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Zitat von affenzirkus:
Ich bezweifle auch, ob mich mehr Freunde, Sport, Arbeit, der Führerschein usw. überhaupt zu einem glücklicheren Menschen machen würden.

Ich glaube nicht, dass du dafür wirklich viele Ressourcen hast. Deine Ressourcen brauchst du für den ganz normalen Tagesbetrieb.
Bist du eher introveriert oder eher extrovertiert?
Vielleicht hab ich es gelesen aber wieder vergessen: Hast du ureigenste Interessen, eine Leidenschaft für etwas, für etwas gebrannt?

Zitat von affenzirkus:
Ich kann dem Leben einfach nicht viel abgewinnen, habe keine Ziele und auch keinen Ehrgeiz. Dazu die ganzen Sorgen und Probleme.

Ok! Das war schon immer so, so weit ich gesehen habe.
Magst du uns verraten, wie du mit deiner Frau zusammengekommen bist, wie sie kennengelernt hast?

A


Vermeidungsverhalten seit der Kindheit

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Das ist ganz schwierig zu sagen. Am liebsten würde ich raus aus meiner Haut und den ganzen Ballast einfach abwerfen. Erleichterung würde schon bringen, wenn ich zumindest eines der Probleme los wäre.

Hochziehen kann ich mich daran, dass ich eine Familie und eine Frau habe die mich so lieben wie ich bin und mich unterstützen. Sonst wäre ich wahrscheinlich schon komplett abgestürzt. Zwar kann ich mich vor meinem Vater nicht so umfangreich äußern wie hier oder vor meiner Frau, weil es würde ihn unglaublich traurig machen, wenn er wüsste wie es mir wirklich geht. Er hatte schließlich auch eine riesige Last zu tragen (schwer kranke Frau verloren, Psyche, Geldsorgen, Kind versorgen). Er sagt auch, dass er sich ein anderes Leben gewünscht hätte. Aber irgendwie ist es bei uns in der Familie immer so: Eine Schüssel mit 100 Losen, 99 Gewinnen und einer Niete. Ich glaub ich brauch nicht zu erwähnen wer die Niete ziehen würde... (symbolisch gesprochen)

Momentan mache ich wegen der Kopfschmerzen (fehlende Konzentration und Merkfähigkeit) bei meiner Arbeit auch ziemlich viele Fehler. Das zieht mich zusätzlich runter und auch hier spielt dann die Angst vor dem Verlust dieser Aufgabe immer wieder eine Rolle (nicht gut genug zu sein). Mein Auftraggeber weiß zwar was los ist, trotzdem möchte ich natürlich keine Fehler machen. Zumindest das Zusammenspiel meiner Psyche und der chronischen Schmerzen funktioniert 1A

Schön wäre auch, sich mal ganz auf die Heilung der Krankheiten konzentrieren zu können und im Hintergrund nicht immer noch den finanziellen Druck zu haben. Das wäre eine zusätzliche Erleichterung.

Mal schauen was die Zeit bringt. Danke jedenfalls für eure netten Worte! Sich mal den ganzen Mist von der Seele schreiben tut gut und ist sicher auch schon ein stückweit Therapie.

@User_0815_4711

Auf jeden Fall Introvertiert und immer im Hintergrund. Ich würde von mir aus nie ein Gespräch beginnen (zu viel Angst etwas Falsches zu sagen). Meine Frau hab ich damals bei einem Sportverein kennen gelernt bei dem ich ehrenamtlich mitgeholfen habe. Sie war bei einem Spiel und hat sich einfach in mich verliebt, ich war zu der Zeit noch ein klein bisschen selbstbewusster Inzwischen sind wir 25 Jahre unzertrennlich.

Interessen habe fast alle verloren, wie gesagt Fahrradfahren macht mir noch etwas Freude (wenn es von den Schmerzen her geht) und auch wenn meine Lieblingsmannschaft gewinnt. Gutes Essen hat mich auch immer erfreut, aber seit den Problemen mit der BSD ist auch das vorbei

Vielleicht liegt ein Teil deiner körperlichen Problene an der Einnahmen mancher Medikamente. AD können z.B. auch aif die Leber gehen, warum nicht auch auf die Bauchspeicheldrüse.
Vielleicht auch Kopfweh machen?

Meine Lebensfreude war unter AD übrigens auch eher gedämpft. Eventuell bist du besser ohne sie dran? Natürlich nur nach Absprache mit einem Arzt mit ausgeklügeltem Plan.

