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D
Hallo zusammen!
Mein Text ist ziemlich lang und etwas durcheinander, lohnt sich aber wirklich zu lesen!
Ich heisse Daniel und bin 32 Jahre alt.
Ich weiß ehrlichgesagt gar nicht, wo ich anfangen soll.
Ich habe mehrere psychische Probleme, wie z.B. Zwänge (Ticks und Grübelzwang), manchmal Verfolgungswahn und Angst. Ich sehe seit über 9 Jahren einen Psychiater.
Ich war früher ein „aufgewecktes Kerlchen“, war beliebt und habe fast alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe.
Die Krise fing an, als ich 2006 bei meinem Auslandssemester in Australien eine Dro.-/Medikamenten-industizierte Psychose bekam. Ich hatte dort schwere Paranoia und Verfolgungswahn. Ich hatte das Gefühl, es gäbe zwei Sorten von Menschen (praktisch zwei Seiten), die um mich spielen. Das Problem mit den zwei Seiten (wenn auch ergänzt auf mehrere Seiten: 4 bis 5 Seiten) habe ich bis heute.
Heute ist es so, dass ich das Gefühl habe, andere Menschen können mich durch Blicke und Bewegungen von einer Seite auf eine andere Seite bringen. Auch wenn ich mir dies nicht erklären kann, habe ich (jedoch nicht immer) Angst vor Menschen.
Hinzu kommt die große Unsicherheit. Ich kann mich oft nicht normal mit anderen Leuten unterhalten, weil ich große Angst habe, ich könnte ja was falsches sagen, woraus die Leute schliessen könnten, dass ich mich auf einer Seite befinden könnte. Ich trau mir manchmal nicht selbst „über den Weg“, da jeder Satz, den ich sage, von mir nochmal kontrolliert werden muss (dies ist nicht immer der Fall). Ich muss immer ganz genau auf die anderen Menschen gucken, um ihre Reaktion zu sehen. Ist die Reaktion negativ, mache ich mir Selbstvorwürfe. Meine Fragen an mich selber sind solche, wie „wie soll ich mich verhalten, dass ich richtig bin / aktzeptiert werde“ oder “was kann ich machen, dass ich auf die richtige Seite komme?“, „wie soll ich sein?“). Ich lass weder meinen Wörtern „freien Lauf“, noch meinen Gedanken. Ab und an denke ich, dass ein Gott (ich bin nicht religiös) meine Gedanken überwacht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich von allen beobachtet werde und denke, dass ich andauernd von anderen Leuten getestet werde. Mir fehlt es sehr an Selbstbewusstsein!
Da ich selber nicht merke, ob ich mich auf der richtigen Seite befinde, muss ich mein Umfeld genau beobachten. Wie ist die Reaktion meiner Umwelt auf mich? So kann ich dann einschätzen, auf welcher Seite ich mich befinde.
Teilweise lebe ich nur noch passiv und bin auf die Reaktionen der Menschen um mich herum, angewiesen.
Ich will lernen, zu leben! Ich will die Grübelzwänge in meinem Kopf („auf welcher Seite bin ich gerade“ / „wie war ich eben, war das was ich gesagt habe in Ordnung“) nicht mehr beachten.

Was meint ihr zu meiner Story?
Habt ihr vielleicht sogar ähnliches erlebt? Gibt es Leute, die auch so eine starke Unsicherheit haben? Gibt es jemanden, der auch dieses „Seiten-Denken“ hat?
Was für Tipps könnt ihr mir geben? Wie kann ich stabiler werden?

Ich bin für jeden Tipp oder jegliche Frage dankbar!

Viele Grüße,
Daniel

27.07.2015 18:47 • 28.07.2015 #1


4 Antworten ↓


M
Hallo Daniel!

Wurde denn bei dir eine präzise Diagnose gestellt? Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen?
Dir fehlt wohl die Fähigkeit der Selbstreflexion bzw Selbstwertgefühl. Gab es während der 9 Jahre Therapieerfolge?
Gewissermaßen weist du ganz ähnliche Symptome auf wie ich. Bei mir ist es jedoch seit meiner Kindheit so.
Wenn dir eine Konversation via PM lieber ist, nur zu. Nichts dagegen.lg

27.07.2015 19:44 • #2


A


Meine großen psychischen Probleme!

x 3


Hotin
Hallo Daniel1982,

Zitat:
Was für Tipps könnt ihr mir geben? Wie kann ich stabiler werden?


