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T
Hallo Zusammen,

ich habe noch nicht so viel geschrieben hier im Forum und war eher stiller Leser bis vor ein paar Tagen.

Vielleicht eine kurze Zusammenfassung von mir :
Ich leide an Panikattacken und einer Angststörung seit ca. 10 Jahren.
Am Anfang war es sehr schlimm und war geprägt von übermäßigen Herzstolpern (ventrikuläre Extrasystolen). Wurde auch mal im EKG aufgezeichnet und als typisch harmlos identifiziert. Leider spüre ich diese sehr gut, was zu einer ausgeprägten Angst rund ums Herz geführt hat inkl. der Krankheitsbilder die mit dem Herzkreislaufsystem zusammen hängen können.
Damit fertig geworden bin ich mit einer mehrwöchigen Auszeit von allem, Sport und einer psychosomatischen Reha.

Mehr oder weniger hatte ich einige Jahre wenig bis gar keine Panik und extremen Ängsten mehr. Das Herzstolpern blieb aber, womit ich gut leben konnte.

Nun mitten in der Coronazeit beginnend haben sich die Ängste wieder eingeschlichen und sind stärker denn je. Ich habe Angst vor zu hohen Puls, Herzstolpern, Kreislaufproblemen, Schlaganfall etc. Ich bin ständig mit viel Adrenalin im Körper rum gelaufen, was sich dann hin und wieder in Herzrasen geäußert hat. Auch nach und wärend dem Sport.
Nun hatte ich echt Angst meinen Puls beim Sport hochzutreiben, obwohl der Sport mir immer durch solche Situationen geholfen hat.

In den letzten Tagen hatte Ich mir gesagt, egal, das wars jetzt mit der Angst, so will ich es nicht mehr. Wenn die Panik kommt schön und gut, das halte ich aus. (ich habe sehr viele Taktiken von damals ausgegraben und angewendet). Es hat geklappt und ich konnte mich die letzten Tage wieder sportlich betätigen ohne große Panikattacke mit Adrenalinausstoß und puls von 160.

Jetzt kommen leider neue Symptome. Vor kurzem hatte ich plötzlich das Gefühl meine rechte Hand ist eingeschlafen und hat nicht die Kraft wie sonst, plötzlich spüre ich was in der rechten Gesichtshälfte und mein Kopf ist direkt getriggert und denkt nur das schlimmste.

2 Stunden später ist alles wieder gut gewesen.

Was mich fertig macht ist ganz einfach, kaum denkt man, man ist wieder raus aus dem Teufelskreis, schon kommen neue Symptome und du bist wieder drin.

Ich bin mir sicher das ich das auch schaffe. Muss ich halt auch, aber kann es nicht mal eine Pause einlegen, damit man sich was erholen kann?

Liebe Grüße und danke fürs durchlesen. Es tat gut das runter zu schreiben.

08.04.2022 17:27 • 22.04.2022 x 2 #1


8 Antworten ↓


Lina60
Ich wünsche Dir auch so sehr Pausen lieber @Timmathy. Hast Du schon einmal in Deinem Leben psychotherapeutische Begleitung gehabt ?

08.04.2022 17:42 • x 1 #2


A


Panikattacke mit vielen Gesichtern Typisch?

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T
Ich hatte tatsächlich in der ersten Phase, vor ca. 10 Jahren eben eine Verhaltenstherapie begleitend gemacht. Das war auch ganz gut. Leider ist meine damalige Therapeutin dann weggezogen. Gebraucht hatte ich dir Therapie auch einige Jahre nicht mehr. Jetzt hatte ich vor einigen Monaten alle Therapeuten in der Nähe angeschrieben oder angerufen. Leider sind die Wartelisten zwischen 1 bis 2 Jahren lang hier in der Gegend....

08.04.2022 17:47 • x 1 #3


Lina60
Uff so lange Wartefristen sind nicht gerade ermutigend.

Verhaltenstherapie ist sinnvoll bei akuten Problemen, doch wenn es sich um tiefergreifende Themen handelt, könntest Du ev. einmal eine humanistische Richtung ausprobieren. Zum Beispiel die Gesprächspsychotherapie oder Personenzentrierte Psychotherapie ( neuer Name)nach Carl Rogers kann ich aus eigener Erfahrung wärmstens empfehlen...

