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D
Habt ihr eigentlich auch Angst, zu Fuß irgendwohin zu gehen? Wenn ich fahre, geht es. Dann denke ich mir, dass ich schnell nach Hause gelange. Aber heute z.B. sind wir zu Fuß ins Dorf gegangen, da mein Kind zur Kirmes wollte. Und ich kann doch nicht immer Nein sagen. Ca. 500m führt der Weg über einen Bürgersteig eine Bundesstraße entlang. Gott sei Dank fahren am Wochenende wenigstens keine LKW´s. Ich dachte, ich falle auf die Straße. Ich hatte diesen Schwankschwindel in Verbindung mit Adrenalinstößen, die durch meinen Körper jagten. Habe komisch gesehen. Ich dachte wirklich, nun ist es rum. Ich stolpere, mir wird schwindlig, ich falle auf die Straße und man fährt mich platt. Über den Feldweg im Dorf ging es dann. Dort konnte ich mich dann ablenken. Zurück wieder das Gleiche. Ich habe dann vorgegeben, dass ich dringend auf Toilette muss und bin wie ein wild gewordener Affe nach Hause gelaufen. Dort angekommen, ließ es nach. Ich habe dann sogar noch unsere Haustür gestrichen... Jemand, der ernstlich krank wäre, könnte sowas ja wohl nicht.

Das regt mich so auf. Ich fahre überall mit dem Auto hin. Während meine Mutter und Schwiegermutter Marathonmärsche mit dem Kinderwagen unternehmen. Und die sind verdammt noch mal 20 bzw. 30 Jahre älter als ich.

Wie soll das nur weiter gehen. Das ist doch nicht normal. Habt ihr auch solche Ängste beim zu Fuß gehen?

10.06.2012 17:08 • 12.06.2012 #1


9 Antworten ↓


L
Hab auch oft Angst bzw. mir wird schwindlig, wenn ich zu Fuß unterwegs bin (z. B. bei kurzen Erledigungen wie Briefkasten ...). Hab die Probleme allerdings hauptsächlich beim Autofahren und letztens auch, als ich mit dem Fahrrad unterwegs war. Dass es dir zuhause wieder gut geht ist typisch für diese Form der Angst. Daheim kann ich das ganze Haus durchputzen und im Garten arbeiten, dann denk ich mir auch immer: Wenn ich ernsthaft krank wäre, könnte ich das ja nicht. Das gefährliche an dieser Angststörung ist wohl, dass man sich irgendwann gar nicht mehr traut, das Haus zu verlassen. Ich glaube, da bin ich auch bald kurz davor. Mein Kassenantrag für eine Therapie läuft übrigens gerade ... LG Lena

10.06.2012 17:44 • #2


A


Angst, zu Fuß zu gehen. Ihr auch?

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K
Das kenn ich nur zu gut.. Man will möglichst schnell zurück an seinen sicheren Ort, was ja meist die Wohnung ist, können. Bei mir ist es grad nach einer starken Panikattacke, die ich meist bekomme, wenn ich einen wichtigen Termin habe, unmöglich, auch nur ein paar Meter zu laufen und so wähl ich den einfachen Weg und bestell mir ein Taxi für nen Weg von 1,5 km.. Ich finde auch, so kann das nicht weitergehen, aber eine wirkliche Lösung hab ich leider auch noch nicht gefunden..

LG, Klara

10.06.2012 18:24 • #3


T
Ich gehe auch nicht gerne zu Fuß, weil mir ständig so schwindelig ist. Ich habe mir zwar angewöhnt mindestens 2mal die Woche mit meinem Sohn zusammen Zeitungen auszutragen, aber es fällt mir immer sehr schwer und ich bin froh, wenn ich wieder zuhause bin. Manchmal schwänze ich auch und lass meinen Sohn allein gehen. Ich erledige auch fast alles mit dem Auto, auch wenn ich nur ein paar Kleinigkeiten einkaufen muss. Aber da es mir beim einkaufen sowieso schon schlecht genug geht erleichtere ich mir so wenigstens den Weg dorthin
LG
Taddy

10.06.2012 18:38 • #4


B
Ja das kenne ich und es geht mir genauso.