Das ist nicht ganz einfach da einen Tipp zu geben.
Gern versuche ich mit Dir ins Gespräch zu kommen. Dafür ist es aber notwendig
heraus zu finden, wo Du jetzt gedanklich stehst und welches Verständnis
Du von einigen Dingen hast.

Du bist in Psychologischer Behandlung.

Was verstehst Du unter dem Begriff normale Angst. Was ist das für Dich?
Wie stellst Du Dir das Denken etwa grob vor. Glaubst Du Einfluss auf
Deine Gedanken haben zu können? Wenn Du Tipps haben möchtest,
musst Du davon überzeugt sein irgendwo etwas ändern zu können.
Wo siehst Du eine Chance für Dich etwas zu verbessern.


Viele Grüße

Hotin

27.07.2015 19:58 • #3


Icefalki
Nimmst du medis?

27.07.2015 22:37 • #4


Kuebelkopf
Hey Daniel1982,

ich kann dich sehr gut verstehen. : )
Diese Gedanken wie War das jetzt richtig, was ich gesagt habe? oder Wie kann ich mich verhalten, damit ich akzeptiert werde? kenne ich sehr gut und praktiziere dies seit meiner Kindheit. Ich stelle mich zwar auf keine Seite, aber ich merke doch recht schnell, dass mein Selbstbewusstsein in Bezug auf einen Menschen schnell sinkt, wenn ich glaube, etwas Falsches getan zu haben.
In letzter Zeit entwickle ich auch leichte Paranoia. Sie ist, weiß Gott, nicht so ausgeprägt wie bei dir, aber die ersten Anzeichen sind da und ich würde mich am liebsten dafür verfluchen. Ich sehe in jedem Menschen das Schlechte und wenn sie mir einen Gefallen tun, wie z,B. wenn der Bäcker kostenlos Kuchen vorbeibringt, dass dies mit bösen Hintergedanken geschieht. Bezogen auf das eben genannte Beispiel, dass der Kuchen vergiftet ist und der Bäcker mich umbringen will. Ich kann solche Gedanken zwar noch gut abstellen, aber ich werde mich in nächster Zeit definitiv mal mit meinem Therapeuten darüber unterhalten.
Bei solchen Sachen ist es natürlich sehr wichtig, die Ursache zu wissen. Bei mir sind es die vielen Erfahrungen im Bereich des Mobbings, Vertrauensbrüche und schreckliche Beziehungen. Daraus hat sich ein Argwohn gegenüber jedem entwickelt. Ich vermute hinter jedem netten Menschen eine schlechte Seite, und bei schrecklichen Menschen eine noch schlimmere Seite.
Tipps habe ich jetzt nicht so wirklich auf Lager. Du solltest dir einfach immer wieder ins Gewissen reden, dass das alles nur in deinem Kopf passiert; du also nichts zu befürchten hast. Ansonsten solltest du mit deinem Therapeuten darüber reden. Vielleicht weiß' er ja etwas.
Bezogen auf deine Frage, wie man starke Unsicherheit überwinden kann, habe ich leider nur einen Tipp, aber der sagt alles: trainiere deine Fähigkeiten, d.h. suche so oft wie möglich Situationen auf, die dir Unwohlsein bereiten und probiere aus, wie du deine Ängste unter Kontrolle bekommst. Letztendlich kann man so etwas nur allein herausfinden; wenn man nicht gerade eine Medikation intus hat.
Und die Gedanken abstellen... Ja, da habe ich leider auch noch kein Heilmittel gefunden, das wirklich hilft. Versuche dich einfach abzulenken. Musik hören hilft bei mir immer gut. Einfach Lieblingslied anmachen und versuchen, die Gedanken nur auf diese Musik zu lenken. Hilft nicht immer, aber es ist eine Möglichkeit.

Ich wünsche dir alles Gute. In meinem Postfach lauert immer ein offenes Ohr, falls du eins brauchst. : )


Liebe Grüße,

MissAnn

28.07.2015 03:09 • #5





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