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Hallo liebe Forengemeinde,

Ich wollte hier ein Problem schildern das mich seit langer Zeit immer wieder in meinem Heilungsprozess zurück wirft. In meiner Jugend litt ich unter einer Depression die ich erst in den letzten zwei Jahren so langsam in den Griff bekommen habe. Sprich, meine Phasen in denen ich mich eingeigelt habe und niemanden sehen wollte- mir permanent Selbstvorwürfe und Hass entgegengebracht habe, sind vorbei.
Übrig geblieben sind Unsicherheiten im Umgang mit Kollegen und Fremde sowie tief sitzende Selbstzweifel.

Momentan ist es die Lieblingsbeschäftigung meines Beusstseins mir immer wieder vor Augen zu halten ich sei dumm. Verschiedene Faktoren führen dazu das ich im Alltag und nun in meiner Ausbildung, die den größten Teil meines Tages einnimmt, tatsächlich daran glaube und normale Konversationen kaum führen kann.
Ich bin verunsichert durch sehr selbstbewusste Menschen, solche die immer einen Spruch oder Witz parat haben und dominante Personen- also über 70% der Allgemeinheit XD
Solche Leute stressen mich weil ich immer denke ich müsste ihnen auf Augenhöhe begegnen und auf ähnliche Art reagieren. Also dummen Spruch mit dummen Spruch erwidern, bei Personen mit gutem sprachlichen Ausdruck auf das Niveau steigen usw.

Mich nervt es einfach weil ich so sein will wie ich bin aber durch mein ständiges Bestreben mich anzupassen fehlt mir die Richtung in die ich mich bewegen möchte, heißt ich weiß oft nicht wie ich 'natürlich' reagieren soll. In Gesprächen ist mein Kopf oft leer, mir fällt keinerlei Assoziation dazu ein mit der ich das Gespräch weiterführen könnte. So wirkt es häufig als sei ich distanziert und verschwiegen. Ich beobachte die Kollegen untereinander wie sie herzlich lachen und ohne Probleme über dies und das reden können. Häufig denke ich Ja natürlich das kennst du auch und das hast du auch schonmal durchgemacht.' nur wenn ich den Versuch starte zu sprechen ist alles durcheinander und meine Pointe ist total zerstört.. ich habe bemerkt wie ich wieder anfange leiser zu reden und verunsichert lache weil ich mich permanent deplatziert fühle und Angst habe jemand könnte meinen 'leeren' Kopf entdecken und mich für dumm erklären.
Dabei liebe ich meine Ausbildung und die Kollegen sind sehr nett!

Ich sitze zu Hause und weine weil ich der Meinung bin es bringe auch nichts meinen Horizont zu erweitern weil ich es mir eh nicht merke und zu dumm bin es zur rechten Zeit herauszukramen..
mir fällt es dadurch auch so schwer klar zu denken, ständig gehen meine Gedanken auf meine Probleme zurück und wenn ich versuche mich an vergangenes zu erinnern oder an Dokus oder Geschichten die ich gelesen habe ist das für mein Gehirn eine Herkulesaufgabe.

Es wäre toll wenn mir jemand berichten könnte ob das nur Nachwehen von der Depression sind, evt. etwas neurologisches oder sollte ich mit Konzentrationstraining anfangen damit ich mich besser auf meine Gedanken und auf die Gespräche mit den Kollegen fokussieren kann?

entschuldigt den langen Text und Danke für die Hilfe

Pluemchen~

26.09.2017 21:41 • 14.10.2017 x 3 #1


17 Antworten ↓


Ach Pluemchen, wer mit Depressionen kämpfen muss und sich dann wieder hochrappelt, wer von Eigenhass in Unsicherheit wechselt, eine Ausbildung absolviert, der hat bisher schon wahnsinnig viel geleistet. Du guckst nur falsch, stellst die falschen Vergleiche an.

Bist eben noch unsicher, aber was ist denn so schlimm daran? Hör auf, dir da Stress zu machen. Das Wort dumm ist viel zu heftig. Dumme halten sich nicht für dumm. Dazu fehlt es hinten und vorne. Hihi.