Wenn ich mich denn dann mal überwinde, auch meiner Kinder zuliebe, dann habe ich die ganze Zeit Schwindel, Adrenalinstöße und panische Angst gleich umzufallen oder dass ich einen Herzinfarkt bekomme. Fühlt sich ja auch oft so an .

Kann das also sehr gut nachempfinden. Das Auto ist mein bester Freund , leider. Wenn es denn mal ausfällt und ich mit beiden Kindern dann auch noch Bus fahren muss, geht bei mir gar nichts mehr.

11.06.2012 09:07 • #5


B
Hallo

Erst als ich vor etwa 4 Jahren mein Fahrzeug aus finanziellen Gründen
aufgeben musste, haben sich die lebenspraktischen Probleme meiner
sozialen Phobie (Asperger-Symptomatik bedingt) extrem ausgewirkt
und verstärkt.

Es war nicht der Wegfall der Mobilität (gibt ja Bus und Bahn) oder die
fehlende Bequemlichkeit die dies bewirkt hat. Es war der Wegfall des
persönlichen Schutzraumes und die dadurch nicht mehr gegebene Möglich-
keit, jederzeit selbstbestimmt Situationen verlassen, oder zurück zu können.

Aussenaktivitäten, die vorher noch halbwegs gut machbar waren (Ämter od-
er Lebensmitteleinkäufe) sind seit dieser Zeit zu meiner Hauptbelastung ge-
worden.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

11.06.2012 10:17 • #6


HeikoEN
So eine Reizüberflutung ist nicht für jedermann

Darum ggf. langsam anfangen und nicht gleich auf die Bundesstraße.

Mir hat damals geholfen, nicht auf der belebten Straße zu laufen, sondern ruhig und einsam auf einem Waldweg oder Park etc.

An Werktagen ist dort Vormittags sehr wenig los (Kinder sind in der Schule usw.).

Laufgeschwindigkeit usw. kann man sehr gut dann selber bestimmen.

Worauf es aber ankam war, dass ich eine Art Gehmeditation versucht habe.

D.h., die Füsse bewusst wahrgenommen auf dem Boden, auf dem ich laufe. Mich also konzentriert auf das Hier und Jetzt und nicht auf Angst bzw. die aufkommenden Gefühle und Symptome!

Das hat wiederum dazu geführt, dass es mir nach 5 Minuten, spätestens 10 Minuten DEUTLICH besser ging, denn mein Nervensystem war raus aus dem Modus Symptome machen und ich konnte problemlos 30-40 Minuten laufen und dadurch Stresshormone abbauen und meinen Körper wieder aktiv machen.

Ich nannte das für mich immer mich erden, weil es mich zurückgeführt hat, ins Bewusste und mich nicht mehr abdriften lassen hat in Angstzustände und völlig übersteigerte Symptomwahrnehmung, die zu den genannten Dingen wie Adrenalinschübe usw. führen.

Daher ermutige ich jeden, so seinen Weg zu suchen und schlussendlich zu finden! Es wird klappen!

11.06.2012 10:26 • #7


HeikoEN

B
Huhu

Jupp, ich wende ähnliche Achtsamkeitsübungen (nach Jon-Kabat-Zinn) auch
erfolgreich an.

Bewusste und tiefe Bauchatmung, dabei volle Konzentration auf den eigenen
Körper und das momentane Tun (Bewegungen). Es funktioniert sogar bei auf-
kommendem Unwohlsein im überfüllten Linienbus.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

11.06.2012 11:45 • #9


G
Bundesstraßen sind aber auch wirklich sehr unangenehm und nicht menschengerecht.

Und sie bergen m.E. immer eine größere Gefahr, von einem Auto umgefahren zu werden, selbst wenn man auf dem Bürgersteig geht.

Daher finde ich es im Prinzip ok, sich da unwohl zu fühlen. Ich denke, wenn man sich das Unwohlsein zugesteht, übersteht man den Weg besser.

Mir geht es auf Wald- und Feldwegen immer sehr viel besser als auf asphaltierten, befahrenen Straßen. Selbst Knie- oder andere Schmerzen verschwinden da meistens sofort.

12.06.2012 00:05 • #10


A


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