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L
Hallo an alle,

ich habe in letzter Zeit immer öfter den Eindruck, dass mir bestimmte Leute einfach nicht gut tun, bzw. meine Ängste und negativen Gedanken noch unterstützen. Ich habe eine Bekannte (Freundin und Arbeitskollegin), die sehr häufig Sachen dramatisiert und mich noch ängstlicher werden lässt. Solche Sätze wie: Hast du schon mal daran gedacht, was alles passieren könnte... oder Also ich hätte Angst, dass... kommen sehr häufig von ihr. Ich weiß, dass sie selbst eine ängstliche Person ist und habe manchmal das Gefühl, dass sie mir ihre Ängste aufdrücken will, um sich dadurch besser zu fühlen. Leider arbeiten wir in der selben Firma und auch hier erzählt sie mir immer Dinge, die mich ängstlich werden lassen, die manchmal aber gar nicht so eintreten oder so schlimm sind. Eigentlich bin ich gerne mit ihr zusammen, möchte aber erstens in meiner Freizeit nicht ständig über Berufliches reden, da ich in dieser Hinsicht sowieso Ängste habe und zweitens schafft sie es oft, dass ich nach unseren Treffen ins Grübeln komme und mich schlecht fühle.

Kennt ihr solche Leute auch? Wie geht ihr mit ihnen um? Ich möchte noch anmerken, dass es auch Personen gibt, bei denen es genau anders herum ist. Diese machen einem Mut, lassen einen angstfreier und positiver werden.

Grüße,
Lisa

23.05.2013 08:57 • 03.07.2013 #1


21 Antworten ↓


W
Liebe Lisa,

neuerdings gehe ich sehr hart mit solchen Menschen um - ich breche den Kontakt sofort ab. Mir ging es so mit einem Menschen, den ich hier kennengelernt habe. Wir haben eine Weile privat geschrieben und uns ein wenig, so gut es aus der Ferne eben geht, angefreundet. Bis sie eines Tages in einer mail so unverschämt wurde, daß ich nicht mehr geantwortet habe. Offene, ehrliche Worte sind mir immer willkommen, aber eine gewisse Grenze sollte bei mir nicht überschritten werden.

Zudem gibt es da bei mir zwei Leute in meiner Schwiegerfamilie. Wir sehen und auf Familienfesten etc. immer mal, aber ich kann sehr gut Leute ignorieren.

Es hat bei mir lange gedauert, bis ich so hart wurde, früher habe ich auch immer versucht, mich zu erklären, habe es aber als sinnlos erfahren. Zudem habe ich gelernt, daß ich auch, wenn ich mal nein sage, gemocht werde. Ich ziehe also Grenzen, die ich einhalte und die andere auch einhalten sollten.

Bei einer Kollegin sähe es schon anders aus. Kannst Du mit ihr ein offenes Gespäch führen, und ihr sagen, was Du auf dem Herzen hast, was Dich an ihr stört? Meiden kannst Du sie ja schlecht.

23.05.2013 09:20 • #2


A


Leute, die einem nicht gut tun

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L
Hallo Worrie,

danke für deine Antwort Genau, du hast mein Problem gut erkannt: Die Person zu meiden ist sehr schwierig! Sie hat vor allem auch nette Seiten (wir sind ja auch befreundet und manchmal ist sie sehr nett und unterstützt mich auch) und ich muss mit ihr zusammen arbeiten.
Ansprechen ist eher schlecht, da ich mich ihr gegenüber nicht so öffnen möchte und ihr von meinen Angstzuständen erzählen will. Man weiß ja nie, was für Gerüchte in der Firma aufkommen usw. Eigentlich unterstelle ich ihr auch keine böse Absicht, sie ist irgendwie einfach selbst von der Einstellung her so, dass sie diese Katastrophengedanken durchdenkt. Ich weiß nur nicht, wie ich mich gegen ihre 'negativen Gedanken und Einflüsse' am besten schützen könnte. Eigentlich kann ich solche negativen Gedanken nämlich gar nicht gebrauchen- die mache ich mir selbst genug. Vielleicht hat jemand schon eine Strategie für solche Situationen erarbeitet?

