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Hallo.
Mir geht es momentan furchtbar schlecht und ich habe erst im September einen Platz für die Klinik bekommen.
Ich habe seit 2 Monaten aggressive zwangsgedanken. Olazapin hat mir gut geholfen, aber jetzt irgendwie nicht mehr.

Ich halte mich für ein Monster. Mittlerweile will ich mich zuhause einschließen, weil ich Angst habe, dass ich Gefahr für jemand anderen bin. Mein Betreuer und mein Psychiater dagt, dass sie bei mir keine Gefahr sehen. Aber ich fühle mich so schlecht dabei. Besonders geht es um meinen Hund. Ich habe starke Angst ihn zu verlieren und die Zwangsgedanken richten sich auch gegen ihn oder halt andere Menschen. Nächste Woche soll ich sertralin zu mir einnehmen und bis dahin warte ich auf einen Platz. Ich bin total am weinen.
Ich fühle mich als ob ich ein Monster wäre

Gestern 17:51 • 08.07.2025 #1


8 Antworten ↓


Hey, danke, dass du so ehrlich über das sprichst, was dich gerade belastet. Das zeigt schon, dass du eben kein Monster bist, im Gegenteil: Du reflektierst, suchst Hilfe und willst niemandem etwas antun. Das ist genau das Gegenteil von gefährlichem Verhalten.
Zwangsgedanken können sich unglaublich real und bedrohlich anfühlen, aber sie sind nicht dein Wille, sondern ein Symptom deiner Erkrankung. Es ist gut, dass du bald mit Sertralin startest. Viele berichten von einer spürbaren Verbesserung nach ein paar Wochen. Dass Olanzapin anfangs gewirkt hat, zeigt auch, dass dein System auf Behandlung anspricht.

Bis zur Klinik und dem neuen Medikament: Vielleicht kann dir helfen, dich schriftlich mit den Gedanken auseinanderzusetzen, z. B. aufschreiben: „Das ist ein Zwangsgedanke. Ich bin nicht meine Gedanken. Ich entscheide nicht, dass sie kommen, aber ich kann entscheiden, wie ich damit umgehe.“
Und, du hast deinen Hund lieb, genau deswegen tun dir diese Gedanken so weh. Das zeigt deine Fürsorge, nicht das Gegenteil.
Halte durch. Du bist nicht allein, und du bist auf einem Weg, auch wenn er gerade schwer aussieht.

A


Halte mich selbst für ein Monster - Zwangsgedanken

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Aus welchen Gründen glaubst du das? Wegen der Dinge die du denkst oder generell?

@ichweissnicht2

Oh mist, das klingt richtig, richtig hart. Und bevor dein Kopf jetzt komplett Amok läuft: Du bist kein Monster. Du bist ein Mensch mit einem überdrehten Nervensystem, das sich gerade genau das Worst-Case-Szenario sucht, vor dem du am meisten Angst hast – weil dein System glaubt, dass es dich damit schützen kann. Total verdreht, aber so ticken Zwangsgedanken.

Und ganz wichtig: Diese Gedanken, besonders die aggressiven, richten sich nicht gegen andere, weil du gefährlich bist – sondern weil du verzweifelt versuchst, niemandem zu schaden. Und genau deshalb kriegst du solche Bilder. Das ist nicht krank im Sinne von „irre“, sondern ein ziemlich mieser Schutzmechanismus: Lieber alles durchdenken, als irgendwas riskieren. Nur leider macht genau das einen fertig.

Dass dein Betreuer und Psychiater sagen, sie sehen keine Gefahr – das sagen die nicht aus Nettigkeit. Die wissen, was echte Impulsdurchbrüche sind. Und das hier ist was ganz anderes. Das hier ist Angst. Kontrollangst, Verlustangst, Schuldangst. Und ja – es fühlt sich grausam echt an. Aber das macht’s nicht wahr.

Und dass Olanzapin erst geholfen hat und jetzt nicht mehr – passiert. Weil Medikamente nicht heilen. Sie dämpfen, puffern, verschieben – aber wenn das System weiter rotiert, reicht das irgendwann nicht mehr. Vielleicht bringt Sertralin was, vielleicht nicht – aber was sicher nichts bringt, ist dich jetzt auch noch selbst zu zermalmen, weil du so fühlst, wie du fühlst.

Du bist kein Monster. Du bist erschöpft, überfordert, zutiefst verängstigt – und dein Körper schreit nach Sicherheit. Gib ihm das, was du kannst: Struktur. Tagesrhythmus. Kontakt. Und vor allem: kein innerer Krieg mehr. Du kämpfst längst. Auch wenn sich alles in dir gerade falsch anfühlt. Das ist Zwang. Nicht Wahrhei.

Ich denke auch, so wie du das reflektierst, bist du keine Gefahr für dich oder andere.

Ich glaube auch, dass solche Gedanken bis zu einem gewissen Grad normal sind. Es ist in gewisser Weise auch ein Dampfablass, weil wir uns zivilisiert verhalten und aber in uns immer noch der Höhlenmensch steckt.

Wer kennt es nicht: Man ist ein Eile, sucht einen Parkplatz, findet einen, dann kommt aus einer Ecke ein anderer angeschossen, schnappt ihn vor der Nase weg und grinst noch. Wer hat da in Gedanken noch nie den Radmutternschlüssel aus Kofferraum geholt....

Das dient auch der Stressregulierung. Man baut Stress und Ärger dadurch ab.

Der Unterschied zum Neandertaler ist halt, wir belassen es bei der Vorstellung. Niemals würden wir wegen sowas mehr machen, als ins Lenkrad zu beißen. Und so wird es bei dir auch sein.

Gesteh dir ein, dass solche Gedanken nicht unnormal sind, gerade, wenn man sich sehr aufregt oder ohnehin schon auf 180 ist.

Zitat von Drkingschultz:
Wer hat da in Gedanken noch nie den Radmutternschlüssel aus Kofferraum geholt....



Naja, also ehrlich gesagt nicht. Hoffe aber, daß Sertralin gut wirkt und spürbare Erleichterung bringt.

Zitat von Drkingschultz:
Wer hat da in Gedanken noch nie den Radmutternschlüssel aus Kofferraum geholt....

Das nicht, aber andere Sachen. Wenn ich am Bahnsteig stehe und der Zug einfährt, denke ich oft, das wäre der richtige Moment, um zu springen oder jemanden zu stoßen. Oder wenn ich meine Katzen streichle, denke ich, jetzt könnte ich ihnen das Genick brechen. Aber ich weiß, dass ich das alles nie tun würde, deswegen mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Als Monster würde ich jemand bezeichnen, der skrupellos seine Gedanken in die Tat umsetzt.

So sehe ich das auch. Das mit dem Auto war halt ein Beispiel von unzähligen, weil ich dachte, das kann jeder am ehsten nachvollziehen.

Ich dachte euch für euren lieben Worte. Die helfen einem echt.
Ich bin einfach so verzweifelt, dass ich am liebsten den ganzen Tag schlafen möchte und nicht mehr rausgehen möchte. Das geht aber nicht, weil ich arbeiten muss.
Ich rede mit meinem Betreuer und mit meinem Psychiater da offen drüber. Und die Gedanken mit dem Zug hat meine Betreuerin auch mal gesagt

Ich habe überlegt ob ich die Dosis von olazapin erhöhe. Ich schreibe mal meinem Psychiater. Ich habe irgendwie totale Angst das sertralin zu probieren, aber zum Klinikaufenthalt ist noch hin




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Dr. Christina Wiesemann
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