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Zitat von tautröpfchen:
Wenn sie Dir ohne große Umstände hätte helfen können und es nicht getan hat, war das natürlich kein anständiges Verhalten von ihr.

Ich habe es nicht deutlich genug ausgedrückt. Also: Sie saß mit mir in derselben U-Bahn. Da hatte sie mich aber noch nicht gesehen. Dann stieg sie mit mir aus und ging mit mir in den selben Ersatzbus, weil die Ubahn nicht bis zur Endstation fuhr. Da entdeckte sie mich und hätte mich ansprechen können, denn ich sah sie nicht. Ich habe auch gar nicht damit gerechnet, da jemanden zu kennen. Und an der S-Bahnhaltestelle sagte sie ja, dass sie mich plötzlich auf der falschen Seite sah, denn es gibt da nur zwei Gleise. Sie rief mich aber nicht oder ging grad mal rüber, sondern ließ es geschehen.

Ich habe allerdings heute mit einer anderen Kollegin gesprochen, die da nur für einige Wochen ist, den Laden aber schon 25 Jahre lang kennt. Die weiß nichts von der Sache mit dem Auflaufenlassen am Bahnhof, hat mir aber dafür allerhand scheußliche Sachen über die Machenschaften dieses Teams von zwei Frauen gesteckt. Für mich war wieder einmal klar, dass ich für diese Welt nichts tauge, denn ich werde nie bei Intrigen mitmachen. Aber jemand, der das konsequent verweigert, gehört eben nicht dazu und hat keine Aufstiegschancen.

Ich will mich zurückziehen. Mich kotzt es so dermaßen an, dass man ein Schwein sein muss auf dieser Welt (Die Prinzen), um Erfolg zu haben. Und die einzige Frau in dieser Firma, die wirklich offen ihre Meinung sagt und mir volles Vertrauen schenkt, ist selber eine Aussätzige. Sie fiel wie gesagt nach 24 Jahren mal einer Rationalisierungswelle zum Opfer und ist jetzt vorübergehend wieder drin. Sie fürchtet, ab Januar Hartz 4 beantragen zu müssen. Hochintelligent, aber sozial nicht kompatibel. Wie ich.

Ich kann im Moment nichts mehr essen. Ist zwar schön, wenn ich mal abnehme, aber ich fürchte, es wird nicht dabei bleiben.

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Am Ende des Berufslebens angelangt?

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Ich kann nachvollziehen, dass dich das alles momentan frustriert.
Auch ich, als (wie hast du das genannt?) Normale habe große Probleme mit der Masse an egoistischen, intriganten und missgünstigen Menschen. Ich habe dewegen schon 3mal den Arbeitsplatz gewechselt und überall bin ich auf dieselben Typen gestoßen.

Was mir bei deinen Erzählungen aber irgendwie die Alarmglocken schrillen lässt, ist die Sache mit der Kollegin, mit der du dich gut verstehst. Gerade wegen ihrer Situation, nach fast 25 Jahren gehen zu müssen und dann per Zeitarbeit wieder geholt zu werden. Die muss doch eine riesen Wut im Bauch haben. Bist du sicher, dass sie dich nicht nur benutzt (mir fällt gerade keine bessere Formulierung ein)?

Gibt es keine Möglichkeit zum Abschalten für dich? Ich kenne mich mit Asperger nicht aus, darum entschuldige wenn die Frage vielleicht unpassend ist.

Hallo Odile,

also ich finde es eine riesen Entspannung, mit dieser Frau reden zu können. Endlich mal eine, die einen klaren Blick hat und die mir sogar noch Dinge erzählt, die ich vorher so nicht durchschaut habe. Z.B. warum bestimmte Typen nach oben kommen und die Intelligenten nur noch für die Drecksarbeiten brauchen. Die wirkt auf mich auf eine wunderbare Weise weise (tolles Wortspiel). Ich komme mir seitdem nicht so verloren vor. Denn etwas, was mir in der Vergangenheit zu schaffen gemacht hat, war, dass ich keinen hatte, mit dem ich vertrauensvoll reden konnte, weil die alle nur damit beschäftigt waren, sich nach oben durchzuboxen. Diese Frau hat damit längst abgeschlossen, und kann jetzt wie ausrangierte Politiker über ihre Erfahrungen berichten. Denn sie hat ja nichts mehr zu verlieren.

Es geht mir nicht schlechter, wenn ich mit ihr rede, sondern besser als vorher. Und dass sie das auch so sieht, sehe ich an einem besonderen Lächeln, wenn sie sich verabschiedet.

Ich war echt der Verzweiflung nahe, dass ich die letzten 25 Jahre nur mit Jasagern und Mitläufern zu tun hatte. Seit letztem Jahr sehe ich aber jetzt schon die dritte Person, die zumindest hinter vorgehaltener Hand sagt, was Sache ist.





Dr. Reinhard Pichler
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