Hallo affenzirkus,

am Anfang ist es etwas schwierig eine gemeinsame Gesprächseben zwischen uns zu finden.

Da Du seit Deiner Kindheit sehr oft ein Vermeidungsverhalten benutzt hast, um Deine Ängste möglichst
nicht zu stark anwachsen zu lassen, wirst Du Dir das heute nicht leicht wieder abtrainieren können.

Wie sehr da die Rolle Deiner Eltern und im Besonderen, die Deiner schwer erkrankten Mutter da mit
hineinspielt kann man nicht so leicht sagen.

Zitat von affenzirkus:
bin mir fast sicher, dass ich auch unter ÄVPS (und anderen psychischen Problemen) leide


Zitat von affenzirkus:
Meine Psychologin, die sich kaum Zeit genommen hat, meinte es wäre eine bipolare Störung obwohl ich ihr gesagt habe, dass die Symptome eher für ÄVPS sprechen würde.

Meiner Ansicht nach spielt eine Diagnose eine weniger bedeutsame Rolle. Du fühlst doch,
was mit Dir los ist. Also versuche es zu verbessern.

Zitat von affenzirkus:
Wie seht ihr das ?


Wie Du bereits merkst, sehe ich einiges ziemlich anders.

Zitat von affenzirkus:
ich fühle immer noch die Angst und die Panik vor der Prüfung. Hab sie dann zwar ganz knapp bestanden, aber Ansporn war das für mich nicht

Prüfungsangst tritt sehr häufig auf. Und das fühlt sich auch unangenehm an.

Zitat von affenzirkus:
Und Veränderung hat mir damals schon wahnsinnige Angst gemacht.

Das könntest Du üben, das Veränderungen Dir in der Zukunft weniger Angst bereiten.

Zitat von affenzirkus:
weil ich immer Panik hatte nicht gut genug zu sein oder zu scheitern.

Viele Menschen haben vermutlich ähnliche Ängste, wie Du sie hier beschreibst. Wenn sie jeoch
versuchen und üben, ihre Ängste ein klein wenig besser in den Griff zu bekommen, geht es
ihnen meistens etwas besser als anderen.
Deine Mutter wird Dir vielleicht leider nicht das Gefühl gegeben haben, genug zu sein, so wie Du bist.
Falls sie das nicht geben konnte, ist es heute für Dich ein wenig schwerer, das heute noch
zumindest teilweise nachzulernen.

Zitat von affenzirkus:
Wer an ÄVPS leidet kann bestimmt nachvollziehen wie es mir geht:

Obwohl ich keine ÄVPS habe, kann ich das glaube ich ganz gut nachvollziehen.

Zitat von affenzirkus:
Man möchte etwas verändern, kann es aber nicht, weil es eben eine tief sitzende Persönlichkeitsstörung ist.

Es tut mir leid, wenn ich Dir hier versuche zu widersprechen.
Nach meiner Überzeugung kannst Du es nicht verändern, weil Du vermutlich nicht weißt,
wie und warum sich ganz viele psychische Störungen entwickeln und auch nicht weißt, was
Du machen kannst, um Dich bei einigen Dingen nicht hilflos ausgeliefert fühlen zu müssen.

Etwas ganz Wichtiges widerspricht sich dabei aber völlig.

Solange Du immer noch darauf bestehst, das Dir Veränderungen Angst machen, wirst Du Deine
unterbewusst gespeicherten Gedankengänge nur schwer verlassen können.

Wie bekommst Du diesen Widerspruch in Deinen Gedanken aufgelöst? Kannst Du Dir dazu eine
bewusst ausgedachte Meinung bilden? Eine Meinung, hinter der Du auch dann noch stehst,
wenn es mal wieder schwierig wird?

Auch ich habe der Sicherheit in meinem Leben leider etwas zu oft den Vorzug gegeben.
So bin ich eben aufgewachsen. Dadurch habe ich auf manchen Erfolg verzichtet.
Meiner Psyche hat das aber, so glaube ich, meistens ziemlich gut getan.

Viele Grüße
Bernhard

Ich kenne das leider auch, hat wohl auch mit meiner damaligen Kindheit zu tun und dann hatte ich bereits sehr früh keinen gelungen Werdegang, ich habe es nie lange an einer Arbeitsstelle ausgehalten, ich kam so oft an meine Grenzen, wie ein Zug der auf der langenstrecke immer langsamer wurde weil ihm die puste ausging und oft verging mir auch die Freude an den Tätigkeiten.

