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Liebes Forum,

ich bin ganz zufällig auf diese Seite gestoßen und bin noch neu hier.

Ich bin W (26) und gerade auf dem Weg mein Leben komplett umzustrukturieren. Diese Umstrukturierung ist mit viel Stress verbunden (Beendigung des Studiums, Umzug in eine komplett neue Gegend, Weiterbildung, …). Ich merke, dass mein hoher Stresspegel seine Grenze überschritten hat, da ich wieder an Panikattacken leide (das letzte Mal vor 10 Jahren). Aufgrund meines beruflichen Werdegangs (Psychologie) bin ich mir über die Situation und die damit verbundenen Reaktionen im Körper bewusst. Dann sollte man sich doch eigentlich selbst therapieren können oder? Aber wie sagt man, auch ein Friseur schneidet sich nicht selbst die Haare. Ich verliere trotz des Wissens die Kontrolle und gerate in Panik. Vor allem nach dem ganzen Stress, der damit verbundenen emotionalen Lage und der generellen Belastung.

Normalerweise habe ich dennoch die Situation unter Kontrolle, doch heute habe ich einen Wendepunkt erreicht.
Mich haben dissoziative Gedanken (das Gefühl nicht mehr leben zu wollen) geplagt und ich hatte das Gefühl, dass mein Körper mir völlig fremd wäre und von alleine agieren würde. Da ich im öffentlichen Raum war, musste ich mich von dieser Situation komplett entfernen und habe dadurch direkt eine Panik gespürt. Diese Gedanken sind jedoch so paradox, da ich gleichzeitig eine völlige Todesangst spüre. Ich versuche auch die ganze Zeit eine Ursache der erlebten Gedanken zu finden, bin jedoch so ratlos.

Habt ihr so etwas ähnliches schon mal gespürt ? Und wie konntet ihr diese Gedanken los werden ? Ich würde mich über eure Gedankengänge freuen.

LG

14.11.2025 17:56 • 15.11.2025 #1


18 Antworten ↓


Hallo benutzer2610 Herzlich willkommen im Forum.

Ich kenne das, die Todesangst die einen umgibt im Gedanken Gefecht und die Hoffnung auf Erlösung das die Panikattacke wieder aufhört. Gefühle oder Gedanken nicht mehr leben zu wollen in diesem Augenblick, es ist so ein Moment wo man sich denkt wann hört es endlich auf weil man sich ja tatsächlich auch gequält fühlt. Ich persönlich denke solche Momente kommen weil man die Angst los werden möchte, weil man sich denkt dann ist alles vorbei, ich glaube es ist aber keine tatsächliche Todessehnsucht eher ein Gedanke an einen Ort wo einem nichts anhaben kann, es gibt auch diese Momente wo ich mich weit weg wünsche, wo es kein leid gibt nur gute Gefühle, keine schmerzen, keine Ängste, keinen Stress einfach nur, totale Entspannung. Und natürlich erschreckt es einen dann, weshalb denkt man an so was und kann es gefährlich für einen werden. Und manch mal kommen solche Gedanken auch bei Stresssituationen auf, weil man irgend wo weiss, es kann gleich wieder passieren, man fühlt sich ausgeliefert und möchte sich mit allen Mitteln dagegen wehren und es kann eben auch Müde machen, Lebensmüde obwohl man weiss man will Leben weil man ja Angst hat vor dem sterben, kann so eine Todessehnsucht sich bemerkbar machen weil es erschöpfend sein kann, es ist halt widersprüchlich.
Manch mal wünsche ich mich auch auf eine einsame Insel, habe aber keine Vorstellung davon, Hauptsache weg sein. Oder hinlegen und einfach für immer einschlafe, doch solche Gedanken will man gar nicht haben, fühlen sich zum Teil auch fremd an, weil es so gar nicht zu einem passt und man froh ist das alles wieder weg zu blenden weil es kein wirkliche Lösung ist die was taugt, noch möchte man dies weiterverfolgen. weil es unangenehm ist.

