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Zitat von MeTime:
ich vermute mal, dass du keine ÄVPS hast, lieber Hotin.

Da hast Du Recht. Sonst könnte ich auch nicht versuchen, anderen Mitgliedern hier schon mal
Tipps zu geben, wie sie anders mit ihren Ängsten umgehen können.

Zitat von MeTime:
Ich habe diese Persönlichkeitsstörung und finde mich in den Ausführungen von Tigerlilie voll wieder.

Zitat von MeTime:
Auch wenn es bei mir, beruflich bedingt, in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich besser geworden ist, denke ich über mein vermeintlich unpassendes Verhalten in Interaktionen ebenfalls viel nach und verurteile mich auch deswegen. Und das ganz bewusst.

Das ist so eine Frage. Ob Du Dich wirklich bewusst deswegen verurteilst? Verrmutlich gibt es dafür
kaum einen echten Grund.

Zitat von MeTime:
Es ist die Unsicherheit, die mich leider immer mal wieder aus dem Tritt bringt und die von zu viel Grübelei genährt wird.

Unsere Unsicherheit entsteht meistens aus dem sogenannten Unterbewussten Denken.
Diese Unsicherheit und das Grübeln sind etwas, was unser Gehirn ohne Dein Zutun startet. Und
weil Du es nicht bewusst, also nicht
absichtlich startest, kannst Du damit auch nur schwer aufhören.

Um das verstehen zu können solltest Du wissen, dass wir zwei unterschiedliche Bereiche im
Gehirn benutzen, mit denen wir denken.
Heute weiß das die Hirnforschung.
Wir haben nicht nur ein einziges Denkorgan im Gehirn, sondern zwei - eines für bewusstes und
eines für unterbewusstes Denken.

Nur wenn Du das berücksichtigst, können wir darüber gemeinsam sinnvoll sprechen.

Zitat von MeTime:
Weshalb ich für mich nur sagen kann, weniger (denken) ist mehr!

Da stimme ich Dir zu. Das gilt nach meiner Meinung aber nur dann, wenn Du es etwas genauer
formulierst.

Weniger unterbewusst und gefühlsbetont denken ist oft der Schlüssel um mehr Selbstbewusstsein
aufzubauen.
Im gleichen Maß wie man weniger unterbewusst denkt, sollte man dann folglich deutlich mehr
bewusst denken. Sonst passt es nicht zusammen.

Deshalb sind wir grundsätzlich gar nicht weit mit unseren Meinungen auseinander.
Nur sollten wir genauer sagen, wovon wir hier gerade reden.

Bernhard

@Hotin Da das unterbewusste Denken unterbewusst abläuft, kann ih da aber schlecht bewusst was ändern.

Ich weiß zumindest nicht wie.

A


Wie kann ich meine Sozialkompetenz verbessern?

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Zitat von Tigerlilie:
Da das unterbewusste Denken unterbewusst abläuft, kann ih da aber schlecht bewusst was ändern.

Ich weiß zumindest nicht wie.

Hallo Tigerlilie

Unterbewusstsein ist ein Thema, dass mich persönlich auch interessiert. (Genauso wie auch das Thema soziale Kompetenz)

therapie-klinik-reha-f122/verborgenes-unterdruecktes-unterbewusstes-t130463.html

Ich freue mich über Teilnahme an diesem Thread. Gerne mit Fragen, eigenen Erfahrungen und hilfreichem Material zum Thema. Mag sein, dass du dort bereits ein paar Ansatzpunkte finden kannst. Lass es mich gerne wissen.

@Hotin

Meine Selbstwertproblematik und Unsicherheit in sozialen Situationen resultieren größtenteils aus jahrelangem Bullying in der Schule. Und nicht aus irrationalen und/oder unbewussten Gefühlszuständen, die ich durch bewusstes Denken verdrängen müsste.

Wenn du wiederholt gemobbt wirst, fängst du an, dir ganz bewusst zu überlegen, wie du dich in bestimmten Situationen bzw. bestimmten Personen gegenüber verhältst, um nicht erneut gedemütigt oder schikaniert zu werden. So nahm das ständige Grübeln und das besorgte Fremd- und Selbstbeobachten seinen unheilvollen Anfang.

Indem ich nun meinen Selbstwert stärke, lerne ich, mir und meinen Fähigkeiten wieder zu vertrauen. Und höre auf, mir vor und nach sozialen Interaktionen so viele Gedanken zu machen oder mich für vermeintlich unpassendes Verhalten abzustrafen. Ich darf einfach ich selbst sein und kann ohne große Hirnerei in den Austausch gehen. Das ist so befreiend und wirkt auch nach außen viel natürlicher.

Darum würde ich, je nach Ätiologie dieser Persönlichkeitsstörung, zu einem sozialen Kompetenztraining (das ich bspw. nie benötigte), einer Stärkung des Selbstwerts und der Bearbeitung negativer Denkmuster raten. Gerade letztere sollen ja einen großen Einfluss auf unsere unbewussten Gefühle und Gedanken haben. Niemals würde ich einem ÄVPSler jedoch sagen, er solle mehr (bewusst) nachdenken. Denn das tue ich - und wie mir scheint auch andere Betroffene - bereits im Übermaß.

