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Wasistdas1999
Hallo.
Ich wollte mal fragen in welcher Reihenfolge eure psychischen Krankheiten kamen?

Ich war schon immer getriggert wenn jemand starb oder krank wurde. Selbst im Kindesalter. Ab 17 dann die erste Panik Attacke. und Höhenangst olatzangst usw entwickelt. Aber war immer viel abgelenkt. habe der Sache nicht viel Raum gelassen und dadurch hatte ich das sehr oft gut im Griff.
Ab 26 rum. hatte ich dann Das erste mal seit langem Zeit . mich mit mir zu beschäftigen. Corona. Homeoffice . Beschäftigungsverbot weil schwanger.
Ich entdeckte knoten an meinem Hals. Und dann ging die Hypochondrie so richtig los.
Sie dominierte lange mein Leben. Bis heute ist die stark ausgeprägt.
Was mir aufgefallen ist. jedes Mal wenn ich die Hypochondrie sehr gut im Griff habe. kommen wieder Angst und Panik Attacken. zB plötzlich wieder Angst auf der Autobahn zu fahren oder sowas.
Das ist doch verrückt oder.
Ich fühle mich auch oft so als wäre ich süchtig danach. mir Sorgen zu machen.
Wenn ich mir mal keine Sorgen mache, fehlt etwas.
Oft habe ich das Gefühl dass meine Hypochondrie von einem eigentlichen anderen Problem ablenkt. die Angst und Panikattacken die ich zuvor 10 Jahre lang unterdrückt habe.
Meine Psychologin sagte mal. aus einer unbehandelten Angststörung kann sich viel entwickeln. Hypochondrie. Depression usw.

Wie war es bei euch?
Teilt jemand eine ähnliche Geschichte ?

22.05.2023 22:33 • 24.05.2023 #1


21 Antworten ↓


N
Hallo,

ich habe schon 25 Jahre Angststörung, Depressionen kamen viel später dazu. Manchmal auch Zwangsgedanken, aber nur wenn es ganz schlimm ist.

Wovon lenken dich deine Symptome ab, was ist das ursprüngliche Problem?

LG Nicky

23.05.2023 09:06 • x 1 #2


A


Angststörung und dann Hypochondrie

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E
@Wasistdas1999 hallo meine Liebe Herzlichen Glückwunsch, endlich beschäftigst Du dich mit der Problematik. Das ist der erste Schritt zur Heilung und das ist großartig. Jetzt ist es wichtig den nächsten Schritt zu machen. Beobachte einmal wann treten die Symptome auf? Was machst du dann in der Situation? Was sind deine Gedanken dabei? Gibt es einen Punkt wo du noch die Kurve kriegst? Wenn du das heraus gefunden hast dann musst du anfangen Techniken zu entwickeln um den gegen zu wirken. Ich bin schon einmal richtig stolz auf dich das du es jetzt angehst!

23.05.2023 10:07 • x 1 #3


Icefalki
Zitat von Wasistdas1999:
meine Hypochondrie von einem eigentlichen anderen Problem ablenkt.


Sehr gut erkannt. Und ob Hypochondrie oder Panik, Ängste wissen auf ein Ungleichgewicht im Inneren hin. Deswegen ist es gut, wenn man sich mit dem Dahinter befasst.

Wer erkennt, warum er Probleme hat, kann sie angehen. Eigentlich ziemlich einfach.

23.05.2023 10:16 • x 1 #4


E
Zitat von Wasistdas1999:
Ich wollte mal fragen in welcher Reihenfolge eure psychischen Krankheiten kamen?


Angststörungen entwickeln sich meist schleichend, aber man nimmt sie lange nicht wahr. Bei mir war das ähnlich, wenn ich so zurück blicke. Erst, als ich anfing, mir unnötig Sorgen zu machen über alles Mögliche (=klassische generalisierte AS) und dann Hypochondrie dazu kam (Angst vor Krebs, Herzneurose usw. aufgrund zu starkem Hineinhorchen in den eigenen Körper) war klar, dass da etwas auf einen zurollt.

