten Fall keine Kraft mehr hat, die Dinge in die Hand zu nehmen.

05.04.2017 00:06 • #2


S
Danke für deine Antwort! Eben, denke, dass ich jetzt noch im Stande bin, das Ruder - schnellstmöglich - rumzureißen und hoffe, dass diese Phasen damit auch verschwinden. Mein Problem ist, dass mir Stresssituationen als solche lange nicht bewusst sind - bis es mich plötzlich umwirft. Seit ich im letzten Herbst diese Überlastung hatte, habe ich das Gefühl, dass ich viel anfälliger für Stress und Druck bin, als wären die Nerven noch immer nicht runter. Danke noch einmal!

05.04.2017 08:59 • #3





Dr. Christina Wiesemann