Pfeil rechts

N
An die ersten drei jahre erinnert man sich nicht, und gerade das erste jahr ist entscheidend, also woher willst du wissen, dass da nichts war. mir haben meine eltern auch nichts erzählt, ich verdanke es nur meiner lieben oma, dass ich heute eins und eins zusammen zählen kann und bescheid über mich weiß.

12.08.2012 23:11 • #21


Christina
Zitat von crazy030:
Zitat von GastB:
Und auch die angeblich 100 %ig gleichen Aufwachsbedingungen mehrer Kinder innerhalb einer Familie existieren nur scheinbar. Dieses Mantra wird aber immer wieder gerne nachgebetet.
Was soll daran scheinbar sein? Keine Ahnung, wie es woanders ist, aber bei uns war es nicht nur scheinbar.

  • Je nachdem, das wievielte Kind man ist, verändert das die Bedingungen. U.a. sogar messbar den IQ - der ist bei Erstgeborenen tendenziell (nicht generell und nicht immer) höher, weil sie quasi primär von Erwachsenen geprägt werden, während auf die Nächstgeborenen auch die bereits vorhandenen Kinder (die intellektuell ja noch etwas unfertig sind) einwirken. Außerdem verändert sich die familiäre Situation: Je mehr Kinder da sind, desto weniger Geld und Zeit bleiben pro Nase. Die Familie muss sich entsprechend organisieren, ältere Kinder mit Aufgaben oder sogar mit der Beaufsichtigung der jüngeren Geschwister betrauen. Überhaupt machen die jüngeren Kinder die üblichen Entwicklungsschritte ja nicht als erste, es war immer schon einer vor ihnen da. Dementsprechend sind die Eltern evtl. gelassener und routinierter als beim ersten, das Erstgeborene ebnet schon ein paar Wege, ist evtl. Vorbild etc. Also alles anders...
  • Jungen und Mädchen haben keine identischen Bedingungen.
  • Jedes Kind entwickelt individuelle Beziehungen zu den Bezugspersonen, die idealerweise auch individuell auf jedes Kind eingehen. Usw.

Zitat von deni1985:
Elternhaus kann ein Faktor sein, muss nicht. Wie erklärst du dir dann die Kinder, die in einem Heim, bei Pflegeeltern oder wo die Eltern nichts Wert waren (ohne echte Bezugsperson) und ohne zärtlicher Mitgift aufgewachsen sind? Nach deiner Theorie müssten die dann alle irgendwie, flachs gesagt, bisschen gaga sein.
Tatsächlich ist meist das Gegenteil der Fall. Selbstbewusst, wissen was sie wollen, Leben nach ihren Vorstellungen, die sie entwickelt haben und von keiner Bezugsperson gezielt geprägt wurde.
Gaga würde ich es nicht nennen, aber belastet bis traumatisiert schon. Was du da beschreibst, ist die Grundlage von Persönlichkeitsstörungen. Die können zwar selbstbewusst und unabhängig wirken, sind aber im Zwischenmenschlichen i.d.R. auf recht rigide Muster festgelegt. Jedenfalls dann, wenn sich im nahen Umfeld wirklich niemand gefunden hat, der als fürsorgliche Bezugsperson taugte.

Liebe Grüße
Christina

12.08.2012 23:34 • #22


A


Eltern-Kind-Bindung: Kindheit bestimmt das Leben

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C
Es geht ja um die psychische Entwicklung, Persönlichkeit, Charakter oder was auch immer. Wenn ich mit den Artikel im Ausgangsbeitrag durchlese, da finde ich erstmal nichts, im Gegenteil, weil wenn es danach geht, dann wird es erst recht unklar.

Erstgeborener war mein Bruder, ich kam dann 4 Jahre danach, meine Schwester kam 1 Jahr nach mir. Obwohl 3 Kinder, ich war das einzige Wunschkind. Um mich mal an den Artikel anzulehnen, ja, wir machten alles zusammen, also Unternehmungen, Schularbeiten, spielen, Urlaub, essen, halt alles. Wir redeten zusammen über Probleme und suchten vernünftig nach Lösungen, falls das mal notwendig war.

Zu meinen Eltern hatten wir alle ein sehr gutes Verhältnis, es fehlte aus meiner Sicht nicht an Liebe und Zuneigung. Das Unterschiede gemacht wurden, konnte ich nie feststellen. Streit, Scheidung, Alk., Gewalt, nichts davon war je Thema bei uns. Meine Eltern (hatten gerade Goldene Hochzeit) hatten nie Stress und ich kann sagen (so äußern es auch andere Personen), die turteln heute noch so rum wie wahrscheinlich vor über 50 Jahren. Ja, das gibt es noch. Trotzdem hat jeder seine Freiheiten oder ist nicht eingeengt.

