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einsamerSoldat
Hallo, ich 20 Jahre alt, leide seit 1,5 Jahren an einer Panikstörung und frage mich, was denn meine nächsten Schritte sein könnten, auf dem Weg der Besserung.

Ich verlasse nie alleine mehr das Haus und es fühlt sich schon irgendwie seltsam an, nur draußen zu sein. Es geht soweit, dass ich schon empfindlicher auf Tageslicht geworden bin. Oder aber auch es ist Einbildung.

Ich habe in den 1,5 Jahren angefangen, von Zuhause aus zuarbeiten und mich selbstständig zu machen. Lief bisher nur noch nicht so, wie ich es wollte.

Habe auch unzählige Erstgespräche hinter mir und frage mich, wie es nun weiter gehen soll, da ich selbst im Zwiespalt stecke. Zum einen denke ich, muss ich weiter mich auf die Suche nach einem Therapieplatz begeben, andererseits habe ich aufgrund meiner Selbstständigkeit kaum Zeit, geschweige denn noch Energie dafür.

Ich habe auch angefangen mir langsam aber sicher ein Leben um die Panikattacken herum aufzubauen und mache es mir ja Zuhause beim Arbeiten gemütlich.

Habt ihr einen Ratschlag für mich?
Ich möchte mich nicht stationär in eine Einrichtung begeben, weil zum einen mein Tagesgeschäft mich braucht und zum anderen ich nie damit Erfahrung gemacht habe.

Habt ihr sonst einen anderen Tipp für mich? Wohin kann ich mich begeben? Was sind mögliche Anlaufstellen? Wie war eure Krankheitsgeschichte.

Es ist jetzt 04:43 Uhr in der Früh. und mein Kopf hört nicht auf zu rattern. es peinigt einen schon fast.

03.01.2022 04:43 • 04.01.2022 #1


5 Antworten ↓


einsamerSoldat
Das ist mein erster Beitrag in diesem Forum...ich suche nur nach Hilfe und möchte keine Anmaßungen wegen irgendwelchen Community Regeln erfahren. Danke

03.01.2022 04:45 • #2


A


Panikattacken seit 1,5 Jahren nächste Schritte

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Flame
Zunächst einmal herzlich willkommen hier!

Ich weiss nicht,wann Du begonnen hast mit Deiner Selbstständigkeit,sowas birgt natürlich immer ein gewisses Risiko gerade zu Zeiten von Corona.
Haben mit der Selbstständigkeit auch die Panikattacken begonnen?

Falls ja,wäre es nicht verkehrt,darüber nachzudenken,doch wieder in ein Angstelltenverhältnis zu wechseln.
Möglicherweise auch unabhängig davon,wann die PA´s begonnen haben.

Zumal dann auch mehr Zeit für ambulante Verhaltenstherapie wäre.
Nur mal so grundsätzlich gedacht.
Im Moment scheint Dir alles über den Kopf zu wachsen und deswegen sollten permanente Stressfaktoren möglichst minimiert werden.
Du brauchst mehr Luft zum atmen,einfach gesprochen,Existenzängste sind nicht zu unterschätzen.

Zudem ist es grundsätzlich nicht förderlich,die eigenen vier Wände kaum noch zu verlassen.
Das gibt zwar ein subjektives Gefühl der Sicherheit,verstärkt aber letztendlich die Ängste.
Sich verkriechen ist daher keine gute Option.

Zunächst einmal steht an erster Stelle,dass die Panikattacken ein Ende haben.
Die übliche Vorgehensweise ist entweder ambulante Verhaltenstherapie oder ( je nach Ausprägung) ein Klinikaufenthalt,das hast Du ja offenbar bereits in Erfahrung gebracht.
Eine erste Anlaufstelle kann der Hausarzt sein oder ein Psychiater,der u.U, ein beruhigendes Medikament verordnen kann.
Erstmal sich trauen,darauf zuzugehen,es reiss einem niemand den Kopf ab.
Und entscheiden tut man am Ende ja alles selbst,also aufzwingen will und kann Dir niemand etwas.
Also Du bist und bleibst bei allem immer der Chef des Geschehens.


Vor einem Klinikaufenthalt scheinst Du Angst zu haben,was normal ist,weil man nicht genau weiss,was auf einen zukommt.
Wovor genau hast Du diesbezüglich Angst?
Welche Fragen hast Du diesbezüglich?

Ich rate Dir,Deiner Gesundheit absolute Priorität einzuräumen.
Dazu braucht es manchmal einen persönlichen Lockdown,der zunächst erneut Angst macht,langfristig aber in die Freiheit führt.
Solange Du im Hamsterrad rennst,ist eine Besserung unwahrscheinlich.

