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Zitat von enana:
Die Frage bleibt, was ist wenn ich es trotz aller Mühe nicht schaffe? Was bleibt? Bin ich dann automatisch ein Schmarotzer der nichts leistet?


Ich denke, dass ein Schmarotzer jemand ist, der mit nicht vorhandenem Geld an der Börse Spekulationen betreibt, damit die Lebensmittelpreise nach Belieben nach oben und unten treibt und eigentlich nichts Sinnvolles tut, der Börsenmakler als Paradebeispiel eines Schmarotzers. Du bist kein Schmarotzer, sondern hast eine Erkrankung, die Du gezielt angehst. Dass Du immer noch krank bist, ist keine Aussage über Dich oder die Qualität der Behandlung oder die Fähigkeit Deiner Ärzte. Kurz: Du kannst nix dafür, dass Du krank bist. Unser Sozialsystem ist gut, weil es Menschen in Not hilft und wenn jemand krank ist, dann ist er in Not. Was wäre denn, wenn es das nicht geben würde? Möchte ich nicht erleben. Aber es gibt Leute, die wohl denken, dass Arbeit gesund macht? Wenn man krank ist, dann ist man krank und bloß weil wir hier psychische Erkrankungen haben und kein gebrochenes Bein, sollte sich niemand sagen lassen, dass das weggehen wird, wenn man es nur wirklich will. Das ist doch das Problem: psychische Erkrankungen werden von Leuten, die das nicht kennen, nicht anerkannt. Die denken, man simuliert nur. Wenn jemand trotz Chemo immer noch Krebs hat, dann wird auch niemand sagen: Du hast Dich nicht genug bemüht! Wenn jemand trotz Therapien immer noch so viel Angst hat, dass er nicht arbeiten kann, dann kommen die Leute und jeder weiß es besser als die betroffene Person und seine Ärzte. Wer keine Ahnung hat, sollte sich zurückhalten und zuhören, dann würden Menschen mit Angst schon mal eine Sorge weniger haben:-)!

17.08.2017 19:03 • x 7 #41


B
Zitat von enana:
Ich hatte mich nur irgendwie angesprochen gefühlt, weil auch ich der Gesellschaft auf der Tasche liege und mich unglaublich dafür schäme.

Willkommen im Club und danke für Deinen Mut, das so offen anzusprechen! Würde auch nichts lieber als arbeiten können, vor allem, weil man dann wieder
aus dem sozialen Aus raus kommen könnte und ein die Gelegeneit zu einem gewissen Maß an Kontakten hätte. Nein, Du machst ja auch richtig viel und
brauchst Dir nichts vorzuwerfen. Laß Dich von so unbedachten Keulen nicht noch mehr verunsichern und fertig machen. Solche Leute, haben doch selbst
meistens ein extrem geringes Selbstwertgefühl und wollen es so über andere wieder aufbauen. Gönn das diesen Leuten nicht! Ich sag ja, die sollen mal
einen Tag lang in unserer Haut stecken und das gleiche erleben müssen, wahrscheinlich würden die Kommentare ausbleiben oder ganz anders aussehen.
Nicht alle Leute die arbeitslos sind, wollen ein faules Leben, auf Kosten anderer führen. Wer so einfach denkt, begreift eh nicht, daß es auch Leute gibt
die wirklich krank sind, und darauf angwiesen sind. Ich hab Lupus erythematodes und mir kann jederzeit ein Organ flöten gehen, meine Haare sind es
schon und ich muß mit einer Perücke durch die Gegend rennen. Der Lupus befällt auch mein Nervensystem und daher habe ich auch meine chronische
Depressionen und an den Füßen fangen die Nerven auch schon an sich zu verabschieden. Ich krieg nur noch höchstens eine halbe Stunde Ommagymnastik
hin, was ich aber auch machen muß, weil neben Muskelschwäche, die immer stärker wird nun auch noch mit 46 Arthrose anfängt. Zuerst waren es nur
die Finger und Zehen, dann kamen die ganzen Hände und Füße mit ihren Gelenken und nun auch die Großen. Viel Spaß, wenn man da arbeiten geht,
klappt man halt so oft zusammen, bis man einen wieder entlassen wird und wer mir da noch Simulantentum unterschieben will, kann gerne den Rheuma
antikörpernachweis haben, den kann man nämlich nicht simulieren!

Zitat von Cati:
Nein, du bist ein Mensch, einzigartig und wertvoll !
Funktionieren müssen Maschinen, aber nicht Menschen.


