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Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich jetzt über 1,5 Jahre keine Besserung bei meiner Angst- und Panikstörung mit massiver Erschöpfung und depressiver Episoden (mittel bis schwer) erreicht habe, hat mein Psychologe mich in die Psychatrische Institursambulanz (zwischen Psychater und Klinik) bei uns überwiesen. FINALLY!

Bevor ich da jetzt allerdings antanze, wollte ich noch mal Eure Meinung / Erfahrungen mitnehmen. Nicht weil ich an der Kompetenz unserer Ärzte zweifle, nur manchmal muss man anscheinend Dinge selbst in die Hand nehmen. Und grad muss ich mir selbst helfen.

Deswegen, schon mal Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt das durchzulesen (ein bisschen Kontext muss sein) und seine Erfahrungen zu teilen. Vielleicht finde ich ja auf diesem Weg meinen BFF - Leidensgenossen, wer weiß.

Zu meiner Geschichte (die Kurzfassung):

Ich leide schon seit 2014 an einer Angst- und Panikstörung, damals hervorgerufen von einschneidenden Ereignissen oder Überbelastung. Bis November 2023 habe ich das ganze mit Psychotherapie und Medikamenten (Escitalopram) relativ gut im Griff gehabt. Mir ging es zeitweise auch sehr gut und wir haben das Escitalopram versucht auszuschleichen (drei Mail), allerdings erfolglos (drei Mal Vollcrash bei 5mg). Deswegen die Entscheidung: Escitalopram halt weiter zunehmen.

Seit Nov 2023 hat sich das Blatt allerdings gewendet. Statt sporadisch auftretender stiller Panikattacken (2-3 x im Jahr) bekam ich 1-2 mal im Monat Panikattacken (mit unterschiedlicher Intensität)! Was hatte sich geändert? Ich bin Mutter geworden, aber ansonsten war ich eigentlich gelassener als die Jahre zuvor (v.a. bzgl. eigenen Anspruch und meinem Job). Ok, Mama werden ist ein großes Ding, aber auch das: Hier habe ich mir Unterstützung gesucht, die Themen in der Therapie behandelt, etc. Mittlerweile war ich auch schon stationär und habe 8 Wochen intensiv in meinem Kopf rumgewühlt - ohne Erfolg. Es ist eher schlechter geworden. Deswegen sind ambulante und stationäre Psychotherapie momentan nur bedingt hilfreich, da ich oft einfach zu erschöpft bzw. gerade aus einer akuten Panikepisode komme.

Mit dem Ergebnis, dass es seit 1,5 Jahren stetig bergab geht:

- Seit über 1,5 Jahren habe ich massive Einschränkungen in meinem Alltag v.a. hervorgerufen durch regelmäßige Panik- und Angstattacken (manchmal mit und manchmal ohne Trigger) und die daraus resultierende Erschöpfung. Es ist mir nicht möglich meinen 2-jährigen Sohn alleine zu betreuen! Warum? Mir fehlt die Kraft.
- Täglich Morgentief und -übelkeit, depressiv gedrückte Stimmung, verminderter Antrieb, Energie wird abends meist besser (allerdings nicht immer, oft auch Erschöpfung).
- Gefühlt den ganzen Tag eine permanente Ganzkörperanspannung (mit unterschiedlicher Intensität) und daraus resultierende psychosomatische Schmerzen. Das merke ich daran, dass meine Hände/Arme und Beine einfach weh tun. Sie kribbeln und brennen und von innen heraus kommt so ein Druck. Oder Rückenschmerzen, Kopfschmerzen. Ich kann ein Lied singen.
- Und was dann natürlich oben drauf kommt ist: die Verzweiflung. Es fällt einem immer schwerer sich wieder selbst zu motivieren. Einfach weil die Verzweiflung riesig ist und man nicht mehr weiß, wie man sich selbst helfen soll.
- Es gibt allerdings auch Momente, wo alles nicht so schwer ist, wo ich total Bock hab Dinge umzusetzen, wo ich richtig die Vorfreudeschmetterlinge im Bauch spüre (so bin ich vom Menschen her einfach). Die Umsetzung ist zwar meist schwierig, wegen meiner fehlenden Kraft, aber ich versuche dann noch das was möglich ist, um mich nicht ganz zu verlieren und die eigentliche Christina wieder zu spüren.

