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magic81
Guten Morgen,

ich bin bisher nur stille Mitleserin gewesen, und möchte mich heute das erste Mal bewusst an euch wenden.
Meine Paniker-Karriere dauert nun schon seit Herbst 2012, und erreichte in den letzten Monaten Ausmaße, die meine Existenz massiv bedrohen.
Euch alles zu berichten, warum was wieso passierte, kann ich an dieser Stelle nicht, denn das würde den Rahmen sprengen. Deshalb erstmal die Kurzform.

Im Moment leide ich unter großen Druck schon Morgens wenn ich die Augen aufmache. Ich habe Herzrasen, Unwohlsein,bin zittrig, total aufgewühlt....Das zieht sich dann durch den ganzen Tag, und erreicht oft in Panikattacken und Bluthochdruckkrisen seinen Höhepunkt. Vor dem Blutdruck hab ich die meiste Angst.
Meine aktuelle Situation sieht so aus: Ich bin seit Februar aus der Elternzeit zurück und wurde nicht wieder in meine alte leitenden Stelle zurück gelassen und bin nun einfache Sachbearbeiterin. Zwar gleiches Gehalt, aber dafür dass ich dort seit 10 Jahren in leitender Stelle bin, nagt es ganz schön an mir. Ausserdem habe ich eine Kollegin, die schon lange gegen mich intrigiert. Auf gut deutsch gesagt, muss ich mich jeden Tag aufs neue überwinden dort hinzugehen.Es gibt aber auch gute und schlechte Tage. Mein Mann arbeitet auch dort...wir haben 3 Kinder..wohnen in einer Gegend in der Jobs nicht vom Himmel fallen. Meine Eltern sind der Ansicht ich muss mich durchbeissen, es ist schliesslich meine Existenz und die soll ich mir durch so einen Mist nicht kaputt machen lassen.
Eine Seite in mir ist auch genau dieser Ansicht..ich habe das Büro vor 10 Jahren gegründet, es ist wie mein eigenes Geschäft...aber auf der anderen Seite steht die Angst und der Druck, dass man nur auf einen Fehler von mir wartet, um mich ganz rauszuwerfen.

Ich sollte wohl dazu sagen, dass ich schon seit über 2 Jahren an PAs und Schwindel leide. Da war im Job noch alles soweit in Ordnung. In einer komplizierten Schwangerschaft nahm es dann seinen weiteren Lauf..und die Eiszeit im Geschäft begann schleichend....
2014 war generell proppenvoll mit schlechten Ereignissen...eine ungeplante OP bei mir, Krankenhausaufenthalte von 2 meiner Kinder, eine durch meine Angst versaute Einschulung ect. Es war einfach nur geprägt von PAs, Angst und Bluthochdruckangst. Ich nehme aber schon einen Betablocker.
Ich hatte Zeiten, in denen ich nicht mal ruhig auf den Sofa sitzen konnte, weil ich das Gefühl hatte ich bin auf hoher See. Alles schwankte..auch im liegen...wie in einem Boot.

In der letzten Woche war ich wegen einer Nierenbeckenentzündung krank geschrieben und habe mich viel ausgeruht. Kaum Angst, kein innerer Druck, und sogar viel zu niedriger Blutdruck. Heute hätte ich wieder arbeiten gehen müssen, habe aber die ganze Nacht nicht geschlafen. Bin immer wieder mit Herzrasen aufgewacht und hab jede Stunde auf den Wecker geschaut. Und heute morgen - bis jetzt - habe ich Druck in der Brust, Angst, innere Unruhe und Unwohlsein. Mein Blutdruck ist normal. Mir ist zum heulen zumute...

Nächste Woche habe ich einen Termin beim Neurologen... weil ich auch immer kribbeln im Arm und auf dem Kopf habe... und eben den Schwindel....
Ich kann mir gut denken, dass man mir ein Beruhigungsmittel oder vielleicht ein Antidepressivum verschreiben will.
Allerdings will ich von dem Gedanken nicht los, dass ich diese schei. Angst auch so überwinden kann. Ich habe schon soviel gelesen...und auch ausprobiert.
Atemübungen, Neurexan, Tagebuch schreiben, leichter Sport ect... aber kaum rückt der nächste Termin oder der nächste Arbeitstag näher, dreh ich durch.
Ich vertraue meinem Körper überhaupt nicht mehr und denke nur über meinen Blutdruck nach, sobald ich wieder diese innere Anspannung habe.
Letztens beim Arzt musste ich eine Tavor nehmen, weil ich 180/100 hatte...damit ging er schnell auf 120/80 runter....
Das mein eigentliches Problem wohl mein berufliches Umfeld ist, und das ich da ansetzen sollte, ist mir bewusst. Aber es ist nicht einfach so möglich hier einen Verbesserung zu erreichen. Mir gehts ja auch an den Wochenenden nicht gut.

Hat jemand einen Tipp wie ich in Akut-Situationen diesen Angstkreislauf durchbrechen kann ?

