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Hallo,

ich bin ganz neu hier im Forum und möchte mich gerne ein wenig austauschen.

Momentan beschäftigt mich eine Sache ganz extrem und ich würde mich sehr über kleine Anregungen oder Gedanken von euch freuen, weil ich mich selbst so blockiert fühle.

Vielleicht ist meine Situation verständlicher, wenn ich ganz kurz zusammenfasse, wie es mir allgemein so geht:
Ich bin knapp 35 Jahre alt und habe seit etwa meinem 13. Lebensjahr eine Angststörung mit Panikattacken, sozialer Phobie und eine Depersonalisation. Am schlimmsten ist für mich die Angst vor der Angst, die mein Leben von morgens bis abends im Griff hat. In den vergangenen Jahren habe ich bereits drei mehrjährige Therapien gemacht und zwischenzeitlich ging es mir auch etwas besser. Ganz weg ging die Angst allerdings nie. Am meisten Schwierigkeiten habe ich im Zusammenhang mit anderen Menschen. Ich habe große Angst davor panisch zu sein, während jemand bei mir ist, den ich vielleicht noch nicht gut kenne, oder der nichts von meiner Angststörung weiß. Ganz besonders Angst habe ich, wenn es darum geht Männer kennen zu Lernen. Je mehr mir jemand vermittelt mich zu mögen und je mehr er mir gefällt, umso größer wird meine Angst ...

Und damit komme ich zu meinem aktuellen Problem ...
Bedingt durch meine psychischen Probleme hatte ich bisher nur eine Partnerschaft, die aber fünf Jahre hielt. Vor etwa 1 1/2 Jahren ging sie in die Brüche. Vor einigen Monaten habe ich einen Mann über eine Internetplattform kennen gelernt. Wir haben uns erst immer nur ein paar Mails geschrieben und irgendwann habe ich mich getraut auch zu telefonieren. Vom ersten Tag an haben wir uns gut unterhalten und die Anrufe wurden täglich und gingen bis zu 6 Stunden. Eigentlich wollte ich noch keine neue Beziehung. Weil mein Leben zu sehr vorn der Angststörung bestimmt ist und ich unter anderem nicht arbeiten gehen kann und im Haus meiner Eltern wohne. Ich dachte bis zur nächsten Beziehung sollte ich möglichst angstfrei und selbstständig sein. Noch dazu wollte ich keine Fernbeziehung, weil das bei der vormaligen schon nicht gerade einfach war. Es kam aber dann doch anders ... er hat sich in mich verliebt und merkte auch, dass ich etwas für ihn empfand. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich letztendlich getraut habe ihn zu mir einzuladen. Er war insgesamt neun Tage bei mir und es war ganz schön heftig. Ich bin völlig an meine körperlichen und psychischen Grenzen gegangen. Plötzlich eine mir noch recht fremde Person von morgens bis abends um mich zu haben. Vor lauter Angst konnte ich so gut wie nichts essen und habe nur wenig geschlafen. Ich habe mich für ihn auch überwunden und bin mit ihm mit Bus und Bahn in die Stadt gefahren, was ich bisher nur mit großer Anspannung alleine gemacht habe. Für ihn ist es natürlich auch nicht so einfach mit meiner Angst umzugehen oder zu verstehen, warum ich vor ihm und in bestimmten Situationen solche Angst habe, obwohl er mich doch einfach nur mag und gerne mit mir zusammen sein möchte. Er selbst leidet an Depressionen und so kann es passieren, dass seine Stimmung schnell umschlägt, weil ihn etwas runterzieht. Leider ist es bei uns dann durch gegenseitiges Mißverstehen schon ein paar Mal zum Streit gekommen, den wir aber durch Reden immer wieder schlichten konnten.
Vor ein paar Wochen haben wir uns ein zweites Mal gesehen. Diesmal nur für drei Tage. Eigentlich dachte ich, dieses Mal könnte es leichter für mich werden, weil wir uns ja nun schon besser kannten. Es war aber im Gegenteil noch viel schwieriger. Beim ersten Mal gab es wenigstens noch genauso viele schöne und entspannte Momente, wie nicht so schöne. Nun trudelte ich aber ab dem Morgen des zweiten Tages von einer Panikattacke in die nächste. Ich konnte wieder so gut wie nichts essen und habe mich deshalb völlig verrrückt gemacht. Weil ich dauernd unterzuckert und erschöpft war konnte ich kaum mehr gegen die nächste Attacke angehen und hatte durchgehend ein starkes Angstgefühl. Mein Freund nahm die ganze Zeit Rücksicht auf mich und mir tat es sehr leid, dass ich ihm so sher vermittelt habe, dass es mir nicht gut geht, wenn er bei mir ist. Ich wollte irgendwann am liebsten nur noch wieder allein sein, nur damit es mir endlich wieder besser gehen konnte.

