Pfeil rechts

R
Hallo zusammen,

ich habe eigentlich hauptsächlich eine Frage an Euch, aber vielleicht trotzdem etwas zum Hintergund:

Bin 29, m, Sozialphobie seit ca. 15 Jahren, aus meiner Sicht mittelschwer, d.h. ich leide zwar ziemlich darunter, habe mich aber nie endgültig eingeigelt, verheiratet mit Kind, Job ok, etc. Schwierig sind Vorträge in der Firma, Familienfeste, aber ich merke auch generell, wie ich über die Jahre freudlos, ernst und insgesamt immer besorgter geworden bin. Manchmal auch einfach aufgeregt (leichte Panik), unsicherer Gang, Erröten, etc. In richtig schwierigen Situationen nehme ich Benzos, im Schnitt ca. alle 3-4 Wochen eine oder zwei Tabletten.

Über zehn Jahre dachte ich, ich bin der einzige Mensch auf der Welt mit diesen Problemen. Dann die Aufklärung, Internet sei Dank! Vor knapp zwei Jahren zur Therapie angemeldet, vor ca. drei Monaten gestartet.

Über die Jahre hat sich das Ganze natürlich auch körperloich ausgewirkt, ich nehme seit ca. einem halben Jahr Tabletten gegen Bluthochdruck (Stress!), obwohl schlank und Dauerlauf 3 Mal die Woche.

Bisher muss ich ehrlich sagen, dass mich die Therapie ziemlich enttäuscht. Viele Gespräche, sehr interessant und ich bekomme viele neue Einsichten und Ideen. Aber diese sickern nicht durch, d.h. wenn ich richtig Panik bekommen, kann ich zwar denken an Therapieinhalte denken, aber es bringt keinerlei Linderung. Auch meine Anspannung in normalen, eigentlich schönen Situationen auf Parties, Familientreffen, etc. ist unverändert.

Daher muss ich wirklich sagen, dass mich der einfachere, medikamentöse Weg sehr reizt. Insbesondere von den Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer liest man meist Gutes (bitte keine Absetz-Horror-Stories posten, man muss es halt ausschleichen) und ich erhoffe mir nicht nur weniger Angst, sondern auch wieder mehr Lebensfreude und Lockerheit. Das mag jetzt nach der einfachen Chemie-Keulen-Lösung klingen, aber wer mehr als die Hälfte seines Lebens ständig in Angst lebt, wird mich verstehen. Ferner erhoffe ich mir eine Besserung der körperlichen Symptome, die derzeit durch die Angst und den Stress ausgelöst werden.

Dass ich die Tabellen starten würde, steht für mich außer Frage. Was mich jedoch bewegt ist die Frage (und da liest man sehr wenig), wie die Langzeit-Perspektive ist. Wird das Mittel üblicherweise dauerhaft, d.h über viele Jahre genommen oder wird immer wieder versucht, ob man geheilt ist und die Tabellen abzusetzen? Gibt es hier Betroffene, die schon lange die Tabellen nehmen (mit welchen Effekten) bzw. andere, die abgesetzt haben und nun symptomfrei sind...?

Oje, jetzt ist es doch ein Mammutposting geworden. Wer bis hier durchgehalten hat, mag vielleich noch seine potenziellen Erfahrungen zum Besten geben Danke!

07.09.2005 21:20 • 07.09.2005 #1




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler