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P
Hi
meine Gedanken machen mich verrückt. Kann keine Ruhe finden. Den ganzen Tag mache ich mir Gedanken was ich falsch gemacht haben könnte, ob mein Verhalten richtig war und versuche mich mittlerweile mit Selbstgesprächen zu beruhigen und zwar solange bis ich so halbwegs daran glaube.

Dabei verstricke ich mich immer weiter, muss mit mir selbst aushandeln ob mein Verhalten ok war. Das reicht aber nicht. Ständig suche ich Bestätigung bzw Beruhigung bei Mutter und Partnerin. Diese sind schon genervt. Teilweise wird sogar gesagt, ich würde wieder Aufstand machen oder meine Gedanken sind absolut übertrieben. Ich nerve beide. Weil ich immer wieder davon anfange. Solange, bis ich ein anderes Thema gefunden habe, somit ich wieder nerve, dann ist das alte Thema so einigermaßen geklärt. Zumindest bis die Situation wieder eintrifft, zB unangenehme Untersuchung bei einer Ärztin.

In einer Therapie habe ich gelernt die Gedanken zu Ende zu denken. Also was wäre denn wenn ich mich wirklich bei einem Nachbarn blamiere oder bei einer Untersuchung weine oder was auch immer. Oder wenn jemand wüsste, dass ich aktuell keinen Beruf habe. Das hilft kurz. Aber die Endlos Schlange geht weiter. Vor allem bei sozialen Problemen. Wie komme ich rüber, wie bewertet man mich, habe ich mich gut benommen.

Tavor soll ich nehmen zum abschalten. Natürlich habe ich Schlafstörungen. Beim Grübeln im Bett schreibe ich alles auf einen Zettel. Mittlerweile sagen mir immer mehr Leute dass ich kompliziert bin, viel zu feinfühlig, natürlich wurde auch schon hypersensitiv genannt, umständlich und würde Leute drangsalieren mit meinem Gedankenwirrwarr.

Was sagt ihr dazu? Wie nennt man sowas? Wie beruhige ich mich? Habe auch Angst immer mehr Zeit mit mir zu verbringen.

04.04.2023 19:17 • 28.04.2023 x 1 #1


18 Antworten ↓


R
Ich kann das gut verstehen, ich mache mir auch ständig Sorgen bzw habe das Gefühl alles durchdenken zu müssen.
Würde auch oft gerne alles leichter nehmen, aber das ist eben schwer wenn man derartig veranlagt ist.

04.04.2023 20:55 • x 1 #2


A


Sorgen machen, Grübelzwang und Selbstgespräche

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Angstmaschine
Zitat von pharao:
sagen mir immer mehr Leute dass ich kompliziert bin

Naja, so wie ich das verstehe (korrigier mich ruhig), versuchst Du dich in andere Personen hineinzuversetzen um dann zu ergründen wie diese dich wahrgenommen haben und ob dein Verhalten in deren Augen korrekt war. Und dann versuchst Du dich danach zu richten, um immer und überall den besten Eindruck zu hinterlassen. Das wäre in der Tat kompliziert, extrem anstrengend und Du löst dich ja praktisch auf, weil Du ja gar nicht mehr existierst.

Es ist viel einfacher sich so zu verhalten, wie man es selbst für richtig hält. Du bist der Mittelpunkt deines Lebens, nicht die anderen. Genau so, wie die anderen eine Meinung über dich haben können die sie für richtig halten, kannst Du auch eine Meinung über dich haben. Du musst dir die der anderen nicht zu eigen machen.

Zitat von pharao:
Das hilft kurz.

Warum hilf das nur kurz?

Zitat von pharao:
mit Selbstgesprächen

Nur so kann man sicher sein, einen intelligenten Gesprächspartner zu haben !

05.04.2023 00:30 • x 1 #3


P
Klar, mit der sozialen Seite hast du Recht, ich bin zu sehr bei der Meinung der Anderen bzw möchte ich keinen Fehler machen. Ich weiß auch dass ich eine Sozialphobie habe und ständig denke ich mache alles falsch. Das ist die eine Seite, das stimmt schon mehr bei mir sein zu müssen, das zu tun was mir Spaß macht und mich so zu entfalten wie ich es möchte.

Das andere Problem ist eben das grübeln, wenn es auch nicht um soziale Dinge geht. Also hält der Schrank wirklich 50 Teller aus, hoffentlich bekomme ich beim neuen Netzteil keinen Kurzschluss, was tue ich wenn mein Reifen auf der Autobahn platzt, habe ich mich genug um meine Mutter gekümmert (gut das ist wieder zwischen menschlich). Es geht einfach darum mich nur schwer beruhigen zu können. Immer wieder fange ich von vorne an. Das nervt mich aber leider auch meine Partnerin. Denn es ist wie ein Wahn, nochmal das Thema durchkauen zu müssen.

