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Hallo Zusammen,

Ich leide seit meiner Kindheit unter starker Redeangst. Selbst in alltäglichen Gesprächen blockiere ich oft, werde unsicher oder vermeide Situationen, in denen ich sprechen muss. Was kann ich tun, um langfristig sicherer zu werden?

04.06.2025 21:58 • 12.06.2025 #1


5 Antworten ↓


@Kiko25

Wenn du seit deiner Kindheit mit Redeangst rumläufst und es dich immer noch in Alltagsgesprächen blockiert – dann ist das kein kleines „Ich-bin-halt-schüchtern“-Thema, sondern eine tief eingegrabene Prägung. Wahrscheinlich verbunden mit der Angst, nicht ernst genommen zu werden, sich zu blamieren oder einfach „zu viel“ zu sein. Und das geht nicht weg, nur weil man ein paar Atemübungen macht oder sich ein „Du schaffst das“-Post-it an den Spiegel klebt.

Was du beschreibst – dieses „Vermeiden“, „Unsicherheit“, „Blockieren“ – ist keine Charakterschwäche, sondern eine Überlebensstrategie. Dein System hat irgendwann gelernt: Reden = Gefahr. Und ganz ehrlich? Das hatte früher vielleicht sogar seine Berechtigung. Wenn man z. B. in der Kindheit dauernd unterbrochen, ausgelacht oder nicht ernst genommen wurde, speichert das Hirn eben: Fresse halten = sicher.

Aber das Problem ist: Dieses Programm läuft heute immer noch – obwohl du längst kein Kind mehr bist und das Umfeld sich (hoffentlich) verändert hat. Und jetzt wird’s Zeit, da ranzugehen. Nicht mit Gewalt, sondern mit echter Konfrontation. Kleine Schritte. Bewusste Überforderung. Kein „Ich meide jetzt alle Meetings und hoffe, dass es besser wird“, sondern: Ich geh da rein – aber ich bestimme wie.

Mach dir klar: Es geht nicht ums perfekt Sprechen. Es geht ums Dableiben, während dein Körper Panik schiebt. Es geht darum, wieder Sicherheit zu erleben im Reden – nicht durch Rückzug, sondern durch neue Erfahrungen. Und ja, vielleicht brauchst du dafür Unterstützung. Ein gutes Stimmtraining oder eine Therapieform, die mit Körperreaktionen arbeitet (z. B. somatische Ansätze, Verhaltenstherapie mit Expositionsanteilen oder auch EMDR). Wichtig ist: Dein Körper muss lernen, dass Sprechen nicht mehr gefährlich ist. Und das tut er nur durch Erleben – nicht durch Nachdenken.

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Redeangst wie bewältigen?

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Hallo Kiko,

Zitat von Kiko25:
Ich leide seit meiner Kindheit unter starker Redeangst.

ich kann es mir vorstellen, wie Dich das manchmal innerlich verunsichert.
Allgemein könnte ich nun sagen. Du solltest immer wieder möglichst häufig mit Menschen
reden, die Du nicht näher kennst.

Du wirst mir natürlich dann antworten. Dass ist ja genau mein Problem.
Ich weiß das.
Hast Du ungefähr eine Vermutung, woher Deine Über-Vorsicht kommen kann?

Zitat von Kiko25:
Selbst in alltäglichen Gesprächen blockiere ich oft, werde unsicher oder vermeide Situationen, in denen ich sprechen muss.

Nun, vermeiden ist selten ein guter Lösungsversuch. Wer gern und oft vermeidet, der
verstärkt fast immer seine Problematik.

Zitat von Kiko25:
Was kann ich tun, um langfristig sicherer zu werden?

Sehr viel kannst Du dafür tun.
Die erste Frage ist. Wie möchtest Du soetwas angehen? Professionell begleitet?
Oder möchtest Du es selbst versuchen? Oder beides gleichzeitig machen?

Was wäre für Dich angenehm?

Viele Grüße
Bernhard

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine Antwort .

Ich möchte zunächst selbst versuchen, meine Symptome – insbesondere die angstbedingte Luftnot beim Sprechen – durch gezielte Strategien wie z. B. kontrollierte Reizreduktion oder angeleitete Reizüberflutung (je nachdem, was besser passt) zu verbessern. Falls diese Ansätze allein nicht ausreichen, wäre ich offen dafür, sie mit professioneller Unterstützung zu kombinieren.

Viele Grüße

Hallo Kiko,
wenn es Dir Recht ist, dann trainiere es selbst.
Was Du mit kontrollierter Reizreduktion und angeleiteter Reizüberflutung meinst, verstehe ich bis jetzt noch nicht.
Menschen setzen sich oft selbst stark unter Druck, wenn sie Gespräche führen.
Ich sage das, weil Du beim Sprechen sehr viel selbst steuern kannst und musst.
Wenn Du es brauchst, dann spreche langsam. Wenn es nötig ist, dann mache Pausen, (Denkpausen) beim Sprechen.
Steuere das so, wie Du es brauchst.
Ein Gespräch ist kein Wettlauf oder Kampf mit Deinem Gesprächs-Gegenüber.

Hört sich nach Logophobie an. Das kenne ich auch, bei mir ist aber eine Sprechstörung der Grund. Vllt. bringt dir eine Logopädie etwas.





Dr. Reinhard Pichler
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