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A
Hallo zusammen,
ich bin 24 J. und lebe derzeit noch mit meiner Mutter zusammen. Meine Mutter und ich hatten immer eine sehr intensive Bindung zueinander, da ich mit ihr seit meinem 13. Lebensjahr alleine aufgewachsen bin.
Seit ca. 2 Jahren leide ich unter Angst- und Panikstörungen. Letztendlich ist es soweit gekommen, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mir selbst zu helfen und nun auch arbeitsunfähig bin.
Meine Mutter reagierte anfangs völlig verständnislos darauf und konfrontierte mich damit, dass ich an allem selbst Schuld sei. Als sie merkte, dass es immer mehr bergab ging, suchte ich das Gespräch und sagte ihr, dass ich nun eine Tagesklinik aufsuchen möchte. Sie begleitete mich dorthin und war auch sehr verständnisvoll in der Zeit.
Bis zu meinem Einstieg in der Tagesklinik versuchte ich mich dann möglichst gut abzulenken und tat das was mir gut tat (raus an die frische Luft mit meinem Freund, Hobbies nachgehen), damit ich möglichst wenige Symptome erlebe und ich noch ein paar schöne Tage vor meinem Aufenthalt in der Klinik hatte.
Gestern Abend als ich dann nach Hause kam, war sie wieder völlig anders. Sagte so krank könnte ich doch gar nicht sein, wenn ich den ganzen Tag draußen sein könnte, aber nicht arbeite.
Ich sagte ihr dann, dass ich nicht körperlich krank, sondern psychisch krank wäre und sie antwortete nur salopp mit Ja ja ist schon klar. Als ich sie heute morgen noch einmal darauf ansprach weshalb sie denn so mit mir redet oder mich nun ignoriert, kam nur ein weil das sein muss. Du benutzt mich nur.. Ich sagte ihr mehrere Male, dass sie sich bitte mit der Krankheit auseinandersetzen soll und evtl Literatur dazu lesen soll, damit sie versteht, was ich habe. Dies lehnt sie aber vollkommen ab.
Nun fährt sie morgen bis Dienstag weg und Dienstag ist mein erster Tag in der Klinik. Die Angst- und Paniksstörung steigert sich nun immer mehr und ich habe das Gefühl, ich schaffe das nicht unter diesem Druck.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich das in den Griff bekomme? Ich weiß mir allmählich nicht mehr weiterzuhelfen. Jegliche Versuche mit meiner Mutter zu reden scheiterten...

03.05.2013 19:58 • 08.05.2013 #1


41 Antworten ↓


G
Was genau meinst du dann nicht zu schaffen?

Dass deine Mutter offenbar nicht richtig versteht, was mit dir los ist, und dass du dich total davon abhängig fühlst, was deine Mutter denkt, ist wohl ein Teil deines Problems. Um dieses Problem besser in den Griff zu kriegen, gehst du ja jetzt in die Klinik.

Erzähle den Therapeuten bzw. Mitpatienten (falls du in eine Gruppentherapie kommst), was du denkst und fühlst. Dann kann man darauf eingehen.

03.05.2013 20:13 • #2


A


Mutter setzt sich nicht mit der Krankheit auseinander

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A
Manchmal sind die Symptome meiner Angst und Panikattacken so schlimm, dass sie mich lähmen. Ich bin dann nicht in der Lage mich fertig zu machen und das Haus zu verlassen, geschweige denn irgendwo hinzufahren.
Mit dem Abhängigkeitsgefühl könntest du recht haben. Mir liegt sehr viel wert daran, dass meine Mutter da komplett hinter mir steht und mich darin unterstützt und bestätigt indem was ich tu. Ansonsten habe ich das Gefühl, ich tu etwas falsches oder ich stehe alleine dort mit meinem Problem.

03.05.2013 20:18 • #3


G
Zitat von Anima89:
Mit dem Abhängigkeitsgefühl könntest du recht haben. Mir liegt sehr viel wert daran, dass meine Mutter da komplett hinter mir steht und mich darin unterstützt und bestätigt indem was ich tu. Ansonsten habe ich das Gefühl, ich tu etwas falsches oder ich stehe alleine dort mit meinem Problem.

Denkst du denn, dass das mit 24 Jahren normal ist?

03.05.2013 20:23 • #4


A
Wenn man zusammen lebt und generell eine intensive Bindung zueinander hat, dann denke ich schon, dass das deinen Zustand schon beeinflusst wenn man in dieser Zeit noch mit solchen Auseinandersetzungen konfrontiert wird.

03.05.2013 20:26 • #5


G
Zitat von Anima89:
Wenn man zusammen lebt und generell eine intensive Bindung zueinander hat, dann denke ich schon, dass das deinen Zustand schon beeinflusst wenn man in dieser Zeit noch mit solchen Auseinandersetzungen konfrontiert wird.

