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B
Guten Morgen Ihr beiden,

@tautropfen: Kurz zu der Zitierfunktion - wenn Du einen Thread liest, kannst Du jederzeit Textstücke markieren, wie in einem Word-Dokument. Sobald Du markiert hast, erscheint direkt darunter eine Auswahl. Du wählst hier Zitat speichern. Das kannst Du so oft machen, wie Du willst. Alle Zitate werden der Reihe nach gespeichert. Wenn Du dann mit dem Vollständigen Editor oder via Antwort erstellen Deinen Beitrag verfasst, findest Du unten rechts im Bild eine Klickfläche Zitate - hier kannst Du Dir dann Deine vorher markierten Zitate einzeln oder komplett reinholen.

Erst mal vielen Dank für Deine Berichte. Ich habe gestern mal einiges händisch rausgeschrieben und mich etwas über diese AIP schlau gemacht. Da Du laut eigener Aussage im Außen Ordnung brauchst, möchte ich aus Deinen übermittelten Infos kurz so etwas wie einen Orientierungsplan erstellen. Vielleicht ist er Dir eine Hilfe, insbesondere, wenn Du ihn hier rauskopierst und Änderungen und Ergänzungen immer dann vornimmst, wenn Dir wieder etwas einfällt, was Deiner Meinung da reingehört. Ich brauche auch immer eine ordentliche Struktur seit meinem Burnout, sonst bin ich überfordert und mache zu. Bitte betrachte diesen Lebenslauf nicht als Krankenakte eines Therapeuten sondern einfach als Arbeits- und Orientierungsgerüst für Dich selbst. Insbesondere was die Eigentherapie der Angststörung angeht, wird es Dir von Nutzen sein.


Feb. 1957: Geburt (2. von insgesamt 4 Kindern)
- vererbter Gendefekt AIP, jedoch jahrzehntelang unerkannt
- seit Kindesalter Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Lactose- Sorbit- Fructose- u. Histaminintoleranz)
- Mutter wirkt vernachlässigend (war nicht vorhanden) - kindliche Vernachlässigung?
- Vater wird überhaupt nie (!) erwähnt - warum? - kindliche Vernachlässigung?
- in der Jugend: Mutter deutlich zugewandter, berücksichtigt o.g. NMUVs, wird Freundin - endlich!?
- Heimatgefühl ist ihr unendlich wichtig - war es einfach zu kurz?

17 Jahre (ca. 1974):
- Eltern ziehen mit zwei Geschwistern aus der lieb gewonnenen Stadt weg. - Gefühl des Verlassenwerdens?
- muss früh lernen, vollkommen selbständig zu leben - zu früh? Heimatgefühl?
- toller Freundeskreis, eigene Wohnung, geistig anregender Austausch wird den üblichen Partyaktivitäten vorgezogen und genossen - gute, vielleicht beste Zeit

18 Jahre (ca. 1975):
- lernt ihren späteren Mann kennen. Wirkt still und zuverlässig - die erste Beziehung? Wurde, abgesehen vom Verliebtsein, vielleicht die Stille dieses Mannes insgeheim als Möglichkeit gesehen, das eigene Selbstwertgefühl aufzuwerten? Wurde seine Zuverlässigkeit als erstrebter Ausgleich für ein bisher eher verlassenes Leben vielleicht zu hoch bewertet? Wer von beiden hat sich um eine Anbahnung dieser Beziehung mehr bemüht?

21 Jahre (ca. 1978):
- Hochzeit (?), zieht aus der eigenen Wohnung aus und mit ihrem Mann zusammen. Immenses Verlustgefühl Aufgabe der Eigen-/Selbständigkeit
- Mann entpuppt sich plötzlich als Machtmensch - will er in der Beziehung berufliche Probleme durch Kontrolle und manipulatives Verhalten kompensieren?
- Mann ist nachtragend, wünscht sich lt. eigenen Aussagen eine schwache Partnerin, pflanzt ihr Ängste ein, kommunikations- und kompromissunfähig. - konnte er das, für damalige deutsche Verhältnisse überaus selbstbewusste Wesen (s)einer Frau, nicht verkraften?
- Aufgrund vieler Vorhaltungen seitens des Mannes: Veränderung des Verhaltens um Vorwürfe zu umgehen, äußert keine Gedanken und Meinungen mehr, schließt eigenes in geistigen Schubladen weg - Selbstverleugnung (!) um des Frieden Willens!
- Kinderwunsch wird seitens des Mannes nicht erwiedert - subjektiv: Betrug um den eigenen Lebensplan?

2002:
Im Zuge eines Symptomschubes wird Akute intermittierende Porphyrie (AIP) erstmals erkannt. Symptome hier: Extreme Oberbauchbeschwerden. Lt. Wikipedia auch oft mit schweren neurologischen und psychiatrischen Funktionsstörungen verbunden. Siehe dort auch u. a. als Auslöser: Weibliche Geschlechtshormone! - Evtl. Einnahme der Anti-Baby-Pille über einen langen Zeitraum (Nebenwirkungen/AIP/Stimmungsschwankungen)? Wechseljahre?