Und somit wuchs natürlich einiges angestautes über die Jahren hinweg. Ich wusste auch viele Jahren nicht dass ich psychische Probleme hatte, ich dachte einfach, ich sei einfach nicht gut genug, für gar nichts, ich hatte mich immer wieder aufgerafft und irgend welche Kurse besucht, die gingen von der Kapazität noch, doch es ergab nie einen Sinn.

Mein längstes war 2 1/2 Jahre wo ich es mal länger ausgehalten habe, aber nur mit Unterstützung, doch am Ende wurde auch da nichts draus. Ich denke schon, dass ich damals alles was ich konnte aufgebracht haben.

Also ist mir Bewusst wo meine Grenzen sind, das wird nicht plötzlich anders werden, aber ich habe Möglichkeiten innerhalb der Grenze und dort versuche ich zu schauen wie weit ich gehen kann, denn sie ist nicht klein, sie hat es in sich und es benötigt schon auch einiges von mir und verlangt Handlungen die ich betätigen muss um irgend wie noch was zu Verändern damit ich etwas besser dran bin.

Also verstehe ich sehr gut wie es ist in einem Hamsterrad drin zu stecken.

Ich bin dieses Jahr bereits meine Gesundheit angegangen und habe noch einiges vor mir, da sehe ich schon auch einen sehr wichtigen Punkt, Schmerzen zu verringern, den Schmerzen hindern mich aktiv zu sein und nun muss ich aktiv werden um die Schmerzen zu verringern und das ist wiederum ein Teufelskreis, wenn man alles Vermeidet was Stress auslösen könnte und dann noch Kopfkino, voll übel.

Hallo Bernhard, mir macht es nichts aus, wenn mir widersprochen wird. Klar müsste ich was an seiner Situation ändern, aber ich wüsste nicht wie. Ich fühle mich nicht leistungs- und belastungsfähig genug um mich den Aufgaben zu stellen. Immer die Angst noch mehr Rückschläge einzustecken, von anderen verspottet zu werden würde mich wahrscheinlich noch kaputter machen. Die Angst ist ein Schutzschild, das nicht durchbrochen werden darf.

Zitat von affenzirkus:
Ich fühle mich nicht leistungs- und belastungsfähig genug um mich den Aufgaben zu stellen. Immer die Angst noch mehr Rückschläge einzustecken, von anderen verspottet zu werden würde mich wahrscheinlich noch kaputter machen. Die Angst ist ein Schutzschild, das nicht durchbrochen werden darf.

Klingt kompliziert!
Also, die Angst verhindert, dass du Aufgaben* annimmst oder mit Leuten Kontakt aufnimmst, genau aus dem Grund, dass du dich nicht selber enttäuscht und nicht von anderen verspottet wirst, weil du was falsches sagen könntest?

Von sich selber enttäuscht sein - das steckt in dir.
Verspottet werden - tatsächlich? Wie oft ist das vorgekommen und wann das letzte Mal?

*Abgesehen davon, dass du zur Zeit keine Ressourcen für neue Aufgaben hast. Du hast schon alte Aufgaben zur genüge.

Sorry nicht die Angst ist das Schutzschild für mich, sondern die Vermeidung Klar denken in dem Zustand, nicht immer ganz so einfach. Aber ich bin für heute eh raus.

Guten Morgen,

Zitat von affenzirkus:
mir macht es nichts aus, wenn mir widersprochen wird.

Danke für diese Aussage. Das macht meine Angst etwas kleiner. Denn wenn ich hier etwas schreibe,
dann schreibt meine Angst natürlich immer teilweise mit.
Denn jeder Mensch hat Angst. Aber jeder Mensch geht mit seiner Angst ein wenig unterschiedlich um.
Vermeidungsverhalten benutzt jeder Mensch. Manche viel, andere wenig.
Damit will ich sagen. Nicht nur Du benutzt das Vermeidungsverhalten. Du darfst es deshalb natürlich
auch weiter benutzen. Nur bitte nicht so oft wie Du das bisher immer gemacht hast. Benutze es bitte
möglichst nur dort, wo es Dir wenig schadet.

Zitat von affenzirkus:
Die Angst ist ein Schutzschild, das nicht durchbrochen werden darf.