Ich würde einen Termin beim Hausarzt vereinbaren und auch einen Termin bei einem Psychiater.
Dort wirst Du professionell beraten und die kennen auch Anlaufstellen,die für Dich in Frage kommen.
Immer ein Schritt nach dem nächsten,so kommst Du an´s Ziel.

03.01.2022 08:18 • x 1 #3


Lina60
Lieber einsamerSoldat,

auch ein herzliches Willkommen hier im Forum von mir !

Ich möchte mich voll und ganz dem ersten Schritt-Vorschlag von Flame anschliessen ! Panikattaken ( ich kenne sie gut !) sind wirklich auf allen Ebenen extrem einschränkend und bestimmen unser ganzes Leben. Wir müssen uns und unsere Wünsche, Ideen, Bestrebungen...die wir vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen können oder umdeuten.. total der Krankheit unterordnen.

Deshalb ist es unumgänglich, dass Du Dir zu allerst mal medikamentös helfen lässt. Dann hast Du überhaupt erst die Basis um über weitere Vorgehensweisen und Entscheidungen in Deinem Leben wieder objektiv nach zu denken.

Der Hausarzt oder Psychiater wird Dir bestimmt ein Medikament verschreiben, das für Dich passend ist. Bei Psychopharmaka kann es zwar sein, dass man das eine oder andere nicht verträgt, doch probieren geht auf jeden Fall jetzt bei Dir über studieren. Es gibt sehr sehr effiziente Arznei gegen Angst/Panik. In der Regel wirken diese Medikamente nicht wie die üblichen Medikamente rasch, sondern es braucht eine s.g. Einschleichzeit, während der man sich ev. gedulden muss. Viele Ärzte und Psychiater verschreiben deshalb Tavor ( oder sonst ein schnell wirkendes Beruhigungsmittel) für diese Episode. Eine Art Notfallhilfen. Es ist gut sie zu haben, doch es ist auch gut, wenn man sie nicht benötigt.

Liebe Grüsse

03.01.2022 08:41 • x 1 #4


-IchBins-
Hallo @einsamerSoldat

Vielleicht nützt es dir, zu wissen, woher die Panikattacken kommen. Du könntest vielleicht auch online eine Therapie versuchen, aber damit habe ich persönlich keine Erfahrung.

Für mich war es hilfreich, zu wissen, warum ich diese Panikattacken hatte und habe dann begonnen, mit mir selbst zu arbeiten. Jeden Tag bis heute und ich werde sicher am Ball bleiben. Therapien und Klinikaufenthalte haben keinen langfristigen Erfolg gebracht, weil ich dort nicht das gelernt habe, was mich jetzt weiter gebracht hat.
Zu Beginn der Attacken, habe ich zunächst mit Atemübungen begonnen, irgendwann, als diese allmählich abschwächten, habe ich mit Büchern (Hörbüchern), hilfreichen Videos, Abends vor dem Einschlafen Affirmationen angehört. Geführte Meditationen immer eine Weile, dann eine Neue, die jedoch auf mein Befinden passten. Achtsamkeit hat mir ebenfalls weiter geholfen.

Wichtig war es für mich, dass meine Lehrer ebenfalls wissen, was eine Panikattacke und Ängste sind, denn sie konnten meiner Meinung nach viel besser nachvollziehen und verstehen, was das bedeutet und einen mir deshalb gute Wege zeigen, die ich gegangen bin und noch weiter gehen werde. Bis jetzt bin ich über 2 Jahre Attackenfrei.

03.01.2022 08:59 • #5


I
hallo, einsamer Soldat!
Diese schlimme Gefühl, das Haus verlassen zu müssen kenne ich sehr gut. Meine Panikattacken liefen so aus dem Ruder, dass ich Probleme hatte, in den Supermarkt zu gehen. Ich konnte diese schlimme Gefühl (Tunnelblick, Herzrasen, Luftnot usw.) einfach nicht akzeptieren, ohne zu denken - dass ich jetzt auf der Stelle umfalle, einen Herzinfarkt bekomme und bei meinen Fluchtversuchen aus der Situation mich auch noch zu blamieren. Ich habe versucht, diese schlimme Situation einfach auszuhalten (z.B. Atemübungen). Die PA wurden erträglich, sind aber immer noch latent vorhanden -- die Angst vor der Angst macht sich jetzt breit. Ich möchte auf keinen Fall, dass sich die Angst steigert, an dem sie dann vollkommen das SAGEN über mich hat. Ich habe keine organische Erkrankung - alles okay - obwohl wenn eine PA kommt ist die Angst wieder präsent. Liebe Grüße Inga

04.01.2022 21:48 • #6





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