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Liebes Forum, nach langer Zeit schreibe ich mal hier wieder was, allerdings betrifft es diesmal nicht mich, sondern meinen 14-jährigen Sohn.
Zur Vorgeschichte: nach mehreren Panikattacken im Jahr 2008 nehme ich seit ca. 16 Jahren Venlafaxin 150mg retard. Ich habe das psychische Ungleichgewicht (der Kürze halber möchte ich nicht weiter darauf eingehen) vermutlich von meiner Mutter geerbt, diese von ihrer Mutter.
Heute kommt mein Sohn zu mir und sagt er hat seit fast zwei Wochen nahezu täglich ein Kribbeln im Körper, den Drang sich zu bewegen, Schwindel, Herzrasen und Schweißausbrüche über 2 bis drei Stunden.
Wenn ich mich an das Jahr 2008 (damals war ich bereits über 30) zurückerinnere, dann sind das genau die Symptome, die ich damals hatte. Ich vermute (wissen tue ich es natürlich nicht!) also, dass es bei meinem 14 jährigen Sohn auch aufgetreten sein könnte, was mir ungewöhnlich früh vorkommt.
Das Problem ist aber ein anderes: meine Frau und Mutter meines Sohns hat für psychische Erkrankungen überhaupt kein Verständnis. „Jetzt reiß Dich zusammen!“ hört man da schon mal. Auf jeden Fall wirft sie mir unterschwellig vor, ich würde meinem Sohn eine Krankheit einreden, was ich selbstverständlich nicht tue. Ich habe ihn erstmal seine Symptome beschreiben lassen, bevor ich ihm meine Geschichte erzählt hab.
Habt Ihr irgendwelche Tipps und Ratschläge, wie ich das Thema psychische Krankheit meiner Frau irgendwie näher bringen könnte, oder wie ich reagieren soll, wenn sie völlig verständnislos auf meinen Sohn einredet, falls sich so eine Situation wiederholt?

07.06.2025 17:21 • 09.06.2025 #1


20 Antworten ↓


Mit “reiss Dich zusammen …”

Deine Frau hat das wahrscheinlich von ihren Eltern so kennen gelernt.

Es ist wichtig, dass er sich ernst genommen fühlt sonst kommt er gar nicht mehr zu Euch

A


14-jähriger Sohn hat vermutlich Panikattacke

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Wenn deine Frau des Öfteren mit Reiß dich zusammen ums Eck kommt würde es mich nicht wundern dass bei deinem Sohn irgendwann ein Ungleichgewicht entsteht - dann haben wir da noch Pubertät - andere Seiten von denen es Druck gibt- Schule Kumpels usw.

Zitat von f-c-t-a:
Habt Ihr irgendwelche Tipps und Ratschläge, wie ich das Thema psychische Krankheit meiner Frau irgendwie näher bringen könnte, oder wie ich reagieren soll, wenn sie völlig verständnislos auf meinen Sohn einredet, falls sich so eine Situation wiederholt?

Vielleicht solltest du dir mal einen guten Beitrag darüber lesen lassen wie das hier zb

https://www.therapie.de/psyche/info/fra...tstoerung/

Und wenn sie das lächerlich findet- würd ich glaub einfach mal kurz n Flipper kriegen. Weil dann ist sie die die ein Problem hat- wenn sie sich nicht mal ansatzweise darüber informieren will was ihre Lieben betrifft

Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass meine Frau Narzisstin ist.

Zitat von f-c-t-a:
meine Frau und Mutter meines Sohns hat für psychische Erkrankungen überhaupt kein Verständnis. „Jetzt reiß Dich zusammen!“

OMG das ist so unterste Schublade.
Ich würde Deine Frau in Therapie schicken zusammen mit dem Sohn.
Ein Verständnisvoller Psychologe oder Psychologin könne da hoffentlich weiterhelfen.
Deine Frau muss für das Thema sensibilisiert werden bevor schlimmeres passiert.

Zitat von f-c-t-a:
täglich ein Kribbeln im Körper, den Drang sich zu bewegen, Schwindel, Herzrasen und Schweißausbrüche über 2 bis drei Stunden.

Ihr lasst das hoffentlich gründlich allgemein- bzw. ggf. fachmedizinisch abklären?
Das kann auch die Schilddrüse oder eine andere hormonelle Thematik sein.

Zitat von f-c-t-a:
Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass meine Frau Narzisstin ist.

Wie hältst Du das aus?

