@MamaAngsthase
Huhu,
Zum einen: Dass du wieder arbeitest und das trotz deiner Diagnosen, ist echt stark. Aber dein Nervensystem muss sich erst mal an die neue Belastung gewöhnen. Die Kombi aus ADHS, soziale Phobie und Depression ist sowieso schon anstrengend – und dann noch Job, Kinder, Haustiere. Das ist keine Kleinigkeit, das ist ein Kraftakt.
Dass dein Körper jetzt mit Schlafproblemen reagiert, ist leider gar nicht so überraschend. Du stehst unter Dauerstrom. Dein Gehirn registriert die neue Belastung und schaltet in den „Alarmmodus“. Dazu kommt das Elvanse, das als Stimulans eh schon aktivierend wirkt. Es ist also möglich, dass dein Nervensystem gerade zu stark hochgefahren ist und sich schwer tut, abends runterzukommen.
1. Muss man sich zwischen guter Stimmung Schlaf entscheiden?
Nein, aber die Balance ist tricky. Venlafaxin in hoher Dosis ist eher antriebssteigernd, Elvanse erst recht. Beide können Schlafprobleme verstärken, vor allem wenn dein Nervensystem eh schon angespannt ist. Das bedeutet nicht, dass du sie absetzen musst – aber vielleicht muss die Dosis angepasst oder eine andere Lösung gefunden werden.
Was kannst du tun, bis du deine Psychiaterin erreichst?
• Schau auf den Einnahmezeitpunkt von Elvanse. Falls du es zu spät nimmst, kann das dein Einschlafen massiv stören. Manche kommen besser klar, wenn sie es sehr früh morgens nehmen.
• Venlafaxin kann den Schlaf auch stören, besonders in hoher Dosis. Das müsste deine Ärztin bewerten.
• Schlafhygiene checken (kein Bildschirm vorm Schlafen, abends kein Koffein, etc.), aber vermutlich hast du das alles schon ausprobiert.
• Falls deine Ärztin Mirtazapin nicht will: Frag nach Alternativen wie Trazodon, das oft mit Stimulanzien kombiniert wird.
2. Solltest du die Kolleginnen einweihen?
Musst du nicht. Aber es kann helfen, wenigstens der engsten Kollegin oder der Leitung zu sagen, dass du aktuell mit Schlafproblemen kämpfst. Nicht mit der kompletten Diagnose, wenn du das nicht willst – aber vielleicht eine abgespeckte Version, damit du nicht komplett allein damit bist.
3. Kündigen oder durchhalten?
Das kannst nur du entscheiden. Aber nicht aus der akuten Erschöpfung heraus. Schlafmangel macht alles schlimmer – die Situation fühlt sich jetzt katastrophaler an, als sie in Wahrheit ist. Warte, bis du wieder etwas stabiler bist, bevor du solche großen Entscheidungen triffst.
Fazit: Dein Körper dreht gerade zu sehr auf, weil die Medikamente + neuer Stresslevel zu viel Power geben. Das sollte mit deiner Ärztin besprochen werden, aber bis dahin kannst du versuchen, die Aktivierung runterzudrehen (z. B. durch Einnahmezeiten, eventuell vorübergehendes Reduzieren nach Rücksprache). Kündigen musst du nicht sofort – aber erst mal schlafen, dann klarer entscheiden.