Fragen zum Zeitbereich von 1975 bis ca. 2010:

- Wann entwickelte der Mann die manipulierenden, unterdrückenden Tendenzen?
- Sind Auslöser erkennbar (Alk., evtl. Gesundheitsprobleme der Partnerin, berufliche Probleme, psychische Probleme)?
- Wie sieht sie ihren Mann heute in der Rückschau? Welche Gefühle kommen auf angesichts der 35 Jahre Ehe?

2007: Aushilfsstelle im Getränkeladen
- grundsätzlich Freude gemacht
- aufgrund Ehrlichkeit (!) Mobbing durch Vorgesetzte (!)
- 9 Monate völlige Überarbeitung TROTZ erstmaligem Auftreten von Panikattacken um daheim (und vor sich selber?) nicht als Versager zu gelten - eine Phase, die den Körper zusätzlich stark geschwächt haben!

2008: Plötzlicher Herztod der Mutter
- sehr schwierige Umstände, keine Trauerarbeit möglich
- Mutter zog erst 1 Jahr vor ihrem Tod in T.´s Stadt (zurück?) - weshalb?
- schwerer Verlust

2010: Geliebte Hündin erleidet Gehirnschlag
2012: Hündin muss eingeschläfert werden
- schwerer Verlust

2013: Trennung / Scheidung (?) vom Ehemann
- wieder stressig durch Teilrenovierung der Wohnung und Hilfe ggü. Nachbarin - zur mentalen Belastung der bevorstehenden Trennung kam also noch eine körperliche (und später logistische) hinzu!

Situation heute (2014 bis 2019):

Nach erfolgter Trennung und Einrichtung der Wohnung Gefühl der Einsamkeit, keine Freude mehr. Hier erstmalig (?) Ängste. Entwicklung einer massiven (?) Angststörung, vollständiger Rückzug.

Frühes Aufstehen am Morgen. Drang, aufzuräumen, alles in Ordnung bringen zu müssen. Danach Angst vor einem langen Tag und was heute alles passieren könnte. - Angst vor Kontrollverlust (Mann ist ja nicht mehr da!). Abends ziemlich erschöpft, lässt alles stehen und liegen, jedoch schlechter Schlaf. Eher hektisch (?) veranlagt.

Wichtige Bezugspersonen: Schwester, Freundin (Schwester des Ex-Mannes).

Über Jahre hinweg immer wieder Imap als Notlösung in Extremsituationen (löst jedoch Angstschübe aus!). Sehr umstritten, Umstieg auf Opipramol geplant. Cortison Notfallmedikament bei Muskelbeschwerden (AIP!).

Rückenschmerzen (subjektiv angstbedingt = Stress), Muskelschwäche (gehört alles auch zu AIP).

Über 6 Jahre Verhaltenstherapie. Für sie völlig ungeeignet, fühlt sich bevormundet, wie ein kleines Kind, manipuliert. - erinnert wahrscheinlich an Ehesituation?

- - -

Ich hoffe, diese aktuelle Bestandsaufnahme belastet Dich jetzt nicht? Die Anmerkungen, die ich oft hinter den Gedankenstrichen hinzugefügt haben, sind meine (!) Vorschläge zur Reflexion, KEINE Beurteilungen o.ä.

Für heute will ich es, auch aus für mich energietechnischen Gründen erstmal gut sein lassen. Mir würden spontan und nach weiterer Recherche einige Vorschläge und grundsätzliche Denkanstöße einfallen, aber ich möchte erst mal Deine Reaktion und ggfs. Richtigstellung dieser Liste abwarten.

Wünsche uns allen einen guten Tag!
Liebe Grüße Bernd

21.08.2019 11:47 • x 2 #21


Tautropfen
Hallo lieber Bernd,

erst einmal tausend Dank, dass du dir so eine unendliche Mühe gegeben hast! Ich bin fast sprachlos. Du scheinst mir sehr analytisch zu sein. Nicht im negativen Sinn gemeint.

Ich fühle mich gerade wie erschlagen. So viel zu sagen. Sehr schwer, denn irgendwie macht man sich doch *beep*.

Ich muss sehen, wie weit ich gehe.

Eines vorweg... Zum Editieren verstehe ich im Moment rein gar nichts. Macht aber nichts.

Zur AIP... Sie kann ein ganzes Leben nicht ausbrechen. Sie kann nur selten, wie bei mir, ausbrechen. Zu der Zeit hatten wir gerade wieder einen stressigen Umzug. Von der Stadt ins Dorf. Die Wohnung musste saniert werden. Das war wohl alles zu viel.
Bei AIP kannst du psychische Probleme haben, muss man aber nicht. Angst wird durchaus begünstigt. Es ist tatsächlich so, das alles kann, aber nichts muss.
2002 konnte ich nur im Duden nachsehen. 2009 mit meinem ersten PC stand auch noch nicht viel drin. Jetzt hat man schon wesentlich mehr Informationen.
Wie gesagt, ich habe mich da sehr gut eingelesen, war in Düsseldorf in der Uniklinik, war vor einem Jahr noch mit Chemnitz in Kontakt.
Ich komme gut damit klar. Einzig Probleme habe ich mit Medikamenten. Da bin ich sehr vorsichtig und recherchiere alles. Kann mich auch gut mit Ärzten auseinandersetzen.

