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Abendschein
Lieber Tom, ich freue mich, das Du Dich wieder gemeldet hast.

Ja jetzt wollte ich soviel schreiben und weiß nicht wie ich es ausdrücken kann, ohne das es falsch verstanden wird.

Am Anfang des Virus hatte ich mehr Angst, oder mehr Ängste.

Betroffen ist mein Mann im Arbeitsbereich mehr als ich und wir dachten, wie soll das alles nur weitergehen? Seine ganze Selbständigkeit ist weggebrochen und es kam Null Geld mehr rein. Verzweiflung und Ohnmacht machte sich breit.

Was können wir tun? Was denn nur?
Im Grunde ersteinmal nichts.
Mein Mann z.B. hat es am Anfang sehr persönlich genommen, dass er nichts mehr verdient. Ich habe ihm dann versucht zu erklären, das alle davon betroffen sind. Es kehrte etwas mehr Ruhe ein, in unserem Leben.

Ich arbeite im Lebensmittel und hatte das große Glück, eine Zeitlang auf Vollzeit zu gehen. Das es in meinem Alter in dem Job für mich recht anstrengend war, naja aber ich musste durch.
Manchmal war ich schon sehr kaputt und müde. Das Geld was ich verdiente musste für uns beide reichen. Es war knapp. Aber es ging, irgendwie.

Existenz Angst blieb. Im November wurde es dann nochmal richtig schlimm. Mein Mann stürzte in ein Loch. Mein Mann und Depressionen? Nie im Leben, hätte ich die beiden unter einem Hut gebracht. Er ist nicht in eine Depression geraten, aber es war schon alles nicht so leicht.

Ich würde dann am Anfang des Jahres wieder runtergestuft und bekam 300 Euro weniger. Puh und jetzt?

Mein Mann war ja auch ständig in Verbindung mit seinem Steuerberater und er sagte dann, das uns Gelder zustehen, die auch dann uns gehören. Das sind die Gelder, die er im letzten Jahr verdient hätte. Die jetzt auf unserem Konto sind.
Schon mal beruhigender.

Was sich noch getan hat?

Mein Mann geht durch den ganzen Corona Mist in Rente. Alles ist beantragt und was viele vielleicht auch nicht wissen (wir auch nicht) er geht in den Vorruhestand und hat dadurch auch nur 0,3 % Abzüge, das sind ca. 30 Euro weniger im Monat, die aber bleiben.

Ich weiß nicht lieber Tom, ob Dir meine Geschichte ein bisschen hilft?
Das es immer weiter geht, anders zwar, aber es geht weiter.

Wir haben uns erkundigt und haben Hilfe bekommen.

Psychisch gesehen, denn da hättest Du auch nach gefragt, geht es.
Das Forum bietet für mich Hilfe an, es tut mir gut hier zu sein.
Was ich nicht schön finde ist, das wir Familie und Freunde wenig bis gar nicht treffen können. Dadurch das ich im Lebensmittel arbeite, geht da der normale Wahnsinn weiter.

Manche sagen, das Leben nicht mehr so wird, wie es einmal war, finde ich sehr schade. Ich tue mich sehr schwer mit Veränderungen. Das Veränderungen immer so schnell passieren.

Ich ziehe meine Kraft aus meinem Glauben. Ich bewege mich viel in der Natur. Fahre viel mit dem Fahrrad, gehe auch viel spazieren. Versuche meine Ernährung umzustellen, lerne bewusster zu leben.

Angst ist manchmal allgegenwärtig, vor Krankheiten.
Ich weiß nicht lieber Tom, ob Dir mein Leben ein bisschen was Positives rüber bringt. Ich hoffe sehr. Ich möchte Dir damit auch sagen, das Hilfe da ist.
Es geschehen auch Wunder. Ich kann das sagen, weil ich sie erlebe.
Drück Dich lieb.

Liebe Grüße Abendschein

19.02.2021 05:51 • x 2 #41


boomerine
Hallo Tom
ich schreibe in meinen TB weiter. Was ich denke.

20.02.2021 18:37 • #42


A


Kurzarbeit / Armut durch Corona

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boomerine
Hallo Tom
ich bleib doch hier weil es betrifft ja dich.
ich verstehe dich sehr gut, war ja auch mal Arbeitnehmer, auch wenn wir kein Corona derzeit hatten.
Ich weis, was Kurzarbeit heißt.
Hast du nicht noch die Möglichkeit über das Sozialamt ? Ansprüche ?
Du bist mein Jahrgang, es besteht die Möglichkeit in Frührente zu gehen ?
Bedingt durch deine Krankheit.
Hast du einen Schwerbehindertenausweis ?

Es gibt Mittel und Wege, ja ich weis, ich rede mich nicht leicht, man muss sich durchbeißen

Ich weis Corona bringt uns an den Rand der Kräfte, vor allen Dingen wenn man eh angeschlagen ist.
Irgendwie, aber eines nach dem anderen, wie es dir möglich ist.

20.02.2021 19:38 • x 2 #43


blue1979
Also mein Bruder lebt bei unseren Eltern und wird erstmal weiter dort leben. Er kommt aus dem Gastro/Veranstaltungsbereich und hat somit keine Miete ,Essen , Internet bei seinen ELtern zu zahlen. Er möchte nach Corona einen kleinen Snack/Bistro eröffnen und feilt an seinen Rezepten. Ich weiss nicht, was ich von seiner Idee halten soll.
Kapital ist nicht da aber ich vermute, dass meine Mutter ihre letzten Ersparnisse opfern wird und er hat auch keine grossen Ausgaben. Er lebt einfach wieder in seinem Kinderzimmer. Er wirkt sehr zuversichtlich.

In meinem Umfeld reden die Bekannten nicht über ihre finanzielle Situation. Keine AHnung wie es in den Klassen meiner Kinder zugeht . Auch wenn wir Eltern über Whatsapp Infos mitteilen , wird niemals über Corona an sich oder über Folgen gesprochen. Auch nicht mit Nachbarn. Scheint ein Tabuthema zu sein.

20.02.2021 19:41 • x 1 #44





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