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Hallo,

Kennt jemand irgendeinen Agoraphobiker der in einer Beziehung ist. Ich meine ist so etwas überhaupt möglich, dass jemand der Agoraphobie hat mit einer Frau zusammen ist oder kann so etwas nicht funktionieren?

Danke

02.01.2022 16:00 • 06.02.2022 #1


13 Antworten ↓


Krieger
Ja, ich habe unter Anderem auch eine Agoraphobie mit Panikstörung und bin verheiratet. Fairerweise muss man dazu sagen, dass wir schon lange vorher zusammen waren. Es ist aber auch für den Partner/die Partnerin eine enorme Belastung und unter Umständen auch Einschränkung. Schwierig stelle ich mir vor, jemanden neu kennen zu lernen. Das könnte aber auch von der Ausprägung und dem Therapiefortschritt abhängig sein.

02.01.2022 16:11 • x 1 #2


A


Agoraphobie und Beziehung möglich?

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P
Ja klar spielt auch eine Rolle wie ausgeprägt die Agoraphobie ist. Ja hast Recht, wenn man davor schon zusammen war ist es vielleicht anders. Danke dir

02.01.2022 16:14 • #3


M
So eine ähnliche Frage stelle ich mir auch immer wieder. Ich hab jetzt schon seit mehreren Jahren mit Agoraphobie zu kämpfen - wobei ich immer die Wohnung verlassen konnte, aber mein Radius teilweise kleiner als 1km war. War die meiste Zeit davon sogar in einer Beziehung. Die Beziehung ist jetzt aber vorbei.

Seit mehreren Monaten habe ich irgendwas in Richtung Affäre/F+ und die Person wohnt in einer anderen Stadt. Hatten uns über eine Dating App kennen gelernt. Er weiß von meinen Panikattacken und bisher ist es auch OK für ihn gewesen, dass ich ihn nicht besuchen kann. Aber ich denke halt auch, dass mit meiner Agoraphobie eine Beziehung mit ihm auch gar nicht möglich wäre unabhängig davon, ob wir das wollen würden.

Es sind halt mehrere Punkte die mich an meiner Beziehungsfähigkeit zweifeln lassen:
1) Belastung für den*die Partner*in, weil das ja eine Einschränkung ist
2) Man wird womöglich abhängig von der anderen Person und kann ohne deren Unterstützung noch weniger

Und es ist mit einer Agoraphobie halt auch einfach schwieriger überhaupt jemanden kennen zu lernen...

Magst du erzählen wieso du dir die Frage stellst?

02.01.2022 17:39 • x 1 #4


P
Hi,

Danke für dein Feedback. Ich habe Agoraphobie mit Panik seit ich 18 bin. Vor 17 Jahren war mein Radius auch Fluglinie 1 km von meiner Wohnung. Hab dann ne Verhaltenstherapie gemacht. Die Psychologin klärt einem auf was im Körper in diesem Zustand passiert, all die Symptome sind normal und völlig ungefährlich und dann machst du kleine Übungen. Erst stellst du dir die Situation vor, dann ziehst du dich an als würdest dort hin gehen, nachher nimmst du dir kleinere Ziele vor von leicht bis schwer und tränierst. Je länger du in der Situation bist und je mehr Angst und Symptome empfindest, desto grösser der Lernerfolg. Ich kann seit Jahren alleine überall hin mit meinem Auto, auch in vollen clubs, ich fahre auch nach Griechenland, aber alleine (oder mit meinem Bruder). Heute war ich mit 2 Freunde in einer Nachbarstadt spazieren, wir sind mit meinem Auto hingefahren, aber paar Minuten später als wir spazieren anfingen hab ich denen gesagt ich hab ne Panikattacke und wir sind wieder zurückgefahren. Jetzt grad bin ich wieder in der selben Stadt absichtlich gefahren, gehe den selben Weg spatzieren und es ist alles ok.
Deswegen hab ich mir die Frage gestellt hätte ich ne Panikattacke wenn ich auch mit ner Frau einen date zum spazieren hätte.. ist es überhaupt möglich eine Beziehung zu haben mit agoraphobie...?!

Auf jeden Fall mach dir keine Sorgen, die Agoraphobie kann man bewältigen, ist nur ne Frage der Zeit keine Angst

02.01.2022 18:26 • #5


M
Hallo,
ich glaube pauschal kann man sowas nicht beantworten.
Ich persönlich hätte damit kein Problem- allerdings habe ich selber Panikattacken und noch andere gesundheitliche Probleme.

Meist sind Leute die selber vorbelastet sind da verständnisvoller.

Ich persönlich hatte 2 Beziehungen während meiner Erkrankungen.

Die 1. mit jemandem der ebenfalls ein körperliches Problem hatte- war da gar kein Problem.

Die 2. mit jemandem komplett gesunden da war es schon am Anfang etwas schwieriger.

02.01.2022 18:49 • #6


M
Wenn jemand die Wohnung gar nicht verlassen kann, dann stelle ich mir eine Beziehung echt schwierig vor, weil das dann ja auch für den*die Partner*in ein schwieriges Spagat ist nicht zur Pflegeperson zu werden. Aber so lange man in seinem Alltag recht selbstständig klar kommt, ist das doch recht unproblematisch.

Aber wenn man einander nicht gegenseitig besuchen kann, wird es finde ich auch schon schwierig... Aber kommt vermutlich echt immer sehr auf die Personen an. Gibt ja auch viele Leute die eh nicht so Bock auf Reisen und Partys haben. Oder man macht halt nicht alles zusammen.