Depressionen ergeben sich bei AS Patienten meist zusätzlich. Das ist kein Wunder, weil das ganze System zusammenhängt. Es ist eigentlich lächerlich, dass rein medizinisch da oftmals so extrem deutlich unterschieden wird in Sachen Diagnose. Ok, die Ärzte müssen was reinschreiben, aber das alles ist eigentlich ein großer Brei (AS, Depression, Zwangsstörungen gehören sogar da rein, weil auch diese aufgrund Angst entstehen). Mal hat man das mehr, dann mal das mehr.

Wichtig zu verstehen ist (und dafür habe ich sehr lange gebraucht), dass man meist keine Heilung findet, sofern die Ursache, warum man selbst so angstgeprägt ist, nicht gefunden wird. Symptome oder Panikattacken lindern ist sicherlich gut (darauf zielt die Verhaltenstherapie ab), aber das schwierige ist, einen Therapeuten zu finden, der sich Dein ganzes Leben von klein auf ansieht und es dann schafft, was da wann durch was schiefgelaufen ist. Das ist dann die analytische Therapie, die aber leider immer weniger angeboten wird, weil sie weitaus aufwendiger ist in Sachen psychologischer Ausbildung und therapietechnisch viel mehr Zeit in Anspruch nimmt (was in unserem kaputten Gesundheitssystem leider kontraproduktiv ist). Verhaltenstherapeuten können viel flotter ausgebildet werden. Sie kratzen das Problem aber leider nur an der Oberfläche.
Was ich empfehlen kann aus eigener, sehr langer Erfahrung mit zig Therapeuten:
Traut Euch ruhig mal, einen Psychotherapeuten aus der Heilpraktikerszene zu versuchen. Ja, man muss ihn großteils selbst bezahlen, aber die Chance, dort einen guten zu erwischen, der sich wirklich viel Zeit nimmt (weil er die Patienten nicht so in Masse in den Hintern geschoben bekommt wie der akademische Psychiater oder Psychologe, deren Leistungen von den KVs bezahlt werden) ist meiner Meinung nach höher, als bei den üblichen Therapeuten, welche die KV zahlt.

23.05.2023 10:37 • x 3 #5


E
Zitat von Icefalki:


Sehr gut erkannt. Und ob Hypochondrie oder Panik, Ängste wissen auf ein Ungleichgewicht im Inneren hin. Deswegen ist es gut, wenn man sich mit dem Dahinter befasst.


Ganz genau!
Das ist der wohl wichtigste Punkt!
Es reicht nicht, sich darauf zu konzentrieren, die Symptome zu bekämpfen. Unser Körper und unser Geist will uns etwas mitteilen. Es passt irgendetwas nicht in unserem Leben. Leider ist es oft so, dass man es nicht wahrhaben will, sofern man in der Therapie dann (manchmal durch Zufall!) auf das Thema stößt, welches zumindest ein Teil des Problems ist. Wer will z.B. nicht wahrhaben, dass seine geliebten Eltern und der zu enge Kontakt zu ihnen ein Teil des Problems ist (war bei mir so) oder auch der tolle, angesehene Job, mit dem man eigentlich nicht glücklich war (war bei mir auch so). Die Partnerschaft oder auch Ehe kann auch so ein ganz häufiger Punkt sein.

23.05.2023 10:42 • x 2 #6


Icefalki
Zitat von Hicks:
Leider ist es oft so, dass man es nicht wahrhaben will


Habe die gleiche Erfahrung gemacht, dass man die Ursache des Übels erkennen sollte. Nicht die Symtome. Ich sag es ja immer wieder seit langen Jahren: wenn ich weiss, was mich wirklich belastet, kann ich diese Belastung mindern.

23.05.2023 10:51 • x 1 #7


E
Der Witz ist:
Hat man das Ganze mal selbst irgenwann ziemlich durchschaut und kapiert das System, erkennt man recht gut, wer im Bekanntenkreis ähnliche Probleme hat und auch Gefahr läuft, irgendwann in diese Falle zu laufen. Ich fand das erschreckend, aber auch faszinierend zugleich. Jeder Zweite von allen Leuten, die ich kenne, könnte eigentlich eine Therapie vertragen finde ich, weil ich sehe, dass in deren Leben auch deutliche Punkte quälen und teils schon zu leichten Symptomen führen. Im Gegensatz zu uns hier bricht es halt (noch) nicht völlig durch mit ständigen Symptomen und Belastungen.

