Icefalki:
Zitat:Yvonne, einen toten Menschen zu sehen, bringt sehr viel Gedanken hoch.
Einen Sterbenden in den Tod zu begleiten ist dagegen anders.
Ich kann das jetzt schlecht beschreiben, aber dabeisein, quasi den Übergang zu erleben ist ein Verabschieden, ein Begleiten, ein Loslassen..Einen Toten zu betrachten hat mich mehr aufgewühlt, als das Sterben selbst.
Bei mir ist es genauso. Einen Sterbenden auf dem letzten Weg zu begleiten kann man nicht im Ansatz damit vergleichen, wenn man die leblose, kalte Hülle eines geliebten Menschen nochmals betrachtet!
Als meine Mutter starb war ich ziemlich neben mir und so überredete mich meine Tante, mich nochmals von meiner Mutter zu verabschieden. Ich habe dieses Bild lange lange nicht aus meinem Kopf bekommen! Es hat Jahre gedauert, dieses durch meine lebendige, fröhliche Mama wieder zu ersetzen. Daher habe ich meinen toten Papa nicht nochmal angesehen, obwohl ich es erst wollte. Aber eher, weil ich nicht akzeptieren konnte, das er tot ist.
Zitat von Schlaflose:Meine Oma ist mit 82 bei uns zuhause gestorben, nachdem sie von meiner Mutter gepflegt wurde. So habe ich zwangsläufig ihren Verfall, ihr tagelang dauerndes Sterben miterlebt und sie tot gesehen. Ich hätte liebend gern auf all das verzichtet.
Jemand, der eines natürlichen Todes an Altersschwäche stirbt, sieht nicht aus, als ob er schläft. Der Kopf sieht aus wie ein Totenkopf, der Mund offen zu einem kleinen Loch zusammengezogen und total eingefallen. Es sieht genauso aus wie auf dem Bild Der Schrei von Munk. Und wenn die Person schon 5 Tage tot ist, trägt das nicht gerade zur Verschönerung bei, zumal die Verwesung schon im Gange ist. Ich würde mir das nicht antun.
Dem kann ich nur beipflichten. Nach ein paar Tagen sehen Tote nicht aus, als würden Sie schlafen. Meine Mutter hat Morphium bekommen und das hat sie sehr entstellt. Mein Vater lag 10 Tage im künstlichen Koma und sah zu der Zeit schon zwischenzeitlich nicht mehr aus wie er. Das hat mich schon genug traumatisiert.
Es ist natürlich jedem selber überlassen. Aber um den Tod zu akzeptieren, muß ich mir nicht die seelenlose Hülle des Menschen ansehen. Ich möchte denjenigen ja so in Erinnerung behalten, wie er war. Wie sein Leben war.
Ich wünsche Dir, das Du die richtige Entscheidung für Dich triffst, yvonne76...
liebe Grüße
fraggle