Zitat von f-c-t-a:
Das Problem ist aber ein anderes: meine Frau und Mutter meines Sohns hat für psychische Erkrankungen überhaupt kein Verständnis. „Jetzt reiß Dich zusammen!“ hört man da schon mal. Auf jeden Fall wirft sie mir unterschwellig vor, ich würde meinem Sohn eine Krankheit einreden, was ich selbstverständlich nicht tue. Ich habe ihn erstmal seine Symptome beschreiben lassen, bevor ich ihm meine Geschichte erzählt hab.

Das ist ein zweischneidiges Schwert, weil je nach Einzelfall beides ganz gut oder ganz schlecht sein kann.
Ich würde deine Frau nicht per se als völlig daneben hinstellen, ein Reiß dich zusammen KANN manchmal auch angemessen sein. Ich habe das in meiner Jugend auch mal gehört und da war es goldrichtig, sonst hätte ich nämlich vieles wegen irgendwelchen Symptomen wehleidig abgebrochen und bitter bereut. Hätte mir eine nahestehende Person nicht im richtigen Moment gesagt Du reißt dich jetzt zusammen und gehst da hin, ich gehe jetzt nicht auf deine Panik ein gesagt, hätte ich meinen gesamten Abschluss verkackt und vermutlich bis heute nicht. Gut, da hatte ich allerdings auch schon eine längere Leidensgeschichte, dein Sohn ist erst 14 und steht noch ganz am Anfang. Aber was ich sagen will: Sich zusammenreißen ist letztlich bei Angst und Panik der Schlüssel, auch wenn man es eher Kontrontation und nicht der Angst nachgeben nennen würde. Also nicht so schwarz-weiß immer. Dein Sohn braucht auch erstmal eine ordentliche Aufklärung und Verständnis, NUR Reiß dich zusammen ist ganz verkehrt. Aber manchmal kann es durchaus richtig sein.
Und selbst wenn deine Frau das nicht mal irgendwie ausgeglichener hinbekommt: Auch ich hatte einen Elternteil, der diese ganze Problematik bis heute nicht versteht. Das was nicht immer schön. Aber es kann nicht jeder alles verstehen und richtig damit umgehen. Ich liebe diesen Elternteil trotzdem und werfe ihm nichts vor. Deshalb sehe ich die Dämonisierung der Mutter, die hier von einigen Usern kommt, etwas kritisch (und dem Sohn wird es schon gar nicht helfen). Eltern dürfen auch mal Fehler machen oder versagen, deshalb sind sie noch lange nicht krank und therapiebedürftig.

Ich sehe aber auch das Risko, dass es manchmal eben auch falsch ist, eben weil dein Sohn noch ganz am Anfang steht. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass jeder Elternteil etwas anderes mit einbringt?

Deine Geschichte würde ich ihm nicht detailliert mit allen Symptomen beschreiben. Er sollte sich verstanden fühlen. Aber wenn du ihm alles erzählst, ist in der Tat auch ein Risiko da, dass das das weiter anheizt, was deine Frau befürchtet (dass er genau die Symtome dann auch bekommt, weil er förmlich drauf wartet. Natürlich hast du sie ihm dann nicht absichtlich eingeredet, aber... lass das lieber).

Wieso kannst du es deinem Sohn nicht genau so erklären? Ich kenne das, ich bin selbst betroffen. Du kannst mir das also erzählen und ich verstehe dich sehr gut. Deine Mutter kann das etwas weniger nachvollziehen, weil sie es nicht hat. Sie meint es aber nicht böse, wenn sie dir das so sagt. Sie sieht das einfach aus einer anderen Perspektive. Und ein bisschen stimmt das schon: Man darf sich davon nicht einschränken lassen!.

Da dein Sohn von Kribbeln, Schwindel und Unruhe spricht, gehe ich stark von einer Hyperventilation aus. Das kann auch chronisch verlaufen, über Stunden oder dauerhaft, dass man die Symptome gar nicht erst auf eine falsche Atmung schiebt. Deshalb erstmal das Standardprogramm: Körperliche Ursachen zur Sicherheit abchecken lassen. Dann Atem- und Entspannungsübungen lernen. Ihm erklären, dass das alles extrem unangenehm ist, aber immer wieder vorübergeht. Dass man da was machen kann, auch wenn es dauert.

Danach gilt es mal die Ursachen für die Anspannung deines Kindes zu ergründen. Vielleicht kann man Anfälligkeiten erben, aber einfach so geerbt hat er das nicht. Da stimmt irgendwas nicht. Dass die Beziehung seiner Eltern offenbar nicht sehr rosig ist, ist schonmal keine gesunde Grundlage.