Liebe Grüße,
Lisa

23.05.2013 09:51 • #3


fraurossi
hallo lisa12,
auch ich kenne/kannte solche menschen.
hab hier schon mal unter:

Kennt ihr Energievampire ?

geschrieben.
diese neue art gibt es anscheinend
öfter als man glaubt.
vermehren sich wie die zecken
lg fraurossi

23.05.2013 09:56 • #4


W
Liebe Lisa,

vielleicht wäre es eine Möglichkeit, es auf die scherzhafte Art und Weise zu machen, dann mußt Du Dich nicht öffnen, was ich in einer Firma wohl auch nicht täte..

Sage ihr einfach mal, wenn es wieder losgeht: Ey, Du kleiner Katastrophulus, leg mal den Rückwärtsgang ein, Du machst mich auch ganz wuschig mit Deinen Bedenken, und ich habe schon selber oft die Titanic im Kopf... .. oder so ähnlich. Wenn sie privat mit Beruflichem anfängt, bitte sie einfach, wenn es geht, die Freizeit nicht auch noch der Firma zu opfern..

Nach wenigen Malen müßte sie es begriffen haben...

23.05.2013 10:07 • #5


L
@ Worrie: Danke Worrie, das ist eine super Idee. So kann ich meine Gefühle trotzdem für mich behalten und kann ihr aber auch irgendwie deutlich machen, dass solche Äußerungen von ihr mich stören.

@fraurossi: Da hast du recht, solche Leute gibt es immer häufiger, den Eindruck habe ich auch! Vor allem kommt es mir oft so vor, also ob ängstliche Menschen anderen ihre Ängste aufdrücken wollen, anstatt sich gegenseitig zu helfen und beizustehen. Echt schade! Manchmal geschehen solche negativen 'Übertragungen' sicherlich auch aus Neid und Missgunst. Zum Beispiel wenn jemand eine neue Arbeitsstelle antritt oder heiratet, gibt es immer Menschen, die sich negativ äußern. Hast du dir das auch gut überlegt?, Also ich würde das ja nicht machen..., Denk mal daran, was alles passieren kann., Naja, muss ja jeder selber wissen, aber ich denke...

23.05.2013 10:15 • #6


W
Hast du dir das auch gut überlegt?, Also ich würde das ja nicht machen..., Denk mal daran, was alles passieren kann., Naja, muss ja jeder selber wissen, aber ich denke...

Liebe Lisa,

ich hänge mich hier nochmal `rein, weil es mir gerade auf der Seele brennt. Mit diesen Worten bin ich 52 Jahre lange erzogen worden, die Folgen sind Angstzustände seit fast 30 Jahren. Meine Mutter, sie ist letztes Jahr, (ich müßte schreiben zu meinem Segen, wenn es nicht so taktlos wäre), gestorben hat so gelebt und es weitergegeben. Nun durfte ich seit ihrem Tod Traumata und Ängste aufarbeiten. (Steht in anderen Threads).

So wird Lebensangst geschürt, wenn man Pech hat, bis zum Extrem, in jungen Jahren kann man sich nicht wehren, später ist es harte Arbeit, das wieder auszutreiben.

Und genau deshalb schütze ich mich nun vor solchen Menschen, breche ggf. Kontakte ab.

Zudem habe ich auch schon Neid und Gehässigkeit unter dem Deckmäntelchen des Helfenwollens erfahren müssen.

Z.B. durfte ich hier lesen, als ich schrieb, daß ich mitten in meiner Angsttherapie erstmal mit meinem LG in den Urlaub fliege um Abstand zu bekommen, daß mein Leidensdruck wohl noch nicht groß genug wäre, wenn ich Urlaub machen könnte... Klingelt da was in ähnlicher Form bei Dir? Auch sowas ist einfach nur daneben und ich kann sowas neuerdings sehr gut ignorieren.

23.05.2013 10:54 • #7


S
Zitat von Worrie:
Hast du dir das auch gut überlegt?, Also ich würde das ja nicht machen..., Denk mal daran, was alles passieren kann., Naja, muss ja jeder selber wissen, aber ich denke...

Wie vetraut mir das vorkommt, wie oft ich derlei anhören muss(te)...! Zusätzlich noch richtige Entmutigungen á la Das schaffst Du sowieso nicht und ähnliches...

Zitat von Worrie:
Und genau deshalb schütze ich mich nun vor solchen Menschen, breche ggf. Kontakte ab.