Danke für diesen menschlichen Satz!

17.08.2017 19:05 • x 5 #42


A


Zwangspraktikum mit Angststörung verursacht Panik

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@blackstar: Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Definitionen von Arbeit und oft wird die Arbeit derjenigen, die am Wenigsten leisten, als wertvoll angesehen. Ein Fussballer, der Millionen verdient wiegt in der Gesellschaft mehr als der Arzt, der über seine Grenzen geht und trotz schlechter Bezahlung, Übermüdung und Erschöpfung noch alles für den nächsten Patienten gibt, obwohl er sich manchmal fragt, warum mache ich das hier alles? Niemand sollte sich schämen, weil er krank oder arbeitslos ist, schämen sollten sich andere, nämlich die, die uns mit Ihren Einsparungen, Überforderungen und der damit verbundenen Ungerechtigkeit krank machen. Der Sozialstaat sollte nicht immer weiter abgebaut werden, sondern wieder weiter aufgebaut werden. Das würde ich mir wünschen:-)!

17.08.2017 19:11 • x 4 #43


E
Problem ist ja das sich @Mirella nicht wirklich dazu äußert. Daher können wir ja über die Gründe und den bisherigen Verlauf nur spekulieren. Bis jetzt sind in den 5 Beiträgen eben sehr viel widersprüchliche Dinge wie das es eine Diagnose gibt, aber nie eine Untersuchung erlaubt wurde und so weiter. Daher wäre mal eine Info was jetzt genau Fakt ist Sinnvoll.

Zitat von olis19:
@blackstar: Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Definitionen von Arbeit und oft wird die Arbeit derjenigen, die am Wenigsten leisten, als wertvoll angesehen.

Nun Lohngerechtigkeit ist ein schönes Thema. Wenn ein Vorstand die Verantwortung für tausende Arbeitsplätze hat, dann soll er auch entsprechend entlohnt werden. Ob jetzt aber Millionenbeträge eine passende Entlohnung ist sei mal dahingestellt. Leider sind die, die mit der Begründung der hohen Verantwortung mehr Lohn bekommen die ersten die wenn sie Mist gebaut haben weg sind und meist ungeschoren oder mit einer Symbolischen Strafe davon kommen. Dazu muss man dann auch noch den Gesellschaftlichen Nutzen eines Vorstandes mit Millionenbezügen und einem Altenpfleger der seinen Lebensunterhalt kaum bestreiten kann berücksichtigen...

17.08.2017 19:16 • x 1 #44


O
@eduard: Ich hoffe, wir konnten Mirella ein bißchen helfen. Sie braucht auf jeden Fall Hilfe und sollte daher alle Kräfte bündeln, um mit einem Arzt zu sprechen, am Besten mit einem Neurologen. Es ist schwer, sich gegen die Eltern aufzulehnen, aber ich bin mir sicher, dass es irgendjemand im Umfeld gibt, der Mirella helfen kann und sie eventuell auch zum Arzt begleiten kann:-)! Was die Unterschiede bei den Bezügen betrifft, so kann man einfach sagen, dass es einfach erschreckend ist, dass niemand die Lohnkürzungen aufhält, denn ab einem bestimmten Monatsgehalt geht es eben nicht mehr, aber das interessiert die Leute nicht, die in den Vorständen sitzen, die leben irgendwo in einer vollkommen anderen Welt. Da muss die Politik ran, aber die intressiert das auch nicht und somit steigt die Unzufriedenheit und das Verzweifeln an der schlechten Bezahlung immer weiter an. Keine gute Entwicklung.

17.08.2017 19:22 • x 1 #45


B
Wahrscheinlich wird es schwer genug für sie werden, auf eigenen Beinen stehen zu können. Man liest heraus, daß sie das noch nie lernen konnte
und daraus kann auch sehr viel innere Unsicherheit resultieren.

17.08.2017 19:30 • x 1 #46


O
Zitat von Blackstar:
Wahrscheinlich wird es schwer genug für sie werden, auf eigenen Beinen stehen zu können. Man liest heraus, daß sie das noch nie lernen konnte
und daraus kann auch sehr viel innere Unsicherheit resultieren.


