Grüß Dich @Nicky78,
erstmal Gratulation für den Mut und den Erfolg bis
hierher.
Nach dieser langen Therapiephase gepaart mit Arbeitsfreiheit ist es völlig normal, dass sich Deine aktuelle Lage als sehr herausfordernd oder beängstigend darstellt. Der Sprung ins kalte Wasser ist ja bereits ein Stück weit vollzogen, nur hast Du noch Deine Straßenkleidung an.
Diese Metapher steht für das, was Du die letzten Jahre erlitten hast. Bleiben wir bei dem Bild und ziehen Dir nun den Badeanzug an. Dieser steht dafür
a) was Du während der Therapien über Dich gelernt hast,
b) was Dich verändert hat und
c) was letztlich zu dem Umstand führte, dass Du einen für Dich passenden Beruf gefunden hast.
Diese Aufzählung kannst Du für Dich noch erweitern, indem Du die letzte Zeit Revue passieren lässt und dabei das Augenmerk auf die Notizen wirfst, die Du Dir sicher seinerzeit gemacht hast. Sofern Dir hier keine vorliegen, kannst Du das jetzt nachholen. Damit frischst Du die Therapieziele quasi wieder auf. Dies solltest Du
ersatzweise tun, anstatt an das Leid früherer Tage zu denken. Alles was uns hierher gebracht hat, hatte seinen Sinn und Wert, kann aber - ja, muss sogar - teilweise hinter uns gelassen werden.
Der Badeanzug liegt also bereit vor Dir, nun
ziehe ihn an. Mache ihn zu einem Teil Deiner Selbst und Deiner Perspektive. Diese Perspektive brauchst Du nun nicht als einen Erfolgs
plan aufzufassen, sondern eher als eine subjektiv erfolgte Transformation. Damit meine ich, dass Du selber erlebst, dass hier eine
andere Frau steht. Wenn Du eher das Gefühl verspürst, eine
neue Frau zu sein, ist das ebenfalls zutreffend.
Dieser neue Job ist nun
nicht ein Objekt, dass einer alten (vergangenen) Nicky gegenüber steht sondern dieser Job wurde von dieser neuen Nicky
erschaffen. Du bist Kreateur dieses Jobs, Du bist nicht dazu berufen sondern
Du rufst ihn herbei.
Und das bedeutet, dass Du ihn Dir (perspektivisch) so zurechtlegst, dass er
Deinen Anforderungen entspricht. Das beinhaltet alles, was Dir wichtig ist:
- Das Pensum Deines Tuns wirst Du mitgestalten, unabhängig von den täglichen Stunden des Tuns (vermeide den Begriff Arbeit - der greift nur für Jobs, die Du
nicht liebst).
- Nicht Du passt Dich am Tun an, sondern andersrum: Tue es so, wie es Dir passt.
- Es gibt nichts zu bewältigen. Es ist freudiges Tun - dass Du Geld dafür bekommst, geht on top. Damit ist gemeint, dass ein Job kein Deal ist, sondern eine
Entscheidung zur Gemeinsamkeit.
- Dein Mann kümmert sich nun um sich selbst - ein wertvoller Vorgang für ihn und letztlich auch Euch gemeinsam. Gönne ihm seine Einkehr und erkenne die Freude an Deiner - vielleicht nur selten wiederkehrenden - Möglichkeit zum reflektiven
All-
einsein. Mache
Dir dieses Geschenk.
Zitat von Nicky78: Seit gestern bin ich wieder in einem schlimmen Zustand, statt Freude bin ich wie im Schock, fühle mich surreal und ängstlich. Vielleicht bin ich noch nicht so weit? Aber zu Hause reiße ich auch nichts mehr.
Freude und Schock sind nur
emotionale Ausschläge, die ganz natürlich von einer Grundlinie abweichen. Diese Grundlinie ist Dein Gewahrsam, Deine Achtsamkeit auf den Augenblick.
Denke nicht in Zeit, denn sie ist nicht real.
Denke nicht in Orten, denn sie sind ebenfalls Illusion.
Hier stehst Du - jeder Schritt
bist Du.