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Icefalki
Lieber Groove, du bist noch im Beginn deiner Krankheit. Die Erinnerung an früher ist noch sehr deutlich. Dadurch zieht man die Vergleiche.

Es ist unendlich schwer, akuten Erkrankten den eigenen Weg zu erklären. Auch den Umgang damit, denn wir alle reagieren ja anders.

Ich schreib dir das aus der Sicht von 17 Jahren unbehandelt, und dann Absturz in die depri, medis und dann die Fähigkeit die ganze Geschichte zu erkennen. Mein eigenes Warum und Wieso.

Also nur mein eigener Ansatzpunkt, wer weiß, ob du da was mit anfangen kannst.

Meine Frage an mich war, vor was hab ich echt Angst? Meine Angst war, die echte Wahrheit war Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein.

Das steckte tatsächlich hinter der Angst vor der Ohnmacht,dem Blamieren, dem Umfallen, verrückt werden, sterben zu müssen.

Und diese Hilflosigkeit , dieses Ausgeliefertsein, wo kam das her? Doch nur von meiner eigenen Gedankenwelt. Ich war immer noch das kleine Kind in meinen Bewertungen.

War ich das wirklich? Als Erwachsene hab ich doch viel mehr Möglichkeiten. Ich kann doch nein sagen, ja sagen, will ich, will ich nicht, tu ich, tu ich nicht. Usw....

Warum mache ich das nicht? Die Antwort war, ich kannte mich überhaupt nicht. Wer ich bin, was ich fühle, warum ich so fühle, Umgang mit Kritik, erfolgsorientiert, perfekt, dann wieder klein und hilflos.

All das hab ich mir angeschaut, gnadenlos bin ich mit mir ins Gericht gegangen. War nicht schön, meine Mauern niederzureissen und quasi nackig dazustehen.

Und ja zu sagen, ja zu mir mit meinen Schwächen, Fehlern, Kleinlichkeiten, diesem Würmchen, das alles so schön weggeschoben hat. Aber da war auch Stärke, Willen, Kraft, positive Eigenschaften.

Dann hab ich mich ausgesöhnt, meine Fehler, meine Schwächen akzeptiert. Und auf die achte ich heute immer noch, viel zu schnell vergisst man wieder. Vergisst sich selbst.

Groove, es geht immer nur um dich als Ganzes. Hast du dich selbst entdeckt, bekommst du eine neue Sichtweise auf dich. Dann braucht du diese die extreme Angst nicht mehr, die dir zeigen will, dass du eigentlich ein Leben gelebt hast, das nicht wirklich DU bist.

Die Angst zeigt sich als Unwirklichkeitsgefühl (ich bin nicht wirklich ich) Ohnmacht (ich bin machtlos) verrückt zu werden, (mein Zustand ist ver rückt, weggerückt, weg von mir), Sterbensangst (Auflösung des Seins),

wenn du nur mal die Worte übersetzt, auf die Ängste in deinem Leben, sagt das doch schon alles.

Und das kannst du wieder zusammenfügen, diese Zustände, diese reinen Gefühle. Musst nur nachdenken, ändern, annehmen, verzeihen, loslassen, hinnehmen, dich neu bewerten und dich selbst lieben lernen.

Weißt du Groovecity, ich bin ich. Im Hier und jetzt. Mal ängstlich, mal mutig, mal schwach, mal stark, mal unten, mal oben, mal lustig, mal traurig, mal böse, mal lieb, mal genervt, mal locker, mal .................. ICH bin jetzt.

31.01.2016 18:40 • x 2 #21


Mondkatze
Hallo groovecity

Ich kenne dieses kopfkino, dass sofort mit dem aufwachen da ist. Als würden die Gedanken nur darauf warten, dass es endlich losgehen kann.
Es gibt ja so viele Entspannungsübungen und Methoden,
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit achtsamkeitsübungen gemacht. Damit schaffe ich es oft, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich?
LG
Mondkatze

31.01.2016 18:57 • #22


A


Ich halte meine eigenen gedanken/Gefühle nicht mehr aus

x 3


M
@mondkatze,

Was sind achtsamkeits übungen wenn ich fragen darf denn das Interessiert mich gerade sehr .Es wäre wirklich sehr nett von Dir wenn Du mir dazu etwas Schreiben könntest.