Aber Sie ist auch stark, weil Sie schon so lange damit kämpft:-)! Ich hatte und habe sehr ähnliche Probleme mit meinen Eltern, die zwar super-lieb sein können, aber auf der anderen Seite auch extrem fordernd. Mirella wird Ihre Therapie machen und das wird Ihr helfen, auch den nötigen Abstand zu den Eltern zu finden, ohne vollkommen auf diese verzichten zu müssen. Es gibt ja auch Leute, die sich komplett von den Eltern lossagen. Das hilft aber auch nicht jedem. Daher würde ich empfehlen, den Versuch zu wagen, bei den Eltern auszuziehen, wenn das irgendwie geht.

17.08.2017 19:34 • #47


R
Mich hat auch schockiert, was Rosalie48 da geschrieben hat. Das soll doch hier ein Forum sein, wo man Hilfe bekommt und nicht, wo man beschimpft wird.

Ich habe niemanden beschimpft . Ich habe klare Worte gewählt . Und Fragen gestellt . Ich gehe nicht davon aus , dass jeder Mensch , der arbeitslos ist/wird , zu faul zum Arbeiten sei . Und es muss sich auch niemand für seine Arbeitslosigkeit schämen oder sich einen Strick nehmen . Wenn aber jemand schreibt , dass er mit 28 Jahren noch nie gearbeitet hat und dazu noch obendrein quasi dem Jobcenter oder dem System den Schwarzen Peter dafür verteilt , und wenn jemand um seine Ängste weiß aber nichts dagegen unternimmt , mit dem Hinweis die Therapeuten hätten ja so eine lange Wartezeit , dann stelle ich mir schon die Frage , ob derjenige wirklich an seiner Selbstheilung interessiert ist . Schließlich sind das etliche Jährchen vom Hauptschulabschluss bis zum 28. Lebensjahr .
Eine solch lange Wartezeit hat kein Therapeut der Welt .
Man kann sich seine Arbeitsstelle nicht immer aussuchen , manchmal muss man auch erst mal das nehmen , was einem nicht so behagt .
Und schauen , wie man sich weiter hochhangeln kann . Gar nichts tun und sich nur beschweren ist auch keine Lösung .
Alle Angebote ablehnen , unter der Prämisse , dass der Job für einen nicht zugeschnitten sei , ebenfalls nicht .

Meine Frage , ob die Solidargemeinschaft das ewig und drei Tage bezahlen soll - schließlich hängen da u.U. noch 50 Jahre Leben von den Sozialkassen ab - ist auch nicht ganz unberechtigt . Ich denke da auch an das Rentenalter . Es macht keinen Spaß von 650.00 Euro leben zu müssen . Irgendwann sind die Eltern ja auch nicht mehr da .

Wenn jemand seit seiner frühen Kindheit an Ängsten leidet und das weiß , dann ist es aber doch mal an der Zeit , dagegen was zu unternehmen . Stellen , die einem da weiterhelfen , gibt es jede Menge . Wenn schon die eigenen Eltern das nicht können ( was ja auch sehr traurig ist) .

Sollte ich dir , Mirella , zu nahe getreten sein , dann bitte ich dich um Entschuldigung .

Suche dir dort Hilfe , wo man dir praktisch und finanziell weiterhelfen kann , die Caritas ist vielleicht auch ein guter Ansprechpartner .

Aber : unternimm was und sorge für dich . Ansonsten du in 20 Jahren immer noch auf der Stelle trittst .

Grüße

17.08.2017 19:58 • x 1 #48


O
@Rosalie48

Sag mal, hast Du überhaupt mitbekommen, dass Mirella sich nach Deinen vollkommen unqualifizierten Äußerungen nicht mehr gemeldet hat? Du schreibst einer jungen Frau,
die täglich mit sich kämpft und sich berechtigter Weise Fragen stellt, wie es mit dem Praktikum für Sie weiter geht, wenn Sie schon jetzt total erschöpft ist, so einen Satz
wie Das Leben ist weder Wunschkonzert noch Ponyhof. Bist Du wirklich hier, um zu helfen, oder um Deinen eigenen Frust loszuwerden? Mirella hat bereits mehrere Praktika
absolviert, Sie scheint introvertiert zu sein, was aber weder von Ihrem Umfeld, noch vom Jobcenter akzeptiert wird, wodurch Sie weiter Stress bekommt. Und Stress ist Gift
für JEDE psychische Erkrankung! Daher möchte ich Mirella gut zureden, dass es nicht schlimm ist, sich bei Überanstrengung auch wirklich krankschreiben zu lassen, es ist sogar
sehr lobenswert von Mirella sich NICHT körperlich und psychisch weiter auszubeuten, sondern sich krankschreiben zu lassen, auf einen Therapieplatz zu warten und sich nicht noch kranker zu machen. Sie ist tapfer, dass Sie trotz Ihrer Erkrankung schon so viel geschafft hat, aber jetzt ist es auch mal gut, denn Leute im Jobcenter und in Maßnahmen sind keine Ärzte, von daher können die Mirella auch nicht helfen. Sie braucht ärztliche Hilfe und ärztlichen Beistand und von daher ist es empfehlenswert, sich nicht weiter dem Stress mit dem Jobcenter und Praktikum auszusetzen, sondern sich so lange krankschreiben zu lassen, bis die Gesundung da ist. Du würdest ja von jemanden mit Beinschmerzen auch nicht erwarten, dass er 100 Meter läuft? Aber von Mirella erwartest Du, dass Sie arbeitet, als ob Sie nix hätte? Geht nicht.