Zur Familie...
Tja, wo fange ich an?... Am Besten von ganz vorne, vielleicht das Einzige was ich heute schreibe.

Meine erste Kindheitserinnerung... Ich war drei Jahre alt, wohl sehr dünn, und essen wollte ich wohl auch nicht so richtig.
Ich kam in ein Erholungsheim. Von Nonnen geführt. Man beachte dass es ca. 1960 war.
Alles was ich von Anfang an empfand, was sich eingeprägt hat war, warum man mich abgegeben hat. Warum man mich nicht mehr liebt. Was ich getan hatte.
Dort herrschte ein strenges Regiment. Ziel... Gewichtszunahme. Riesige Schlaf- und Esssäle.
Ich mochte keine Eier. Also hat man mich in einen kleinen gefliessten Raum mitgenommen, mir zwangsweise die Eier in den Mund gestopft. Ich übergab mich auf den Fliesen. Danach alles von vorne. Zwangsernährung. Kindesmisshandlung nenne ich das heute.
Ich mochte auch einmal was gerne essen. Aber andere übergaben sich am Tisch, über den Tisch.
Ich glaube, drei Wochen hat das gedauert. Was fühlt man als Kind? Man kommt nie wieder nach Hause.
Ich habe noch Bilder aus der Zeit. Kulleraugenkarte, die die Nonnen schrieben, mit meinem krakkeligen Namen darunter.

Ich war wieder zu Hause. Worte lagen nun auf der Goldwaage. Und ich beobachtete wohl mehr.
Wir waren übrigens ein Drei-Generationen-Haus.
Meinen Opa habe ich geliebt, weil ich in seinem Herzen willkommen war. Meine Oma war eine kleine Hexe. Werde wohl auch mal so. Nicht böse gemeint.

Wir hatten jede Menge Tiere. Hühner, Enten, Kaninchen. Ich fand es toll. An Nahrung dachte ich dabei nicht. Einen riesigen Garten und eine solche Wiese mit Obstbäumen. Ich habe dort ständig gespielt. Selbstgespräche geführt. Geschichten gespielt.

Ich war die Zweitgeborene. Und frag mich einer warum, das Lieblingskind von meinem Vater. Meist zu Hause. Ewig krank. Mit 40 Jahren den ersten Herzinfarkt. Aber als Kind ist das einfach so.
Ich habe meinen Vater geliebt. Sehr sogar. Ich war ein unendlich fantasiebegabtes Kind, und er erzählte mir so viele Geschichten. Ich liebte das. Es war unglaublich schön. Bei Geschichten entstehen Bilder in meinem Kopf. Ich male mir aus. Alles nimmt Gestalt an. Ich konnte auch mal böse sein, mir ist nie etwas passiert.

Meine Mutter war dabei wie ein Nebel. Ich selber habe sie wahrscheinlich nicht wahrgenommen. Sie hatte es aber auch nicht einfach. Was man als Kind nicht mitbekommt. Nein, ich hatte dadurch keinen Heimatverlust.

Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, (ganz schrecklich jetzt für mich, dass zu schreiben), bekam ich Brust. Und wurde angefasst. Nur so aus Spaß. Ein Onkel durfte auch. Meine Mutter hat mich nicht beschützt. Nein, es ist nichts weiter passiert.
Aber ich habe mich geschämt. Kam mir komisch vor. Mein Vertrauen zu meinem Vater war plötzlich weg. Urvertrauen zerstörrt. Nähe suchen nicht möglich.

Er war ein Mensch voller Zorn, so sehr viel Zorn. Voller Eifersucht, und immer wieder Zorn. Er hat selbst seine Geschwister vor Gerichte gezogen, wenn ihm was nicht gepasst hat. (mein Opa starb als ich neun war, wollte ich nur sagen)
Und er hat meinen älteren Bruder und meine jüngere Schwester verprügelt. Aber so richtig schlimm. Mein jüngerer Bruder stand unter dem Schutz meiner Mutter. Ich war ja das Lieblingskind meines Vaters.
Ich habe in Augen voller Todesangst gesehen. Die Augen meiner Geschwister. Das werde ich niemals vergessen. Wenn ich in solchen Situation war, dass ich das mitbekommen habe, bin ich so klein wie ich war dazwischengegangen. Und Gott sei Dank ließ er ab. Hatte zwar dann unendliche Angst, dass ich jetzt auch verprügelt werde, aber dem war nicht so. Meine Mutter war als Mitläufer dabei.
Er war Quartalssäufer. Ich stand oft stundenlang bis in die Nacht als Kind mit meiner Mutter am Fenster, und wir haben auf ihn gewartet. Sie hatte wohl Angst.
Und er hat meine Tiere gequält.

Woher kommt das Gefühl von Heimatverlust? Ich kann es nicht sagen. Ich möchte nur endlich einmal irgendwo wirklich zu Hause sein. Geliebt werden so wie ich bin. Ankommen. Ja, ich brauche Heimat. Und wenn es die Heimat im Herzen eines anderen ist.