LG muschel

31.01.2016 22:00 • #23


Vergissmeinicht
OT

Meine liebe Icefalki,

es ist der beste Beitrag, den ich bislang auf der Plattform gelesen habe. So offen, so wahr, so ehrlich, so bei sich hinguckend; meine Hochachtung!

Von Herzen

01.02.2016 07:13 • x 1 #24


Groovecity
Guten morgen.
Meine Ängste habe ich ja schon seit dem ich 18 bin aber irgendwie habe ich es immer wieder geschafft da so rauszukommen.

Diesmal ist es irgendwie anderes . Habe angst vor dem Tag habe angst das ich nie mehr gesund werde. Am liebsten würde ich nur noch schlafen denn das klappt noch ganz gut in der Nacht. Aber der tag ist für mich ein Feind obwohl ich doch immer gerne gelebt habe und mich über Sonne usw gefreut habe. Aber jetzt ist jede Sekunde eine Belastung und erst am abend komme ich zur ruhe.

Schaffe es tagsüber nicht das Gefühl anzunehmen

01.02.2016 09:30 • #25


Evelin67
Icefalki deinen Beitrag find ich auch echt gut
Groove
Ich denke diesen Zustand ,diese Gefühle kennen die Meisten hier,was mir persönlich auffällt *vielleicht bilde ich mir das nur ein* das sich die akuten Fälle in letzter Zeit häufen vor allem bei denen die schon lange damit zu tun haben....wetterbedingt?
Bin heut Morgen auch zum Arbeiten gefahren,mein Mann voraus sonst hätte ich mich gar nicht getraut...angekommen bin ich kurz rein ...mir war über zittrig und bin dann wieder völlig unkonzentriert wieder heimgefahren..toll...hat mich selber angeviecht...jaja diese verdammt blöden Gedanken die man dann einfach nicht zu fassen bekommt....

01.02.2016 10:09 • x 1 #26


Groovecity
Hallo
Nachdem ìch gestern einen schönen Nachmittag und Abend hatte ist der tag heute kaum auszuhalten.

@ice . Deinen Beitrag fand ich auch sehr schön. Und es trifft auch einiges auf mich zu. An so einem nachmittag wie gestern wo es mir ganz gut ging frage ich mich wieso das so ist. Wie kann sein das ich da total ruhig und gelassen war und heute wieder das krasse Gegenteil der Fall ist?

Heute stand ich wieder sowas von neben mir und habe trotzdem ein paar Dinge machen können hier in der klinik hatte ich ergo und selber war ich noch joggen. Aber wie ich mich dabei gefühlt habe kann ich gar nicht in Worte fassen. Am nahsten dran ist der Vergleich mit einem 6 jährigen Kind was ausgesetzt worden ist.

Fühle mich absolut hilflos die Gedanken in meinem Kopf malen eine düstere Zukunft denke ich werde verrückt oder ich überstehe diese Zeit einfach nicht.

Selbst mal nach hause zu fahren macht mir angst . Mir macht fast alles angst in meiner Vorstellung.

Ich möchte so gerne was tun damit es mir besser geht aber ich bin mit meinem Latein am ende.
Könnte noch ewig weiter schreiben aber ......

Ich weiss nicht wer ich wirklich bin oder sein will

02.02.2016 18:34 • #27


Icefalki
Groove, mir ging es auch so. Die Anfangsphase mit der Angst ist grausam. Was dir die Zeit bringt, ist irgendwann das Wissen, eben nicht verrückt zu werden, oder zu sterben.

Weißt du was ich damals gesagt habe, dass ich keine Angst mehr vor dem Sterben habe, weil ich mindestens 1000 mal gefühlt gestorben bin. Und wenn ich früher, in einer wirklichen Angstsituation (beinahe Unfall) gekommen bin, hatte das das keine größere Auswirkung auf die Adrenalinausschüttung. Der war eh überm Limit.

Das ist die Angst. Nur blöde, eklige schei. Angst.