A


Kontrollverlust, Entfremdungsgefühl und Panik

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@Elemente Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich empfinde genau die selben Gedanken und diese Lebensmüdigkeit ist auch bei mir sehr ausgeprägt.
Wie gehst du mit dieser Situation um? Hast du für dich Strategien gefunden, um diesen Gedanken entgegenzuwirken oder zumindest die Akutsituation zu lindern?

@benutzer2610

Willkommen im Forum,

auch Psychologen sind nicht Immun gegen Stress und allem das die Menschheit sonst noch so treffen kann.
Versuch erst einmal etwas zu tun das dich entspannt. Mach einen Spaziergang oder mal ein Bild, spiel Klavier oder was auch immer du gerne machst. Heute bekommst du dein Problem nicht mehr gelöst. Aber Morgen ist ein neuer Tag und dann such dir einen Kollegen, eine Kollegin der du vertraust und macht einen Plan wie du wieder Boden unter die Füsse bekommst.
Einen Teil deiner Gefühle kenne ich selbst.
Liebe Grüße
Kara

@Kara-velle Vielen Dank für die Worte. Tatsächlich habe ich diesen Schritt schon gewagt und wende mich bald an einen Kollegen. Ich denke bei Psychologen ist es einfach so, dass man diesen ständigen Druck spürt, es nicht erleben zu dürfen und dementsprechend fast schon Schamgefühle hat. Aber wie du auch selbst schon sagst, sind auch wir nur Menschen. Man muss sich das eben nur manchmal selbst eingestehen

LG

Zitat von benutzer2610:
Hast du für dich Strategien gefunden, um diesen Gedanken entgegenzuwirken oder zumindest die Akutsituation zu lindern?

Liebe @benutzer2610, herzlich Willkommen und auf einen guten Austausch!

Ich habe für mich die Erkenntnis gewonnen, dass man in einer Paniksituation mit Dissoziation kaum die Gedanken bremsen kann. Ich konnte mit Atmung leicht lindern, ansonsten musste ich irgendwie raus aus der Situation und bis dahin aushalten.

Man kann solche extremen Situationen nur versuchen zu verhindern. Nicht durch Vermeidung natürlich, sondern durch Maßnahmen, die einen psychisch stabilisieren und gute Vorbereitung auf machbare Expositionen, sodass man einigermaßen bis gut durch solche Triggersituationen kommt.

Aber verstehe ich richtig: Du weißt nicht genau, was deine Angst bzw deine Gedanken in der Situation ausgelöst haben?
Erkennst du denn Parallelen zu der Episode von vor 10 Jahren?

Ich bin schon einiges älter als du und habe so meine Erfahrungen damit. Meine Probleme sind Stress, Druck, gute so wie negative Erlebnisse die mich überwältigen, Aufregung, manches zeigt sich dann auch erst einen Tag später oder sogar drei Tage später, dann kommen Ängste oder Panikattacken, Panikattacken kommen nicht mehr so viele, aber Ängste sind immer noch da und zeigen sich anders, es hat sich etwas verlagert, es geht mehr über den Bauch und Atmung und grosse Anspannung.

Die Lebensmüdigkeit habe ich nicht los bekommen, meine Lebens Situation ist aber auch eine ganz andere, letztes Jahr ist meine Mutter gestorben und nun ist zusätzlich noch so eine Traurigkeit dazu gekommen die mich manch mal sehr einnehmen kann was die Lebensmüdigkeit manch mal verstärkt obwohl ich total angst vor dem sterben habe.

Es ist bei mir ein Kampf in meinen Gedanken mich nicht da von ein nehmen zu lassen, ich habe begonnen mich mehr ab zu lenken, ich gehe viel mehr raus und bewege mich mehr, auch wenn ich nicht in Stimmung bin zwinge ich mich nach draussen zu gehen und das hat mich viel Überwindung gekostet, ich habe mir ein Ziel gesetzt aktiver zu werden einen gewissen Punkt zu erreichen und fitter zu werden. Es ist gar nicht so einfach so durchs leben zu gehen mit Traurigkeit die einen überkommt und nach ein paar Minuten oder auch länger hat man wieder bessere Gefühle, ich kann es nicht immer aushalten es ist so ambivalent.