08.04.2022 18:22 • x 4 #4


T
Ich habe damit noch keine Erfahrungen gemacht , werde mich dazu aber informieren. Danke für den Tipp. Aber ja, als ich die Wartezeiten gehört habe musste ich auch erst schlucken. Scheinbar ist der Bedarf gerade zu Coronazeiten extrem gewachsen.

08.04.2022 18:34 • #5


silverleaf
Hallo @Timmathy,

Zitat von Timmathy:
Jetzt hatte ich vor einigen Monaten alle Therapeuten in der Nähe angeschrieben oder angerufen. Leider sind die Wartelisten zwischen 1 bis 2 Jahren lang hier in der Gegend....

Ich kann Dich nur ermutigen, es weiter zu versuchen, auch wenn solche Aussagen natürlich erstmal etwas entmutigend wirken können, wie @Lina60 ja auch schon schrieb. Die Wartezeiten sind wirklich übel zur Zeit, aber lass' Dich davon nicht entmutigen! Lass' Dich auf die Wartelisten setzen, jede Warteliste, auf der Du stehst, bietet eine Chance, auch wenn es vielleicht noch etwas dauert (und manchmal geht es auch schneller).

Und in der Zwischenzeit kannst Du ja verschiedene Dinge ambulant ausprobieren bzw. nutzen, um die Wartezeit zu überbrücken:

- Selbsthilfefruppen (viele gehen jetzt langsam wieder los, auch in live vor Ort und nicht nur online)
- ambulante psychiatrische Pflege (verschrieben durch Arzt)
- psychiatrische Ergotherapie (verschrieben durch Arzt, da gibt es allerdings auch Wartezeiten)
- die PIA des nächstgelegenen Krankenhauses (Einzel- und Gruppengespräche),
vielleicht wäre auch eine
- Tagesklinik eine Option,
oder halt auch, wenn es doch ambulant nicht mehr geht, ein
- vollstationärer psychosomatischer Klinikaufenthalt (akut oder halt, wie Du es schon kennst, Reha).

LG Silver

08.04.2022 18:47 • x 6 #6


T
Also danke für die guten Tipps,

ich habe jetzt zwar was länger nicht geschrieben, war in der Zwischenzeit aber bei meiner Ärztin und habe das Thema nochmal angesprochen. Leider sind bei einem stressigen vollzeit Beruf alle regelmäßigen Angebote die tagsüber stattfinden ungeeignet. Meine Ärztin hat aber einen Kur /Rehaantrag fertig gemacht, welcher auch bei der Krankenkasse liegt. Da werde ich denke ich wie damals auch schon 4 oder 5 Wochen meinen Problemen in Ruhe auf den Grund gehen können . Fragt sich nur wie lange das aktuell dauert. Bis dahin versuche ich ein paar Übungen zur Stressbewältigung in den Alltag einzubauen. Hat damit vielleicht jemand Erfahrung? Meine körperlichen Stressreaktionen sind teilweise schon heftig...
LG

21.04.2022 19:20 • x 1 #7


koenig
Die vielen Gesichter der Angst kenne ich auch. In all den Jahren oder Zeiten hat es sich bei mir immer wieder anders gezeigt. Die Symptome wechseln ständig.

21.04.2022 21:36 • x 1 #8


-IchBins-
@Timmathy
Vielleicht ist es hilfreich, den Kern deiner Ängste zu kennen. Das lernst du sicher in der Reha.
Ich habe gute Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Meditation gemacht. Gedankentraining sowie Annahme und liebevoller Umgang mit mir selbst haben mich von jahrelangem Leid entfernt. Die Arbeit hat Jahre gedauert, aber wenn man den Weg für sich gefunden hat, wird es langfristig zum Erfolg führen können. Was ich wichtig finde, ist, immer am Ball zu bleiben.
Wenn vermeintliche Rückfälle oder Rückschläge wiederkommen (die ich mittlerweile auch nicht mehr als Rückfälle/-schläge ansehe), sich nicht wieder in Gedanken zu verlieren, sondern sie weiterhin beobachten, nicht bewerten, lernen und diese quasi neue Herausforderung kann gemeistert werden. Meine Erfahrung ist, dass ich daran gewachsen bin.
Es wurde mal gesagt, dass man am Scheitern wächst und Stärke/Stabilität/Widerstandskraft entwickeln kann.
(Panikattacken hatte bei mir auch viele Gesichter).
Viel Erfolg auf deinem Weg und alles Gute für die Reha.

22.04.2022 06:43 • x 1 #9





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