Pfeil rechts
17

H
Hallo allerseits,

Ich müsste etwas weiter ausholen, um meine Angststörung zu erklären. Bitte verzeiht, falls es euch zu lange ist, ich schreibe unten noch ein tl;dr dazu.

Ich habe seit Anfang des Jahres eine Freundin (meine erste wirkliche Beziehung) und bin extrem stark verliebt (und ihr geht es ebenso). Wir kennen uns seit einigen Jahren, damals war sie aber in einer Beziehung und es war alles nur freundschaftlich. Dann hat sie sich getrennt und seit Oktober letzten Jahres hatten wir wieder vermehrt Kontakt, seit Dezember dann sehr intensiv (fast täglich).
Über Weihnachten/Silvester habe ich dann gemerkt, dass ich (starke) Gefühle für sie entwickelt habe, auch unsere Nachrichten (WhatsApp) und Gespräche (Discord) wurden immer privater und vertrauter. Da hatte ich schon schlaflose Nächte, aber eher aus der Sorge, dass es für sie nur weiterhin was Freundschaftliches ist.
Hab sie dann direkt Anfang des Jahres nach einem Date gefragt und sie hat sofort zugesagt, konnten uns aber erst vor 2 Wochen treffen, da sie die WEs davor verplant war und leider sehr weit weg wohnt (im Norden Deutschlands, ich im Süden).
Sie hat es dann aber nicht länger ausgehalten und mir wenige Tage darauf ihre Gefühle gestanden und ich daraufhin ihr ebenso. Es passt einfach alles perfekt: Wir verstehen uns extrem gut, sind total auf einer Wellenlänge, haben ähnliche Interessen, einen ähnlichen Geschmack bei Musik, Filmen, Serien, Videospielen, Überschneidungen bei den Hobbies, und sie sieht on top auch noch super toll aus! Ich könnte nicht glücklicher sein!

So, jetzt kommen wir zum Punkt:
Schon kurz nachdem wir uns unsere Gefühle gestanden haben und jeden Tag so viel Zeit wie möglich miteinander verbracht haben (per WA, Discord – tw. mit Webcam, Telefon), habe ich angefangen, mir plötzlich Gedanken zu machen, wenn sie nicht geantwortet hat. Man muss dazu sagen, dass sie meist sehr schnell antwortet, häufig innerhalb weniger Minuten. Die Frage war dann immer: Warum antwortet sie nicht? Und jedes mal der Gedanke: Vllt. ist ihr was passiert (Gedanken darüber, dass sie ihre Gefühle verloren hat, hatte ich kaum bis gar nicht). An den WEs, an denen sie tw. mehr als 100 km weit gefahren ist, wurde es dann besonders schlimm: Was, wenn sie einen Autounfall hat? Wenn sie stirbt?
Ich habe da dann tw. Panikmomente gehabt, konnte kaum mehr klar denken, mich kaum noch beruhigen.
Das ging sogar so weit, dass an dem Morgen vor 2 Wochen, als ich zum ersten mal zu ihr gefahren bin, ich eine Panikattacke hatte. Sie hatte mir um 8 Uhr morgens keinen guten Morgen gewünscht hat, obwohl wir das jeden Tag tun. Sie hatte mir am Abend zuvor mehrmals gesagt, um 8 Uhr aufzustehen. Sie meldete sich erst eine halbe Stunde später, weil sie ihren Wecker stattdessen auf halb 9 gestellt hatte. Ich fühlte und fühle mich so dumm, weil es ja so banal war, aber in dem Moment dachte ich, sie sei im Schlaf an einem Herzfehler oder ähnlichem gestorben.
Ich hatte gehofft, dass es besser wird, sobald ich bei ihr war, aber stattdessen ist es danach und seit letztem WE (als ich das 2. mal bei ihr war) nur noch schlimmer geworden.
Ich weiß, aus rationaler Sicht, dass die Wahrscheinlichkeit für ein so plötzliches Ableben infolge eines Unfalls sehr, sehr unwahrscheinlich ist. Ich bin auch schon stundenlang Statistiken darüber durchgegangen und habe mir zusammengerechnet, wie unwahrscheinlich das alles ist. Aber meine rationale Seite erreicht meine emotionale Seite kaum und kann sie fast nicht beruhigen. Emotional habe ich einfach nur wahnsinnige Angst, dass das schlimmste vorstellbare eintritt.