Jetzt sei mal stolz auf deine bisherigen Leistungen. Und was ganz klar ist, natürlich fordern psychische Erkrankungen ihren Tribut. Aber etwas erzwingen wollen, blockiert nur. Lass die Zeit für dich arbeiten, und setze dich nicht unter Stress.

Alles wird wieder gut.

A


Ich halte mich ständig für dumm

x 3


Zitat von Pluemchen:
Mich nervt es einfach weil ich so sein will wie ich bin aber durch mein ständiges Bestreben mich anzupassen fehlt mir die Richtung in die ich mich bewegen möchte, heißt ich weiß oft nicht wie ich 'natürlich' reagieren soll. ~


Ich habe auch oft damit zu kämpfen, dass ich mich an meine Gesprächspartner anpasse und das Gefühl habe, mich selbst zu verlieren.

Dann versuche ich die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Anpassungsfähigkeit ist eine Tugend, denn sie zeugt von einem gewissen Feingefühl, zu dem nicht jeder Mensch fähig ist. Anpassungsfähigkeit macht sympathisch. Wie gewinnt man Menschen für sich? Indem man ihnen auf möglichst subtile Weise ein gutes Gefühl gibt. Dazu ist eine gehörige Portion Empathie nötig.

Ich bin gerade in dem Prozess, die Anpassungsfähigkeit als eine meiner Charakterzüge zu akzeptieren. Ich sage mir dann: So bin ich nun mal! Ich stelle mich nun einmal auf meine Gesprächspartner ein! Das funktioniert mal gut, mal überhaupt nicht. Aber ich gebe nicht auf...

Zitat von Pluemchen:
Mich nervt es einfach weil ich so sein will wie ich bin aber durch mein ständiges Bestreben mich anzupassen fehlt mir die Richtung in die ich mich bewegen möchte, heißt ich weiß oft nicht wie ich 'natürlich' reagieren soll. In Gesprächen ist mein Kopf oft leer, mir fällt keinerlei Assoziation dazu ein mit der ich das Gespräch weiterführen könnte. So wirkt es häufig als sei ich distanziert und verschwiegen. Ich beobachte die Kollegen untereinander wie sie herzlich lachen und ohne Probleme über dies und das reden können. Häufig denke ich Ja natürlich das kennst du auch und das hast du auch schonmal durchgemacht.' nur wenn ich den Versuch starte zu sprechen ist alles durcheinander und meine Pointe ist total zerstört.. ich habe bemerkt wie ich wieder anfange leiser zu reden und verunsichert lache weil ich mich permanent deplatziert fühle und Angst habe jemand könnte meinen 'leeren' Kopf entdecken und mich für dumm erklären.
Dabei liebe ich meine Ausbildung und die Kollegen sind sehr nett!



Hallo Pluemchen.
ich bin schon etwas älter als du aber ich kann das sehr gut nachempfinden. Ich hatte dasselbe bereits in der Ausbildung durchlebt.
Immer ein Hin und Her zwischen ich möchte anerkannt und gemocht werden und ich bin zu dumm und krieg nix gebacken, hoffentlich merkts keiner.
Nach meiner Ausbildung wurde es etwas besser, dann kamen meine Kinder und ich habe aufgehört zu arbeiten, als ich aber wieder anfing fing auch das Problem wieder an.
Ich hab dann einmal gekündigt und 3 oder 4Monate woanders gearbeitet, aber da wars ja gleich noch schlimmer, denn das war komplettes Neuland für mich und ich hatte noch mehr Probleme.
Heute ist es wieder so dass ich zwar weiss was ich kann, aber das Gefühl etwas zu leisten stellt sich nicht ein weil es der Firma nicht gut geht und ich das schon wieder auf MICH projeziere.
Ich versuche zu lernen dass nicht ICH das Problem bin sondern nur das Gefühl: ich kann nichts.
Meine Therapeutin hat mir nach einigen Sitzungen erklärt dass ich bei meinen Eltern als Kind nur etwas wert war wenn ich meine Arbeit zu 110% erledigt habe. Als kind schafft man das aber nicht. Man kann nicht lauter Einsen schreiben und perfekt im Haushalt und auf dem Bauernhof arbeiten wie ein Erwachsener. Ich hab aber nur ab und zu Lob bekommen wenn ich etwas besonders gut gemacht hatte. Bei mir im Kopf herrscht also diese ungeheuerliche Meinung: Du bist nur klug und gut wenn du 110% leistest.
Wer schafft aber das auf Dauer? Kein Mensch. also hab ich immer wieder dieses Versagensgefühl: Mich mag keiner, weil ich nicht 110%ig bin.
Daran müssen wir beide, du und ich arbeiten.
Ich versuchs mit Meditation und Sport. Hilft nicht immer aber immer öfter.
LG

