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Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier im Forum und hoffe auf Tipps bzw. Erfahrungsaustausch von und mit Gleichgesinnten.
Ich bin 32 Jahre alt und leide unter anderem an einer sozialen Phobie, daneben Agoraphobie, Arachnophobie, Emetophobie, Depressionen und Zwängen. Es gibt aber auch noch diverse körperlichen Beschwerden. Diverse Rehas und Therapien konnte ich bisher leider nicht beenden da ich mit den meist Gruppentherapien schlichtweg komplett überfordert war und die Psychotherapeuten die ich bisher hatte auch schnell das Handtuch geworfen haben aber das ist ein anderes Thema...
Das nur kurz als Vorstellung, was bei mir so los ist.

Ich liebe Tiere, sie sind viel netter zu mir als die meisten Menschen, sie sind zumindest immer ehrlich (nicht mit Worten aber im Verhalten)und verurteilen mich nicht. So habe ich seit 14 Jahren Katzen (erst eine, mittlerweile drei) und Wellensittiche seit ich 7 Jahre alt bin. Tiere haben mich also immer begleitet und waren schon oft im wahrsten Sinne mein Lebensretter.
Jetzt leide ich nun schon seit 2012 extrem unter meiner Depression mit sozialer Phobie und den diversen anderen. Also kam mir vor längerer Zeit der Gedanke, dass ein Hund vielleicht nicht schlecht wäre. Dann müsste ich ja raus, kann mich nicht tagelang verstecken (wobei ich das eh nie mehr als 2-3 Tage durchziehen konnte, weil ich zur Physiotherapie oder Ergotherapie gehe). Ich will mich ja auch nicht verstecken, sondern irgendwann auch mal wieder gesund werden und Spaß am Leben haben...
Naja, jedenfalls habe ich dann durch Zufall im Internet meinen Traumhund gefunden. Einen Welpen... Mein Mann war auch sofort Feuer und Flamme und selbst meine Eltern (die im gleichen Haus leben) waren begeistert. Dann ging es hin und her. Erst wollte ich den Hund, dann hab ich alles wieder umgeschmissen, mich damit lächerlich gemacht (zumindest in meinen Augen) und dann hab ich aber von allen Seiten Zuspruch bekommen. Mein Mann sagte, er ist doch auch für den Hund da und hilft mir, wenn ich nicht kann. Meine Eltern, meine Ergotherapeutin sagte sie fände es so schade, wenn ich mir durch meine Erkrankung so eine tolle Erfahrung verwehre.
Naja, kurzum - seit nun knapp 4 Wochen lebt diese kleine Hundedame nun bei uns.
Und ich bin fertig, richtig fertig. Nicht nur, dass ich gar nicht den Weitblick hatte, dass mein Mann ja täglich arbeiten ist, also ca. 9 Stunden gar nicht zu Haus ist und mir somit in dieser Zeit auch nicht helfen kann, auch dass ich nun wirklich täglich und mehrmals meine Eltern sehe. Leider betrifft meine Sozialphobie und der damit verbundene Stress auch meine Eltern und meinen Bruder.
Auch deren Nähe kann ich nur schwer ertragen... Das macht mich so traurig, weil ich doch diese Menschen liebe.
Um es kurz zu machen... Ich dachte, dass der Hund mir hilft raus zu kommen und über meinen Angstschatten zu springen. Jetzt ist es leider so, dass ich wirklich richtig fertig bin, meine Hände brennen wie Feuer, weil ich durch meine Phobien sowieso schon ständig Händewasche/desinfiziere und nun mit dem Hund das alles hoch 20 ist... Ich habe noch nie in meinem Leben ein Tier wieder abgegeben. Ich schäme mich in Grund und Boden und überlege mich eher von dieser Welt zu tilgen als diese kleine süße Hündin zu verstoßen. Aber ich kann nicht mehr.


Hat vielleicht jemand von euch ähnliches erlebt? Wird es besser? Muss ich da einfach nur irgendwie durch?

Sorry, für so viel Text aber das ist auch irgendwie alles extrem kompliziert...

15.09.2015 00:54 • 03.12.2015 #1


2 Antworten ↓


R
Hallo,
ich liebe Tiere auch sehr, deshalb habe ich keine mehr. Auch wenn dein Mann und deine Eltern dir mit dem Hund helfen, so scheint es für dich ja nichts zu lösen, sondern deine Probleme zu fördern. Konfrontration bedeutet nicht Überforderung und gerade ein Welpe braucht einen Halter der störungsfrei ist.
Zitat:
Aber ich kann nicht mehr.

Wie soll es denn weiter gehen?

Grüße

15.09.2015 05:50 • #2


M
Hallo, leide auch unter einer starken sozialen Phobie und habe mir auch überlegt ob ich einen Hund kaufen soll. Vorallem jetzt wo meine Freundin mich verlässt kam mir der Gedanke wieder. Aber warum sollte das mit dem Hund gut gehen, wenn ich nicht einmal meine Kinder treffen kann ohne nacher wieder eine Panikattacke zu erleiden. Muss oft in der Wohnung bleiben und kann die Stärke einer Attacke nicht vorausahnen. Katzen oder andere Haustiere eignen sich besser aber nur wenn man jemand hat, der diese zum Tierarzt usw. bringen kann. Denn nach nun 21 Jahren Kampf und vielen Ärzten habe ich erkannt, dass sich diese Krankheit nicht heilen lässt aber man kann damit leben. Wichtig ist, dass man auch weiss dass die Menschen um einen herum einen brauchen auch wenn wir das, wegen unseren Phobien nicht sehen können.
Würde mich freuen, von dir zu erfahren wie es nun für dich und deinen Hund weiter geht.

03.12.2015 13:48 • #3





Dr. Reinhard Pichler