Bei mir vollkommen das gleiche, wahrscheinlich ebenfalls aus genau diesem Grund.

Trotzdem bewundere ich Menschen, die sich stattdessen von unangehmeren Verhaltensweisen ihrer Freunde (z.B.) abgrenzen können und den Kontakt weiterhin pflegen, und denke, das wäre durchaus lernenswert (zumindest für mich). Als Akutmaßnahme ist Selbstschutz (Kontaktabbruch) sicherlich die beste Lösung, für mich auch, aber längerfristig gesehen macht es mich unzufrieden.

Zitat von Lisa12:
@ Worrie: Danke Worrie, das ist eine super Idee. So kann ich meine Gefühle trotzdem für mich behalten und kann ihr aber auch irgendwie deutlich machen, dass solche Äußerungen von ihr mich stören.

Finde ich auch. Sie bräuchte auf jeden Fall mal dezent die Richtung gewiesen, gänzlich meiden kannst Du sie schließlich kaum und sonst kann sich ja gar nichts ändern. Beziehungsweise - ändern oder nicht, solche Entgegnungen wie von Worrie vorgschlagen können Dir nach außen ausgesprochen auch helfen, Dich innerlich von ihrer Nervosität / Ängstlichkeit abzugrenzen, nicht auf Dich übertragen zu lassen.

23.05.2013 17:11 • #8


L
@Worrie: Danke für deine lieben Worte! Das mit deiner Erziehung und den daraus folgenden PA und Angstzuständen tut mir sehr leid. Das muss wirklich furchtbar für dich sein, über eine so lange Zeit gegen diese Erkrankung anzukämpfen. In meiner Erziehung war dies zwar nicht in dieser Form vorhanden, aber ich wurde oft überbehütet und mir wurde viel abgenommen. Hausaufgaben wurden kontrolliert usw. Dadurch habe ich auch verinnerlicht, dass ich nichts allein kann und dass ich auch keine Entscheidungen vernünftig treffen kann. Wie hast du es denn geschafft diese Muster und Denkweisen bei dir zu ändern? Ich finde es super, dass du auf dich achtest und um Abstand zu gewinnen in den Urlaub fliegst. Das ist meiner Meinung nach eine Kompetenz und Stärke, wenn man erkennt, wenn es einem zu viel wird und sich abgrenzt.

@Sabah: Danke für deine Antwort. Ich finde es super, dass du es schaffst dich von solchen Menschen abzugrenzen. Ich habe da oft noch meine Probleme damit. Eigentlich ist es aber wirklich sinnvoll dies zu tun. Hast du den Kontakt einfach abgebrochen, also dich nicht mehr gemeldet usw oder hast du die Personen direkt darauf angesprochen?

23.05.2013 18:16 • #9


W
Liebe Lisa,

meine Muster und Denkweisen habe ich sehr langsam geändert, und zwar, als mein jetziger Lebensgefährte in mein Leben kam. So nach und nach lernte ich, wie eine ganz normale Familienstruktur funktioniert, und was bei meiner eben verkehrt lief. Seine Familie hat mich von Anfang an sehr liebevoll aufgenommen und ich erlebte das erste Mal in meinem Leben, ich war 49 Jahre alt!, daß man meine Worte ernst nahm, mich für voll und erwachsen nahm, so wie ich war, meine Entscheidungen und auch mal ein nein respektierte.

So nach und nach merkte ich dann im Vergleich, wie krank und abnorm meine Mutter mit mir umging, wie krank und abnorm meine ganze Familie war, als noch alle lebten, und ich fing langsam an, mein Verhalten ihr gegenüber zu ändern. Mit katastrophalen Folgen, wie stritten fast nur noch, zudem war sie krank und versuchte mich damit zu erpressen. Ohne meine neuen Erfahrungen und den Rückhalt meines LG hätte sie es wieder geschafft, wie mein Leben lang schon, doch diesesmal nicht. Meine Mutter starb dann vor einem Jahr und mich plagten Schuldgefühle und ähnliches. Ich habe das dann erst nach ihrem Tod aufgearbeitet, dann erst gelernt, wie schädlich ihr Verhalten war, und selbstverständlich auch mein eigenes für mich.