Zitat von Pluemchen:
In Gesprächen ist mein Kopf oft leer, mir fällt keinerlei Assoziation dazu ein mit der ich das Gespräch weiterführen könnte. So wirkt es häufig als sei ich distanziert und verschwiegen.


So geht es mir auch. Aber ich habe mich deswegen noch nie für dumm gehalten. Ich habe ein gutes Abitur und einen guten Studienabschluss gemacht. Dumm im Sinne von intelektuell dumm kann ich also nicht sein. Alles andere ist die Folge meiner sozialen Phobie und der ängstlichen (vermeidenden) Persönlichkeitsstörung. Ich akzeptiere, dass ich das habe und mache mir keinen Kopf deswegen.

Hallo Schlaflose,
vielleicht ist Dumm auch nicht das richtige Wort dafür, denn es ist nicht das Gefühl uninteligent zu sein, sondern es ist als ob ich in Situationen wieder das kleine dumme Mädchen bin, dass sich doof anstellt weil es halt nicht so gut ist wie die Erwachsenen das gerne haben wollen. Das gefühl ist dasselbe dummsein-Gefühl wie als Kind. Ich wurde auch oft ermahnt ich solle den Mund halten wenn Erwachsene sich unterhalten und das im Beisein von Verwandten. Das brennt sich in die Kinderseele ein und wenn man noch dazu etwas schüchterner ist, verschliesst man sich dann ganz und ergibt sich seinem elenden Gefühl des Versagens.

Zitat von Pluemchen:
So wirkt es häufig als sei ich distanziert und verschwiegen. Ich beobachte die Kollegen untereinander wie sie herzlich lachen und ohne Probleme über dies und das reden können


Ich kann das auch nicht (locker reden ),mir fällt auch meistens nicht viel zum Thema ein.
Lange Zeit hab ich auch gedacht,ich sei dumm aber das ist Quatsch.
Manche Menschen quasseln unangenehm viel.
Deswegen ist es umso wichtiger,dass es auch Menschen wie uns gibt,die ruhiger sind und auch mal zuhören können,das wird von vielen sehr geschätzt.

So jetzt habe ich wieder Zeit zum Schreiben ^^.

Erst einmal vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten und kleinen Hilfen hier und da. Den Spruch das Dumme sich nicht für Dumm halten fand ich ganz toll ebenso von Stubentigerin mit der Empathie kam mir sehr bekannt vor. Manchmal komme ich mir wie ein Schwamm vor der Emotionen anderer Menschen aufsaugt ;D
Aber wie schaffst du es die Perspektive zu wechseln ?

Ich habe die letzten Tage viel damit verbracht diesen Gedanken stand zu halten und mir mehr Akzeptanz entgegen zu bringen. Es hat gut funktioniert aber meine Perspektive hat sich noch nicht wirklich verändert.
Es ist echt harte Arbeit *seufz*

Vieles was hier geschrieben wurde hat mir Anregung zum Umdenken gegeben und an manchen Stellen muss ich doch einhaken.

Zitat:
So geht es mir auch. Aber ich habe mich deswegen noch nie für dumm gehalten. Ich habe ein gutes Abitur und einen guten Studienabschluss gemacht. Dumm im Sinne von intelektuell dumm kann ich also nicht sein. Alles andere ist die Folge meiner sozialen Phobie und der ängstlichen (vermeidenden) Persönlichkeitsstörung. Ich akzeptiere, dass ich das habe und mache mir keinen Kopf deswegen.