Nur noch soviel zu meiner Ehe... zur Richtigstellung.
Ich habe die Schubläden im Kopf mit all den Dingen gebraucht, weil er auch nach Jahren mit irgendwelchen Dingen angekommen ist. Ich musste die Schubladen aufziehen können, damit ich auch widerlegen konnte.
Ich selber bräuchte keine. Weil ich nicht nachtragend bin. Weil ich irgendwie immer versuche Menschen zu verstehen. Natürlich gelingt das nicht immer. Und nein, ich war ganz und gar nicht still. Ich habe nicht geschwiegen. Ich war selbstbewusst.

Ich habe ihn nicht geheiratet weil... ich bin selber zuverlässig. Ich schätze dies als einen Wert. Auch bei mir.


Ich fühle mich gerade sehr leer. Möchte gerade weit weg sein, nicht mehr wiederkommen.

Nein, und ich glaube definitiv nicht, dass meine Angst daher kommt. Auch nicht aus meiner Kindheit.

Achso, nein hatte nie ein Alk Problem. Seit der AIP trinke ich gar keinen mehr.
Würde ich welchen trinken, dann wüsste ich nicht, ob ich noch da wäre. So ist es gut.

Ging mir aber jetzt an die Substanz. Das war sehr, sehr nahe.

Lieber Bernd, viele Gedanken zu dir.

21.08.2019 18:25 • x 2 #22


A


Wie ein Blatt im Wind

x 3


Tautropfen
Bin noch einmal kurz da.

Mein Vater starb mit 63. Da war ich 33 Jahre alt. Ich war mit 18 oder 20 auch sehr zornig. Dann habe ich mich hingesetzt und nachgedacht. Ich wollte nie wie mein Vater werden. Und das ging.

Ich habe mich immer gefragt, woher dieser Zorn kam. Ob er Freunde hatte. Ich kann ihn nun nicht mehr fragen. Hätte ich das getan? Ich weiß es nicht.
Mein älterer Bruder ist nicht mal zu Weihnachten in sein Zimmer gegangen. Mein Vater war sehr krank, konnte nicht mehr aufstehen.
Aber zu meinem älteren Bruder habe ich schon Jahre keinen Kontakt mehr. Er hat genauso das Gnadenlose in sich. Ich fühle mich nicht wohl in seiner Gegenwart. Das brauche ich für mein Leben nicht.

Hoffentlich trage ich das heute nicht in meine Nacht.

Liebe Grüße.

21.08.2019 18:42 • x 2 #23


S
Hallo ihr zwei Beiden,

eine weitgehenst schlaflose Nacht lässt mich hier verweilen. Meine Katze ist mal wieder sehr nachtaktiv und das bedeutet für mich, ich habe das bitteschön auch zu sein.

Liebe Tautropfen, ich danke dir sehr für deine lieben Worte.

Angst vor Krankheiten und dem Tod hatte ich auch. Allerdings sind diese fast komplett verschwunden. Seit einem 2016 erlittenen Trauma und einer Retraumatisierung 2018 sehe ich meine Angstwelt anders. Ich habe seitdem keine Angst mehr vor Krankheiten und dem Tod. Ich habe die Hölle gesehen und viel schlimmer kann es nicht kommen. Was ich fürchte, ist ein dahin vegetieren bis mich der Tod erlöst. Davor habe ich Angst. Die Vorstellung sabbernd in irgendeinem Pflegeheim zu verbringen, angewiesen auf fremde Hilfe....Nein, ich will es mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen.
Zitat von Tautropfen:
Die Angst vor dem Tod werde ich haben, so meine Überlegungen, weil ich nicht wirklich lebe, ich nicht glücklich bin, und da drehe ich mich im Kreis, und weiß nicht, wie ich das ändern soll.

Du hast die Befürchtung, dass du im Angesicht des Todes dir sagen musst, dass du nicht gelebt hast, dass du nicht glücklich warst, dass dein Leben nicht erfüllt war. Ist es das? Ein jeder möchte am Ende seines Lebens mit der Gewissheit für immer einschlafen, dass er ein erfülltes Leben hatte, dass er sein Leben gelebt hat und nun friedlich gehen kann. Natürlich definiert jeder den Begriff ein erfülltes Leben anders. Ich nehme dich so wahr, dass dir für ein erfülltes Leben ein Herzensmensch an deiner Seite fehlt. Der die Leere in deinem Herzen und in der Wohnung füllt. Dem du früh morgens die Sternschnuppen zeigen könntest. Natürlich ist es wunderbar, einen solchen Menschen in seinem Leben zu haben. Aber ist dem nicht so, müssen wir versuchen, diese Leere anders auszufüllen. Ich kenne Menschen, die in ihrer Einsamkeit zur Religion gefunden haben. Hast du dich schon mal mit dem Buddhismus beschäftigt? Dieses Thema ist auch noch ganz neu für mich, doch ich lese mich gerade ein und schaue mir Dokus dazu an. Ich habe mit Bernd hier im Forum in seinem Angst-Thread ausführlich darüber diskutiert und er hat mir die buddhistische Lehre sehr anschaulich erklärt. Ich fühle mich davon sehr angesprochen und bleibe dabei. Ich bin noch ganz am Anfang, doch ich fühle, dass ich viel für mich mitnehmen kann, dass es eine Bereicherung für mein Leben ist. Ich möchte mein Glück und meine innere Balance und Zufriedenheit nicht mehr an dem aussen fest machen. Also davon abhängig sein, dass mir andere zu genau diesem verhelfen. Diese Unabhängigkeit, das ganz in mir ruhen , das strebe ich an. Und ich bin auf einem sehr guten Weg. Nur so ein Gedanke, den ich dir mitgebe...
Zitat:
Ich sehe mich um in meiner Wohnung, meinem Panikroom, und da bin nur ich.