Richtig massiv und intensiv setze ich mich erst seit dem Tod meiner Mutter mit meinen Ängsten auseinander, ich habe es vorher schleifen lassen, habe mich irgendwie durchgewurstelt, aber ab da wurde es dann ernst, ich mußte von heute auf morgen erwachsen werden, und wenn man so gelebt hat, wie ich, funktioniert das nicht. Nicht ohne Therapie.

Und nun grenze ich mich ab. Sage, was mir nicht paßt und was ich nicht möchte. Bei mir heißt es dann: Bis hierher und nicht weiter, hier ziehe ich die Grenze!

Kannst Du damit was anfangen?

23.05.2013 21:02 • #10


S
Zitat von Lisa12:
@Sabah: Danke für deine Antwort. Ich finde es super, dass du es schaffst dich von solchen Menschen abzugrenzen. Ich habe da oft noch meine Probleme damit. Eigentlich ist es aber wirklich sinnvoll dies zu tun. Hast du den Kontakt einfach abgebrochen, also dich nicht mehr gemeldet usw oder hast du die Personen direkt darauf angesprochen?

Ja, machmal kann es wirklich sinnvoll sein. Es gibt in dieser Hinsicht Leute, über die ich mich wirklich bloß wundern kann, weil sie den Kontakt / die Freundschaft zu jemandem aufrecht erhalten, von dem sie ganz offensichtlich nur emotional oder sogar finanziell ausgenutzt werden, oder von dem sie eigentlich ständig genervt sind und sich in ihrer/ seiner Gegenwart gar nicht wohlfühlen, usw. usf. Das ist mir persönlich zu hoch, um es zu verstehen, das muss man sich doch nicht geben.

Je nachdem, wie wichtig oder wertvoll mir ein Kontakt war, habe ich die Person darauf angesprochen, ja. Manchmal habe ich den Kontakt auch einfach abgebrochen oder einschlafen lassen, war nicht mehr verfügbar, wenn es ganz besonders belastend war. Ich gehe da ziemlich resolut vor, allerdings waren die Problematiken in diesen Fällen total andere, als bei Dir gerade. Eben sowas wie Hinterhältigkeit, Vertrauensbrüche oder emotionale Ausnutzungen. Oder auch schlichtweg zuviel Herumgezicke / Neidgehabe / herablassendes Verhalten - sowas muss ich auf Dauer alles nicht haben, wenn keine Besserung in Sicht ist. Irgendeine gemeinsame Ebene sollte schon vorhanden sein.

Lieber allein, als in schlechter Gesellschaft.

Natürlich gab es auch Menschen, die zu mir den Kontakt nicht aufrecht erhalten bzw. gezielt abgebrochen haben. Ich bin darüber nicht unbedingt sauer oder laufe jemandem hinterher, das muss und darf jeder selber wissen.

Naja, jedenfalls fand ich meine Konsequenz darin, bis vor kürzerer Zeit ziemlich gut. Inzwischen denke ich mir, man müsste eigentlich auch mal etwas richtig aushalten lernen zumal ich nicht mein Leben lang vor unangenehmen Menschen weglaufen oder mich verstecken können werde.

Wobei, Deine Kollegin würde ich wohl nicht als unangenehm in dem Sinne, sondern als sehr anstrengend empfinden. Letzteres war und wäre für mich nicht ein Grund (gewesen), den Kontakt völlig abzubrechen, das habe ich im Gegensatz zu obigen Dingen immer recht gut aushalten können - auch wenn es einen manchmal schier verrückt macht, ist es für mich nicht so sehr ausschlaggebend, wie richtig miserables Verhalten.

Ach so, und allgemein muss man natürlich seine persönlichen Grenzen kennen, die Schwelle an der das Leiden zu stark wird, und diese dann auch für sich einhalten (ohne schlechtes Gewissen), sie nicht maßlos überschreiten lassen. Ganz wichtig.

