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Christina
Zitat von Luna1985:
In meinem Freundeskreis gibt es ein Mädchen, dass mit c.a 15 jahren Panikattacken bekam. Nichts ging mehr!
Irgendwann (hat sehr lange gedauert) hat sie sich Hilfe bei einem Psychologen gesucht. Was kam dort raus? Sie wurde von ihrem Steifvater als Kleinkind missbraucht. Furchtbar schlimme Sache, ganz klar! Gerade Kinder verdrängen unheimlich viel, reden sich ein es wäre nicht passiert usw.

Gefühle verdrängt! Aber solch starke Gefühle (gerade nach einem solchen Trauma) müssen sich ja zwangsläufig irgendwie äussern und siehe da: Die Panikattacken machten einen Sinn. Wie auch immer man das deuten mag: Da war etwas was verarbeitet werden muss. Sie selbst sagt, dass sie ohne diese Panikattacken niemals zum Psychologen gegangen wäre.

Natürlich ist die ganze Sache längst nicht vom Tisch, sie hat noch schwer an sich zu arbeiten, aber die Panikattacken haben nachgelassen. Stück für Stück kommt sie an das heran was dahinter steckt.
Sorry, aber da kann ich in den Panikattacken weder Sinn noch Chance sehen. Das erscheint mir wie der Witz über den Typen, der aus dem 10. Stock fällt, aber Glück im Unglück hat, weil er im 5. Stock mit dem Auge an einem Nagel hängenbleibt. Klar wäre das Mädel nicht zum Psychologen gegangen, wenn sie keine Symptome gehabt hätte. Aber keine Symptome (auch keine anderen) zu haben, bedeutet, dass man seine Vergangenheit aus eigener Kraft bewältigt hat. Das ist zwar selten bei sehr schlimmen Kindheitserfahrungen, aber möglich. Da sind die Panikattacken keine Chance, sondern der Nachschlag, den ihr der Stiefvater noch fürs spätere Leben mitgegeben hat.

Zitat von TheSaint:
und da kann mir keiner von euch panikern kommen und sagen - irgendwann wird alles gut und es macht auch alles sinn und ohne die ängste wäre ich heute nicht so weit im leben wie ich bin.
Ohne die Ängste wäre ich heute auch in wahrscheinlich jedem Aspekt meines Lebens woanders, weiter und v.a. freier. Einige nützliche Erkenntnisse hätte ich wohl auch nicht gewonnen, aber wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre es mir mehr als leicht gefallen, auf diese Erkenntnisse zu verzichten.

Zitat von TheSaint:
den angsthasen möchte ich sehen, der das durch verhaltenstherapie, klinikaufenthalt, pillen, händchenauflegen oder was auch immer komplett ganz und für immer losbekommen hat. zeige man mir einen einzigen
Ich kenne drei persönlich, die glaubhaft komplett beschwerdefrei und auch seit Jahren in keinerlei Behandlung mehr sind. Nun leben die noch und sind noch nicht so alt, dass man auf 50 panikfreie Jahre zurückblicken kann. Gut über 10 Jahre ist es aber bei allen drei her.

Zitat von TheSaint:
aber ich bin lieber eine stunde in 10km höhe eingesperrt, als 6 stunden im ICE am boden - irre, oder? und dabei kann man sich im ICE besser verstecken oder im zweifel auch die notbremse ziehen (was ich vermutlich nie machen würde...)
Als ich erstmals wieder mit einem ICE gefahren bin, habe ich als erstes nach der Notbremse Ausschau gehalten. Da wusste ich noch nicht, dass Zug hält absolut nicht gleichbedeutend ist mit Tür geht auf. Das habe ich bei einem stehenden Zug im Bahnhof dann mal festgestellt... Aber erstaunlicher- und glücklicherweise ist dieses eingesperrt sein trotz Rückfall für mich nicht wieder zum Problem geworden. Es ist wohl das Einzige, bei dem die Konfrontation 100 % gegriffen hat. Dabei ist es gar nicht mal so, dass ich in so einer Lage definitiv keine Angst bekäme, aber ich bekomme sie nicht mehr wegen dieser Lage...

Liebe Grüße
Christina

30.07.2008 15:06 • #21





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