Die Ursache des Übels/Auslösers SELBST zu finden und einzusehen, ist also schon schwer genug. Danach muss man diese aber auch bekämpfen/lösen und das ist auch kein so leichter Schritt finde ich.

23.05.2023 11:11 • #8


O
Zitat von Hicks:
Es passt irgendetwas nicht in unserem Leben. Leider ist es oft so, dass man es nicht wahrhaben will, sofern man in der Therapie dann (manchmal durch Zufall!) auf das Thema stößt, welches zumindest ein Teil des Problems ist.

Man kann Glück haben, dass man erstmal was findet - und dann hat man noch mehr Glück, wenn man es ändern kann/möchte/will.

Mir sind in meiner Therapie auch Dinge klar geworden, die ich eigentlich innendrin schon wusste. Sie dann direkt aufs Brot geschmiert zu bekommen und sie DANN auch noch zu ändern ist echt eine Hausnummer.

Ich erinnere mich gerne an die Worte meines Therapeuten (sinngemäß): Wenn wir diesen Weg jetzt gehen muss Ihnen klar sein, dass wir vielleicht auch Dinge finden, die unangenehm sind. Vielleicht ist es am Ende z.B. Ihr Partner oder Ihr liebstes Hobby, das Sie krank macht und von dem Sie sich trennen sollten.

23.05.2023 13:07 • #9


O
Zitat von Hicks:
erkennt man recht gut, wer im Bekanntenkreis ähnliche Probleme hat und auch Gefahr läuft, irgendwann in diese Falle zu laufen.

Das würde ich tatsächlich auch so unterschreiben Und es ist immer wieder erschreckend weil man weiß: wenn die Leute nur halb so ticken wie ich damals, müssen sie erst mit Anlauf gegen die Wand rennen, bevor sie merken, wohin das ganze gerade führt.....

Um aber auch auf die Eingangsfrage zurück zu kommen @Wasistdas1999: Bei mir war es auch erst die stetige Überlastung, die dann zu einer Panikstörung und davon zu einem Burn Out mit schwerer Depression geführt hat.
Wenn ich ein Symptome im Griff hatte, hat mein Körper sich direkt wieder auf etwas Neues gestürzt. Hatte ich die Panikattacken gut unter Kontrolle, hätte ich den ganzen Tag heulen können. Habe ich mich meiner Depression gewidmet und alles Mal etwas ruhiger angehen lassen, kamen die Panikattacken durch.

Also ja, das Eine füttert das Andere. Wenn du dann deiner Panik keinen Raum gibst, den Auslöser aber nicht beseitigst, dann sucht sich dein Kopf halt die Hypochondrie um dir zu sagen: Hier läuft übrigens immer noch was falsch

23.05.2023 13:13 • x 2 #10


O
Zitat von Wasistdas1999:
Ich fühle mich auch oft so als wäre ich süchtig danach. mir Sorgen zu machen.
Wenn ich mir mal keine Sorgen mache, fehlt etwas.

Auch dieses Gefühl kennen hier vermutlich viele. Wenn man jahrelang mit einer Symptomatik lebt, fühlt man sich komisch, wenn sie auf einmal weg ist.