Ich hab keinerlei negative Erfahrungen, Gefühle oder Erinnerungen an die Kindheit oder überhaupt die Zeit bei meinen Eltern, im Gegenteil.

Trotzdem war ich schon immer völlig anders als meine beiden Geschwister, die beide sehr ruhig sind, in der Schule nie Probleme hatten (Akademiker, wie auch meine Eltern) und heute sehr erfolgreich sind. Bei mir war alles anders, von der Geburt bis heute. Ob der Lebenslauf, die Persönlichkeit, die emotionale Ebene, die soziale Kompetenz etc.

Das war ja nun bei mir schon mehrfach Thema bei Psychologen und Psychiatern, in der Therapie, der Klinik etc. und immer kommt raus, es hat alles nichts mit den Eltern oder der Kindheit zu tun.

Wenn ich nach den Negativpunkten im verlinkten Artikel der Diskussionseröffnung gehe, dann dürfte ich nichts haben, weil es alle diese Dinge bei mir definitiv nicht gab. Und es geht nicht nur um was haben, sondern, wie gesagt, um alles, auch den Lebenslauf.

Von Verallgemeinerungen halte ich im Bereich Psychologie sehr wenig.

13.08.2012 00:18 • #23


N
Wenn du eine organisch bedingte störung hast, wie du mal selbst hier im forum angedeutet hast, ist das eine andere geschichte. die hat mit dem verhalten deiner eltern gar nichts zu tun. solche dispositionen wurzeln in genetisch bedingten querverbindungen zu früheren generationen. der begriff 'schwarzes schaf' in der familie beweist, dass vergleichbares relativ häufig vorkommt.

13.08.2012 00:36 • #24


N
Zitat von crazy030:
Von Verallgemeinerungen halte ich im Bereich Psychologie sehr wenig.

An einer gesetzmäßigkeit kommst auch du nicht vorbei.

13.08.2012 00:38 • #25


C
Zitat von Nyan:
Zitat von crazy030:
Von Verallgemeinerungen halte ich im Bereich Psychologie sehr wenig.

An einer gesetzmäßigkeit kommst auch du nicht vorbei.
Die Psychologie ist keine exakte Wissenschaft. Im Prinzip ist dort alles experimentell. Welche Gesetzmäßigkeit kann es dann in der Psychologie geben? Keine.

13.08.2012 01:29 • #26


C
Zitat von Nyan:
Wenn du eine organisch bedingte störung hast, wie du mal selbst hier im forum angedeutet hast, ist das eine andere geschichte. die hat mit dem verhalten deiner eltern gar nichts zu tun. solche dispositionen wurzeln in genetisch bedingten querverbindungen zu früheren generationen. der begriff 'schwarzes schaf' in der familie beweist, dass vergleichbares relativ häufig vorkommt.
Nein, es geht nicht um organische Störungen oder Schwarzes Schaf, sondern um psychische Störungen, extreme Auffälligkeiten etc. Darum, worum es eigentlich hier geht, um das Leben.

13.08.2012 01:37 • #27


P
Es geht doch darum ob es im Elternhaus gelingt das Kind in dem zu begleiten wie es ist. Natürlich können aus heimkindern oder Kindern aus zerrütteten Familien glückliche und bildungsfähige Erwachsene werden deren seele kein Schaden genommen hat. Der weg dahin ist nur erheblich schwieriger und es gibt einen ganz erheblichen Teil dem das nicht gelingt. Und anders herum geht das natürlich genauso. Kinder aus glücklichen liebevollen Elternhäusern können psychische Störungen entwickeln. Es geht dabei ja um statistische Wahrscheinlichkeiten und nicht darum das es passiert.

Und es gibt einen unterschied, ob man eine eigene Meinung hier schreibt oder ob man der Auffassung ist, die eigene Meinung wäre die absolute Wahrheit und eine andere Meinung muss falsch sein. Gerade bei einer so experimentellen Wissenschaft wie die Psychologie lehnt man sich dabei schon sehr aus dem Fenster, da man für jede Meinung Fachleute findet, die genau dies in Studien Glauben herausgefunden haben zu wollen.