Meine Angst hat sich zudem verändert: Neben der akuten Angst, wenn sie sich gerade nicht meldet, kommt eine Trauer hinzu, als habe ich sie bereits verloren oder als würde sie mit Gewissheit demnächst sterben. Das ist schrecklich und vernichtend. Ich male mir in Gedanken aus, wie mein Leben ohne sie wäre, wenn ich wieder allein wäre, wie ihre Beerdigung aussehen würde, was ich mit den ganzen Sachen mache, die mich an sie erinnern. Ob ich jemals wieder eine wie sie finden könnte. Sogar so Horror-Gedanken, bei denen ich mir vorstelle, wie sie überfahren wird oder mit dem Auto in einen furchtbaren Unfall gerät. Unerträglich!
Ich habe den fürchterlichen Fehler gemacht, nachts immer wieder in Trauerforen nachzulesen, in der Hoffnung, dass das Worst-Case-Szenario gar nicht so schlimm ist. Nun: Ist es. Da waren viele Leute dabei, die sich von dem Verlust der Liebe ihres Lebens nicht wieder erholt haben und in monate- bis jahrelange Depressionen gerutscht sind.

Ich habe kaum noch Appetit (und seit Weihnachten 4½ Kilo abgenommen!), kann seit Anfang Januar nicht mehr als 6 Stunden schlafen (meist weniger, und ich brauche mind. 7 um fit zu sein) und heule mehrmals täglich.
Mittlerweile kann ich nicht mal mehr die Zeit mit ihr richtig genießen, weil ich immer wieder daran denke, dass sie bald tot sein könnte.
Sie hat relativ schnell gemerkt, dass ich immer wieder einen traurigen und niedergeschlagenen Eindruck mache und nachgebohrt, bis ich ihr alles gesagt habe (jedoch nicht jedes schlimme Detail erzählt). Sie findet es zwar ein wenig süß, dass ich mich um sie Sorgen mache, doch sie leidet auch unter meiner Angst und will, dass ich mich um meine Angststörung kümmere (was ich auch tue).

Morgen fährt sie in der Früh 400 km weg und kommt erst am Sonntag wieder zurück, und ich habe Angst, dass sie einen tödlichen Unfall bei den langen Autofahrten hat.

Morgen Vormittag ist aber auch ENDLICH wieder der Termin bei meinem Psychotherapeuten, der Anfang des Jahres im Urlaub war und den ich seit November letzten Jahres (als er einen Termin gesundheitsbedingt abgesagt hat) nicht mehr gesehen habe. Er weiß also noch gar nichts davon, dass die Hypochondrie (wegen der ich vorher in Behandlung war) kein Problem mehr ist, stattdessen aber ein viel größeres aufgetaucht. Ich hoffe, dass er mir irgendwie helfen kann. Andernfalls blieben mir nur noch Psychopharmaka.
Mein bester Freund, den ich ziemlich früh eingeweiht habe, ist mittlerweile der Meinung, ich sollte mich sofort in eine Klinik einweisen lassen. Damit würde ich jedoch nicht nur die Beziehung zu meiner Freundin massiv gefährden, sondern auch meine Promotion, und das will/kann ich nicht.

Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Warum gibt es nicht einfach einen Schalter, um die Angst wieder abzuschalten?!

noch ein bisschen was zu mir, was vllt. etwas mehr Kontext bringt:
Ich war in meinem Leben schon einige Male sehr schwer verliebt, aber jedes mal unglücklich. Da habe ich mich in Frauen verliebt, die entweder bereits vergeben waren oder (wahrscheinlich) nicht an mir interessiert. Jedes mal habe ich darunter auch sehr gelitten.
Dazu bin ich jemand, auf den Frauen (scheinbar) eher nicht stehen und der gerne in der Kategorie Kumpel/Freund geparkt wird.
Ich war also viele Jahre lang auf der Suche, auch unterwegs im Datingbereich (mit sehr überschaubarem Erfolg) und habe keine Frau gefunden, die zu mir passt und/oder die mich auch will.
Dass ich jetzt also, nach so vielen Jahren, so ein Glück habe und es dann auch noch nicht nur ganz gut, sondern EXTREM gut passt – das ist ein Glück, das ich gar nicht fassen kann. Wie in einem Hollywood-Film. Sie sagt mir häufig, wie toll sie mich findet, dass sie mich schön (!) findet, wie viel Glück sie mit mir hätte. Sie gibt mir so viel und es ist besser als ich es je erwartet hätte.