Neben Psychotherapie, Journaling und Co., auch Psychopharmaka (fett nehme ich momentan):

- Escitalopram 20 mg [Februar 2017-jetzt]: signifikante Verbesserung bis 2022, drei Absetzversuche sind gescheitert, seit Nov 2023 monatlich Panikattacken trotz Escitalopram. Es stellt sich mir allerdings die Frage, ob das Escitalopram wirklich gut gewirkt hat, oder ob ich einfach zu viel aushalte?
- Lithium [Juli 2024-Mai 2025]: keine signifikante Verbesserung, eher leichte Verschlechterung bzw. Tremor. Beim Ausschleichen keine Absetzerscheinungen.
- Trimipramin max. 10 Tropfen [April 2024 – Februar 2025]: bei Bedarf, keine signifikante Verbesserung, vielleicht ein Placebo, dass ich dann beruhigter war.
- Mirtazapin 7,5 mg [seit Februar 2025]: keine signifikante Verbesserung, Absetzversuch im Juni 2025 führte zu enormer Morgenübelkeit und Verschlimmerung der Angst/Panikzustände.
- Lorazepam 0,25-0,5 mg max. 3 Tage [Juli 2024, Februar 2025, Juni 2025, Juli 2025]: bis jetzt vier Mal im Notfall genommen, es dämpft die Angst- und Verzweiflungssymptomatik und macht müde.
- Opipramol 150 mg [seit Juni 2025]: wurde nach dem Absetzversuch von Mirtazapin verordnet, weil's mir so schlecht ging und ich so schiss vor Lorazepam habe und das nur nehme wenn gar nix mehr geht.

Und jetzt meine Fragen:

- Mein Psychater hat sich bis jetzt gesträubt, das Escitalopram auszutauschen (angeblich wäre ich austherapiert, so ein mist). Dabei habe ich so viel gelesen, dass es bei anderen auch schon die Wirkung verloren hat oder dass ihr umgestiegen seid. Frage: Teilt doch mal mit mir, falls ihr so was ähnliches durch habt und durch welches Medikament ihr es getauscht habt?
- Habt Ihr Erfahrungen mit Gentests und Medikamentenspiegel gemacht? Bis jetzt hat sich mein Psychater immer dagegen gesträubt. Von wegen, dass es nichts bringt?
- Kann mir von Euch jemand sagen, wie sich der Unterschied zw. einer generalisierten Angststörung und Panikstörung anfühlt? Mittlerweile hab ich das Gefühl, ich bin Dauer-Angespannt, und mach mir vor jeder Aktion Gedanken alla ist das jetzt zu viel, überfordere ich mich da, etc.? Langsam glaub ich nämlich dass sich meine Diagnose gewandelt haben könnte. Hab zwar keine spezifischen Ängste, sondern eher ein omg, was wenn mir das zu viel wird.
- Habt Ihr Erfahrungen mit weiteren alternativen Behandlungsmöglichkeiten gemacht? Ashwaganda, Canabis, etc.

Und auch sonst: Gedanken, Tipps etc., herzlich willkommen.

Herzlichen Dank! 3

Gestern 16:58 • 16.07.2025 #1


8 Antworten ↓


Hallo du Liebe!

Mir kam beim Lesen spontan der Gedanke: Hormone! Wurde bei dir je von einem Nuklearmediziner die Schilddrüse untersucht? Hat ein Frauenarzt/Endokrinologe je deine weiblichen Hormone untersucht? Ein Nephrologe deine Nebennieren (Cortisol)?

Das wäre immens wichtig. Insbesondere im Hinblick darauf das nichts hilft: Wenn es nämlich an der Schilddrüse/Hormone generell liegt, kann kein Antidepressiva dieser Welt helfen.

Ich weiß das daher so genau, weil ich auch mit tgl. Angst/Panikattacken zu tun hatte (habe), Depression, Erschöpfung etc.

Bei mir war es die Schilddrüse (Überfunktion), Cortisol nicht so toll sowie Östrogen und Progesteron, also quasi Läuse und Flöhe.