Ich glaube bei mir sind es Ziele im Leben zu haben und mich immer wieder darauf zu berufen und mir sagen mach einfach vorwärts und es macht mich auch neugierig wie es sich entwickeln könnte und dann sind da tatsächlich noch meine Katzen wo ich mich sehr verantwortlich fühle.

So richtig weiss ich auch nicht was wirklich Hilfreich sein könnte.

@Pauline333 Vielen Dank für deine Nachricht.

In dem Moment kam mir alles so surreal vor. Wenn ich jetzt noch einmal über die Situation nachdenke, dann ist es ein Ergebnis meiner Frust und meiner Überforderung.
Vor 10 Jahren hatte ich vor allem wegen der Panik ähnliche Gedanken. Ich denke, dass da Parallelen vorhanden sind.

LG!

Dass es einem surreal vorkommt, man dissoziiert oder depersonalisiert, liegt ja an allerhöchstem körperlichen Stress.
Die Frage ist, was hat dich so dermaßen in Stress versetzt? War es die Situation, in der du warst, oder bist du so am Limit, dass ein einzelner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt?

@Pauline333 Ich gehe davon aus, dass es mein Bündel aus Stress des vergangenen Jahres ist. Da reicht schon die kleinste Auseinandersetzung, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Es war eigentlich eine völlige ruhige Situation, ich habe in dem Moment nur auf meinen Zug gewartet und habe mich mit meinem Handy beschäftigt. Rein theoretisch gab es nichts, was mich hätte aus der Bahn bringen sollen. Aber es sind meistens die ruhigsten Momente, wo du nicht mehr aktiv funktionierst, die dich in diese Situation versetzen.

LG

@Elemente Vielen Dank für diese Worte und mein tiefstes Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft und bewundere deine Stärke trotz der Ereignisse.
Meist ist nicht die Motivation erforderlich, um Dinge durchzuziehen, sondern die nötige Disziplin, was ich mir definitiv auch aneignen muss, wie du es dir angeeignet hast.

LG

@benutzer2610 ich kenne auch dieses Gefühl.

Ich habe im April und Mai so schlimmer Angstzustände über Wochen und täglich gehabt, dass ich auch Suizidgedanken bekommen habe.
Die Suizidgedanken plus die Möglichkeit mit der Angst nicht mehr Leben zu müssen hat die Panikattacke beendet. Aber die Psyche ist bei mir komplett ausgestiegen und ich fühlte nichts mehr. Keine Angst, keine Panik, keine Depression… einfach nur Leere. Wie eine leere Hülle. Dieses Gefühl der entfremdung ist für mich sehe unangenehm.

Laut der Psychiater und Psychologen aber eine Schutzreaktion des Körpers.
Ich denke diese Suizidgedanken sind nicht ungefährlicher. Da sie theoretisch, wenn sie öfter und öfter auftreten, auch zu einer Impulshandlung führen kann.

Ich würde das also definitiv behandeln lassen.

@Daniel1988 wie behandelt man denn Suizid Gedanken?

@Immaculatus das habe ich nicht gemeint. Die Angsterkrankung sollte man behandeln. Die Suizidgedanken resultieren aus den starken Angstattacken.

@Daniel1988 A ja danke. Dann verstehe ich das..

Zitat von benutzer2610:
Liebes Forum, ich bin ganz zufällig auf diese Seite gestoßen und bin noch neu hier. Ich bin W (26) und gerade auf dem Weg mein Leben komplett ...