23.05.2023 13:16 • x 1 #11


Wasistdas1999
Danke für eure Antworten. Scheint wohl mehreren so zu gehen wie mir... leider.
Rückblickend war mein Verhalten schon immer auffällig. Diese Sucht nach Kontrolle und Sicherheit hatte ich schon immer.
Ich muss immer mindestens eine 5 Stellige Summe griffbereit haben. Seit langem. Finanziell und gesundheitlich muss immer alles stabil sein. Ich habe mich wegen dem nicht getraut eine Immobilie zu kaufen. Weil ich das Gefühl habe nicht mehr frei zu sein und ersticke an einem Kredit.
Total dumm eig.
Naja als meine Hypochondrie schlimm war hab ich angefangen 2021 überall hinzureisen. Angst vor Corona hatte ich nie. Nur vor den ganz schlimmen Geschichten. Habe zu Corona hoch Zeit 6 Länder bereist. Und mich nur noch abgelenkt. Abgelenkt von den Ängsten.
Ich glaube es bringt nix mehr sich Ängsten zu stellen.
Eigentlich habe ich eine Sache in der Therapie gelernt.... die jz beendet ist nach 1 Jahr.
Lenk dich so viel ab wies geht bis dein Hirn sich wieder umprogrammiert
Das ist so sinniert das was ich dazu sagen kann.
Ich hab aber kein Bock mich immer abzulenken. Ich will einfach leben. Und nicht davor weglaufen.
Meine Kindheit war sch. ich hatte sehr früh schon zu viel Verantwortung.. habe damals wegen einem aggressiven Vater 3 Monate in einem Frauenhaus mit meiner Mutter gewohnt wo ich nach der Schule als 6. klässler mit 13 Jahren in der Zeitung eine Wohnung gesucht und abtelefoniert habe weil meine Mutter kein Wort deutsch konnte.
Dieser Druck diese Ängste waren früher schlimm für mich.
Ich weiß ganz genau was früher schief lief.. und wieso ich jetzt so bin. Die Frage ist wie kann man sowas überhaupt nachträglich verarbeiten. Was kann man da tun.

23.05.2023 16:27 • x 1 #12


O
Zitat von Wasistdas1999:
Eigentlich habe ich eine Sache in der Therapie gelernt.... die jz beendet ist nach 1 Jahr.
Lenk dich so viel ab wies geht bis dein Hirn sich wieder umprogrammiert
Das ist so sinniert das was ich dazu sagen kann.
Ich hab aber kein Bock mich immer abzulenken. Ich will einfach leben. Und nicht davor weglaufen.

Das ist ein interessanter Ansatz. Ich habe es in der Therapie genau anders gelernt: Gehe so oft in die auslösenden Situation rein, bis sie nichts mehr auslösen

23.05.2023 22:19 • x 1 #13


E
Zitat von Wasistdas1999:
Diese Sucht nach Kontrolle und Sicherheit hatte ich schon immer.

Das ist sehr oft typisch und bei mir auch so. Menschen, die Angststörungen entwickeln, sind sehr sehr oft Kontrollfreaks oder Perfektionisten. Bei mir war das lange eine Vorteil in meinem Leben, weil ich in vielen Dingen viel mehr Übersicht und Ordnung hatte als andere Menschen um mich herum. Seit meiner Erkrankung wurde mir dieses Übergenaue aber zum Verhängnis.
Jeder wird bestimmte Situationen aus dem Alltag kennen, welche in diese Richtung gehen. Das mit dem immer genügend Geld griffbereit haben, das Du angesprochen hast, ist ein gutes Beispiel. Ähnlich wie bei mir geht das dann auch etwas in Richtung Zwangsstörung, dessen Auslöser natürlich wieder die Angst ist.
Bei mir ist es ein Ordnungszwang. Ich kann oft nur schwer Sachen nicht aufräumen oder herumliegen lassen, sei es in der Küche oder sonstwo. Auch müssen Finanzen und Verträge etc immer perfekt sein. Alles ist auf möglicht hohe Effektivität ausgerichtet. Situationen, die ich nicht steuern oder kontrollieren kann (Krankheit, unvorhergesehene Ereignissen, die stressig sind usw) sind Gift für mich. Während andere das locker nehmen können (ich beneide diese Menschen so!), setzt das bei mir sofort Adrenalin und schlechte Laune in Gang.
Wie bei Dir ist das Gesundheitliche auch eine Sache, die immer passen muss, sowohl bei mir selbst, als auch bei meinen Kindern z.B. oder auch meiner Frau und sogar bei meiner Mutter. Auch das hat mit Kontrollzwang zu tun. Der Körper ist nicht perfekt, aber wir wollen, dass er immer perfekt arbeitet.

Schade ist, dass man diese Eigenschaften nur schwer ganz ablegen kann. Entspannungsübungen und gewisse Regeln können helfen, das einigermaßen in Zaum zu halten, aber Menschen können ihre Extrem-Prägungen leider nicht komplett ändern.