Beachte, dass du nicht meinen Zustand, sondern deinen Zustand geschrieben hast.

Ist es dir wichtig, dass das normal ist, emotional von der Zustimmung der Mutter total abhängig zu sein?


Warum wohnst du eigentlich noch mit deiner Mutter zusammen?

03.05.2013 20:28 • #6


A
Das hatte mehrere Gründe, hauptsächlich finanziell. Und seit meinen Angst- und Panikstörungen hatte ich nicht den Mut alleine zu leben, weil ich bei einer akuten Attacke nur sehr schlecht allein sein kann.

03.05.2013 20:31 • #7


G
Zitat von Anima89:
Das hatte mehrere Gründe, hauptsächlich finanziell. Und seit meinen Angst- und Panikstörungen hatte ich nicht den Mut alleine zu leben, weil ich bei einer akuten Attacke nur sehr schlecht allein sein kann.

Und ohne akute Attacke?

03.05.2013 20:33 • #8


A
Gute Frage...

03.05.2013 20:36 • #9


P
Ich finde es schlimm, dass die eigene Familie so mit einem umspringt. Meine Mutter ist nicht anders. Sie macht noch nicht einmal Halt davor, über schwere psychische Krankheiten zu lästern. In ihren Augen sind psychisch Kranke alles nur faule Simulanten, die es sich in der Kur gut gehen lassen. Wenn sie z.B. von einer Kollegin spricht, sagt sie: Die macht es sich fein und macht einen auf blöd. Die hat doch gar nichts. Ich habe sie beim Einkaufen gesehen... Die ist doch nur auf ne Rente aus. Und unsereins muss schuften gehen.
Da könnte ich einfach nur Kotzen. Und ihr wünschen, dass sie sowas auch mal bekommt. Aber wie sagt man so schön: Schlechten Menschen geht es immer gut.

04.05.2013 08:30 • #10


W
Mucki Ich habe bereits als sehr junger Mensch zeitweise an Ängsten und Depressionen gelitten, vor dem Hintergrund meiner Kindheit ja auch kein Wunder.

Mein Vater besaß nicht das geringste Einfühlungsvermögen, er war ganz auf sich selbst fixiert. Wenn ich seelische Probleme wurde ich von ihm beschimpft : Stell dich nicht so an, du spinnst nur rum, willst dich wichtig machen, suchst doch nur einen Grund, faul auf der Couch zu liegen, alles Spinnerei usw. usw.

04.05.2013 08:43 • #11


B
Huhu

Es gibt viele psychische Problematiken, die sich bereits im sehr
frühen Kindesalter bemerkbar machen.

Und in dieser frühen Lebenszeit kann eine Intervention/Therapie
auch noch wesentlich einfacher und erfolgreicher sein, als wie im
späteren Lebensalter.

Dies setzt aber Eltern voraus, die achtsam und offen für solche
psychischen Problematiken sind.

In meinem Fall (Authismus mit sozialen Ängsten) waren erste Auf-
fälligkeiten bereits in frühester Kindheit bemerkbar (Angstzustände
und Panik im Kindergarten etc.). In medizinische Behandlung habe
ich mich aber erst 40 Jahre später selbst gegeben. Leider zu spät.

Heute bin ich in Frührente, lebe völlig alleine und in Armut. Aber
trotz aller Diagnosen und Gutachten, bin ich noch heute für meine
biologischen Erzeuger nur eine faule Sau, die es ab und zu nur
eimal etwas an den Nerven hat.

Ich denke heute, mit mental und geistig kompetenderen Eltern, die
nicht nur mit sich selbst beschäftigt waren, hätte ich vielleicht ein
Leben haben können.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

04.05.2013 11:18 • #12


P
Das ist alles sehr traurig. Vor allem, wenn die eigene Familie kein Verständnis hat. Bei Fremden könnte man es ja noch verstehen! Und dann diese Sprüche von wegen faul und nur auf Rente aus. Das ist so lächerlich. Angesichts der mickrigen Rente, die man dann bekommt, kann kein Mensch so dumm sein, freiwillig auf nervlich krank zu machen. Aber die weit verbreitete Meinung ist leider so. Und wenn man dann beim Einkaufen gesehen wird, ist das auch ein Indiz, dass man nix hat. Das ist wirklich lächerlich. Aber solche Leute kann man einfach nur ignorieren.

04.05.2013 11:24 • #13


W
Mucki, den eigenen Vater kann man -leider-nicht ignorieren.

04.05.2013 11:45 • #14


B
Zitat von wernereiskalt:
den eigenen Vater kann man -leider-nicht ignorieren.


Doch, man kann, auch wenn es lange dauert und spezieller Ereignisse bedarf.