23.05.2013 21:23 • #11


L
Guten Morgen,

@Worrie: Ja, mit deinen Aussagen kann ich sehr viel anfangen. Vielen Dank Ich finde es sehr interessant, wie sich die Sichtweise bei dir im Laufe der Jahre geändert hat und wie du die Abgrenzung von deiner Familie geschafft hast. Ich bin erst Anfang 20 und denke manchmal, dass mir noch viel bevorsteht. Im Bezug auf die Ängste würde ich daher gerne jetzt schon beginnen, diese aufzuarbeiten und einfach mutiger zu werden. Leichter gesagt als getan. Aber ich denke, dass hier im Forum viele erfahrenere Leute sind (wie du), von denen ich vielleicht Anregungen und Tipps erhalten könnte. In meiner Familie gab es eher weniger Probleme, außer eben die Überbehütung und auch zum Teil ein wenig 'emotionale Erpressung'. Die Erpressung fand nicht in dem Ausmaß statt, wie du sie erleben musstest, aber so Tendenzen gab es ab und an. Ich denke, dass meine Unsicherheit daher kommt. Was meinst du? Ich versuche daher mutiger zu werden und mir Dinge zuzutrauen. Ich weiß nur nicht genau, wie ich das tun kann. Eigentlich mache ich fast alles und komme, glaube ich, auch mutig und selbstbewusst rüber. Leider grüble ich aber viel über Entscheidungen und fühle mich selbst eben gar nicht mutig und sicher.

@Sabah: Du hast recht, 'bösartig' ist meine Kollegin nicht. Solche Menschen, wie du sie beschreibst kenne ich auch. Da hilft wirklich nur Kontaktabbruch. Ich würde mir da an deiner Stelle keine Gedanken darüber machen, ob du so etwas aushalten musst. Beleidigungen, Anfeindungen und Missgunst muss keiner aushalten oder sich gefallen lassen. Ich schätze dich nicht so ein, dass du Freundschaften abbrichst, nur weil es mal einen kleinen Streit gibt. Also keine Sorge. Du kommst mir sehr reflektiert vor und ich denke, dass deine Kontaktabbrüche sinnvoll waren.

Liebe grüße,
Lisa

24.05.2013 08:35 • #12


W
Liebe Lisa,

ich weiß nicht, ob ich Dir weiterhelfen kann, aber ich kann meine eigenen Erfahrungen weitergeben.

Du schreibst, daß Du überbehütet wirst/wurdest, zusammen mit ein wenig emotionaler Erpressung.

Nunja, aus heutiger Sicht weiß ich, daß es kein wenig emotionale Erpressung gibt. Es gibt nur emotionale Erpressung, und das ist etwas Schlechtes. Ich deute es bei Dir so, daß Du in Zwiespälte gesteckt wirst, bei denen Du Dich dann in der Regel dafür entscheidest, was die anderen von Dir wollen zu tun und Deine Belange zurücksteckst. In leichter Form, und wenn es Dich in Deinem Leben nicht einschränkt und behindert, könnte man mit viel gutem Willen noch Rücksichtnahme dazu sagen. Schränkt es Dich aber ein und Du fühlst Dich unwohl, hättest lieber was anderes getan, dann wird es tatsächlich Zeit, Grenzen zu ziehen, was nicht heißen soll, daß Du nun als totaler Egoist durch´s Leben gehen sollst. Besser ist abwägen. Und nicht mehr `reinreden lassen, wenn Du was entschieden hast.

Ein wenig emotionale Erpressung kann in der Zukunft Folgen haben, wenn man nicht sehr genau aufpaßt, daß es nicht ausufert. Mir hat es eine fast tödliche Beziehung mit einem emotional gewalttätigen Borderliner eingebracht, die über fast drei Jahre ging, von 2006 bis `9. Bei der Aufarbeitung im Nachhinein, warum ich (Depp) nicht eher aus der Beziehung gegangen bin, mir das habe gefallen lassen, kam nämlich heraus, daß emotionale Gewalt und Erpressung schon zu meinem Leben gehörten, ausgeübt von meine Familie, unerkannt, und schlimmer noch von meiner Mutter, und das bewußt.

Wenn Du wirklich auf der sicheren Seite sein möchtest, dann kann ich Dir nur eine Gesprächstherapie empfehlen, zu der Du vielleicht einmal im Monat gehst, wenn nichts Aktuelles Dich derzeit sehr belastet. Therapietermine dauern ewig, es sei denn, man macht was Privates, was ja ein mal im Monat auch vielleicht möglich wäre. Du hast ja Zeit in Ruhe zu suchen, und ich meine es ja auch nur als Prävention. Man wird zwar älter, aber nicht unbedingt klüger, so solltest Du Dir einen Therapeuten gönnen, der Dich ein wenig leiten kann.