Als Kind hatte ich ebenfalls eine Zeit lang starke Verlustängste – ggü. meiner Mutter. Sie war meine einzige Bezugsperson, da mein Vater extrem viel gearbeitet hat und, wenn er zuhause war, oft schlecht gelaunt. Ich hatte kein liebevolles Verhältnis zu ihm. Meine Mutter habe ich jedoch geliebt (und liebe sie immer noch).
An einem Nachmittag, da war ich so 10 oder 11, wollte sie von der Arbeit nach Hause kommen, aber sie kam nicht, daher rief ich sie auf dem Handy an. Sie nahm ab und wir sprachen miteinander als plötzlich mit einem komischen Geräusch die Verbindung weg war. Als ich sie wieder anrief, kam direkt nur die Mailbox. In diesem Moment erfasste mich die Angst, dass meine Mutter bei einem Autounfall gestorben war und ich bekam eine veritable Panikattacke, mit Heulkrampf, Herzrasen, Übelkeit, und bin nur noch heulend und schreiend durchs Wohnzimmer gelaufen, bis ich dann meine Großmutter anrief, zu der ich zwar keine sehr große Bindung hatte, die aber sehr einfühlsam und nett war und mich beruhigen konnte, sodass meine Panik zu Ende ging und ich nur noch Angst hatte. Wir telefonierten bis meine Mutter kam und ich mich wieder beruhigen konnte. Der Akku ihres Handys war leer gegangen.
Das wiederholte sich dann noch viele Male immer wenn sie zu spät nach Hause kam und nicht per Handy erreichbar war. Diese Verlustangst schlich sich erst mit Einsetzen der Pubertät aus und war dann nach einiger Zeit völlig verschwunden.
Dieselbe Sorge wie bei meiner Mutter habe ich nun auch bei meiner Freundin. Der Gedanke, dass der Person, die ich am meisten liebe, etwas passiert, ist unerträglich für mich.

kleiner Hintergrund zu mir hier im Forum:
Ich hatte hier bereits vor knapp 2 Jahren geschrieben, damals mit einer schlimmen Hypochondrie-Episode bzgl. ALS. Habe mich damals auch direkt in Psychotherapie begeben, die mir lebenstechnisch geholfen hat, bei der Hypochondrie eher weniger. Hatte danach noch 3 weitere Episoden, wieder ALS, dann Hirntumor, dann Kehlkopfkrebs, aber jede Episode nach 1 bis anderthalb Monaten wieder rum und zwischendurch auch beschwerdefreie Monate gehabt. Seit Juli 2023 hatte ich dann erstmal keine Episoden mehr und auch aktuell habe ich keine übermäßige Sorge um mich selbst.

tl;dr:
Ich bin das erste mal in meinem Leben glücklich verliebt und habe innerhalb der letzten Wochen immer stärker werdende Verlustängste entwickelt, dass sie bei einem Unfall oder ähnlichem stirbt. Ich leide unter häufiger Angst, manchmal bis hin zu Panik, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und tiefgreifender Traurigkeit, wenn ich mir ihren Tod bzw. ein Leben ohne sie vorstelle.

07.02.2024 16:10 • 13.02.2024 #1


15 Antworten ↓


Dunkelbunte
Tja, da sagst du was.
Verlustängste sind schlimm.
Du musst da durch, ihr Raum geben, dich beschäftigen und ihr müsst viel Zeit miteinander verbringen. Wenn es nicht krankhaft ist, sollte es besser werden.

07.02.2024 16:15 • x 1 #2


A


Sehr große Angst vor Tod der Freundin

x 3


H
@Dunkelbunte Danke für dein Verständnis!

Kennt ihr noch weitere Tipps in der akuten Situation? Geht es sonst noch jemandem so wie mir? Was hat bei euch geholfen?

07.02.2024 16:34 • x 1 #3


P
Was sehr gut ist, ist, dass du bereits sehr reflektiert bist bezüglich deiner Problematik. Du brauchst nur noch den richtigen Anpack, um aus diesem Sorgental raus zu kommen.

Ich kann dir die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) empfehlen. Ich mag das Buch Das Leben annehmen. Hier lernt man, negative Gefühle anzunehmen, dann zu entkräften, sodass sie im besten Fall verschwinden.