Mein biologischer Erzeuger hat mich 2002, direkt nachdem ich aus der psycho-
somatischen Klinik kam, zugunsten seiner in zweiter Ehe angeheirateten Kindern
enterbt. Natürlich nicht persönlich, sondern über seinen Rechtsanwalt.
Begründung: Der (ich) hat ja keine Nachkommen, und dann kassiert ja sowieso
alles der Staat ...

04.05.2013 12:06 • #15


J
Beo, aber da hast du eine Erklärung, die nicht mal unlogisch ist.

Mein Vater und meine Stiefmutter haben sich zu Alleinerben eingesetzt. Vater verstarb, Stiefmutter bekam den ganzen Batzen. Dann sagt die noch zu mir am Telefon wer sich den Pflichtteil auszahlen lassen würde, bekommt später von ihr nicht die Aufstockung zum gesetzlichen Erbe. Die wollte die Kinder noch, um den Pflichtteil bringen. Später bekam ich erzählt, dass sie bedauert, dass aus diesen Gründen von mir kein Kontakt zu ihr gewollt wird. Hööööö..?
Noch zur Erklärung: Bei meiner Stiefmutter bin ich natürlich nicht pflichtteilsberechtigt. Der Pflichtteil von meinem Vater wäre dann weggewesen, falls in ihrem Testament nicht erwähnt. Die Kohle ist mir gar nicht so wichtig, aber ich achte sehr darauf, wer wie mit mir umgeht (Freund oder Feind).

Ganz liebe Grüße, Jana

04.05.2013 12:23 • #16


B
Huhu

Das war damals bei mir genau umgekehrt.

Stiefmutter ist an Lungenkrebs gestorben, und danach wären die
nicht-biologischen Kinder nicht mehr erbberechtigt gewesen.

Daher hat mein Bioerzeuger sein Haus und Besitz diesen Kindern
übereignet (geschenkt). Heute, nach über 10 Jahren, ist das nun
rechtsgültig.

Und bei meiner parkinsonkranken Mutter haben heute ihre Zweit-
ehekinder die rechtliche Pflegschaft. Die werden mir dort also auch
nichts übrig lassen.

Ich sehe das alles aber nicht negativ, denn:

1.) Geld und Besitz macht nicht glücklich
2.) Ich muss absolut niemandem Danke sagen
3.) Ich darf über das vierte Gebot laut lachen

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

04.05.2013 12:41 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

J
Beo, man hätte dir aber auch im Vorfeld einen Batzen Bargeld geben können, dann hätte der Staat auch nicht abkassiert. Aber so viele Gedanken machen die sich nicht, da achtlos (und man ist völlig egal). Die haben von mir dann aber auch nicht viel zu erwarten. That's it.

04.05.2013 12:50 • #18


U
Meine Eltern haben auch nicht gerade Ahnung von Psychologie.
Ich komme in meinem Alltag trotz sozialer Phobie aber zum Glück ganz gut klar - brauche dementsprechend keine besondere Unterstützung.

Nur da meine Eltern von vielen Dingen nicht viel Ahnung haben, würde ich mir von ihnen auch nicht viel sagen lassen.
Dementsprechend verrate ich denen auch noch nicht, was ich studieren möchte.
Kann mir gut vorstellen, was dann für Sprüche kommen ... (Gibt es denn genügend Jobs in diesem Bereich ? Kann man davon überhaupt leben ? Hast du dich schon informiert ? ...)

Meine Mutter ist ziemlich auf Wirtschaftlichkeit, Sparen und ähnliches fixiert und zudem selber ziemlich ängstlich und wahrscheinlich wesentlich gehemmter als ich.
Ich lege aber viel Wert auf meine persönliche Verwirklichung und auf so Sachen wie Gefühle und so ^^

Von daher: Wenn man anhaltende Probleme mit den Ansichten der Eltern hat, sollte man sich davon nicht einschränken, verunsichern und erst recht nicht fertig machen lassen !

04.05.2013 12:51 • #19


K
In meiner Familie gibt es null Verständnis für seelische Erkrankungen...ich habe nie irgendwelche Hilfe dazu erhalten.

Das ist aber wohl die übliche Umgangsweise mit diesen Krankheiten, jedenfalls hab ich in einer Klinik z.B. oft das gleiche von Mitpatienten gehört...

Mir wird auch heute noch vermittelt als sei ich ein Versager...

Aber ich konnte vieles davon los lassen oder habe gelernt zu verstehen warum manches ist wie es ist und ich habe mich los gelöst und andere Menschen kennen gelernt die damit gut umgehen können und mich so mögen wie ich bin.

Wenn Du 24 bist versuche ruhig Dich los zu lösen, auch wenn es schwer ist und sicher nicht schnell mal eben geht, aber auf Dauer kann man so besser leben. Dazu kann man ja auch therapeutische Hilfe bekommen, sicher auch in der Tagesklinik wo Du hin gehst...
Ich hab damit angefangen als ich 33 war...

Viel Kraft wünscht Dir kerze

04.05.2013 12:53 • #20


A


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