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M0niK92
Hallo, ich bin neu hier im Forum suche austausch.
Ich bin 24 Jahre alt und bin im März zum ersten mal Mama geworden.
Im Januar waren mein Partner und ich in einen Massencrash auf der A1 verwickelt, ich war zu der Zeit im 8. Monat Schwanger!
Für diesen Unfall konnte niemand etwas, es war eine Hagel wand, die Straße war schmierig und alle sind ins rutschen gekommen.
Uns ist körperlich nichts passiert! Auto Totalschaden etc.
Wir standen auf dem Seitenstreifen als es schon geknallt hatte, mein Mann wollte aussteigen und helfen, ich schrie ihn an das er sitzen bleiben soll und genau in dem Moment
fuhr uns jemand in die Seite rein, wäre er ausgestiegen.. nun ja..
Wir sind dann aus dem Auto raus und die Böschung hoch, hinter uns kam ein LKW zum stehen und man hörte es nur noch krachen.

Seitdem habe ich Angst vor dem Auto fahren! Anfangs bin ich bei jedem knallen, hupen oder lauteren Geräuschen zusammen gezuckt, das hat nachgelassen.
Mittlerweile fahre ich wieder im Stadtverkehr mit und wir sind auch eine Strecke über Landstraßen gefahren, wenn ich allerdings nur an Autobahn denke, kriege ich Schweiß nasse Hände und der Hals schnürt sich zu. Ich merke das es, wenn es um das Auto fahren geht (ich bin nur Beifahrerin, habe keinen Führerschein) besser wird, allerdings ist das auch Tagesform abhängig, wenn mein Kind mit im Auto ist, ist es am schlimmsten.

Seitdem Unfall habe ich aber auf einmal Angst vor allem möglichen:

- Wir haben GAS im Haus, es könnte alles in die Luft fliegen?!
- Einbrecher
- Über unserem Haus fliegen viele Flugzeuge Helikopter, die könnten auf das Haus stürzen...
- Es könnte plötzlich brennen? (Ich wache auf und habe im ersten Moment das Gefühl im Raum wäre rauch..)
- In der S-Bahn erwische ich mich dabei wie ich Menschen die Südländisch aussehen, genauer betrachte sie mir Angst machen! (Ich hatte nie Vorurteile und möchte das auch gar nicht!)
- Wenn mein Mann irgendwo alleine mit dem Auto hin fährt, kriege ich Angstzustände wenn er nur 10 Minuten später nachhause kommt!

dazu kommt das meine Gedanken oft abschweifen und ich mir diese Situationen ausmale und darüber nachdenke wie ich am schnellsten und besten mich und meine lieben aus dieser Situation bringen könnte.

Ich gehe trotzdem raus, ich zwinge mich dazu! Ich fahre auch immer wieder mit im Auto auch wenn ich eigentlich nicht müsste.
Ich habe ab und zu auch Albträume von Auto Unfällen, die aber immer komplett anders sind, als unser Unfall den wir hatten.

Ich war eigentlich nie ein extrem Ängstlicher Mensch und habe mir vorher NIE über solche Sachen Gedanken gemacht..
Ich versuche immer wieder diese Gedankengänge zu Unterbrechen aber es fällt mir sehr Schwer!

Hat jemand Tipps? Geht es jemanden genauso?
Ist das tatsächlich eine Angststörung die ich Behandeln lassen müsste? Oder vielleicht eine Normale Reaktion die wieder vorbei geht?

22.06.2017 11:42 • 22.06.2017 #1


2 Antworten ↓


Rockinger
Hallo... erst mal mein Mitgefühl für Dich und herzlichen Glückwunsch. Das sind beides Erlebnisse, die einen etwas aus der Bahn werfen können... Da es sich auf andere Ebenen - ausserhalb des Auto fahrens - verlagert hat, kann man wohl von einer Anpassungsstörung reden.

Ob sie behandelt werden muss... was denkst DU? Es ist nichts schlimmes dabei, sich professionelle Hilfe zu suchen. Oft kannst du dir damit einen langen Leidensweg ersparen. Ein Psychologe kann dir helfen, deine Gedanken wieder in realistische Bahnen zu lenken.

Das wäre auch mein Tip für Dich und er hilft mir in bestimmten Situationen: Was würde im SCHLIMMSTEN Fall passieren? Wie REALISTISCH ist es das der schlimmste Fall eintritt? Dann stell ich meistens fest, das die Angst sehr unbegründet ist...

Ich denke, du wirst hier noch gute Tipps bekommen, willkommen erst mal im Forum.

22.06.2017 15:01 • x 1 #2


Solaria
Mir ging es auch so nach dem man mich aus meiner Welt gerissen hat,
Auf einmal fragte ich mich „Oh man,was kann den noch alles passieren?!“

Und die Angstzustände nahmen ihren lauf.

Darüber reden tat mir sehr gut,oft habe ich einfach so lange über die Ängste was alles passieren könnte geredet bis es wieder ok war.
Auch habe ich gelernt,wenn ich mich beunruhigt fühle kurz in mich zu gehen und die Situation ganz neutral zu bewerten ob es überhaupt Sinn macht sich jetzt darüber Gedanken zu machen.
Therapeutische begleitung ist bis heute ein guter Helfer.

Wenn es bei dir extrem ist und wundern würde es mich ja nicht,da du zu dem Zeitpunkt schwanger warst,kannst du deinen Hausarzt davon erzählen.Er kann dir sagen wie es weiter geht und dir auch einige Kontakte zu Therapeuten vermitteln.

22.06.2017 16:13 • x 1 #3





Dr. Christina Wiesemann