Guten morgen, Ich fühle gerade so sehr was du durchlebst. Eine ganz ähnliche Situation habe ich auch erst in diesem Jahr durchgemacht. Umschulung, Prüfungen, ich habe meine alte Heimat verlassen und bin für die liebe in ein anderes Bundesland gezogen ect. Pp. Ich hatte vorher schon Panikattacken, Angstzustände usw. Auch diese Gedanken die du beschreibst und die eigentliche Angst vor dem Tod sind mir bekannt. Und solche Situationen verstärken das ganze. Ich kann dir leider keinen Rat geben was hilft aber ich verstehe dich und weiß wie es sich im moment anfühlt für dich

Zitat von benutzer2610:
@Pauline333 Ich gehe davon aus, dass es mein Bündel aus Stress des vergangenen Jahres ist. Da reicht schon die kleinste Auseinandersetzung, um das ...

sorry Ich habe jetzt erst alles gelesen.
Das war bei mir tatsächlich auch so. Der Druck, das Lernen, die prüfungen ( man möchte die sache ja auch gut machen), zu wissen bald die Heimat und Familie zu verlassen und wo anders bei Null anzufangen. Manchmal habe ich es in meinem Körper nicht mehr ausgehalten ich wollte nur weg, nicht mehr da sein, nicht mehr diese Gefühle fühlen und diese gedanken haben und auch diesen ganzen Kram nicht mehr machen müssen. Ich habe viel meditiert, geräuchert, ätherische Öle genutzt, war spazieren usw. Es hat zwar geholfen aber es war zeitweise trotzdem unerträglich. Am schlimmsten war die depersonalisation, derealisation und der psychogenehosen schwindel Das bekam ich gut mit Übungen für das Nervensystem und Achtsamkeitsübungen in den Griff
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Zitat von Immaculatus:
@Daniel1988 wie behandelt man denn Suizid Gedanken?

In dem man sich an den schönen Gedanken festhält, an den Dingen die man gut gemacht hat, die man in sich finden kann. Manchmal findet man sie halt nicht alleine. Meine Resilienz war so weit am Boden das ich wuste wann und wo und wie. Aber am Freitag davor hatte ich den ersten Termien bei einem Therapeuten. Nach 18 Monaten wuste ich genau wo seine Vorstellung von meiner abweicht und habe ihn gefeuert. Das getan zu habe ist ein echtes Hightlight an Selbstfürsorgen und Selbstbewustsein gewesen. Aber bevor er sich so richtig daneben benommen hat, hat er mir wirklich gut geholfen. Deshalb hat er seine Lizens noch.
Meinen eigenen schwarzen Hund (Depression) kenne ich inzwischen ganz gut. Er ist ein Streuner, kommt und geht immer wieder mal. Wenn ich merke das mich die Leere wieder einfangen will mache ich es ihr Ungemütlich. Fahre Fahrrad treffe mich mit Freunden fülle den Tag aus so gut ich kann. Das ist keine Garantie aber besser als die Töle auf den Schoß zu nehmen und zu Kraulen ist es alle mal.
Nicht aufgeben, hilfe suchen, sich verbündete suchen (wie hier) und los legen.
Liebe Grüße
Kara

Zitat von benutzer2610:
@Elemente Vielen Dank für diese Worte und mein tiefstes Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft und bewundere deine Stärke trotz der Ereignisse. Meist ist nicht die Motivation erforderlich, um Dinge durchzuziehen, sondern die nötige Disziplin, was ich mir definitiv auch aneignen muss, wie du es dir angeeignet hast. LG ...

Ehrlich gesagt habe ich nicht so viel Disziplin, habe eher Angst wenn ich so weiter mache, ich meinen Körper total an die Wand fahre und dann gar nichts mehr geht vor schmerzen und Depressionen. Hab mir gesagt, entweder du hast ein kurzes Leben noch vor dir oder du zwingst dich mehr Lebensqualität zurück zu holen so weit es geht und das bedeutet bei mir im Grunde Bewegung und noch mehr Bewegung und viel frische Luft. Und gut zu schauen dass mein Vitamin Haushalt gut versorgt ist, da hatte ich mal recht Eisen mangen und bekam Infusionen, nun hatte ich extrem Vitamin D3 Mangel, was mich auch nicht wunderte. Vitamin D3 hat mir schon auch eine gewisse Energie gebracht, da schaue ich nun gut hin, aber gegen Psychische Probleme hilft es mir nicht aber ich glaube es hilft mir mehr mich zu überwinden nach draussen zu gehen.

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