Zitat von f-c-t-a:
Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass meine Frau Narzisstin ist.

Das ist doppelt übel.
Weil du deinem Sohn dann vermutlich eh ein Ungleichgewicht vorlebst. Warum sollte er Vertrauen haben?
Sie mutmaßlich manipuativ.
Du mutmaßlich unterwürfig.
Furchtbar.

@Alligato Herzlichen Dank für Deine lange Antwort. Das hilft mir sehr!

Ist das bei deiner Frau diagnostiziert? Zu denken jemand ist Narzisst oder es als Diagnose zu haben sind 2 verschiedene paar Schuhe.

Nichts desto trotz wäre die erste Anlaufstelle der Kinderarzt, es muss abgeklärt werden was mit eurem Sohn los ist, es kann auch körperlich sein. Mutmaßungen helfen keinem.

Alles Gute für euren Sohn

Da hast Du natürlich recht @Greta__ , aber in diesem Fall ist es völlig ausgeschlossen, dies diagnostizieren zu lassen. Denn dafür müsste man ja einen Fachmann aufsuchen. Da aber einem nichts fehlt und man ja (im Gegensatz zu allen anderen) alles richtig macht, wäre das ja Zeitverschwendung. ‍️

UPDATE: Jetzt würde ich doch nochmal gern bzgl. meines Sohns nachhaken: gestern hatte er so einen Migräne-Anfall (starke Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit). Was aber sowohl gestern, als auch vorgestern der (von mir vermuteten) Panikattacke vorausgegangen ist waren starke Magen-, bzw. Darmschmerzen und Krämpfe.
Konnte das irgendjemand bekannt vor?

Was sagen denn die Ärzte zu seinen Beschwerden?

@Pauline333 Er war eine Nach in der Klinik. Nichts auffälliges. Blutwerte normal.
Den Rest (Unverträglichkeiten u.a.) können wir erst nach den Feiertagen testen lassen.

Welche Blutwerte wurden denn getestet?
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@Pauline333 Großes Blutbild. Im Einzelnen müsste ich schauen. Fragst Du wegen eines speziellen Werts?

Zitat von f-c-t-a:
eine Nach in der Klinik.


Notfallmedizin sucht jetzt nicht super gut nach einer Ursache. Bedeutet, wenn die gefährlichen Diagnose auszuschließen sind, wird wieder heimgeschickt.

Ungeachtet ob jetzt Psyche oder Körper, ich bin immer dafür, dass man wirklich gut abklären lässt.

Und je natürlicher man mit Defiziten in der Psyche umgeht, desto leichter fällt es auch anderen, hier drüber zu reden.

Und wenn andere null Ahnung von psychischen Problemen haben, muss man deren Geschwätz wirklich nicht ernst nehmen.

Nahrungsunverträglichkeiten, Mangel an Vitalstoffen, Verspannungen, .... so die unwichtigeren Missstände, werden häufig übersehen.

Ich war Angstpatient, und habe nach einer blöden Diagnose mit Depression reagiert. Natürlich sofort ein Antidepressiva verschrieben. Aber tatsächlich war es Vitamin D und B Mangel. Alles einer Ärztin zu verdanken, die aus der Reha über diese Dinge Bescheid wusste.

Schilddrüse fällt mir noch bei deinem Sohn ein.

Und wegen des Darmes würde ich da auch dranbleiben.

Körperliches Leiden zieht natürlich auch die Psyche mit runter, und natürlich auch umgekehrt.

Bleib da dran, und bleib dabei für alle Eventualitäten offen.
Und rede einfach offen und ehrlich mit deinem Sohn.

Zitat von f-c-t-a:
@Pauline333 Großes Blutbild. Im Einzelnen müsste ich schauen. Fragst Du wegen eines speziellen Werts?

Ein großes Blutbild sagt nur sehr, sehr wenig aus. Hier geht es ja nur um Leukozyten, Thrombozyten, Erythrozyten, Hämoglobin und Hämatokrit. Man könnte eine Bluterkrankung feststellen, vielleicht noch eine Entzündung, einen Eisenmangel.
Aber rein gar nichts zur hormonellen oder Nährstoffsituation. Nichts zu vielen weiteren Erkrankungen, die die genannten Symptome verursachen könnten.

Lasst ihn vom Kinderarzt und ggf. Fachärzten durchchecken.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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