13.08.2012 05:45 • #28


N
Ja, doch. man hat klare strukturen in das chaos des früheren aberglaubens gebracht, anhand des empirischen wissens. wenn du die entwicklung beobachtest, kannst du auch erkennen, dass psychologie in unzähligen werken als verwandtes thema mit physik, biologie, philosophie und der religion, vor allem der östlichen, zusammenfließt. wenn man als gegenargument auf die abstraktion hinweist - ja, die ist ja allein durch das wesen des denkens gegeben. wenn es keine gesetzmäßigkeit gäbe, wäre auch keine klassifikation möglich. der übergang zwischen einem persönlichkeitszug und persönlichkeitsstörung ist fliessend, anhand der beschriebenen symptomatik ist also jedem die möglichkeit gegeben sein denken und verhalten zu korrigieren. bei störungen wie narzissmus, dissozialer und psychopathie wird das schwierig. das ist schicksal - und gehört auch mit zur struktur..

13.08.2012 08:13 • #29


C
Prinzessin22580

Mir geht es nicht um Meinung, auch nicht um meine. Es geht mir nur darum, es gibt in jeder Richtung immer mehrere Varianten und nie nur eine. Und egal wie gut oder schlecht, liebevoll oder weniger liebevoll ein Elternhaus ist, ein Kind kann sich IMMER in eine Richtung entwickeln, auf die das Elternhaus keinen Einfluss haben konnte, weil im Endeffekt viele Dinge Veranlagung sind, quasi drin stecken.

13.08.2012 11:44 • #30


C
Der Artikel ist dann wohl doch sinnvoller:

http://www.familie-kompakt.de/artikel/p ... babys.html

Und das ist GENAU DAS, was ich meine.

13.08.2012 12:34 • #31


B
Huhu

Ich nun auch noch mal, nicht als Arzt, aber als Betroffener:

In meiner Familie, genauer gesagt der Mutter, die ihre Kinder als Baby an die
Wand geworfen und als wertlose Missgeburten begriffen hat, haben zwei Ge-
schwister (meine Schwester und ich) einen bleibenden Schaden davongetragen.
Nur einer, der Bruder, scheint derzeit noch ein völlig gesundes Leben zu führen.

Bei meiner eigenen Diagnose haben sich die Ärzte nicht auf eine einheitliche Ur-
sache festgelegt, es kommt sowohl genetische Veranlagung, als auch frühkind-
liche Traumatisierung in Frage. Wahrscheinlich aber ein Mix aus beiden.

@deni1985:

Ein Menschenkind, welches in den ersten Lebensjahren kein Urvertrauen erwirbt,
wird IMMER irgendwie unumkehrbar Gaga. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben,
weil ich sonst Gefahr laufe, die Wände hochzugehen.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

13.08.2012 13:32 • #32


C
Beobachter

Nun ist natürlich die Frage, worüber wir überhaupt reden. Es geht ja um Kindheit bestimmt das Leben. Was denn im Leben? Ich würde mal so über den Daumen gepeilt sagen, von meinem 5. Lebensjahr bis Mitte 30 hab ich nur Mist gemacht. Dann nur nicht mehr, weil ich wohl die Schnauze voll hatte und die Kacke schon 100 mal übergelaufen war. Und ich rede hier nicht von irgendwelchem Kinderkram, sondern von Sachen, mit denen die meisten Leute nie im Laben was zu tun haben.

Dann die ganzen psychiatrischen Diagnosen.

Und ich kann aus meiner Sicht nur sagen, es hat alles nichts mit meinen Eltern oder der Kindheit zu tun. Wie gesagt, so wurde es mir auch dann irgendwann immer von Psychologen gesagt und es wurde sich ja damit befasst. Bei mir ist es wahrscheinlich 100% genetisch oder was auch immer.

13.08.2012 14:40 • #33


B
Huhu und Jupp

Vieles bei diesem Thema ist eine Sache der genaueren Definition.

Spätfolgen/Probleme können im kognitiven und/oder im mentalen
Lebensbereich auftreten. Beides ist absolut unterschiedlich und
muss völlig gesondert betrachtet weden.

Mental vernachlässigte/traumatisierte Kinder können sich durchaus
kognitiv gut entwickeln, und später scheinbar (oft beruflich) auch
erfolgreich sein.

Was Ursachen betrifft, so habe ich ja schon geschrieben, dass hier
zwei Komponenten (einzeln oder zusammen) wirksam sein können.
Eben genetische/ererbte Präpositionen, und/oder frühkindliche Prä-
gung.