Zitat von affenzirkus:
Sorry nicht die Angst ist das Schutzschild für mich, sondern die Vermeidung

Wenn es Dir zukünftig besser gehen soll, wirst Du Deinen Glaubenssatz, dass die Vermeidung für
Dich das Schutzschild bedeutet, auf das Du nie verzichten möchtest, etwas abändern müssen.
Ich werde versuche zu beschreiben, warum Dir das irgendwann helfen wird.

Zitat von affenzirkus:
Ich fühle mich nicht leistungs- und belastungsfähig genug um mich den Aufgaben zu stellen.

Ich kann Dich völlig verstehen. Das Gefühl Angst hat schon in Deinen ersten Lebensjahren so viel
Raum in Deinen Gedanken eingenommen, dass Du noch heute den Eindruck hast, für andere Gedanken
gar keine Kraft mehr zu haben. Wenn Du zukünftig nicht mehr so viel Kraft für Angst und Dein Vermeidungsverhalten benötigst, dann bekommst Du auch wieder neue Kraft für Deine Leistungsfähigkeit.
Für Dich klingt das heute bestimmt noch wie unmöglich.

Zitat von affenzirkus:
Immer die Angst noch mehr Rückschläge einzustecken,


Rückschläge gehören zu unserem Leben. Nicht einmal die Hälfte von dem, was ich täglich versuche,
klappt auch. Scheitern gehört zu unserem Leben. Denn sonst könnte ich ja alles erreichen, was ich
mir in meinem Gehirn ausdenke. Also, was ich mir wünsche. Wenn ich beobachte, was ich mir für
mein Gehirn ausdenke, geht deutlich mehr daneben, als das etwas klappt.
Das darf mich aber nicht dazu bringen, zu sagen.
Dann mache ich das gar nicht mehr (Vermeidung).

Zitat von affenzirkus:
Bei Wettkämpfen in der Schule, bei denen man sich mit anderen messen musste, bin ich krank daheimgeblieben. Erstens weil ich Angst hatte zu versagen und zum anderen konnte ich mit der Freude und dem Ehrgeiz der anderen nichts anfangen. Ansonsten war ich schon immer ein zurückhaltender und sehr schüchterner, hypersensibler Schüler.


Zitat von affenzirkus:
von anderen verspottet zu werden würde mich wahrscheinlich noch kaputter machen.


Vermutlich waren das Gefühle, an die Du Dich heute noch so gut erinnerst, als wäre es gestern passiert.
Das Leben ist aber weiter gelaufen. Heute bist Du weitaus erfahrener als damals.
Deswegen solltest Du heute nicht immer noch die gleichen Beurteilungen benutzen, die Du früher
benutzt hast.
Heute wird Dich niemand mehr verspotten. Erwachsene Menschen verhalten sich oft anders, als Kinder untereinanden. Aus Unwissenheit und fehlender Lebenserfahrung tun sich Kinder häufig gegenseitig
oft sehr weh. Sie lernen alle noch.
Deswegen behalte Deine Kindheitserfahrungen weiter in Deiner Erinnerung. Aber mache sie nicht zu
Deiner alleinigen Denkgrundlage für Dein heutiges Leben.

Zitat von affenzirkus:
Klar müsste ich was an seiner Situation ändern, aber ich wüsste nicht wie.


Ich beschreibe nun hier mal etwas, dass für allen Menschen sehr, sehr wichtig ist.
Ich finde, auch Du solltest das wissen. Denn sobald Du diese Zusammenhänge verstanden hast,
kannst Du Dich ganz langsam mehr und mehr selbst befreien. Und natürlich auch wieder leistungsfähiger
werden.

Wir benutzen in unserem Gehirn hauptsächlich zwei unterschiedliche Regionen zum Denken.

Der Professor für Psychologie und Hirnforscher Stefan Kölsch hat dazu folgendes herausgefunden.

Zitat:

Wir haben nicht nur ein einziges Denkorgan im Gehirn, sondern
zwei - eines für bewusstes und eines für unterbewusstes Denken.

Unterbewusstes Denken ist spontan, intuitiv - es braucht weder bewusste Absicht noch
bewusste Aufmerksamkeit und kann sogar leicht vom bewussten Denken ablenken.

Bewusstes Denken hingegen braucht Konzentration. Es ist in der Lage, logische
Schlussfolgerungen zu ziehen, komplizierte Pläne zu entwerfen und knifflige Probleme
zu lösen.
Bewusstes Denken wird jedoch oft als anstrengend und langsam empfunden.