07.02.2024 20:26 • x 1 #4


H
Zitat von Pauline333:
Was sehr gut ist, ist, dass du bereits sehr reflektiert bist bezüglich deiner Problematik. Du brauchst nur noch den richtigen Anpack, um aus diesem Sorgental raus zu kommen. Ich kann dir die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) empfehlen. Ich mag das Buch Das Leben annehmen. Hier lernt man, ...

Danke für den Tipp, das klingt sehr gut!

07.02.2024 22:03 • x 1 #5


K
Zitat von HausMaus:
bis ich dann meine Großmutter anrief

Du hattest eine Lösung gefunden und deine Mutter kam wieder, damals als du 11 warst.

Das ist deine Ressource. Wie war dein Gefühl dabei?
Wen könntest du anrufen, um dich zu beruhigen? Deine Mutter?

08.02.2024 19:00 • x 1 #6


H
@Kunigunde-die45 Danke für deine Antwort!

Zitat von Kunigunde-die45:
Wen könntest du anrufen, um dich zu beruhigen? Deine Mutter?


Meine Mutter z. B., auch meinen besten Freund. Das Problem ist: die Leute machen das nicht lange mit.
Mein bester Freund ist bereits von mir genervt. Er meint, ich solle mich in eine Klinik einweisen lassen.
Meine Mutter ist zwar immer noch verständnisvoll, aber auch schon leicht genervt, das geht also auch nicht mehr ewig.
Außerdem will ich diese Menschen ja auch nicht unnötig belasten. Geteiltes Leid ist halbes Leid, aber man teilt es halt auch mit einer anderen Person, die zuvor von dem Leid gar nicht betroffen war.

08.02.2024 19:23 • #7


K
Ja, deinen besten Freund würde ich da glaub auch nicht mehr belästigen. Der kann eine Stütze sein, hat aber im Prinzip mit der Geschichte nichts zu tun. Aber deine Mutter trägt ja einen Anteil Schuld mit dabei. Sie war deine einzige (wenn ichs richtig verstanden habe) Bezugsperson in der Kindheit. Und somit trägt sie ein Stück Verantwortung! (Okey, Schuld war das falsche Wort. Eher Verantwortung) Unsere Eltern sind nicht irgendwelche Freunde, sondern die Eltern. Ich habe dieses Problem bei mir erst entdeckt seit ich meine eigenen Kinder habe und mir in der ersten Woche Mutter-sein schlagartig bewusst wurde: ich trage Verantwortung! Gottseidank, habe ich das entdeckt, denn meine eigene Mutter hat mich ein bisschen davon überzeugen versucht, diese Verantwortung (gegenüber meinen Kindern) nicht zu übernehmen. Das läuft subtil ab. Für mich gehört in die Verantwortung als Mutter eines Kindes:
Wie ist meine Beziehung zum Vater des Kindes?
Das finde ich sehr wichtig! Das Kind übernimmt Anteile von ihm und mir, nämlich männlich und weiblich. Es lernt von den Eltern. Wir sind Vorbilder.
Was kehre ich unter den Teppich? Kinder haben feine Antennen für Tabus. Unbedingt seine eigenen blinden Flecken anschauen und lösen.

Deine Mutter meinte es nur gut, indem sie die Rolle beider Elternteile dir gegenüber übernommen hatte. Man rutscht da wohl rein.

Ich hätte nicht anders reagiert, denke ich.

Der schwierigere Weg wäre gewesen, deinem Vater Paroli zu bieten: sie hätte ihn bitten müssen, seinen Teil der Verantwortung zu übernehmen!

Das wäre der gesunde Weg gewesen.


Wie sieht es denn mit deiner Großmutter aus? Ist sie noch am Leben? Sie hat dich damals so wunderbar unterstützt. Könntest du sie anrufen und ihr zu sagen, Weisst du noch damals? Heute geht es mir so mit meiner Freundin..
Wenn eure Bindung eh nicht gut ist, hast du nichts zu verlieren. Vielleicht hat sie einen Anteil zum Verhalten deiner Eltern beigetragen, indem sie ihrem Kind auch Werte und Normen vermittelt hat, die zu dieser (wie du sie beschrieben hast) eher gefühlskalten (?) Ehe deiner Eltern beigetragen haben.