Ich hab sooft von meinen Freunden gehört das meine Ängste totaler Quatsch sind eben weil ich soviel im Leben bereits gemacht habe (bin 25 und habe ein BFD, Abitur, Studium usw. absolviert) alles mit einem guten Durchschnitt (2-3). So dumm kann ich den Papieren nach zu urteilen also auch nicht sein. Dennoch frage ich mich warum ich in Gesprächen nie etwas von meinem Wissen einbringen kann. Es ist nicht so das ich nicht den richtigen Moment finde, manchmal ist es Unbehagen oder Schüchternheit aber oft erinnere ich mich gar nicht daran. Sooft fällt es mir drei Tage später im Bett ein das ich eine ähnliche Situation durchlebt habe. Faktenwissen geht bei mir so gar nicht in den Kopf... das ist belastend und gibt meiner kleinen gemeinen Stimme natürlich Zündstoff für diesen Rückschluss dumm zu sein.

Jetzt aber eine Frage an dich Schlaflose, wie wirkt sich deine vermeidende Persönlichkeitsstörung aus? Und wie schaffst du es dir keinen Kopf darüber zu machen?

Angst davor, nicht gemocht zu werden, kann einen Menschen lähmen.
Das, gepaart mit Erfahrungen aus der Kindheit (eher unbewusst) können dann dazu führen, dass man glaubt, man sei dumm, die anderen immer besser, schneller, weiter usw.

Es führt kein Weg daran vorbei: Man muss es riskieren, kritisiert zu werden, nicht gemocht zu werden, abgelehnt zu werden und das kann richtig weh tun.
Na und?

Was ist besser: Ein halbes oder gar ein ganzes Leben lang sich zu verstecken, um ja nicht den Schmerz der Ablehnung zu spüren oder es zu wagen und dann...
Alles andere ist Zeitverschwendung und ein Sich-im-Kreis-drehen.
Das Leben fällt einem nicht auf den Schoss, man muss schon was riskieren.
Alles hat seinen Preis und der Preis vom Schutz vor Verletzungen und der Flucht vom seelischen Schmerz ist oft einer der höchsten: Man verpasst das Leben.

Man muss erkennen, dass man selber Entscheidungen trifft, denn das Sich-schützen-Wollen ist eine eigene Entscheidung.
Aber das ist auch die gute Nachricht: Man hat es in der eigenen Hand und ist nicht davon abhängig, was andere tun.

Je mehr man es riskiert, dafür, dass man ist, wie man ist, kritisiert, abgelehnt zu werden, umso zufriedener wird man mit sich selbst werden - und spätestens dann wird man auch viele, schöne Erfahrungen machen.

Zitat von Pluemchen:
Jetzt aber eine Frage an dich Schlaflose, wie wirkt sich deine vermeidende Persönlichkeitsstörung aus? Und wie schaffst du es dir keinen Kopf darüber zu machen?


Ich hatte 20 Jahre lang den für mich völlig falschen Beruf ausgeübt: ich war Lehrerin. Und da musste ich genau das durchmachen, was für mich der pure Horror ist: vor Klassen stehen, im Mittelpunkt sein, den Boss spielen, Sachen organiseren, sich durchetzen, auf Menschen zugehen, vor Leuten reden (natürlich im Unterricht, aber noch schlimmer auf Elterneabenden oder Konferenzen). Auch ganz schlimm ist für mich die Angst vor Blamage, Fehler zu machen, kitisiert werden, abgelehnt werden usw. Ich habe mich all dem immer wieder ausgesetzt, aber es ist immer schlimmer geworden, bis ich nach mehreren Zusammenbrüchen und längeren Krankschreibungen den Beruf aufgegeben habe.
In der Therapie, die ich von 2011-12 machte, habe ich erst diese Diagnose bekommen und seitdem mache ich mir keinen Kopf darum. Vorher habe ich das alles persönliche Unzulänglichkeit eingestuft, aber mit der Diagnose ist mir klar geworden, dass ich nicht Schuld daran bin, sondern eine Krankheit habe, wie jemand, der eine körperliche Kankheit hat und damit lebt. Meine Therapie hat auch darauf beruht, mich auf all das, was ich früher an Erfolgen zu verbuchen hatte, zu besinnen und mein Selbstbewusstsein daraus wieder herzustellen. Selbst die Tatsache, dass ich den Beruf 20 Jahre lang trotz allem durchgehalten habe, hat mein Therapeut als eine große Leistung bewertet.