Zitat von Ostseemädchen:
Ich habe es in der Therapie genau anders gelernt: Gehe so oft in die auslösenden Situation rein, bis sie nichts mehr auslösen

Ich kenne beide Varianten. Richtig ist die, die einem selbst individuell besser hilft. Pauschal kann man nichts empfehlen finde ich. Wenn ich eine Panikattacke habe, tut es mir z.B. nicht gut, ruhig zu bleiben und es sozusagen zuzulassen und in mich hineinzuhorchen, weil mich das noch viel nervöser macht. Ich muss mich ablenken, z.B. sofort in den Garten gehen, andere Farben sehen, etwas riechen, Geräusche hären, Pflanzen anfassen oder etwas im Gras suchen. Mein Hirn benötigt andere Reize und andere Gedanken.
Was mir auch manchmal hilft: Liegestütze machen, also den Körper zu belasten.

Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen, sofern die eine oder andere Technik nicht funktioniert bei sich selbst. Dann einfach weitermachen mit Alternativen. Meist findet man irgendwann etwas, was zumindest ein wenig hilft.

24.05.2023 09:18 • #14


I
Dieser Thread könnte fast so von mir stammen. Hab es auch schon mein Leben lang, nur die Ausrichtung wechselte mit der Zeit mit den Lebensumständen, Angstauslösern usw.. Die Unterscheidung bei den Diagnosen erscheint mir daher auch fraglich, es erscheint mir als die immer gleiche Störung nur in anderem Gewand. Eine VT hat mir zwar weitergeholfen, manches Verhalten abzustellen, mehr Zusammenhänge zu sehen und ganz bestimmte Ängste zu reduzieren, aber ich habe immer das Gefühl, in dem Ausmaß wie ich manches ablege, kommt es an anderer Stelle wieder.
Ich empfinde es auch wie eine Art Sucht (nur dass ich im Vgl. zu Dr...gen o.ä. nicht weiß, welchen Kick mir das geben sollte).
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich denke, eine dauerhafte Heilung in dem Sinne ist nicht möglich, nur ein bestmöglicher Umgang damit.

24.05.2023 12:53 • x 1 #15


LiesiSchniesi
Ich erkenne mich hier auch total wieder.
Vor allem wenn man mal einen Tag nicht in seinen Körper hineinhorcht, nicht an seine Symptome denkt und aus Versehen mal das Leben genießt, kommt mein Gehirn jedes Mal auf die glorreiche Idee und sagt mir: Obacht! Du genießt das Leben. Mach das ja nicht. Pass auf!
Und Zack - schon bin ich wieder in meinen Angstgedanken gefangen.

24.05.2023 14:58 • x 1 #16


I
Ohja... führt bei mir schon dazu, dass ich Angst davor habe, keine Angst zu haben, weil ich weiß, dann kommt es meistens wieder knüppeldick. Und jedes Mal versteh ich es nicht, wie das immer wie von selbst passieren kann und man in so kurzer Zeit sich wieder eine neue Angst geangelt haben kann. Ich mag daher schon manchmal lieber leichte Sorgen, die meinen Kopf in Beschäftigung halten und schlimmere fernhalten als gar keine.

24.05.2023 15:09 • x 2 #17

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E
Zitat von LiesiSchniesi:
Vor allem wenn man mal einen Tag nicht in seinen Körper hineinhorcht, nicht an seine Symptome denkt und aus Versehen mal das Leben genießt

Den Punkt will ich kurz aufgreifen.
Bei mir ist es so, dass ich im Urlaub weg von daheim meist gar keine Symptome habe und sozusagen fast ein anderer Mensch bin. Achtet mal darauf, ob ihr auch Situationen habt (Treffen mit Freunden, Urlaub, Sportveranstaltungen etc), wo alles passt. Wenn das so ist, ist das ein EINDEUTIGES (!) Zeichen, dass die Psyche das Problem ist und Ablenkung oder Weg aus dem Alltag gut tut.