Rein körperlich betrachtet, Ausschüttung von Stresshormen. Und weil unser Verstand das nicht begreifen kann, WARUM um Himmels Willen, das nicht aufhören will, es gibt doch nichts zu fürchten, befindet man sich im Teufelskreis, von quälenden Gedanken, und erneuter Ausschüttung von Adrenalin und Co.


Darum auch deine Hilflosigkeit und die Zukunftsängste. Weil alles so unrealistisch ist.

Eigentlich ist es nur verstrubbelte Körperchemie. Rein wissenschaftlich.

02.02.2016 23:20 • x 1 #28


Mondkatze
Zitat von muschel:
@mondkatze,

Was sind achtsamkeits übungen wenn ich fragen darf denn das Interessiert mich gerade sehr .Es wäre wirklich sehr nett von Dir wenn Du mir dazu etwas Schreiben könntest.

LG muschel


hallo Muschel,
habe jetzt erst Deine Frage gelesen, sorry. Ist mir irgendwie untergegangen.

Vielleicht hast Du ja schon in der Zwischenzeit mal gegoogelt? Wenn Du Achtsamkeisübungen eingibst, kannst Du sehr viel darüber erfahren, sogar Anleitungen, wie man das macht.
Soviel nur eben dazu: Achtsamkeit bedeutet, dass man das was gerade ist oder geschieht, oder was man selbst macht, genau wahrnimmt ohne zu bewerten.
Also sich dessen, was passiert oder was man gerade tut, voll bewußt zu sein.
Achtsamkeit spielt sogar bereits in der Psychotherapie eine große Rolle. Mein Therapeut wendet es auch an.
Man kann immer und bei allem achtsam sein, indem Du eine beobachtende Position einnimmst. Du nimmst einfach nur wahr, deine Gedanken, Deine Gefühle. Mehr nicht. Du bist voll im Jetzt, im Sein. Nur wahrnehmen, und das ist jetzt ganz wichtig: ohne zu bewerten oder beurteilen. Ein Beispiel: Du siehst eine Person, die eine Jacke anhat. Dann beobachtest Du und denkst: die Person trägt eine Jacke.
Du sagst nicht: das ist aber eine schöne oder schäbige Jacke. Verstehst Du ?
Das Sich-bewußt-werden und das Innehalten ist hier von großer Bedeutung.
Achtsamkeit und Achtsamkeitsmeditation ist eine alte buddhistische Tradition, die hier immer mehr Anklang findet.
Und meine Erfahrung damit ist, dass ich im alltäglichen Leben viel mehr wahrnehme, was mir vorher gar nicht bewußt war. Ich stelle an mir Verhaltensweisen fest, die sind mir jetzt erst klar und deutlich geworden.
Also wenn Du Interesse daran hast, schau mal ins Internet. Da findest Du ganz viel darüber.

LG
Mondkatze

03.02.2016 00:13 • #29


M
@ Mondkatze,

zuerst einmal lieben Dank für Deine Antwort .Ich konnte mir hört sich blöd an unter achtsamkeitsübungen nichts vorstellen .Jetzt weiss och was Du meinst und werde das mal anfangen .Ich mache ja auch eine Therapie aber irgendwie bin ich im moment noch nicht so zufrieden hatte meinen zweiten Termin aber bekam nur gesagt ich sollte diesen Gefühlen nicht so viel raum geben was gerade jetzt sehr schwer für mich ist .Was meinst Du dazu das würde mich interessieren.Werde auch mal im Internet nach diesen Übungen suchen Danke Dir nochmals

Liebe Grüsse muschel

03.02.2016 09:41 • #30


Groovecity
Guten morgen.
Zur Zeit kann ich gar nicht wirklich beschreiben wie es mir wirklich geht.

So richtig angst ist es nicht .wenn eher depressivein gefühle. Obwohl der tag mir schon angst macht weil wenn ich mir irgendetwas vornehme davor angst habe. Habe angst das ich dann verrückt werde oder das ende kommt, weiß nicht wie ich es anders ausdrucken soll.

Aber hier in der Psychiatrie fühle ich mich genauso ausser vielleicht das hier wenn ich das Gefühl habe durch zu drehen jemand ist.

Aber ewig kann ich hier auch nicht bleiben.