Liebe Lisa, ich wünschte, könnte ich die Zeit zurückdrehen, daß ich es in jungen Jahren schon gemacht hätte. Mein Leben wäre sicher besser verlaufen. So mußte ich die ganze verfahrene Kiste von 52 Jahren, so alt bin ich, ein einigen wenigen Monaten aus dem Schlamm fahren. Meine Beziehung wäre auf die Dauer zerstört worden, und damit auch ich zum Finale. Harte Arbeit, die ich mir, hätte es damals schon so ein breites Therapeuten-Angebot gegeben, nie antun hätte müssen.

24.05.2013 09:04 • #13


L
Hallo Worrie,

meine Interessen durchsetzten kann ich in der Regel schon. Leider ist es bei mir so (vielleicht auch durch meine Erziehung), dass ich mir oft selbst den Druck mache und versuche lieben Menschen alles recht zu machen. Mein Partner zum Beispiel verlangt von mir nichts dergleichen, aber trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich allein etwas unternehme oder etwas machen, das ich will, das er aber nicht so gut findet oder anders machen würde. Ich versuche immer, Bestätigung von anderen zu erhalten und mich so rück zu versichern. Das hört sich etwas komisch an, aber vielleicht verstehst du, wie ich das meine. Meine Mutter war recht dominant und wollte gerne angeben, wo es lang geht. Dein Zimmer streichen wir gelb, das ist doch so am schönsten. - An deinem Geburtstag gehen wir in diese Gaststätte. usw. Also es waren keine böswilligen Dinge, aber sie bestimmte eben gerne alles. Das heißt, wenn ich nun in meiner Wohnung eine Wandfarbe aussuchen soll (um beim Beispiel zu bleiben) überlege ich ewig hin und her, frage andere um ihre Meinung und traue mir eigentlich nicht zu, eine Farbe zu wählen oder selbst zu streichen. Ich habe dann Befürchtungen, dass ich die Wand ruiniere und dass ich etwas falsch mache. Das überträgt sich auf mehrere Lebensbereiche. Ich hoffe, ich konnte meine Situation verständlich ausdrücken.
Wieviel kostet denn eine Sitzung beim Therapeuten in etwa? Es ist für mich ungünstig, eine Psychotherapie über die Kasse bezahlen zu lassen, da ich noch in keiner Berufsunfähigkeitsversicherung bin und diese nehmen einen nicht oder schwer, wenn man psychologische Vorbehandlungen hat.

Liebe Grüße,
Lisa

24.05.2013 09:40 • #14


W
Liebe Lisa,

Du bist sehr unsicher in Deinen Entscheidungen, und Dir fehlt wohl einfach das Selbstbewusstsein, es Dir egal sein zu lassen, wie z.B. andere Deine gestrichene Wand finden. Du machst Deinen Erfolg von der Meinung anderer abhängig.

Ich erkenne mich in Dir wieder, so war ich auch. Heute ist es mir wurscht, ob jemand meine breiten, kac*rosa Streifen im Flur nicht leiden mag, oder meine riesige, schwarze Nerd-Brille nicht ausstehen kann. Hauptsache mein LG kann damit leben und ich fühle mich wohl.

Selbstbewußtsein kann man nicht von heute auf morgen entwickeln, das ist ein langer Lernprozeß und es ist auch nicht damit getan, sich zehn Mal am Tag vor einem Spiegel zu erzählen, wie toll man ist, und wie sehr man sich liebt. Ratgeber -Müll, den man immer wieder liest.

Und dafür wäre ein Therapeut oder eine Therapeutin genau richtig. Ich habe für eine Stunde Systemische Therapie 70 Euro bezahlt. Sehr gut angelegtes Geld. So in den Rahmen bewegt es sich auch normalerweise. Zudem bist Du bei Privaten besser aufgehoben, die geben sich mehr Mühe, fegen nicht alle mit dem gleichen Besen ab, und Du bestimmst, wann der nächste Termin ist, nicht der Therapeut über Deinen Kopf weg.

24.05.2013 10:03 • #15


W
Wenn ich alle Leute, die mir nicht guttun, aus meinem Leben ausschließe, dann bleibt keiner mehr übrig. Das fing schon in meiner Jugend an, als ich nach meiner kaufmännischen Ausbildung Bilanzbuchhalter werden wollte. Da hieß es von den meisten: Das ist doch viel zu schwer, weißt du, wie viele da durchfallen? Ich würde das lassen. Und als ich stattdessen studiert habe, waren die sowieso schon von Neid zerfressen.