Eine Wohnung kann auch ein Schutzraum sein. Ich sehe in meiner Wohnung keinen Panikroom. Du hast ihn dir durch deine Angstgedanken zum Panikroom gemacht. Panik bedeutet Bedrohung. Doch von deiner Wohnung geht keine Bedrohung aus. Du hast bestimmt auch schöne Dinge in deiner Wohnung erlebt, oder? Vielleicht hattest du gute Gespräche mit deiner Freundin/Schwester dort, oder sonstiges positives erlebt. Denk doch mal darüber nach. Nichts ist nur schwarz oder weiss, es sind die Farbnuancen die zählen.
Zitat:
Ich habe seit eineinhalb Jahren einen Gutschein von ihr liegen. Ich durfte mir etwas aussuche. Ich würde gerne nach Bochum ins Planetarim, da gibt es Sternenhimmel mit Musik, Shows. Ganz toll. Einfach nur traumhaft. Ich würde gerne hin, dann frage ich mich... wird dir nicht schwindelig, bekommst du Panik, uuu. So zögere ich die Entscheidung immer weiter hinaus.

Eine Möglichkeit wäre, deiner Freundin zu sagen, dass du gerne dahin möchtest, du aber Angst hast. Dann wärst du mit deiner Angst nicht alleine und sie könnte dich im wahrsten Sinn des Wortes an die Hand nehmen. Wäre das eine Option? Wage es rauszugehen. Du wirst sehen, das Katastrophenkino im Kopf wird sich nicht bewahrheiten und du wirst um eine schöne Erfahrung reicher sein. Das gibt dir auch wieder mehr Selbstsicherheit. Durch ewiges Vermeidungsverhalten wird die Angst nicht besiegt werden.
Zitat von Tautropfen:
Ich war übrigens schon immer ein Mensch der ständig nur nachgedacht hat. Schon als Kind, als Jugendliche. Hab mich dann an einsame Orte begeben um einfach nur nachzudenken.
Vielleicht hat das ja auch etwas für sich. Ich kann (konnte zumindest) schreiben. Wenigstens ein positiver Aspekt.
Liebe Soleil, ich kann aber nicht mit Angst im Kopf schreiben. Ich hoffe, dass das wiederkommt.

So war ich auch. Ich habe immer schon mehr nachgedacht als andere Kinder bzw. Jugendliche. Das ist bis heute so. Meine Eltern haben oft zu mir gesagt Mach dir doch nicht immer so viele Gedanken.
Geschrieben habe ich früher auch. Vor allem Kurzgeschichten. Ich hatte und habe wie du eine blühende Phantasie.
Schade, dass dich die Angst so ausbremst und du daher nicht mehr schreiben kannst. Doch vielleicht könntest du deine Phantasie für andere Zwecke nutzen? Versuch es doch mal mit malen so wie ich... Ich dachte bis vor einem Jahr, dass ich überhaupt kein Talent dafür habe, bis ich es einfach ausprobiert habe und mich vom Gegenteil habe überzeugen lassen. Es lenkt mich von meinen Depressionen ab und auch von Angstgefühlen, die ich trotz einer mir erworbenen Gelassenheit immer noch oft habe.

Das wichtigste ist, dass du gegen deine Angstspirale ankämpfst. Du bist nicht die Angst, es sind deine Gedanken, die dir Angst machen und dich lähmen. Zuerst sind da die Gedanken, dann kommt das dafür passende Gefühl. Wie wäre es, wenn du dir für heute vornimmst, deinen Tag anders zu gestalten? Deine Gedanken bewusst wegtrimmst von negativen Angstgedanken in positive Gedanken? Versuch es doch. Du könntest dir ausmalen, welch schönen Tag du mit deiner Freundin im Planetarium erleben wirst und dass ihr gemeinsam gegen deine Angst angehen werdet. Du könntest dir auch überlegen, in eine andere Richtung als das schreiben kreativ zu werden. Ich habe mir einfach Leinwände gekauft (die gibt es in verschiedenen Grössen), Acrylfarben und habe gegen meine Angst gemalt. Und siehe da, es hat gewirkt. Liebe Trautropfen alles ist ok, Hauptsache du gehst gegen deine Angst an.

Sei für heute lieb gedrückt. Ich wünsche dir einen möglichst angsfreien Tag in deinem Schutzraum, deiner Wohnung.
soleil

22.08.2019 04:01 • x 2 #24


B
Guten Morgen Ihr beiden!