Ich selbst bin derzeit dabei alles neu einzustellen, zu erhöhen etc. Ich selbst nehme auch Escitalopram, wurde vor 3 Wochen auf 15 mg erhöht. Es hilft schon, aber ohne die ganzen anderen Dinge (Hormone die ich zuführe), würde es nicht helfen. Hat es auch gut 3 Jahre nicht. So lang hat es gedauert bis endlich alle Hormone sowie Schilddrüse untersucht wurden.

Liebe Grüße, Greta

A


Angst / Panik - Psychotherapie hilft bedingt - Medi-Tausch?

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Hast du mal ein ADHS test gemacht?

Bevor ich das Medikament wechsle würde ich eher einen Booster probieren. Das nennt man Augmetation. Bei SSRI Medikamenten funktioniert das richtig gut mit Medikamenten die mit gleichen Enzymen in der Leber abgebaut werden wie das Escitalopram.
Das kann man zb mit Quetiapin machen.
Gute Ergebnisse erzielt man auch mit L-Thyeoxin.
Das Ziel ist es das das Escitalopram langsamer abgebaut wird in der Leber.

Zitat von mkaufmann:
Hast du mal ein ADHS test gemacht?

Nein tatsächlich nicht, hat mir auch noch nie jemand angeraten oder so.

Ich selbst hab tatsächlich auch ab und an mal gedacht, weil ich super Dinge abarbeiten kann (fast schon manchmal getrieben bin und mich bremsen muss). Andererseits bin ich super im Projekte abschliessen und stundenlangem Buch lesen.

Herzlichen Dank Dir!

Zitat von Greta__:
Hallo du Liebe! Mir kam beim Lesen spontan der Gedanke: Hormone! Wurde bei dir je von einem Nuklearmediziner die Schilddrüse untersucht? Hat ein ...

Lieben Dank Dir!

Also Nuklearmediziner / Schilddrüse alles paletti, muss jedes Jahr wegen meiner Mama (hat keine mehr und liegt in der Familie).

Endokrinologe / Hormone: Tatsächlich noch nie. Muss mich wahrscheinlich dann der Nuklearmediziner überweisen, oder kann das auch der Psychiater? Es kann natürlich sein, dass durch die Schwangerschaft irgendwas durcheinander ist.

Nephrologe / Nebennieren: Auch ein guter Punkt. Aber was hast Du von dem dann bekommen an Tabletten?

Zitat von Pyrojay:
Bevor ich das Medikament wechsle würde ich eher einen Booster probieren. Das nennt man Augmetation. Bei SSRI Medikamenten funktioniert das richtig ...

Lieben Dank auch dir!

Augmentation haben wir 10 Monate versucht mit Lithium. Hat null gebracht.

Du schreibst Quetiapin, wirkt das anders als Lithium? Bzw. L-Thyroxin kenn ich von meiner Mama wegen der Schilddrüse? Nutzt man das auch praktisch off Label für Angst/Panikstörung?

Zitat von Christina_707:
Lieben Dank Dir! Also Nuklearmediziner / Schilddrüse alles paletti, muss jedes Jahr wegen meiner Mama (hat keine mehr und liegt in der ...

Wann warst du das letzte Mal beim Nuklearmediziner? Auch nach der Schwangerschaft? Im letzten halben Jahr? Ich würde trotzdem noch mal alles abklären lassen.

Endokrinologe: Lass dir vom Frauenarzt/Hausarzt eine Überweisung mit Vermittlungscode geben und mach dann einen Termin über die 116 117.

Nephrologe: Ich war bei einer Heilpraktikerin, habe dort einen Speicheltest gemacht und aufgrund der Ergebnisse habe ich einen Termin am 22. beim Nephrologen. Das geht dort ohne Überweisung.

Was ist bei dir mit den B Vitaminen, Vitamin D, Eisen, Magnesium? Lass das mal testen beim Hausarzt. Mängel können auch die Symptome auslösen, verstärken.

Liebe Grüße

@Christina_707 ja das wirkt anders. Ich würde das definitiv mit meinem Psychiater besprechen und als Option nehmen.




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Dr. Christina Wiesemann
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