Ich habe diesen Fall und viele Andere meiner Psychiaterin erzählt und ihr erklärt, dass ich nach unendlich vielen Erlebenissen ohnehin den Eindruck habe, dass so gut wie Jeder einem was schlechtes wünscht, weil ich einfach keine Menschen kenne, die wirklich gute Absichten haben, einem helfen wollen oder gar etwas gemeinsames aufbauen wollen. Ich stoße mein Leben lang nur auf Ablehnung und Kopfschütteln. Egal, was ich tue.

Beispiel von vor vielen Jahren: Ich gehe in eine Werkstatt für Gartengeräte und will einen gebrauchten Rasenmäher kaufen. Der Verkäufer, vermutlich über 70 und von einer anderen Welt: Was wollen sie denn mit DEM? Immerhin hatte der so um die 10 Gebrauchte darumstehen. Jetzt könnte man meinen, der wollte mir einen Neuen verkaufen. Wollte er aber auch nicht. Was er wollte, war einfach, den Kunden für doof verkaufen und herabsetzen. Vorgestern kam ich mit einem Rasenmäher da an, den ich nach dieser miserablen Erfahrung bei meinem Bruder gebraucht gekauft habe und bei dem das Messer geschliffen werden musste und Ölwechsel war fällig. Erste Frage: Haben Sie den bei uns gekauft? Ich: Nein, bei meinem Bruder. Ach so. Ich hatte dann ein ziemlich teures Motoröl mitgebracht, weil ich das übrig hatte. Meine Frage: Kann ich das nehmen? Antwort: Ja, wenn Sie den Motor kaputt machen wollen. War natürlich Blödsinn, der wollte nur sein eigenes verkaufen.

Ich habe schon so viele Fälle erlebt, wo Menschen sich einfach nur gegenseitig fertigmachen wollen. Andere Konstellationen kenne ich gar nicht. Und ich glaube auch nicht, dass das nur an meinem kaputten Umfeld liegt. Denn wo sieht man denn bspw. in Filmen Fälle, wo sich Menschen unterstützen? Da ist doch nur noch Geschlechterkrieg angesagt und Egoismus um jeden Preis.

Ach ja, und die Meinung meiner Psychiaterin war, dass ich vermutlich unter Sozialphobie leide. Ohne überhaupt mal auf diese sehr konkreten Beispiele einzugehen. Seien wir mal ehrlich: Menschen verhalten sich in der Regel im heutigen Zeitgeist nur dann gut, wenn sie was von einem wollen, nämlich hauptsächlich Geld. Das Beispiel von Verkäufern wie oben, die selbst das nicht nötig haben, gibt es auch noch, aber die werden nach und nach vom Markt ausgesiebt. Sieht das jemand ähnlich?

26.05.2013 07:35 • #16


W
Ich sehe es nicht nur ähnlich, sondern genauso!

Der Mensch ist des Menschen Wolf! ein uralter Ausspruch, der immer noch zählt.

Jeder versucht nur seinen eigenen Vorteil herauszuziehen, wirkliche Loyalität ist selten. Aber es gibt sie. Selten und nicht immer offensichtlich...

26.05.2013 08:46 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

R
Sorge für dich selbst!

Ich habe vor einiger Zeit auch in meinem Freundeskreis aufgeräumt und bin mittlerweile sehr ehrlich, wenn ich jemanden um mich habe, der nicht gut für mich ist. Entweder ich sage sofort , sorry aber ich will mir das einfach gerade nicht anhören, oder ich gehe einfach.
Mit meinen Kollegen mache ich das genauso. Wenn das Gespräch auf irgendwelche Krankheiten fällt oder, keine Ahnung, jemanden der gerade an nem Herzinfarkt gestorben ist, verlasse ich den Raum und sage auch vorher, dass ich mich mit solchen Themen nicht befassen will.

Oft wirkt man arrogant, wenn man das so handhabt. ABER, ich wirke lieber arrogant, als das ich mir mein eigenes Leben schwer machen lasse. NEIN sagen, ganz wichtig!