24.05.2023 16:17 • x 1 #18


LiesiSchniesi
Ja, in solchen Situationen wie Urlaub habe ich auch kaum bis hin zu gar keine Symptome.
Ich lenke mich in letzter Zeit auch viel ab. Aber sobald ich Zeit habe zum Nachdenken und sozusagen nichts zu tun habe, kreisen meine Gedanken sofort wieder um Symptome, die dann natürlich wieder sofort da sind und dann ist es natürlich schwierig, sich wieder aus diesem Gedankenkarussell zu befreien.
Meint ihr, es ist gut, sich immer versuchen abzulenken?
Ich dachte immer, es wäre besser sich immer wieder mit diesem Problem zu konfrontieren, damit es irgendwann keine Angst mehr in mir auslöst.

24.05.2023 18:28 • #19


E
Zitat von LiesiSchniesi:
Ja, in solchen Situationen wie Urlaub habe ich auch kaum bis hin zu gar keine Symptome.
Ich lenke mich in letzter Zeit auch viel ab. Aber sobald ich Zeit habe zum Nachdenken und sozusagen nichts zu tun habe, kreisen meine Gedanken sofort wieder um Symptome, die dann natürlich wieder sofort da sind und dann ist es natürlich schwierig, sich wieder aus diesem Gedankenkarussell zu befreien.
Meint ihr, es ist gut, sich immer versuchen abzulenken?
Ich dachte immer, es wäre besser sich immer wieder mit diesem Problem zu konfrontieren, damit es irgendwann keine Angst mehr in mir auslöst.

Ablenkung kurzfristig kann helfen, ist aber keine dauerhafte Lösung. Der Sinn darin liegt aber, erkenne zu können, wie man selbst auf Ablenkung reagiert. Wen man merkt, dass Ablenkung teils hilft oder man in bestimmten Situationen (Urlaub z.B. weg von daheim) anders drauf ist, dann ist das ein sehr gutes Zeichen, dass man daran weiter arbeiten sollte. Es bedeutet nämlich, dass man versuchen sollte, das Leben so zu gestalten, dass die Freude, das Neue, das Anders, das Gutfühlen so oft und alltagsmäßig ausgebaut werden sollte, dass die Angst und das Grübeln nach und nach nicht mehr dagegen ankommen.
Das riesige Problem ist, dass wir Patienten meist durch unsere Krankschreibungen, unser Daheimsitzen und unsere soziales Zurückziehen kaum mehr in solche Situationen kommen. Das ist diese gefährliche Abwärtsspirale. Das Gegenteil wäre besser, nämlich Beschäftigungen oder Hobbies zu suchen, soziale Kontakte, die einem gut tun, Spaß machen oder einfach anders sind als alles bisher. Das kann Essengehen mit Freunden sein, einfach zur Gaudi Bowling mit Freunden, einen Kinofilm mit einem Kumpel, der einen interessiert, ein Sportverein, ein Ehrenamt, in dem man Sinn sieht und oftmals auch ein kompletter Jobwechsel. Dass das alles nicht leicht ist für uns, ist das Problem. Schafft man es aber immer wieder ein wenig, dann wird man merken, dass diese Ablenkung uns gut tut und wir uns in dieser Welt viel besser fühlen. Irgendwann sollte die Ablenkung dann unser neues, normales Leben werden. Damit bekämpft man dann oftmals auch die Ursache des Übels, nämlich, dass meist vorher in unserem Leben irgendetwas nicht gepasst hat.
Nur daheim Rumsitzen allein oder mit immer den gleichen Leuten (Partner, Kinder, Eltern), kaum aus dem Haus zu gehen usw. ist pures Gift für Angststörungen. So schwer es auch ist. Wir müssen versuche, andere Reize zuzulassen durch die Welt da draußen und ganz wichtig (!): Negative Sichtweisen vermeiden, wo es nur geht, also nicht schlecht über die Welt denken, den oder den Menschen, die oder die Behörden, die oder die Politiker, die oder die Dinge, die uns das Leben schwer machen. Die Welt ist nicht fair und immer gut, aber sie ist auch nicht nur schlecht. Man läuft da oft Gefahr, dass man alles nur noch schwarz sieht und alles gegen einen ist. Dagegen sollte man ankämpfen, weil das nicht die Realität ist, sondern nur unser eigenes, in den Kopf gesetztes Bild.

24.05.2023 19:02 • x 2 #20


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Dr. Christina Wiesemann