Gestern war ich ja joggen das mache ich so alle 3 bis 4 Tage habe davor dann im Gedanken auch angst und selbst beim laufen ist es so und danach auch. Aber trotzdem schaffe ich es , dann frage ich mich wieso das geht.

Theoretisch kann ich ja alles machen aber mein Gefühl und meine Gedanken bleiben gleich.
Muss ich das jetzt einfach so annehmen das der Zustand so ist?

Aber warum geht es mir manchmal abends so gut?
Dann ist es teilweise so das ich mich wie vor 3 Monaten fühle.
Keine oder kaum negative gedanken und innerlich sehr ruhig...?
Verstehe mich selber einfach nicht. Habe das Gefühl keine Kontrolle über mich meine gedanken und Gefühle zu haben....

Vielleicht kann mir jemand noch was dazu sagen.
Würde mich freuen

03.02.2016 12:29 • #31


Groovecity
Hat keiner mehr ne idee?
Bin gerade ziemlich hilflos....)-:

04.02.2016 15:28 • #32


B
Klassische Angst / Depression würde ich sagen. Ich bin kein Experte aber genau das gleiche das mir abends ganz gut geht weil ich den Tag runterfahre und morgens am schlimmsten weil wieder ein Tag mit den Probleme von mir steht ( bei mir Magen Darm ) und abends ist immer alles gut.
Auch der Verlust der Gefühle etc kann ich bestätigen

04.02.2016 15:50 • #33


Zazazu
Mir gehts abends auch deutlich besser. Weil die Angst schwindet vor dem Tag und den Herausforderungen.

04.02.2016 18:12 • #34


Vergissmeinicht
Hey Groove,

lese eine große Angst vor Kontrollverlust. Hast Du Dich in Deinem Leben ja je gehen lassen können. Versuche alles wahr und anzunehmen, was Du so fühlst. Vielleicht ergibt sich eine Erkenntnis daraus.

Du wirst ganz sicher nicht die Kontrolel verlieren oder gar verrückt werden. Vertrau Dir und Deinem Körper. Lass Dich fallen.

05.02.2016 07:48 • #35


Vergissmeinicht
Hey Groove,

lese eine große Angst vor Kontrollverlust. Hast Du Dich in Deinem Leben ja je gehen lassen können. Versuche alles wahr und anzunehmen, was Du so fühlst. Vielleicht ergibt sich eine Erkenntnis daraus.

Du wirst ganz sicher nicht die Kontrolle verlieren oder gar verrückt werden. Vertrau Dir und Deinem Körper.

Wahrscheinlich hast Du Angst vor der Nacht und dem Schlaf, das dann was geschehen könnte, was Du nicht steuern kannst. Lass Dich fallen.

05.02.2016 08:01 • #36


D
Wie gehts es dir heute?

06.02.2016 18:45 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Groovecity
Hey danke der nachfrage heute war mal ein ganz guter tag, wie geht's dir?

06.02.2016 21:54 • #38


Icefalki
Kannst du es dir erklären, warum dein Tag heute gut war? Was was anders?

07.02.2016 00:06 • #39


Groovecity
Guten morgen eine 100 % erklärung habe ich leider nicht. Eine ist das ich mich meiner angst einfach gestellt habe bin ja in der klinik und am Wochenende darf mann den ganzen tag nach hause gehen von 9 bis 20 uhr ich hatte große angst nach hause zu gehen aber trotzdem habe ich es gemacht.
Ich bin ja jetzt auch schon mit kurzer Unterbrechunge 6 Wochen dort in der Psychiatrie und allein das macht mein Zustand aufgrund der ganzen anderen Schicksale die man dort sieht auch nicht gerade besser.
Ich denke deshalb ging es mir gestern ganz gut weil ich gemerkt habe das zu hause auch ein Leben möglich ist.

Und ich hatte gestern auch viel angst aber habei mir gesagt ok das Gefühl ist jetzt da und ändern kann ich das jetzt sofort nicht und habe es ausgehalten.
Heute bin ich wieder zu Hause mal sehen wie der tag heute wird.

Und noch ein Grund wäre das das medi vielleicht auch was dazu Beiträgt....
Aber wie schon ganz am Anfang gesagt genau weiß ich es nicht.

07.02.2016 09:45 • #40


A


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