LG,

Dani

29.05.2013 07:52 • #18


A
Hallo!

Interessantes Thema!

Gerade deswegen weil ich angeblich ein solcher Typ Mensch bin.

Vielleicht gibt es ja auch eine andere Sichtweise für euch?

Unter Umständen sind solche Menschen ja nicht böse?

Ich kann natürlich nur meine eigenen Erfahrungen hier schildern.
Ich bin, gerade was mögliche zukünftige Ereignisse/Entwicklungen angeht, relativ ängstlich.
Nun will ich natürlich nicht meine Mitmenschen mit meinen Angstvisionen terrorisieren!

Ich spreche nur mit Menschen darüber die mir etwas bedeuten.

So z.B. ein guter Freund und Arbeitskollege.
Als ich ihn kennenlernte war er ein sehr überlegt handelnder Mensch.
Zwar teils auch mit sehr spontanen Entscheidungen, jedoch immer auf Sicherheit bedacht.

Nun lernte er vor 6 Jahren eine neue Frau kennen die dieser Verhaltensweise aus meiner Sicht schadete.
Es sind natürlich seine Entscheidungen, das geht mich nichts an.

Vor einiger Zeit kam er auf mich zu mit der Idee ein Haus zu bauen.
Dieses Thema gab es auch schon vorher aber eben immer wohlüberlegt und mit möglichst geringen Risiken.

Na eben wollen die 2 jetzt ein Haus bauen. Es handelt sich um eine Gesamtsumme von ca. € 380.000,-

Er bat mich auch diverse Male doch mitzukommen, ein Grundstück anzusehen, oder einen Bauträger zu analysieren (finanziell).
Das habe ich auch gemacht, wobei seiner Freundin das wohl ein Dorn im Auge war/ist.

OK, etwas zu weit ausgeholt.

Der Kern der Sache ist folgender:

Ich habe mehrmals versucht ihn wieder zu rationellem Denken zu animieren.
Habe versucht ihm zu erklären daß die oben genannte Summe schon verdammt viel Geld ist - bei 0 Eigenmittel.
Und daß ICH das Risiko als zu hoch einschätze - im Hinblick auf die nicht einschätzbaren Wirtschaftsereignisse in den kommenden Jahren.

Das Fazit war ein Lügenkomplott seitens seiner Freundin bezüglich anzügliche Bemerkungen und Grapschern unter Alk. und ein darauf folgender kompletter Kontaktabbruch seinerseits.

Ich habe versucht mit ihm zu reden, ich wusste ja anfangs nichts davon was sie verbreitet hatte.
Und da war dann die Aussage, ich schade ihm und seiner Freundin.

Ich habe immer nur versucht ihn zum Denken anzuregen!

Und das nicht weil ich ihm in irgendeiner Weise schaden wollte.

Es ist nämlich irgendwo eine sehr einfache Aussage: Leute, die einem nicht gut tun
Man kann alles als böse darstellen wenn man es nicht hören will.

Und weiters denke ich auch daß solche Menschen keine schlechten Absichten haben.
Diese Menschen brauchen wahrscheinlich auch jemanden zum Reden.

Und wenn man jetzt noch etwas in Richtung Esoterik/Glauben gehen möchte könnte sich auch folgende Sichtweise ergeben:
Vielleicht trifft man auf solche Menschen um aus dieser Erfahrung etwas zu lernen?


Soweit meine Ansicht.

Liebe Grüsse, Andreas

24.06.2013 22:08 • #19


L
Hallo Andreas,

danke für deine Antwort. Ich finde es vollkommen berechtigt, dass man als Freund oder Bekannter Dinge auch kritisch sieht und das dann so rückmeldet. Ich hatte bei 'Leute die einem nicht gut tun' eher solche im Kopf, die einem das Leben bei Kleinigkeiten schwer machen und einem immer eine negative Sichtweise auf die Dinge vermitteln. Bei einem Hauskauf ist das natürlich etwas ganz anderes als zum Beispiel bei einem Kleidungsstück oder ähnlichem. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, die immer das Haar in der Suppe finden und die einem auf Dauer einfach nicht gut tun. Auch kenne ich Leute, die einen aus Eifersucht und Missgunst einfach immer verunsichern wollen und sich ungefragt einmischen.

Liebe Grüße, Lisa

26.06.2013 20:10 • #20


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