Hab auch grad wieder den Kater aufm Schoß und sein tiefes Schnurren strömt durch die Körper...

@soleil Danke für den Gästebucheintrag! Werde demnächst auch bei Dir vorstellig werden

@Tautropfen : Erst mal hoffe ich, dass Du ein paar Stunden Schlaf hattest und möchte mich für Deine Arbeit bedanken. Es war viel Bedeutsames, was Du geschrieben hast und obwohl wir hier alle anonym sind, sind es ja Menschen, die sich hier öffnen, die mit sich und den anderen hier arbeiten.
Ein Dhamma-Freund sagte mal, dass ihm seine selbst gewählte Arbeitslosigkeit oft vorgehalten wurde. Seine Antwort war dann meist: Ich habe genügend Arbeit - 24 Stunden täglich. Nämlich die Arbeit am Geist...!

Ich werde heute nicht im Büro sein und muss dann ein, zwei Tage verreisen. Deshalb werde ich Dir erst frühestens am Wochenende ausführlich antworten können.

Deine Kindheitserinnerungen an dieses Heim erinnern mich (mal wieder) an die Berichte meines Vaters. Er war auch als Junge in ein katholisches Internat nach Mindelheim gesteckt worden und hat da unglaubliche Geschichten erzählt. Allerdings hatte er einige Freunde dort gefunden, mit denen schloss er sozusagen einen Pakt gegen die Teufel, denn in der Tat waren einige der Kleriker dort eher abseitig veranlagt.

Hast Du Dich schon mal mit Familienaufstellung beschäftigt? Ich könnte mir das für Dich als äußerst hilfreich, ja, erhellend vorstellen.

Bzgl. der Angst hat mir (!) am besten folgende Lektüre geholfen: Wenn plötzlich die Angst kommt v. Roger Baker. Ein kleines Buch, aber sehr anschaulich und logisch... Absolut zielführend in meinem Fall.

Das mit den Alk. war ein Missverständnis: Ich wollte nach den Trinkgewohnheiten Deines Ex fragen.

So, ich muss mich jetzt noch mal hinlegen. Wünsche Euch einen sanften Tagesstart...

Liebe Grüße und bis später
Bernd

22.08.2019 05:42 • x 2 #25


Tautropfen
Liebe Soleil, lieber Bernd,

ich kann euch erst später antworten. Ich muss heute morgen zum MRT, LWS

Mein Kopf qualmt eh noch von gestern. Ich werde versuchen langsam zu reisen.

Habt erst einmal einen wunderschönen Tag. .

22.08.2019 07:56 • #26


S
Hallo liebe Tautropfen,

gemächlich, gemächlich!
Antworte erst dann, wenn du wirklich die Zeit und Muse dafür hast.
Wir laufen immer noch nicht weg.

Hab`einen möglichst entschleunigten Tag.

Sei umarmt
soleil

22.08.2019 08:02 • x 1 #27


Tautropfen
Hallo lieber Bernd,

ich werde heute versuchen langsam zu reisen.
Mich hat das gestern arg beschäftigt. Ich konnte nicht einschlafen, bin dann um Mitternacht noch mal raus aus dem Bett, um eigentlich meine Antworten zu löschen. Das ging aber nicht mehr.
Es ist vielleicht nicht gut, alles zu berichten. Ich stellte mir selber die Frage, warum hab ich das dann getan? Weil ich erst einmal niemanden ohne Wort stehen lasse, zumidest bemühe ich mich, und Zweitens ist es mir wohl in Fleisch und Blut übergegangen zu erklären, damit mich jemand versteht.
Das musste ich bei meinem Mann immer machen. Verstanden hat er mich trotzdem nie. Mein Arzt hat einmal zu mir gesagt, dass wenn ein Buch nach ein paar Seiten schlecht ist, es man dann aus der Hand legt.
Leichter gesagt, als getan. Ich mag eigentlich keinen Menschen vor den Kopf stoßen. Dabei ist es wohl unerlässlich seine Grenzen zu ziehen, und wirklich auch einmal loszulassen. Ich denke, das muss ich noch lernen.

Doch so manches ist kein Problem für mich, und die lasse ich auch dann nicht dazu werden.
Ich kann mit meiner Kindheit und Jugend sehr gut leben. Ich habe damit abgeschlossen. Mein Kuraufenthalt war von meinen Eltern nur gut gemeint. Sie machten sich Sorgen um mich.
Aber in damaliger Zeit galten in diesen Heimen andere Maßnahmen. Die blöden Nonnen sind jetzt eh irgendwo.
Ich habe alles gut eingeordnet. Glaube mir.
Völlig vernünftig finde ich meine Abneigung zur Gewalt. Wie armselig muss man sein, wenn man nicht die Möglichkeit hat mit Argumenten oder mit Zuneigung Menschen etwas zu vermitteln. Diese Menschen sind unfähig sich verbal zu äußern. Eigentlich krank, aber ich muss kein Mitleid haben.