Auch bei Ärzten, wenn man was ausziehen muss. So oft sage 1. ich mir selbst und 2. höre ich von Freunden und 3. lese ich im Internet, dass man sich nicht schämen muss zB bei der Urologin, aber dann steht der Termin an und ich bekomme wieder Panik weil ich mir denke ohje wie peinlich was da alles passieren kann, hoffentlich tut es nicht weh und das alles obwohl ich das Thema schon 10x durch hatte. Ich finde kein Ende, fange wieder an neu zu grübeln.

Das kostet Nerven. Dadurch schlafe ich kaum und bin am Zittern.

05.04.2023 11:08 • #4


Kimsy
@pharao ich habe auch eine SP und kann dein Handeln/Gedankenkarussel nachvollziehen...du hast eventuell noch eine generalisierte Angststörung, da du angst in fast allen Lebensbereichen dir Sorgen machst und somit nicht abschalten kannst...bist du in Therapie, nimmst du Antidepressiva?

05.04.2023 19:27 • #5


moo
Hallo @pharao,

ich würde mich mal ganz ergebnisoffen fragen, was Dir die Grübelei bringt. Jeder Zwang - und dazu gehört auch zwanghaftes Grübeln - liefert dem Ausführenden ja einen Benefit. Sonst würde er es nicht immer wieder machen.

Hört sich provokativ an, ist aber fast immer so. Das jedoch zu erkennen, ist ein oft sehr schwer zu tätigender Schritt, ohne den aber m. E. jede Bemühung gegen den Zwang im Dauerkampf mündet.

05.04.2023 19:51 • x 2 #6


R
Ich denke, wir hängen vielleicht auch der Illusion nach, uns durch ständiges sorgen auf ein drohendes Unheil vorbereiten zu können bzw. vom Leben nicht überrollt zu werden, Angst vor Kontrollverlust etc. Geht zumindest mir so.

In der Nacht passiert es mir auch oft, dass ich mir um 1000 Sachen Sorgen mache, ein Thema jagt das andere, wie ein Karusell.

@Kimsy was bedeutet SP?

05.04.2023 23:10 • #7


Kimsy
@Rosa_pather SP Abkürzung für Sozial Phobie

06.04.2023 11:14 • x 1 #8


Hypoxonder
Gewerblich und zertifiziert.

06.04.2023 23:10 • #9


P
Ich habe verschiedene Antidepressiva, SSRI, SSNRI, Antipsychiotika, Dopaminagonisten(auch Antagonisten) hinter mir, dazu dämpfende Medis, aufpuschende Medis, Angst- und Krampflösung, etc, die volle Bandbreite und insgesamt 10 Jahre Therapie und 3 Klinikaufenthalte hinter mir. Ohne Erfolg.

Den ganzen Tag mache ich mir Gedanken, stresse meine Mitmenschen damit, drehe mich im Kreis, entwickle mehr Zwänge, rede viel öfter mit mir selbst etc.
Die Kernfrage ist aktuell für mich: Ist das ein Zwang und welche Medikamente sollte ich bei der Psychiaterin gegen Zwänge mal ansprechen? Oder ist das nicht zu behandeln udn ich habe einfach nur 3x die falsche Therapie gemacht? Also sprich, anderes Medi versuchen oder andere Klinik suchen?

Denn eines ist klar: Ich werde immer nervöser, zucke immer mehr und mein Herz macht was es will, da mir quasi ALLES Angst macht, nicht nur die Sozialphobie, sondern ich vor allem zu KATASPROHEN Denken neige.

07.04.2023 00:18 • #10


GoD
Reiki Behandlung und Einweihung!

07.04.2023 00:30 • #11


laluna74
Zitat von GoD:
Ich habe damals dann mit Reiki angefangen.


Das würde mich tatsächlich auch mal interessieren...kam aber irgendwie nie dazu...hab mich dann letztendlich aber fürs Yoga entschieden...wobei, so heilende Hände....das hat was...

07.04.2023 00:57 • #12


M
Wenn du dir jetzt vorstellst, du machst dir diese ganzen Gedanken nicht, was passiert dann, was befürchtest du, könnte passieren?

Glaubst du, du könntest spontan auf Ereignisse reagieren ohne sie vorher durchgespielt zu haben?

Glaubst du, du könntest die Überraschung nicht ertragen?

Oder denkst du, wenn du alles genau durchspielst, tritt das Gefürchtete nicht ein?

Wenn man sich diese ganzen Gedanken macht, erlebt man das negative ggf. zweimal, einmal selbst verursacht. Auf jeden Fall erlebst du es immer einmal, auch wenn es in der Realität nicht eintritt.