Du kannst auf jeden Fall stolz darauf sein, daß Du so über Dich hinaus wachsen konntest!
Denke, daß es bei vielen eben einen Punkt gibt, über den es einfach nicht mehr weiter hinaus gehen kann,
wegen zu hoher Empfindlichkeit. Ich hab auch lange diese Spielchen gemacht, besser ging es mir dadurch
nicht. Im Gegenteil, ich wurde immer kränker davon, bis ich nicht einmal mehr einkaufen gehen konnte,
ohne hinterher so erschöpft zu sein, daß ich zwei Tage danach krank im Bett lag.

Zitat von abirel:

Es führt kein Weg daran vorbei: Man muss es riskieren, kritisiert zu werden, nicht gemocht zu werden, abgelehnt zu werden und das kann richtig weh tun.
Na und?

...

Je mehr man es riskiert, dafür, dass man ist, wie man ist, kritisiert, abgelehnt zu werden, umso zufriedener wird man mit sich selbst werden - und spätestens dann wird man auch viele, schöne Erfahrungen machen.


Danke für diese Worte, ich denke da genauso wie du. So richtig hab ich es noch nicht geschafft diesen Schritt zu gehen aber es gab Momente wo es geklappt hat ^^

Eine Frage, gab es für dich so einen Wendepunkt an dem du dich befreit hast von angstmachenden Gedanken oder besonders mutig warst? War es eher ein Prozess?

Hallo Pluemchen,

willkommen im Forum !

Auch mir fällt es oft schwer flüssig Gespräche fortzusetzen oder an Gedanken anzuknüpfen.
Smalltalk ist ein Graus für mich.
Ich habe das Problem schon lange bei mir erkannt und es bereitet mir auch Sorgen.
Es ist fast so als wäre man perplex über eine Antwort und weiß oft nicht was man darauf antworten soll.

Zitat:
bei Personen mit gutem sprachlichen Ausdruck auf das Niveau steigen
Das gelingt mir nur wenn ich genügend Zeit zum Antworten habe oder in Mails oder Forumsbeiträgen. Bei Gesprächen kommt es darauf an ob der Andere diesen Niveauunterschied toleriert und sich trotzdem weiter unterhält. Bei Spaziergängen mit Freunden empfinde ich dieses Problem kaum.

Zitat:
In Gesprächen ist mein Kopf oft leer, mir fällt keinerlei Assoziation dazu ein mit der ich das Gespräch weiterführen könnte.
Das geht mir oft so und ist der Grund weshalb dann die Gespräche abbrechen. Deshalb unterhalte ich mich lieber bei einem Schaufensterbummel oder einer Wanderung weil dann immer wieder neue Eindrücke ankommen die ein paar neue Gedanken entstehen lassen. Außerdem werden in solchen Situationen Gesprächspausen als weniger belastend empfunden.

Zitat:
nur wenn ich den Versuch starte zu sprechen ist alles durcheinander und meine Pointe ist total zerstört.
Das passiert mir wenn ich in einem Gruppengespräch einhaken will, dabei meine Sätze zurechtlege und dann das Thema schon fast wieder abgehakt ist ehe ich zu Wort komme. Deshalb unterhalte ich mich eher mit nur wenigen Menschen.