Zitat Ende.

Diesen Zusammenhang kennen nur sehr wenige Menschen. Wenn Du versuchst zu verstehen, was das
für uns alle und damit auch für Deine psychische Stabilität bedeuten kann, eröffnet sich da bestimmt so
etwas wie eine neue Welt.

Nur schon mal vorab. Unsere Angst entsteht beim Unterbewussten Denken. Du musst Angst also
gar nicht absichtlich rufen.
Du kannst aber lernen, Deine Angst in ihre Schranken zu verweisen. Das funktioniert, wenn Du
versuchst, bewusst dagegen anzusteuern.

Dein Vermeidungsverhalten wirst Du Dir ebenfalls unterbewusst selbst gelernt haben.
Folglich kommst Du derzeitig da nicht dazwischen.
Außerdem fühlt es sich manchmal etwas schwierig an, das, was man früher gelernt hat,
heute nicht oder nur noch selten zu benutzen.

Möchtest Du mehr darüber erfahren, können wir uns hier weiter darüber unterhalten.

Viele Grüße
Bernhard

Zitat:
Ich kann Dich völlig verstehen. Das Gefühl Angst hat schon in Deinen ersten Lebensjahren so viel
Raum in Deinen Gedanken eingenommen, dass Du noch heute den Eindruck hast, für andere Gedanken
gar keine Kraft mehr zu haben. Wenn Du zukünftig nicht mehr so viel Kraft für Angst und Dein Vermeidungsverhalten benötigst, dann bekommst Du auch wieder neue Kraft für Deine Leistungsfähigkeit.
Für Dich klingt das heute bestimmt noch wie unmöglich.

Stimmt, klingt absolut unmöglich. Aber du hast natürlich recht damit

Bei mir ist es ja leider nicht nur das jahrelange Vermeidungsverhalten, sondern auch der fehlende Antrieb irgendwas zu machen oder anzupacken, weil mir einfach nichts Freude (sondern nur Angst) macht. Ich glaub da spielen die Depressionen auch noch eine große Rolle und schon sind wir wieder im Teufelskreis

Ich wache ja jeden Tag schon mit einem furchtbaren Angstgefühl und den Schmerzen auf. Man zieht seinen Tag irgendwie durch, quält sich durch die Arbeit und verspürt trotzdem keine Zufriedenheit (man macht es nur weil es sein muss) und die Minuten fühlen sich wie Stunden an. Erleichterung gibt es dann erst wieder beim Einschlafen.

Und zu den Erfahrungen in der Kindheit: Ja Kinder können grausam sein, denn sie wissen nicht was sie tun. Sobald einer aus der Reihe Normal fällt wird er verspottet oder gemobbt. Mein damals bester Schulfreund hat das erlebt weil er etwas rundlicher war. Oder einer der im Bus von einer Gruppe Jugendlicher wegen seiner Akne im Gesicht fertig gemacht und bespuckt wurde. Ein Tier kann niemals so grausam sein, wie es manche Menschen sind.


Nicht nur Kinder machen das, auch Arbeitskollegen fühlen sich scheinbar besser wenn sie sich über andere erheben können und sie rausmobben. Ich habe das auch im Erwachsenenalter schon mehrmals erfahren (gerade zu meiner dicken Zeit). Wenn Menschen einen so wegen dem Aussehen und dem sozialen Status abwerten macht das was mit einem. Selbst im Krankenhaus hab ich gehört wie sie gelästert haben. Das und vieles mehr hat die alten Wunden wieder aufgerissen und mich im Grunde bestärkt so zu sein wie ich bin Schutzschild.

Hab aber die Hoffnung, dass ich mein Verhalten mit der Psychotherapie besser in den Griff bekomme. Ganz verschwinden wird das aber wahrscheinlich nie.

Zitat von affenzirkus:
Bei mir ist es ja leider nicht nur das jahrelange Vermeidungsverhalten, sondern auch der fehlende Antrieb irgendwas zu machen oder anzupacken,

Das hängt direkt zusammen. Drängst Du die Ängste zurück, kommt automatisch der Antrieb wieder hervor.