17.08.2017 20:24 • x 1 #49


O
@Mirella Was das Warten auf einen Therapieplatz betrifft, so ist es auf dem Land bzw. in der Kleinstadt sicher ein riesen Problem. Vor allem, weil man ja auch schauen muss, ob es in den Probesitzungen mit dem Therapeuten auch klappt, bevor man sich für die Therapie entscheidet. Ich würde einfach schauen, ob wenigstens die Probesitzungen möglich sind, da sind Therapeuten meistens etwas flexibler, weil die nicht so viel Verwaltungsaufwand bedeuten, wie der Antrag auf eine volle Therapie. Also schauen, ob Du irgenwo einen Termin für die Probesitzungen bekommst und wenn Du dann einen Therapeuten hast, dann eben warten, bis was frei wird, egal, wie lange es dauert. Ich würde auch schauen, ob ich einen Neurologen finde, was aber sicherlich in der Kleinstadt auch nicht einfach ist. Hast Du denn irgendwen, der Dich vielleicht begleiten kann, eventuell auch zu einem Termin in einer größeren Stadt, wo mehr Ärzte und Therapeuten sind? Meine Freundin ist auch introvertiert und als sie ein Praktikum mit vielen neuen Menschen hatte, war sie danach am Nachmittag so platt, dass fast gar nix mehr ging. Ist eben Stress für Dich, dazu noch der Stress mit Deiner sonstigen Erkrankung, da ist es verständlich, dass Du Angst vor noch mehr Belastung hast. Daher: Du hast ein Recht auf Krankschreibung, darum lasse Dich krankschreiben:-)! Das wird Dir hoffentlich etwas Ruhe und die nötige Kraft geben, den Weg zum Therapeuten zu gehen und auch die Probleme mit den Eltern zu klären. Ich kann Dich auf jeden Fall voll verstehen, ging und geht mir ähnlich, aber es gibt immer Menschen, die Dir helfen können:-)! Von daher würde ich Hilfe bei Fachärzten und Therapeuten suchen und nicht bei Leuten im Jobcenter oder in Maßnahmen. Die werden in den meisten Fällen kein Verständnis zeigen und Verständnis ist dringend erforderlich auf dem ersten Weg zur Heilung:-)! Halte Dich von Menschen fern, die kein Verständnis für Deine Erkrankung haben, die machen alles nur schlimmer! Blöd nur, wenn die eigene Familie auch kein Verständnis hat, ich streite immer noch mit meinen Eltern, aber Sie müssen akzeptieren, dass mir Ihre Tipps nicht helfen;-)! Es ist nicht einfach, aber Du packst das, Du bist stark, weil Du trotz Erkrankung schon so viel geschafft hast, aber es bringt Dich nicht weiter, Dich ständig für andere zu überfordern. Und keine Vorwürfe machen, weil Du nicht arbeiten kannst, Du hast eine Erkrankung und basta. Die Leute denken bloß, dass Sie sich bei psychischen Erkrankungen ein Urteil erlauben können, bei einem gebrochenen Bein würde ja auch niemand eine Alternativ-Therapie anbieten, von daher sollten sich alle Fachfremden auch zurückhalten, Empfehlungen für psychische Erkrankungen und Probleme auszusprechen, weil sie eben KEINE Ahnung davon haben. Zum Glück gibt es Ärzte und Therapeuten, die man fragen kann, also immer da zuerst Hilfe suchen:-)! Und ansonsten hier:-)!

