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Frank__
Hallo zusammen,

ich fange mal kurz damit an, zu erzählen, wie sich meine aktuelle Problematik entwickelt hat und wie sie sich äußert.

Mein Vater ist seit 3,5 monaten in der Psychatrie mit schwerer Depression und unfassbaren Ängsten vorm Sterben (meine Mom ist 2014 gestorben, war auch psychisch krank). Er interpretiert die körperlichen psychosomatischen Symptome die er hat, weil er alles Verdrängt und sich nur Druck macht falsch und denkt, dass er wirklich schwer krank ist. Aus dieser Spirale kam er bisher nicht raus.

Jetzt habe ich ihn bevor er in die Klinik kam zu Hause betreut. Das war wohl zu viel für mich. Anfang September bin ich dann körperlich abgekackt. Ich konnte kaum noch atmen, kaum Schlafen und war extrem schwach, teilweise sogar zu schwach zum reden. Im Prinzip haben sich meine ganzen Ängste wegen meines Vaters und meine Zukunftsängste wegen baldigem Berufseinstieg nach Studium usw. körperlich geäußert. Ich war dann im Krankenhaus auf einer Lungenstation und am Ende war dann ein Neurologe da und hat sich meine Geschichte angehört und meinte, das ist eine Form von Depression bzw Angsterkrankung (körperlich ist alles OK). Soweit so gut. Depressiv bin ich nicht (also mental).

Verschrieben wurde mir dann Escitalopram 10mg und eine Psychotherapie, die ich hoffentlich im November beginnen kann.

Was ich jetzt gemerkt habe ist, dass sich meine Atmung immer dann verkrampft, wenn ich ein negatives Gefühl verdränge. Vorhin hatte ich eine Stresssituation bei einem Telefonat mit einem Arzt des Krankenhauses wo mein Vater liegt. Ich wollte bewusst meine Gefühle in dem Moment nicht verdrängen sondern zulassen. Das hat auch geklappt, denn meine Atmung hat sich nicht verkrampft. Dafür habe ich dann aber das erste mal sowas wie Panik verspürt oder zumindest starke Angst. Kann es sein, dass sich die verdrängte Gefühle dann demnächst einen Weg nach draußen bahnen in Form von Panikattacken?

Für mich klingt das relativ logisch, dass verdränge Gefühle körperliche Beschwerden verursachen, und dass ein Zulassen der Gefühle bzw Ängste je nach Stärke auch Panikattacken auslösen kann. Ich habe aber keine Erfahrung damit. Daher würde ich mich wirklich freuen, wenn ihr mal euren Senf dazu abgebt. Vlt ging es jemandem mal ähnlich?

Noch ganz wichtiger Fakt: Escitalopram habe ich wegen Schlafstörungen, die sich nach 2 Wochen Einnahme eingestellt haben, abgesetzt (das war vor 14 Tagen). Hatte es vorher wegen Migräne erstmal schon von 10mg auf 5mg reduziert. Gegen die Ängste hatte es aber schon geholfen. Vlt war das absetzen ein Fehler. Vlt könnt ihr mir dazu auch einen Ratschlag geben? Einen Psychater mit dem ich darüber sprechen kann habe ich noch nicht. Die Schlafstörungen haben sich übrigens so geäußert, dass ich einfach nicht Müde wurde. Ich hatte viel zu viel Energie und lag nur im Bett. Das war mir nach 3 Tagen ohne Schlaf dann etwas zu krass. Absetzsymptome hatte ich nicht, was wohl an der geringen Dauer von insgesamt 3 Wochen und der geringen Dosis lag. Wobei ich jetzt ohne Escitalopram auch nicht gut schlafen kann. Werde zwar halbwegs müde, aber das Einschlafen fällt mir nicht leicht. Bin irgendwie in so einem Alarmzustand und dann verkrampft sich die Atemmuskulatur wieder -.- .

Jetzt bin ich gespannt auf eure Ideen

Beste Grüße
Frank

09.10.2018 16:33 • 13.10.2018 #1


3 Antworten ↓


Stefan847
Zitat von Frank__:
Für mich klingt das relativ logisch, dass verdränge Gefühle körperliche Beschwerden verursachen, und dass ein Zulassen der Gefühle bzw Ängste je nach Stärke auch Panikattacken auslösen kann.


Ja, das klingt für mich auch logisch. Vor allem der zweite Teil deines Satzes. Mein Therapeut hat mir letzte Woche bestätigt, dass aus Angst Panikattacken entstehen.

Zitat:
Escitalopram habe ich wegen Schlafstörungen, die sich nach 2 Wochen Einnahme eingestellt haben, abgesetzt (das war vor 14 Tagen).


Bitte sei vorsichtig mit dem selbstständigen Absetzen von Medikamenten! Das sollte man eigentlich ohne Begleitung des Arztes/Psychiaters nicht machen. Ich hoffe du findest bald einen.

09.10.2018 20:03 • x 1 #2


A


Psychosomatische Beschwerden werden zu Panikattaken?

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Schlaflose
Escitalopram ist ein anregendes Antidepressivum und verursacht bei vielen Patienten Schlafstörungen. In diesem Fall wird oft eine kleine Dosis eines weiteren sedierenden schlafanstoßenden AD für abends verschrieben. Oder man wechselt ganz darauf. Sprich mal mit deinem Arzt darüber.

10.10.2018 06:25 • x 1 #3


Frank__
Ich möchte euch mal kurz erzählen, wie sich das ganze jetzt entwickelt hat. Ich hatte das Glück, gestern in der Notfallsprechstunde in einer psychatr. Ambulanz ein Gesprächstermin zu bekommen. Der Arzt hat meine Escitalopram Symptomatik so bewertet, dass selbst 5mg noch zu viel sind für mich, da ich darauf wohl sehr gut anspreche. Also hat er mir die Möglichkeit aufgezeigt, entweder Escitalopram in Tropfen zu nehmen, damit ich das perfekt dosieren kann, oder ein anderes Medi auszuprobieren, welches eher beruhigend wirkt. Ich habe mich dann für Opipramol entschieden. Gestern Abend die erste Einnahme. Habe gut geschlafen und fühle mich heute zwar etwas KO aber sonst sehr klar und weniger verspannt .

LG
Frank

13.10.2018 12:29 • #4





Dr. Christina Wiesemann