Und nein, ich hatte nie Heimweh, als meine Eltern wegzogen. Ist doch erst einmal toll auf eigenen Beinen zu stehen. Hatte eh schon alles organisiert. Mit 13 Jahren nachmittags arbeiten gewesen. Für das Geld Haushaltsutensilien gekauft. Vorausschauend geplant.

Das führt mich dazu, zu sagen, dass ich nicht den Drang habe alles super sauber zu haben. Klar brauche ich meine Struktur. Ich bin aber nicht den ganzen Tag mit Lappen und Staubwedel unterwegs. Und Abends alles im Wohnzimmer liegen und stehen zu lassen hat einfach nur praktische Gründe. Wenn ich nämlich kurz vorm Schlafengehen noch anfange Kuscheldecke zu falten, Teetassen abzuräumen, Chipstüte wegzupacken, werde ich wieder wach. Dann kann ich nicht einschlafen.
Ich mag das eigentlich gar nicht erklären. Ich bin ein äußerst praktischer, organisierter Mensch. Macht mir überhaupt keine Probleme und finde ich gut.

Nein, und mein Mann hat auch keinen Alk getrunken.

Sieht einfach nur so aus, als schleppte ich die vielen seelischen Verletzungen der Ehe mit mir rum.
Und das ich jetzt nichts mehr teilen kann. Alles mit mir selber ausmachen muss. Meistens aus geldlichen Gründen keine großen Sprünge machen kann. Da bin ich dann vereinsamt, und habe unglaubliche Angst bekommen, dass das alles so bleibt.

Da ich ja heute langsam reisen wollte, höre ich jetzt erst einmal auf zu schreiben.

Wünsche dir einen schönen Tag.

22.08.2019 11:35 • x 1 #28


Tautropfen
Hallo liebe Soleil,

ich kann erst später antworten auf deinen lieben Brief. Es tut aber gut zu wissen, dass du da bist.

Ich muss jetzt erst einmal was essen, etwas entspannen.

Und Juchu! MRT war alles in Ordnung. Kein Bandscheibenvorfall, kein Wirbelgleiten. Ich sitze wohl doch zu viel am PC.
Wird wohl der Piriformis sein.

Fühle dich ganz fest umarmt.

22.08.2019 12:22 • #29


S
Hallo liebe Tautropfen,

supi. Dass gesundheitlich alles gut ist.
Eine Sorge weniger.

Wir hören voneinander. See you later.

22.08.2019 12:53 • x 1 #30


B
Hallo Ihr beiden,

@tautropfen: Eigentlich wollte ich noch ein paar Anregungen bezüglich Deiner Erlebnisse in der Kindheit und Jugend geben. Da Du aber lt. eigenen Aussagen mit dem allen friedlich abgeschlossen hast, will ich da nicht weiter dran rühren. Bitte entschuldige, wenn ich Dir mit meiner Liste eventuell zu nahe getreten bin. Wie Du richtig erkannt hast, schätze ich (!) Struktur und dachte, das könne auch Dir irgendwie helfen. Die gesundheitlichen Aspekte sind komplex und auch hier hätte ich Ideen bzw. Vorschläge aber Du hast das wohl alles selber im Griff.

Bleibt noch die Angst vor Einsamkeit und Tod - wohl der Hauptgrund, dass Du dieses Forum aufgesucht hast? Zusätzlich zu dem o. g. Buch von Roger Baker würde ich Dir diesbezüglich folgendes (leider umfangreicheres) Werk) von Irvin D. Yalom ans Herz legen: Existenzielle Psychotherapie, EHP-Verlag.

Solei´s wirklich hilfreichem Beitrag vom 22.08. möchte ich lediglich noch die Ermunterung hinzufügen, doch wieder über ein Haustier nachzudenken. Ich kenne einige Frauen, die - insbesondere mit einer Katze oder mehreren - sehr, sehr glücklich sind, auch ohne Partner. Die Nähe eines lieben Tieres ist nicht zu unterschätzen. Aber mir ist oft aufgefallen, dass Hunde-Menschen mit Katzen gar nichts anfangen können. Doch Katzen sind halt in vielerlei Hinsicht pflegeleichter

Ich wünsche Euch einen sonnigen Tag! Bernd

24.08.2019 11:11 • x 2 #31


Tautropfen
Hallo Bernd,

Danke für deine Antwort. Ja, muss zugeben, dass mir das alles ein bisschen zu nahe war. Aber ich hab ja geantwortet. Ich weiß, dass du es gut gemeint hast. Alles gut.

Und es stimmt. Kindheit und Jugend verletzen mich nicht mehr. Ich hatte ewig Zeit darüber nachzudenken, meine Schlüsse zu ziehen, und das abzulegen.