17.08.2017 20:39 • #50


M
Hmm dahinter steckt schon eine längere Geschichte.
Nachdem ich nach der Schule noch 1 Jahr in einer Maßnahme war, in der ich von 8-17 Uhr ohne Sitzpausen Putzen, Fegen, Wischen (Nach 3 Stunden fühlte ich mich am Ende, weil spätestens dann die Schmerzen vom Vortag wiederkamen) etc. durfte, war ich viele Jahre nur zuhause. Meine Erfarungen durch die Praktikas und die Maßnahme haben Ängste verursacht, und ich war damals einfach so froh, dass es vorbei war, dass ich mich nicht mehr selbst um Arbeit bemüht hatte. Ich hatte Angst, dass alles wieder von vorne losgeht. Neue Schmerzen, Ängste, wieder keine Zeit für mich selbst... Obwohl sie von meinen Ängsten - auch wenn sie damals noch nicht diagnostiziert waren - wussten, wurde ich in ein Praktikum zur Popcornausgabe im Kino geschickt. Ich hatte Angst mit den Kunden zu reden, habe der Theke den Rücken zugewendet und wurde letztlich rausgeworfen. Und dann wurde ich noch zur Rechenschaft gezogen, was denn mir mir los ist und wieso ich nicht richtig mitgearbeitet habe...
In der Maßnahme hieß es, sie bereite einen auf den Arbeitsalltag vor.
Abends kam ich heim und wollte nur noch schlafen. Noch immer ist es mir unangenehm dies zuzugeben und ich schäme mich heute sehr dafür, aber ich damals war so fertig, dass mir selbst wichtige Sachen wie Duschen nicht mehr wichtig waren, einfach, weil ich nicht länger stehen konnte, erschöpft war und glaubte, es würde mir noch mehr von meiner geringen Freizeit stehlen. Sogar heute noch zähle ich Minuten. Wenn der Bus verspätung hat oder viele rote Ampeln kommen, ärgert mich das so sehr, dass mein Herz schneller schlägt und ich stelle mir fast zwanghaft vor, dass ich diese fünf Minuten, die es mich kostet, schon für den Toilettengang verwenden könnte und dadurch im gesamten Tagesablauf fünf Minuten mehr Zeit für etwas anderes hätte.
Die Vorstellung, dass dies der normale Arbeitsalltag sein sollte, dem jeder Mensch nachgehen muss, hat mich so sehr erschüttert, dass ich zu dem Zeitpunkt wirklich lieber zuhause saß und nichtmehr arbeiten wollte. Aber nicht, aus Faulheit, sondern weil ich Angst hatte und einfach nicht mehr konnte.
Naja, das liegt nun viele Jahre zurück. Ein derartiger Arbeitsalltag mag für viele wirklich Normal sein, doch inzwischen weiß ich, dass es auch angenehme Tätigkeiten gibt und man sich nicht einm Leben lang quälen muss. Andererseits weiß ich auch, dass ich mit meinem Abschluss so etwas wohl kaum finden werde, und das wiederum verursacht starke Zukunftsängste.

Meine Eltern haben mich auch nie motiviert, mir Arbeit zu suchen. Für sie war es in Ordnung, dass ich die ganzen letzten Jahre in meinem Zimmer am Computer verbracht habe. Tweilweise fanden sie es auch gut, nach dem Motto: Wenn ich nicht mehr da bin, wäre es ja noch langweiliger in diesem Haus. Es hat fast 10 Jahre gedauert, bis ich kapiert habe, dass dies kein Leben ist, das auf Dauer Glücklich macht. Beim Amt war ich zu der Zeit nicht gemeldet...