Sind nur Spekulationen aus deiner Beschreibung.
Zu den Bildern während deiner Angst: es gibt den Begriff die Lust an der Angst. Diese Bilder wirken auf deinen inneren Angstanteil lustvoll. Es gibt Menschen die schauen sich Katastrophenfilme an, um Angst zu erleben im Kino. Das ist die Lust, das Kribbeln. Versuch wenigstens diese Bilder umzuleiten mit positivem Ausgang: zB Meine Freundin wird auf unerklärliche Weise eben gerade nicht in diesen Unfall verwickelt, der für sie vorgesehen war! Sie hat ein Auto mit Flügeln und springt über diesen Unfall, fährt jedoch rechts an, um den anderen noch schnell erste Hilfe zu leisten. Ihr geschieht nichts. Sie ist superwoman! Alle applaudieren! Was für ein Held. Sie steigt ins Auto, weil sie ja zu dir will. Nun muss sie aber noch schnell irgendwo duschen gehen und das Auto waschen, deswegen kann sie noch nicht bei dir sein.


Trau dir zu, dass dein Schicksal es gut mit dir meint!

Ich wünsche dir, dass du das Vertrauen in dein Glück (zurück) gewinnst!

09.02.2024 11:46 • x 1 #8


K
P.s. entschuldige meine vielen Fehler im Stilistischen! Ich hätte es überarbeiten müssen! Und
PPS: ich leide selber an Verlustängsten und kenne diese Bilder im Kopf bis und mit Beerdigung... Das geht so schnell und die Bilder sind da..

09.02.2024 11:53 • x 1 #9


H
@Kunigunde-die45 Vielen Dank für deine Antwort!

Deine Punkte ergeben allesamt für mich Sinn. Ich bin auch froh, mit meiner Mutter noch so viel Austausch zu haben.

Meine Großmutter bekam schon vor vielen Jahren Alzheimer, wodurch sie sehr litt und am Ende nur noch eine leere Hülle ihrer selbst war. Sie ist vor einigen Jahren endlich davon erlöst worden.

Zitat:
Zu den Bildern während deiner Angst: es gibt den Begriff die Lust an der Angst. Diese Bilder wirken auf deinen inneren Angstanteil lustvoll. Es gibt Menschen die schauen sich Katastrophenfilme an, um Angst zu erleben im Kino. Das ist die Lust, das Kribbeln. Versuch wenigstens diese Bilder umzuleiten mit positivem Ausgang: zB Meine Freundin wird auf unerklärliche Weise eben gerade nicht in diesen Unfall verwickelt, der für sie vorgesehen war! Sie hat ein Auto mit Flügeln und springt über diesen Unfall, fährt jedoch rechts an, um den anderen noch schnell erste Hilfe zu leisten. Ihr geschieht nichts. Sie ist superwoman! Alle applaudieren! Was für ein Held. Sie steigt ins Auto, weil sie ja zu dir will. Nun muss sie aber noch schnell irgendwo duschen gehen und das Auto waschen, deswegen kann sie noch nicht bei dir sein.


Die Idee ist richtig gut! Danke für den Tipp, das werde ich mal ausprobieren!

09.02.2024 13:26 • x 1 #10


K
@HausMaus
Fände ich super, wenn es klappen würde!
Ich selber habe immer diesen fiesen Manipulator in mir, der mir solche Lösungsansätze schon zum Voraus sabotiert!
Ich schaffe es aber manchmal mit the work of Byron Katie (das sind vier Fragen, die man sich stellt), dass ich gar nicht erst einsteige.

Ich verbringe also dann die Zeit, in der ich sonst denke, mein Mann sei mit allen unseren Kindern im Tunnel in eine Wand gefahren und wie die Polizei mir die Nachricht überbringe und wie ich meine Eltern benachrichtigen müsse.. (du siehst, meine Tagträume können auch sehr böse zu mir sein..), in der Zeit meditiere ich dann zu diesen vier Fragen und bin mit mir im Frieden, wenn meine Familie kommt. Vielleicht wäre das auch für dich etwas? Sie hat auch Bücher geschrieben.

10.02.2024 11:55 • x 2 #11


Feuerschale
Zitat von HausMaus:
Meine Mutter z. B., auch meinen besten Freund. Das Problem ist: die Leute machen das nicht lange mit.
Mein bester Freund ist bereits von mir genervt. Er meint, ich solle mich in eine Klinik einweisen lassen.

Ich glaube, für Außenstehende ist es auch schwierig, weil es nicht nach einer realen Angst klingt, sondern nach einer vorgestellten Angst (das könnte passieren, nicht Sie hat gerade eine tötliche Krankheit)- ich meine GsD steht ja da gerade nichts konkretes im Raum.