Trau dir zu, in Situationen auch spontan reagieren und handeln zu können, schaue mal, was du für Situationen schon gemeistert hat, die du vorher nicht hast kommen sehen. Vielleicht hilft üben mit kleineren Situationen, in die du einfach hingehst, ohne sie vorher geprobt zu haben.

07.04.2023 00:58 • #13


P
Malee, es ist wie so ein Film, den ich mir zurechtlegen möchte. Wenn das passiert, würde ich so reagieren, wenn es so käme, dann wäre meine Antwort diese, wenn es aber vielleicht auch soundso kommt, dann habe ich dazu diese Reaktion parat. Ich plane alles durch. Bzw. muss vorher wissen wie es wird, mit dem Wissen es nicht wissen zu können daher gehe ich jede Variante durch. Das ist anstrengend, glaubst du das

07.04.2023 22:57 • #14


M
@pharao Ja, das hört sich wirklich anstrengend an. Hast du mal geschaut, wieviel von dem was du dir vorher vorstellst, auch so eingetreten ist?

07.04.2023 23:04 • #15


P
Das ist das Problem, ich weiß genau dass es zu viele Gedanken sind und es meist eh anders kommt und bin theoretisch an dem Punkt dass ich merke es ist unnütz oder übertrieben, aber ich kann es nicht lassen. Alleine wenn es nur an der Tür klingelt, was da für Fantasien und Selbstgespräche entstehen. Oder was wohl der böse Blick einer Ex Freundin zu bedeuten hat oder wie ich wohl beim Nachbar ankam. Den ganzen lieben langen Tag habe ich Themen die mich beschäftigen, die wichtigen Dinge gehen unter. Was soll ich da tun? Doch nochmal eine Therapie beginnen?

09.04.2023 02:02 • #16


D
Lieber Pharao,

was du da beschreibst, kenne ich nur zu gut. Da hat sich die Angst verselbstständigt. Stelle mir gerade dieselben Fragen. Es gibt hiergegen glaube ich kein Wundermedikament.

Vielmehr handelt es sich um eine Gewohnheit, die sich über die Jahre aus Gründen des Selbstschutzes verfestigt hat. Das kann man nur durch neue Gewohnheiten und neue Erfahrungen überwinden. Ohne übergriffig sein zu wollen oder gar zu unterstellen, woran der Grübelzwang bei dir liegen könnte: Ich vermute das Gehirn kann aufgrund jahrzehnterlanger Gewohnheit nicht anders als sich Sorgen zu machen. Bei mir stellt sich jedenfalls sogar eine Angst vor dem Ruhemodus ein, die sich dadurch manifestiert, dass ich mir immer mal wieder was im Außen suche, um zu Grübeln.

Geht es dir ähnlich? Mir geht es so, weil ich in der Kindheit immer sehr wachsam wegen der Wutausbrüche meiner Familienmitglieder sein musste und mein Gehirn daher im vorausschauend analysiert hat, ob irgendwo ein Konflikt auftreten könnte. Das wiederum hat zu der Gewohnheit geführt, dass ich alles um mich herum auf Unstimmigkeiten analysiere. Ich glaube, man muss hier einfach lernen, was anderen einfach mitgegeben wurde: Das Gehirn bewusst nicht auf Hochtouren laufen lassen und verstehen, dass DIES der Normalzustand ist. Das dauert eine Weile, aber ich glaube das ist des Rätsels Lösung.

24.04.2023 15:11 • x 1 #17

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S
Ich empfehle Sascha Schwarzs Buch Urlaub von Zwangsgedanken und sein Onlineprogramm. Ich bin, was meine aggressiven Zwangsgedanken und einen weiteren Zwangsgedanken anbelangt, vollkommen frei davon. Nicht mal das kleinste bisschen davon ist noch da! Ich kann dir/euch das wärmstens empfehlen. Sascha ist selbst ehemaliger Betroffener und bezeichnet sich selbst als vollkommen geheilt. Alles Gute für dich/euch!

24.04.2023 23:41 • #18


P
@dk94
Ja die Gedanken kreisen und abschalten geht nicht.
Bei Ruhe werde ich wild im Kopf.
Natürlich hast du Recht, wenn sich das Hirn daran gewöhnt hat.
Habe auch viel Raum dafür.
Körperlich werde ich auch nervös, zucke und zittere wenn ich ruhig sein möchte.
Was total stört ist eben dieses Drama überall.
Nicht ist einfach, nichts ist schnell zu lösen. Alles so kompliziert.
Mich macht das auch platt, weil man immer im Turbo Modus ist und nicht entspannen kann.
Ich hoffe durch mehr Gartenarbeit und etwas Handarbeit besser ablenken zu können.
Ablenkung tut eh gut. Wenn ich Auto fahre oder Gassi gehe, habe ich null störende Gedanken.
Danke für deinen Einblick wie es dir geht.

28.04.2023 18:00 • x 1 #19


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