Vorgestern hat er angedeutet, dass er mich gerne ab morgen bis zum Wochenende besuchen möchte. Meine Reaktion war einfach nur Angst. Dabei sollte ich mich doch freuen, ihn sehen zu können!
Jetzt bin ich mit mir am hadern ... ich weiß ja, dass man sich bei einer Angststörung immer wieder seiner Angst stellen muss, um sie besiegen zu können. Trotzdem habe ich sehr starke Bedenken, dass das Treffen wieder so wie das letzte verläuft und ich in der Angst stecken bleibe, mein Freund es nicht nachvollziehen kann und wir uns vielleicht sogar wieder streiten könnten. Natürlich würde ich vorher wegen meinen Sorgen mit ihm sprechen.
Ich finde es einfach nur trauig, dass die Angst alles an Freude und guter Gefühle überdeckt. So sehr, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich überhaupt möchte .

Falls jemand bis hierhin gekommen ist ... vielen lieben Dank fürs Durchlesen!

02.10.2013 12:23 • 02.10.2013 #1


4 Antworten ↓


T
Hallo , höre auf deinen Verstand. Wir haben nichts am Kopf , also höre auf deinen Verstand.

Alles Gute
lg

02.10.2013 12:34 • #2


A


Angst vor dem nächstem Treffen mit dem neuen Partner

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N
hmmm ... bloss, dass ich mich auf meinen Verstand gerade genauso wenig, wie auf mein Gefühl verlassen kann^^.

Mein Verstand ist nämlich ein bisschen widersprüchlich ...
Er sagt mir zum einen, dass es nicht gut wäre dem Treffen abzusagen, weil es hieße damit der Angst aus dem Weg zu gehen und sie somit zu stärken. Flüchten wollte ich eigentlich nicht mehr ...
Zum anderen sagt sie mir, dass mir diese starke Angst vielleicht zeigt, dass die Beziehung falsch für mich sein könnte und zuwenig an Gefühlen von meiner Seite da ist. Andereseits kann sogar meine Angst ein Hinweis für Gefühle sein ... mir macht es vielleicht Angst, dass er mir viel bedeuten könnte ...

02.10.2013 13:33 • #3


novemberrain
Eigentlich ist es doch eine super Konfrontationstherapie, wenn er Dich wieder besuchen möchte und Du diese Angstsymptome bekommst...

Wenn Du absagst, bleibt natürlich die Angst aus- aber das wäre Vermeidung !

Klar hast Du Angst- aber die erzeugst Du selbst (mit Deinen Gedanken)

Und hier mein Lieblingsspruch:
Der Weg aus der Angst führt durch die Angst!

Also verbringe ganz viel Zeit mit ihm

Viel Glück

02.10.2013 14:06 • #4


N
Ich habe nicht abgesagt, er kommt morgen Mittag
Am meisten Bammel habe ich momentan davor, ihn mit Bus und Bahn abholen zu müssen ... und das auch noch an einem Feiertag, wenn die Fahrzeiten so schlecht sind .

02.10.2013 21:33 • #5





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