Wenns um wiederkehrende Bilder, Ängste, Zwangsgedanken geht, versuche ich mich eher zu erden, Momentaufnahmen zu machen (z B die Übung mit den 5 Sinnen - was höre ich, was rieche ich, ect).

Bzgl der Zwangsvorstellungen hilft es auch nicht sie GANZ wegzudrängen, aber zumindest zu begrenzen (ok, 1 Stunde am Tag gebe ich dir Aufmerksamkeit, male mir alles aus, schaue wie es sich anfühlt, entdecke wo es herkam, oder was es auslöst)

Nur haben es Zwänge an sich, ein Fass ohne Boden zu sein, Sorgen und Ängste auch, darum finde ich da so ein Gleichgewicht aus Zulassen und Begrenzung ganz gut.

Man könnte auch dem anderen mental gute Wünsche und Liebe senden, statt Sorgen vor Verlust und Schaden; das hätte für mich was von welchen Wolf füttere ich - in meiner Aufmerksamkeit? Dann ist man auch beschäftigt mental, lenkt aber das eigene Kopfkino in eine andere Bahn.

Ich denke, so eine Fernbeziehung lässt natürlich auch viel Zeit, wo man ganz sich selbst überlassen ist und wenig den anderen konkret um sich hat und dann spekulieren kann.

Ist denn dein Tag und Leben soweit gut gefüllt- mit Aktivitäten, Dingen, Terminen, konkreten Menschen?
Das wäre für mich so ein Anker im hier und jetzt. Und nach meiner Erfahrung ist dann auch weniger Raum für die Ängste und könnte ja sein.

10.02.2024 17:32 • x 2 #12


H
Zitat von Kunigunde-die45:
@HausMaus
Fände ich super, wenn es klappen würde!
Ich selber habe immer diesen fiesen Manipulator in mir, der mir solche Lösungsansätze schon zum Voraus sabotiert!
Ich schaffe es aber manchmal mit the work of Byron Katie (das sind vier Fragen, die man sich stellt), dass ich gar nicht erst einsteige.

Ich verbringe also dann die Zeit, in der ich sonst denke, mein Mann sei mit allen unseren Kindern im Tunnel in eine Wand gefahren und wie die Polizei mir die Nachricht überbringe und wie ich meine Eltern benachrichtigen müsse.. (du siehst, meine Tagträume können auch sehr böse zu mir sein..), in der Zeit meditiere ich dann zu diesen vier Fragen und bin mit mir im Frieden, wenn meine Familie kommt. Vielleicht wäre das auch für dich etwas? Sie hat auch Bücher geschrieben.


Danke für deine große Hilfe und die vielen Tipps!
Ich habe mir eben The Work von Byron Katie angeschaut und wie die Methode funktioniert. Aber gerade bei diesem Arbeitsblatt Urteile über deinen Nächsten komme ich nicht weiter. Der ist nur als Beispiel gedacht, oder?
Ich würde da eine Situation mit meinem Vater benennen, in der er sich mir ggü. unmöglich benommen hat, und finde die Umkehrgedanken, in denen ich quasi der Bösewicht war oder er sich gar nicht falsch verhalten hat, ziemlich befremdlich.
Und wie wendet man das Konzept dann auf eine eigene Angstsituation an?

Zitat von Feuerschale:
Wenns um wiederkehrende Bilder, Ängste, Zwangsgedanken geht, versuche ich mich eher zu erden, Momentaufnahmen zu machen (z B die Übung mit den 5 Sinnen - was höre ich, was rieche ich, ect).


Das klingt ebenfalls nach einem guten Tipp, danke!

Zitat von Feuerschale:
Bzgl der Zwangsvorstellungen hilft es auch nicht sie GANZ wegzudrängen, aber zumindest zu begrenzen (ok, 1 Stunde am Tag gebe ich dir Aufmerksamkeit, male mir alles aus, schaue wie es sich anfühlt, entdecke wo es herkam, oder was es auslöst)


Ich z. B. schaffe es fast gar nicht, sie wegzudrängen. Sie kommen einfach und bleiben meine Gedanken kreisen einfach um sie.

Zitat von Feuerschale:
Man könnte auch dem anderen mental gute Wünsche und Liebe senden, statt Sorgen vor Verlust und Schaden; das hätte für mich was von welchen Wolf füttere ich - in meiner Aufmerksamkeit? Dann ist man auch beschäftigt mental, lenkt aber das eigene Kopfkino in eine andere Bahn.