Zitat:
es bringe auch nichts meinen Horizont zu erweitern weil ich es mir eh nicht merke und zu dumm bin es zur rechten Zeit herauszukramen.
Ich glaube man nennt das Schlagfertigkeit, auch so etwas was nur die Anderen haben. Na und ?
Du solltest auf keinen Fall aufgeben Dich bei Alltagsthemen und Neuigkeiten Deiner Stadt etwas anzulesen. Manchmal fällt Dir dann doch etwas Passendes ein. Gib nicht auf.

Vielleicht gibt es ein paar Nischen-Interessen von Dir bei denen Du Dich besonders gut auskennst und die anderen Gesprächsteilnehmer eher passen müssen. Sicher findet sich da etwas.

LG

Zitat von Pluemchen:
Eine Frage, gab es für dich so einen Wendepunkt an dem du dich befreit hast von angstmachenden Gedanken oder besonders mutig warst? War es eher ein Prozess?



Eine Frage, gab es für dich so einen Wendepunkt an dem du dich befreit hast von angstmachenden Gedanken oder besonders mutig warst? War es eher ein Prozess?[/quote]


Ich war mehrere Tage nicht im Netz, daher eine späte Antwort..

Nein, es war kein Befreiungsschlag, ab dem alles anders wurde.
Eher war es schleichend und mit vielen Kämpfen gepflastert.

Ich habe mich unzählige Male sehr ärgern müssen, wie sehr manche einen verletzen können.
Letztlich war es auch ein Erkennungsprozess, der nicht nur eine Erkenntnis brachte sondern mehrere (nach und nach).

Ich würde sagen, man muss seinen eigenen Weg gehen und er kann bei jedem wieder anders aussehen.
Bei mir waren es - innere - Kämpfe, Wut, Verletzungen usw.

Oft ist es so, dass man sich was vormacht. Man will sich schützen.
Dadurch verpasst man aber eine Konfrontattion mit seiner eigenen Wirklichkeit.
So gesehen haben Verletzungen auch ihre gute Seite - wenn man sie denn zu nutzen weiß und nicht wieder sich schützen will.

Daher sagte ich ja auch, dass es richtig weh tun kann (ja muss, zumindest am Anfang).
Wenn man diesem Schmerz ausweicht, verpasst man die Chance, sich näher zu kommen.
Vor allem Männer (aber auch nicht wenige Frauen) gefallen sich darin, den Unverletzlichen zu spielen, den vermeintlich Starken und machen sich was vor.

Entwicklung ist aber nicht möglich, wenn man sich ständig etwas vormacht.

Hallo abrirel,

Zitat:
Es führt kein Weg daran vorbei: Man muss es riskieren, kritisiert zu werden, nicht gemocht zu werden, abgelehnt zu werden und das kann richtig weh tun.
Vielleicht muss jeder für sich den richtigen Zeitpunkt dafür finden wenn man sich wenigstens in einigen anderen Lebensbereichen sicher und wertgeschätzt fühlt oder man durch Freundschaften auf eine starke Unterstützung zählen kann.
Oft ist es auch naheliegend dieses Gefühl der Ablehnung durch hohe Leistungen auf anderen Gebieten auszugleichen, was die durch Ablehnung empfundene Last deutlich mindern kann. Dabei darf man nur nicht übersehen dass es unabhängig von diesen Kompensationen trotzdem Menschen geben kann die denjenigen unabhängig davon nicht ablehnen, sondern sogar verstehen können und mögen. Das in diesem Fall zu erkennen kann ebenso sehr beruhigend sein.

Zitat:
Ich habe mich unzählige Male sehr ärgern müssen, wie sehr manche einen verletzen können.
Seelische Verletzungen durch Andere geschehen doch fast nie absichtlich. Manchmal weiß man zu wenig über den Anderen und trifft unbeabsichtigt einen wunden Punkt oder man löst eine Erkenntnis aus oder schlägt einen Lösungsansatz vor für den derjenige noch nicht so weit ist oder der bei demjenigen so nicht umsetzbar ist, was man nicht ahnen kann und viele weitere Gründe. Ich hoffe Du konntest mit den Menschen sprechen oder schreiben von denen Du Dich so verletzt gefühlt hast. Wenn sie Wegbegleiter mit ein wenig Empathie und Vertrauenswürdigkeit sind kannst Du mit ihnen möglicherweise bessere Lösungsansätze entwerfen als nur allein.
Ich habe vor kurzem ein Buch von Wardetzki über den Umgang mit Kränkungen weiterempfohlen was ich auch selbst besitze und noch lesen möchte.