30.03.2015 09:50 • 30.03.2015 #1


3 Antworten ↓


Hotin
Hallo magic81,

Deine Situation hast Du glaube ich ganz gut beschrieben.
Es ist meiner Meinung nach nicht verwunderlich, wenn Du hier Angstsymptome entwickelst.
Es ist ja einiges passiert in der letzten Zeit.

Zitat:
Vor dem Blutdruck hab ich die meiste Angst.


Das brauchst Du glaube ich noch nicht so zu sehen. So lange Du Deinen Blutdruck immer noch mit
einer Tablette oder anders wieder deutlich runter bekommst, ist das vermutlich noch nicht gefährlich.
Beobachte das einfach ohne Angst zu haben.

Sehr gut, wenn Du einen Termin beim Neurologen hast. Nur wehre Dich nicht gegen Medikamente,
die Dir zur Zeit helfen können.

Wenn Du Deinen Angstkreislauf durchbrechen willst, ist es wichtig in etwa zu verstehen,
was bei Dir innen abläuft.
Kannst du bitte mal beschreiben, was Angst für Dich ist. Wenn Du keine klare Vorstellung davon hast,
was das ist, kannst Du nie etwas daran verändern, erst recht nicht verbessern.

Zitat:
Atemübungen, Tagebuch schreiben, leichter Sport ect...


Diese Punkte sind gut und wichtig. Sie reichen aber nicht aus, wenn Du an den Kern Deiner
Problematik möchtest.

Zitat:
Ich vertraue meinem Körper überhaupt nicht mehr


Deinem Körper darfst Du doch Dein Vertrauen nicht entziehen. Dann geht es dem vermutlich so ähnlich,
wie Du Deine Jobänderung empfindest.
Er streikt noch mehr.

Deine Ängste solltest Du vermutlich völlig anders bewerten.

Viele Grüße

Hotin

30.03.2015 11:35 • #2


A


Den Angstkreislauf durchbrechen - aber wie?

x 3


magic81
@hotin

Danke für deine Gedanken!
Ich versuche mal spontan auf deine Frage zu antworten, was Angst für mich bedeutet.
Meine wohl größte (körperliche) Angst ist, durch den Bluthochdruck in einer akuten Situation einen Kollaps zu erleiden...vielleicht sogar schlimmeres.
Ich vermeide deshalb Konflikte oder Belastungen, weil diese ja den BD hochtreiben könnten.... dann folgt Panik ect.

Und auf der anderen Seite ist es die Angst vorm Schwäche zeigen...was andere dann über mich denken und welche Konsequenzen es für mich hätte.
Die aktuelle Situation im Job zeigt es wunderbar...ich will die Fassade aufrecht erhalten, dass mir dieser ganze ungerechte Mist nicht an die Nieren geht.

Einerseits habe ich eine so große Lust aufs Leben...auf alltägliche Dinge...die ich mir aber nicht mehr zutraue. Ich bewege mich im Alltag wie eine Oma mit Herzschwäche! Sogar beim spazieren gehen ist mir schwindelig....obwohl mein BD da noch nie hoch war!
Damit fing ja das ganze überhaupt erst an....ich wollte mal morgens aufstehen und konnte nicht hoch, weil sich alles extrem schnell drehte...wie beim Vorspulen einer DVD. Das löste meine erste PA aus.

Die Angst vor Herzkreislauferkrankungen kommt aber auch nicht von ungefähr. Kann man in meiner Mitgliedervorstellung nachlesen. Recht lang.

Was ich mir wünschen würde wäre, dass ich nicht so hochkoche, wenn es auf mich ankommt...wenn ich da sein und funktionieren muss.

Ich hoffe ich habe deine Frage halbwegs beantworten können. Falls ich am Thema vorbei geschossen bin, lass es mich wissen.

30.03.2015 11:58 • #3


Hotin
@ magic81

Hallo magic81,

was Du schreibst hilft schon weiter. Nur meine Hauptfrage ist nicht beantwortet.
Du fragst uns. Wie kann ich den Angstkreislauf durchbrechen?

Was ist den die Angst für Dich. Welche Sichtweise hast Du da?
Wenn Du in Deiner Küche ein bestimmtes Teil suchst, musst du doch wissen, wie das
ungefähr aussieht. Und ob Du das auseinander nehmen kannst,
reinigen kannst und wie man das anwendet.

Was also ist die Angst für Dich? Und was kannst Du damit machen?
Einfach sagen Ich will die Angst nicht ist zu wenig.

Deine Vorstellung im Forum lese ich gleich noch.


Ich vermeide deshalb Konflikte oder Belastungen,
Auf der anderen Seite ist es die Angst vorm Schwäche zeigen
Die Angst vor Herzkreislauferkrankungen kommt

Du stehst ja ganz schön auf der Bremse bei Dir.
Was hältst Du davon, wenn Du Dich zunächst mal mit dem Punkt
Ich will keine Schwäche zeigen beschäftigst.

Was denkst Du allgemein über Leute die schwach sind, keine Arbeit, wenig Geld haben, vielleicht
sogar krank sind. Sind das Looser?
Aus welchen Bereichen holst Du Deine hauptsächliche Bestätigung?

Viele Grüße

Hotin

30.03.2015 14:01 • #4





Mira Weyer