Ich will nicht sagen, dass die genannten Berufe unter meiner Würde sind. Damit, dass sie nicht zu mit passen, meinte ich, dass ich mich damit einfach unwohl fühle. Unterfordert. Oder Überfordert aufgrund der Anstrengung.
Angenommen ich lasse mich in einer Fabrik einstellen. Fabriken gibt es hier einige. Dort wird heutzutage aber nur noch im Stehen gearbeitet. Ich würde da stehen und ein Teil aufs andere stecken. Immer wieder. Den ganzen Tag lang. Als wäre ich selbst eine Maschine. Dabei würde ich ununterbrochen vor mich hingrübeln, auf die Uhr schauen und von einem schmerzendem Bein aufs andere treten. Mir wäre langweilig und ich wünschte mir ununterbrochen, wo anders sein zu dürfen.
So erging es mir in einem damaligen Praktikum.
Wenn mir gesagt wird, dass ich kaum eine andere Wahl habe, als so einem Job nachzugehen, sehe ich schwarz. Ich kann mir so ein Leben einfach nicht vorstellen. Meine Mutter arbeitet in so einer Fabrik, und sie ist immer froh, wenn sie abends nach Feierabend erschöpft die Beine hochlegen und sich ausruhen kann. Die Arbeit ist monoton, aber auch anstrengend. Beinahe wie akkordarbeit. Das ewige Dauerstehen ist nicht gesund und macht den Rücken kaputt. Wenn es ums Überleben geht und man keine Wahl hat, als sich bis zum Ende auf solche Art kaputtzuarbeiten und dabei nicht einmal mehr Zeit für schöne Dinge hat, ja, dann kommt wieder die Frage, was hat ein solches Lebens für einen Sinn...?!

Ich möchte arbeiten! Arbeit füllt ein größten Teil des Lebens aus. Daher ist ein angenehmer Job umso wichtiger.
Ich will kein faules Leben und ich will auch nicht den ganzen Tag zuhause rumsitzen, aber ich mag mich auch nicht zwingen müssen, Ängste, Schmerzen, Abneigungen und Panik auszuhalten, nur weil andere Menschen es so wollen. Oder weil es Richtig ist. Und weil ich sonst als fauler Assi dagestellt werde. Ich denke, ein angenehmer Job würde auch die Lebensqualität steigern.
Ein Schmarotzer wäre in meinen Augen jemand, der auch leichte, angenehme Arbeit, sogar in Teilzeit, ablehnt, und trotzdem Geld vom Staat verlangt.

In Therapie war ich nie richtig; nachdem letztes Jahr nach 2 Sitzungen die Diagnose gestellt wurde, hat der Arzt aufgehört. Seitdem suche ich einen neuen. Habe die Suche beriets auf umliegende Städte ausgeweitet.
Aber angenommen, ich bekäme einen ersten Termin in einigen Monaten, oder einen Platz auf der Warteliste... (Einige nehmen selbst da keine neuen Patienten mehr an) Wenn aber das Praktikum in wenigen Wochen wäre und wenn es mich tatsächlich stark überfordern würde, könnte ich dennoch nichts tun, als es auszuhalten und den Termin abzuwarten...?

22.08.2017 18:38 • x 1 #51


E
Versuche doch einen besseren Schulabschluss zu machen?! Je besser der ist, desto mehr Chancen hast du, dir das raus zu suchen was dir gefällt.

24.08.2017 20:27 • #52


K
Zitat von Rosalie48:
Meine Eltern, bei denen ich noch wohne, haben immer verhindert dass ich mir Hilfe suche.

Google doch mal nach Erlernte Hilflosigkeit . U.U. könnte dir das auch weiterhelfen , falls du überhaupt Hilfe willst ( was ich stark bezweifle) . Wer nach drei Stunden Arbeit schon rumjammert , der will sich vielleicht auch einfach nur auf dem Rücken Anderer ausruhen . Ich kenne ne Menge Menschen , die älter sind , obendrein noch Kinder haben und 40 Stunden und mehr in der Woche arbeiten .
Und das nicht als Ungerechtigkeit empfinden .


Hey, deine Beiträge in diesem Strang sind unter aller Sau!

Wer bist du denn, dass du dir erdreistest so mit einem kranken, labilen Menschen zu reden?

Solche Sprüche wie deine sind in einem Hilfeforum für psychisch Kranke der totale Horror!

An deiner Stelle würde ich mich hier in Grund und Boden schämen, solch fiese Sprüche hier zu kloppen.

Sowas kann nur von Leuten kommen, die total kalt und empathielos sind.

Zum

Da hilft deine mickrige Entschuldigung auch nicht.

Junge junge, was sich hier rumtreibt, wird immer schlimmer.

Muss man sich noch beschimpfen lassen in nem Psychoforum.

24.08.2017 23:39 • x 3 #53


Schlaflose
Zitat von Mirella:
Wenn aber das Praktikum in wenigen Wochen wäre und wenn es mich tatsächlich stark überfordern würde, könnte ich dennoch nichts tun, als es auszuhalten und den Termin abzuwarten...?


Dann könntest du dich ganz normal krank schreiben lassen.

25.08.2017 11:21 • #54


A


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