Zitat:
Ich würde sagen, man muss seinen eigenen Weg gehen und er kann bei jedem wieder anders aussehen.

Vielleicht ist es wirklich so und Außenstehende können nur sehr wenig dazu beitragen wenn sie denjenigen zu wenig kennen. Man kann aber versuchen eigene Gedanken mit denen Anderer austauschen und darf trotzdem für sich entscheiden.

LG

Hier mal eine grundlegende Frage an alle Hobbypsychologen.
Warum ist das eigentlich so dass Menschen immer akzeptiert und/oder gemocht werden wollen?
Bei mir ist es auch so dass meine Ängste sich immer und immer wieder um diese Akzeptanz drehen, die ich mir wünsche.
Ist es die Suche nach Bestätigung gut zu sein, klug zu sein usw?
Im Grunde kann man doch auch gut existieren ohne diese Akzeptanz von Anderen. Unsere Politiker reiben sich ja auch ständig aneinander und denen scheint es egal zu sein was andere von ihnen halten.
Warum sind wir so Kuschel-Muschel-süchtig? Und wann ist diese Suche nach Akzeptanz, Zuneigung usw krankhaft?

Zitat von Patrizia1964:
Warum ist das eigentlich so dass Menschen immer akzeptiert und/oder gemocht werden wollen?
Bei mir ist es auch so dass meine Ängste sich immer und immer wieder um diese Akzeptanz drehen, die ich mir wünsche.
Ist es die Suche nach Bestätigung gut zu sein, klug zu sein usw?
Im Grunde kann man doch auch gut existieren ohne diese Akzeptanz von Anderen. Unsere Politiker reiben sich ja auch ständig aneinander und denen scheint es egal zu sein was andere von ihnen halten.
Warum sind wir so Kuschel-Muschel-süchtig? Und wann ist diese Suche nach Akzeptanz, Zuneigung usw krankhaft?



Man muss unterscheiden: Bestätigt zu werden, akzeptiert zu werden entspannt, beruhigt und entspricht unserer Natur, unseren Anlagen, die u.a. darauf basieren, dass wir uns in Gemeinschaft(en) wohl fühlen.
Das ist die menschliche Natur.
Der Mensch ist bekanntlich ein soziales Wesen und als solches entspricht es seiner Natur Akzeptanz zu erfahren.
Akzeptanz erzeugt ein Wohlgefühl und das ist vollkommen normal für ein soziales Wesen, das mit anderen interagiert.

Davon zu unterscheiden ist ein Defizit an erlebter Akzeptanz, ja an Bejahung in der (frühen) Kindheit.
Das löst Stress aus und man zweifelt - oft unbewusst - an sich selbst, an seiner Liebenswürdigkeit, an seinem Wert.
Folglich sucht man ständig danach, um diese Lücke zu füllen und leidet auch oft übermäßig stark, wenn man das Gegenteil erfährt.
Es ist dieser Zweifel an sich selbst, der einen ständig nach Akzeptanz suchen lässt.
Man kann sich selbst nicht lieben, nicht annehmen. Man braucht das Ja der anderen, um sich zu beruhigen.
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Zitat von Patrizia1964:
Warum ist das eigentlich so dass Menschen immer akzeptiert und/oder gemocht werden wollen?


Das ist bei mir eigentlich nicht der Fall. Ich bin immer eher verwundert, DASS ich akzeptiert und gemocht werde. Und wenn ich merke, dass mich manche nicht akzeptierten oder mögen, denke ich, dass es zu recht so ist, weil ich aufgrund meiner sozialen Phobie nicht auf Leute zugehe oder herzlich wirke. Andersherum ist es ja auch so, dass ich bestimmte Leute nicht ausstehen kann. Es kann halt nicht jeder mit jedem.

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