02.01.2022 19:03 • #7


P
Zitat von menschlein:
nicht zur Pflegeperson zu werden.


Ja gut ich meine, es kann sein dass die Ehefrau oder Ehemann einen Unfall hat und Pflegeperson wird, da ist es auch sch.. den anderen zu verlassen, im Sinne wir sind zusammen so lange es uns gut geht und die ganze Welt bereisen, sonst soll jeder alleine zurechtkommen

02.01.2022 19:26 • #8


M
Ich glaube es war er so gemeint- das man in der Paar-Ebene bleibt und nicht in eine Eltern-Kind-Eben.
Manchmal entwickeln sich auch "Co-Abhängigkeiten" das man dem anderen nach und nach alles abnimmt.
Man möchte nur helfen macht es dadurch, aber unbewusst schlimmer .
Das kann aber in jeder Beziehung passieren.

Zu dem Thema den anderen "sitzenlassen" wenn es mal schwer wird ist glaube ich gar nicht so selten - vorallem in jungen Jahren.

Allerdings sagt die Beziehung darüber nicht so viel aus wie letztendlich der einzelne handelt.
Mein Großeltern hatten z.B. keine so tolle Beziehungsweise- sind zusammen geblieben, weil das in der Generation halt so war.
Als mein Opa dann Lungenkrebs hatte hat meine Oma ihn aber bis zu seinem Tod zuHause gepflegt .

Ihre Freundin- die immer gesagt hat wie sehr sie ihren Amann liebt- hat ihren man fast augenblicklich in ein Heim gegeben.

02.01.2022 19:59 • x 3 #9


M
Zitat von Matri:
Ich glaube es war er so gemeint- das man in der Paar-Ebene bleibt und nicht in eine Eltern-Kind-Eben. Manchmal entwickeln sich auch Co-Abhängigkeiten das man dem anderen nach und nach alles abnimmt. Man möchte nur helfen macht es dadurch, aber unbewusst schlimmer . Das kann aber in jeder Beziehung passieren.

Ja genau so hatte ich das gemeint. Da muss man eben aufpassen und sich dessen auch bewusst sein, dass solche Dynamiken entstehen können.
Aber als ich jetzt nochmal drüber nachgedacht habe - gerade wenn man Agoraphobie mit einer körperlichen Einschränkung vergleicht - sollten Beziehungen ja durchaus möglich sein. Aber es ist halt alles etwas komplizierter.

Habe für mich selbst halt den Gedanken mit so einer Erkrankung keine Beziehung führen zu können. Aber vielleicht ist das ja gar nicht so. Und vielleicht kann eine Beziehung sogar helfen oder einen zumindest nicht daran hindern daraus zu kommen, auch ohne dass der*die Partner*in was aktiv machen muss, einfach weil es eine Motivation sein kann sich Ängsten zu stellen.

02.01.2022 20:13 • x 1 #10


P
@Matri
Es gibr Männer die nix dagegen hätten, wenn die Frau die dominante Rolle hätte, also bzgl. dieser Eltern-Kind Ebebe. Ich verstehe nicht warum es nicht beides geben kann Paar-Ebene und Eltern-Kind.
Ich weiss echt nicht ob es ein querschnittsgelähmter nicht leichter hat bzgl. Beziehungen als ein Agoraphobiker (Gott bewahre, ich will die 2 Sachen nicht gegeneinander vergleichen, lieber Agoraphobiker als in einem Rollstuhl).

02.01.2022 21:30 • #11


Emmi_93
Also ich habe seit 3 Jahren einen Partner.
Wir leben seit 2 Jahren zusammen und es ist meine bisher längste Beziehung.

Ich bin 28 und habe Emetophobie seit ich 11 bin.
Ich habe also alle meine Erfahrungen mit Männern während meiner Emetophobie gemacht.
Ich hatte mehrere Beziehungen.
Ich hatte mal bessere und mal schlechtere Phasen in meiner Krankheit.
Einige meiner Freunde wussten deshalb auch gar nichts davon.

Momentan habe ich leider eine schlechte Phase.
Mein Freund wusste schon bevor wir zusammen gekommen sind davon.
Er weiß, dass ich vieles nicht machen kann/möchte und dass viele Situationen für mich schwierig sind.
Er nimmt zu 100% Rücksicht und ist eine riesige Stütze für mich.
Er ermutigt mich immer zu Dingen und hilft mir, er drängt mich aber zu nichts.
Ich bin sehr froh ihn zu haben.

Man muss aber ein bestimmter Typ sein, um sowas zu können, glaube ich.
Mein Freund ist ein sehr lieber und hilfsbereiter Mensch.
Mit anderen Freunden hat und hätte es in so einer Phase nicht geklappt.

Ich denke, es ist wie bei jedem anderen Menschen..
Man muss eben das passende Gegenstück finden.
Aber ja, klar, das geht! :)

05.01.2022 05:59 • x 1 #12


L
@Petros1985 im Übrigen, ich. Seit 10,5 Jahren

06.02.2022 15:17 • x 1 #13


E
Puh, weiß nicht, aber gute Frage.

Wenn die Beziehung schon besteht, würde ich dem Partner zur Seite stehen. Würde man sich aber erst kennenlernen....

Ich denke das ich mich dann nicht drauf einlassen würde. Ich müsste eine Verantwortung mit tragen, die ich nicht möchte.

06.02.2022 16:22 • x 1 #14


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