PS Mist machen:

Ich selber möchte den Gedanken an frühkindliche Traumata nicht ganz
aufgeben, und alles ausschliesslich der genetischen Disposition zuord-
nen.
Denn im ersten Falle besteht noch die Möglichkeit des Verstehens und
Akzeptierens, auch minimale Korrektuen können noch möglich sein. Im
zweiten Fall (Gewissheit der absoluten genetischen Disposition) hätte
ich sehr wahrscheinlich bereits vor über 10 Jahren mein Leben beendet.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

13.08.2012 15:28 • #34


D
Zitat von Christina:
Gaga würde ich es nicht nennen, aber belastet bis traumatisiert schon. Was du da beschreibst, ist die Grundlage von Persönlichkeitsstörungen. Die können zwar selbstbewusst und unabhängig wirken, sind aber im Zwischenmenschlichen i.d.R. auf recht rigide Muster festgelegt. Jedenfalls dann, wenn sich im nahen Umfeld wirklich niemand gefunden hat, der als fürsorgliche Bezugsperson taugte.

Liebe Grüße
Christina


Natürlich prägen auch Erlebnisse, wenn auch unbewusst, in bestimmten Bereichen das spätere Verhalten bzw. Denken. Ein Bekannter von mir wurde durch seine Eltern mit zu viel Liebe überschüttet, für ihn wurde alles gemacht. Jetzt hat er natürlich teils Probleme was das Selbstvertrauen angeht. Aber auch da ist er dabei umzudenken, neue Wege zu erkunden um sich dadurch von den früheren Erfahrungen zu lösen.
Anders herum, wie du schon sagst, haben teilweise Menschen, die weites gehend ohne Bezug aufgewachsen sind, im sozialen Bereich Probleme.

Ich möchte damit nur sagen, auch ein Mensch kann sich später noch ändern, solange keine schwer wiegenden Störungen vorhanden sind. Keiner wird gezwungen, so zu leben wie er aufgewachsen ist. Dazu ist der Mensch i.d.R. zu komplex gestrickt.

Mir wird hier von einigen die Rolle der Eltern und die ersten Jahre total überbewertet. Auch der wesentliche Faktor, nämlich das Kind, spielt eine sehr große Rolle. Niemand kann vorhersehen, wie sich ein Kind später entwickelt. Dafür gibt einfach zu viele Variablen in der Psyche, Physis und Umwelt. Eltern können nur eins tun: Das Kind mit ihren Werten und Vorstellungen vollpacken und sehen, was, wie lange dran hängen bleibt.

Das Thema das Threads ist ja auch: Eltern-Kind-Bindung: Kindheit bestimmt das Leben. Würde ich nicht sagen.

PS: Psychologie ist keine genaue Wissenschaft, da hat Crazy Recht. Natürlich gibt es gewisse Gesetzmäßgkeiten aber die sind nicht immer gültig.

13.08.2012 18:30 • #35


P
Zitat von crazy030:
Prinzessin22580

Mir geht es nicht um Meinung, auch nicht um meine. Es geht mir nur darum, es gibt in jeder Richtung immer mehrere Varianten und nie nur eine. Und egal wie gut oder schlecht, liebevoll oder weniger liebevoll ein Elternhaus ist, ein Kind kann sich IMMER in eine Richtung entwickeln, auf die das Elternhaus keinen Einfluss haben konnte, weil im Endeffekt viele Dinge Veranlagung sind, quasi drin stecken.


Das habe ich auch nie abgestritten oder in frage gestellt. Und doch können die Anlagen im Kind beeinflusst werden auf die eine oder andere Weise. Es ist völlig unmöglich, dass ein Kind überhaupt nicht beeinflusst ist von der Umgebung in der es aufwächst. Genau wie das Land in dem man aufgewachsen die kulturelle und moralische Grundeinstellung prägt, ob man nun will oder nicht. Aber zum Glück können Menschen im laufe ihres Lebens über ihre Prägung mit Hilfe von Selbstreflektion und einsichtsfahigkeit hinauswachsen. Sich von alten Verhaltensmustern befreien. Wie schwer das allerdings ist, wissen die meisten hier von uns die eine Therapie durchlaufen haben.

13.08.2012 21:15 • #36


C
Zitat von Prinzessin22580:
Und doch können die Anlagen im Kind beeinflusst werden auf die eine oder andere Weise. Es ist völlig unmöglich, dass ein Kind überhaupt nicht beeinflusst ist von der Umgebung in der es aufwächst.
Das sehe ich auch so. Einfluss kann man immer nehmen oder es zumindest versuchen. Ob das immer geht, ist eine andere Sache und sicher verschieden.

13.08.2012 21:48 • #37


A


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