Vielleicht sind es die vielen Verletzungen in meiner Ehe. Ich denke viel darüber nach. Wieviel Zukunft brauche ich, um auch das abschließen zu können? Darauf habe ich keine Antwort.
Auf Soleil's Beitrag muss ich noch antworten. Gestern ging gar nichts mehr. Ich glaube auch, dass mich dieses ständige Alleinsein, alles mit sich selber ausmachen, die Angst vor Krankheit und Tod, mich in diese Angstzustände versetzen.
Leider weiß ich nicht, wie ich das ausschalten kann.
Seit einer Woche habe ich erstaunlicherweise nichts mehr gehabt. Außer manchmal Traurigkeit. Erschöpfung. Doch ahne ich, dass dies nicht so bleibt.
Es tut gut einmal eine Woche durchzuatmen. Meine Spritze hat aber ihr Depot nur noch nächste Woche. Eigentlich will ich gar nichts mehr nehmen. Es wäre besser. Doch weiß ich nicht, was passiert.
Wenn die Angst kommt ist es schier unerträglich. Manchmal denke ich, dass ich das überhaupt nicht mehr aushalte. Wenn ich dann kurz mit meiner Schwester, oder meiner Freundin spreche, fängt die Angst an sich zu beruhigen.
Fehlende Nähe? Ich kann nur nichts zaubern. Und werde ich auch nicht.
Wenn ich doch bloß den Schalter finden würde!
Roger Baker kenne ich. Ich habe auch dieses Buch. Die üblichen Methoden scheinen bei mir nicht zu greifen.
Und du hast recht... ich bin ein Hundemensch. Ich habe zwar als Kind auch Katzen mit nach Hause gebracht, aber ziehe heute Hunde vor. Ich werde mir aber keinen mehr anschaffen. Das hat unter anderem finanzielle Gründe. Mit Futter alleine ist es nicht getan. Und dann möchte ich mich auch nicht mehr abhängig machen.
Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe.
Ich habe heute so viel erledigt. Keine Energie mehr.

Sei lieb gegrüßt.

24.08.2019 12:42 • x 2 #32


Tautropfen
Hallo liebe Soleil

ich bin dir noch eine Antwort schuldig. Mal sehen wie weit ich komme, habe mich heute in meiner Wohnung schon übernommen.

Ich weiß nicht, ob ich im Angesicht des Todes darüber nachdenke, oder nachdenken kann, was ich in meinem Leben versäumt habe. Es ist der furchtbar leere Weg dahin.
Ich drehe mich dabei mit meinen Gedanken im Kreis. Ja, könnte in ein Café gehen, nur würde ich mir dabei alleine vollkommen verloren vorkommen. Ich kann das einfach nicht.
Und ich kenne die Auffassung, dass man sich alleine glücklich machen muss, ohne einen anderen. Der Andere nicht für das eigene Glück verantwortlich ist.
Ich teile das nicht. Als wenn jeder nur für sich alleine lebt. Als gäbe es keine anderen Menschen.
Glücklich sein heißt für mich auch teilen können. Wenn ich mit einem Menschen zusammen bin, ist es doch eigentlich ein geben und nehmen. Du machst mich glücklich, weil du da bist. Mit mir redest. Mich verstehst. Mich tröstest, wenn es mir schlecht geht. Mir deine Hand reichst. Im umgekehrten Fall, ebenso. Ist das heute im Zusammenleben nicht mehr inbegriffen? Kann ich nicht gleichermaßen jemanden lieben, so wie ich mich liebe? Und wenn du krank wirst, bin ich dann nicht mehr da? Was ist in Glück und Liebe inbegriffen?
Ist es gerade deshalb in der Welt so egoistisch und kalt geworden? Natürlich nur mein Eindruck.
Wenn ich Menschen in Gesellschaft treffe, kommt genau das durch. Wenn ich aber mit einem alleine spreche, und das kann ich gut, ich spreche Menschen direkt an, dann öffnen sie sich, und bedauern das es so geworden ist. Ich weiß gar nicht wieviele ich schon getroffen habe, die sich einsam und alleine gefühlt haben. Und doch ist es schwer über den eigenen Schatten zu springen.
Ich selber sitze jetzt keinem ständig auf dem Schoß, das könnte ich auch nicht. Ich brauche meine Freiräume. Und doch gibt es für mich die innere Verbundenheit, wo ich sagen könnte: Du machst mich glücklich.

Mit anderen Religionen beschäftige ich mich erst einmal nicht. Mich wollte vor Jahren mal eine Bekannte in ihre Religion ziehen. Bis zur Bedrohung. Das hat mir gereicht. Ich habe zwar eine Religion, aber ich gehe mit den meisten Dingen nicht konform. Kein Wunder, dass die Kirchen leer bleiben. trotzdem glaube ich dass da etwas ist. Ich glaube, dass ich bisher gute Schutzengel hatte.

Mit Panikroom meinte ich, dass ich in meiner Wohnung geschützt bin. Ich habe hier schon ein paar schöne Stunden erlebt. Doch irgendwie zu wenige. Aber wohl fühle ich mich hier.

Ja, sind meine Gedanken, die mich in die Angst treiben. Ich habe nur keinen Plan, wie ich die abstellen soll.
Ich will aber nicht aufgeben.

Meine liebe Soleil, du hast eine Geschichte von mir bekommen. Da muss ich wieder hinkommen... ans Schreiben. Malen kann ich nur Strichmännchen.

Gerade schreit ganz laut meine Arbeit. Ich werde dem Ruf jetzt mal folgen.

Fühle dich mit Wärme umarmt.

24.08.2019 13:24 • x 2 #33


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Mira Weyer