Zitat von affenzirkus:
Ich glaub da spielen die Depressionen auch noch eine große Rolle und schon sind wir wieder im Teufelskreis

Da stimme ich Dir zu. Meistens entstehen Depressionen, wenn man Ängste über einen langen
Zeitraum nicht abschwächen kann. So hängt sehr sehr vieles zusammen.
Wenn ich nun Deinen Begriff Teufelskreis nehme, dann kann es nur besser werden, wenn Du an einer
ganz bestimmten Stelle etwas anders machst.

Und hier sage ich voraus.
Unsere Angst ist ein Gefühl. Wir können zwar eine Angst fühlen. Aber wir
sollten das Angstgefühl häufig nicht dazu benutzen, um etwas zu vermeiden.
Dazu ist das Angstgefühl im Gehirn nicht da.

Machst Du das meistens trotzdem, dann kommen weitere Gefühle, wie fehlender Antrieb und
Depressionen hinterher.
Unterbrechen kannst Du den Kreislauf, wenn Du möglichst oft genau das machst, wovor
Dich Dein Angstgefühl versucht zu warnen.
Machst Du das nicht, kann gar kein Erfolgsgefühl im Gehirn enstehen. Erst wenn Du manchmal
etwas machst, wovor Du eigentlich Angst gefühlt hast, kannst Du sehen.

Mein Angstgefühl hat oft nicht Recht. Deshalb sollte ich häufiger mein langsames
Bewusstes Denken befragen, bevor ich vorschnell
etwas vermeide. Etwas vermeiden ist oft
falsch, weil ein Mensch Denken kann.
Ein Gefühl kann aber nicht denken. Unser Gefühle bewerten oft etwas falsch.
Weil sie nicht denken können.
Bitte beobachte das mal. Das ist die Stelle, wo Du den Kreislauf unterbrechen kannst.


Zitat von affenzirkus:
Und zu den Erfahrungen in der Kindheit: Ja Kinder können grausam sein, denn sie wissen nicht was sie tun.


Du hast ja recht. Kinder können noch kaum bewusst denken. Deswegen unterscheiden viel Menschen
das Kind sein und das Erwachsen sein.
Das bedeutet allerdings auch. Du wirst die Bedeutung, also die Wichtigkeit Deiner frühen Erlebnisse
heute als erwachsener Mensch etwas anders beurteilen müssen, als Du es damals getan hast.
Oder sehe ich das falsch?

Zitat von affenzirkus:
Sobald einer aus der Reihe Normal fällt wird er verspottet oder gemobbt.

Das ist so. Wir Menschen sind Rudeltiere. Beispiel Mode. Irgendjemand gibt etwas vor und
sofort kaufen es fast alle. Warum? Um dabei zu sein. Um nicht anders zu sein.

Zitat von affenzirkus:
Nicht nur Kinder machen das, auch Arbeitskollegen fühlen sich scheinbar besser wenn sie sich über andere erheben können und sie rausmobben.

So ist es. Gut das Du das weißt. In Deine bewusste Bewertung solltest Du das immer mit
einbeziehen.

Zitat von affenzirkus:
Ein Tier kann niemals so grausam sein, wie es manche Menschen sind.


Das ist ein völlig anderes Thema. Erstens können Tiere eher selten schlau, also sehr
bewusst denken.Und zweitens, werden Tiere so gehalten, dass sie alles vermeiden, was verhindert,
dass man ihnen Wasser und Futter entzieht. Sie kennen häufig nichts anderes.
Würde ein Kampfhund bewusst denken können, würde er Menschen an der Leine durch die Stadt führen.
Seine unterbewusste Angst aber empfiehlt dem Tier sich so zu verhalten, dass er sich selbst
wenig Stress macht. Vermeidungsverhalten beherrschen Tiere.

Zitat von affenzirkus:
Wenn Menschen einen so wegen dem Aussehen und dem sozialen Status abwerten macht das was mit einem.

Das ist so. Du kannst es aber weil Du älter geworden bist mit Deinem bewussten Denken heute
anders bewerten.
Immer häufiger musst Du Deine Lebenserfahrung in Deine Gedanken und auch in Dein
Gefühlssystem einarbeiten.
Bitte denke heute nicht mehr so, wie Du früher gedacht hast.

Zitat von affenzirkus:
Hab aber die Hoffnung, dass ich mein Verhalten mit der Psychotherapie besser in den Griff bekomme. Ganz verschwinden wird das aber wahrscheinlich nie.


Egal, wie weit Du vorwärts kommst. Alles wird sich morgen leichter anfühlen, als das,
was Du heute noch denkst.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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