Ist das so gemeint wie Beten?

Zitat von Feuerschale:
Ist denn dein Tag und Leben soweit gut gefüllt- mit Aktivitäten, Dingen, Terminen, konkreten Menschen?
Das wäre für mich so ein Anker im hier und jetzt. Und nach meiner Erfahrung ist dann auch weniger Raum für die Ängste und könnte ja sein.


Leider eher nicht. Bei der Arbeit ist die Sorge manchmal so groß, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Mit Hilfe von Menschen kann ich mich zwar ein Stück weit ablenken, aber die sind eben auch nicht immer da oder haben immer Zeit usw., leider.

11.02.2024 15:55 • x 2 #13


Feuerschale
Hallo
Zitat von HausMaus:
Ich z. B. schaffe es fast gar nicht, sie wegzudrängen. Sie kommen einfach und bleiben meine Gedanken kreisen einfach um sie.

Dann bist du wahrscheinlich sehr identifiziert damit und kannst dich dann schlecht davon trennen und es schlecht
relativieren. Den Zustand kenn ich auch.

Hast du schonmal Therapie gemacht, z B Verhaltenstherapie?
Da kann man auch Dinge lernen, wie man Abstand nimmt und wie man die Dinge auch in Frage stellen kann.
Oder Realität prüfen. (Wobei das sind dann glaub ich auch so kognitive Ansätze; so genau weiß ich es auch nicht,
mein Therapeut sagt, er vermischt da einiges nach Bedarf, und das sei teilweise bei Kollegen auch so üblich).
Zitat von HausMaus:

Ist das so gemeint wie Beten?


meinte ich jetzt nicht speziell. Könnte man aber auch machen, wenn das jemandem liegt.

Ich meinte eher, dass man lenkt, in welche Phantasien man die Gedanken leitet. In negative, Ängste, oder in positive,
gute Wünsche. Wenn man das soweit lenken kann.

Wenn man das ganze als höhere Gewalt erlebt und vollständige Realität, dann ist eigentlich distanzieren ja auch erstmal besser. Um überhaupt zu merken, DASS man gerade ganz viel Zeit mit Ängste nähren verbringt.
Vielleicht braucht sowas aber wirklich viel Übung und auch erst Begleitung. (Therapie).

11.02.2024 18:54 • x 1 #14


H
Zitat von Feuerschale:
Hast du schonmal Therapie gemacht, z B Verhaltenstherapie?

Ich befinde mich seit meinen hypochondren Episoden in psychotherapeutischer Behandlung. Welche Art der Therapie er macht, weiß ich ehrlich gesagt nicht, dafür kenne ich mich im Fach nicht gut genug aus.

Zitat von Feuerschale:
Ich meinte eher, dass man lenkt, in welche Phantasien man die Gedanken leitet. In negative, Ängste, oder in positive,
gute Wünsche. Wenn man das soweit lenken kann.


Das könnte ich mal versuchen. Aber vorherige Versuche, einfach positiv zu denken, funktionierten mehr schlecht als recht. Die Angst liegt einfach darüber wie eine Decke und die Furcht ist unentwegt da (solange ich nicht weiß, dass es ihr gut geht).
Gerade jetzt ist sie seit Donnerstag weg auf einer Convention und aufgrund von schlechter Netzabdeckung kaum erreichbar. Zudem ist ihr gestern der Akku und die Powerbank leer gegangen. Das belastet mich enorm und dieses WE ist das härteste, was ich bislang hatte. Sie möchte heute nach Hause kommen und ich hab schon jetzt große Sorgen davor, dass sie sich nicht meldet, weil ihr was auf der Autofahrt ( 500 km!) passiert sein könnte.

12.02.2024 11:33 • x 1 #15


K
@HausMaus Es gibt natürlich nicht die eine Therapie die bei jedem funktioniert. Wir Menschen sind ja unterschiedlich und brauchen auch verschiedene Therapien. Bei mir hat das mit the work gut geklappt.
Ich finde die Tipps von Feuerschale auch sehr gut!
Im Prinzip geht es ja darum, dass bei einer Ansgtproblematik mal hinter die Angst geguckt wird. Man muss diese quasi enttarnen.

13.02.2024 13:24 • x 1 #16


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Mira Weyer