Zitat von Tigerlilie:
Da das unterbewusste Denken unterbewusst abläuft, kann ih da aber schlecht bewusst was ändern.

Ich weiß zumindest nicht wie.

Du kannst da teilweise schon etwas daran verändern. Allerdings, wenn Du zwischen unterbewusstem
Denken und bewusstem Denken nicht versuchst klar zu unterscheiden, dann funktioniert das
kaum oder auch gar nicht.

Zitat von MeTime:

Indem ich nun meinen Selbstwert stärke, lerne ich, mir und meinen Fähigkeiten wieder zu vertrauen.


Das hört sich gut an.

Zitat von MeTime:
Darum würde ich, je nach Ätiologie dieser Persönlichkeitsstörung, zu einem sozialen Kompetenztraining (das ich bspw. nie benötigte), einer Stärkung des Selbstwerts und der Bearbeitung negativer Denkmuster raten.

Wenn das Deine Empfehlung ist, finde ich das in Ordnung.
Ich sehe das deutlich anders.

Meiner Ansicht nach, sollten Menschen allgemein einfach klar verständlicher, also besser lernen, wie
man mit anderen Menschen erfolgreich kommuniziert.

Zitat von MeTime:
Niemals würde ich einem ÄVPSler jedoch sagen, er solle mehr (bewusst) nachdenken. Denn das tue ich - und wie mir scheint auch andere Betroffene - bereits im Übermaß.

Das kann ich mir vorstellen. Du brauchst das auch nicht zu empfehlen.
Ich empfehle das ständig. Nicht nur hier im Forum sondern auch in persönlichen Gesprächen.
Bisher finde ich, funktioniert das ziemlich gut.
Allerdings nur, wenn meine Gesprächspartner zwischen unterbewusstem Denken und bewusstem Denken
gut unterscheiden können und auch dazwischen wechseln können, wie sie es am besten
für sich brauchen.

Zitat von Hotin:
Meiner Ansicht nach, sollten Menschen allgemein einfach klar verständlicher, also besser lernen, wie man mit anderen Menschen erfolgreich kommuniziert.

Joa, das ist das ABC einer guten Kommunikation, dürfte aber wenig mit den hier geschilderten Problemen zu tun haben, die auf eine Persönlichkeitsstörung zurückzuführen sind.

Wo ich mitgehe, ist, dass es helfen kann, alte und nun dysfunktionale Prägungen (bspw. im Rahmen einer Schematherapie) aufzudecken und durch funktionalere Denkmuster zu ersetzen - falls es das ist, was du meinst, wenn du hier stark vereinfacht von bewusstem und unbewusstem Denken schreibst.

Das ist dann aber nichts, was man mal so eben in die Tat umsetzen kann, sondern ein komplexer Lernprozess, der in qualifizierte Hände gehört und sich über Jahre hinziehen kann. Und der im Fall von Persönlichkeitsstörungen, die ja meist stabiler sind, auch nicht immer zum erwünschten Ergebnis führt.

@Tigerlilie Sorry für den OT. Da hast du schon viel für dich erreicht, führst sogar eine Ehe! Ich wünsche dir, dass du deine sozialen Unsicherheiten - ob mit oder ohne professionelle Unterstützung - auch noch ablegen kannst. Lass dich da bitte von niemandem verunsichern!

Zitat von MeTime:
Joa, das ist das ABC einer guten Kommunikation, dürfte aber wenig mit den hier geschilderten Problemen zu tun haben, die auf eine Persönlichkeitsstörung zurückzuführen sind.


Wie ich es bereits gesagt hatte. Deine Meinung kannst Du gern hier so vertreten.
Ich verfolge mit dem, was ich hier schreibe etwas anderes als Du.
Deshalb werde ich mir zukünftig überlegen , ob ich auf Deine Texte antworte.

Gruß
Bernhard

Ich danke euch allen für eure Antworten.


Zitat von MeTime:
Meine Selbstwertproblematik und Unsicherheit in sozialen Situationen resultieren größtenteils aus jahrelangem Bullying in der Schule. Und nicht aus irrationalen und/oder unbewussten Gefühlszuständen, die ich durch bewusstes Denken verdrängen müsste.

Ich hatte leider auch Mobbingerfahrungen in der Schule.
Und mein familiäres Umfeld hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnte.

Ich denke, die Ursachen meiner Problematiken habe ich in der Vergangenheit schon ausführlich beleuchtet. Aber diese Unsicherheit kommt halt trotzdem ab und an hoch. Und dann beginnt das Gegrübel und das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben... Wenn das einmal in Gang ist, kann ich das auch mit bewusstem Denken trotzdem schwer steuern bzw. stoppen.

Ich hatte einige Gruppentherapien, die mir insgesamt schon ganz gut bei meinen Unsicherheiten und Ängsten geholfen haben. Dort habe ich verschiedenstes Feedback bekommen und meist viel besser/weniger schlimm, als ich befürchtet hatte.

Trotzdem ist tief in mir noch das Gefühl, irgendwie unnormal/falsch zu sein und abgelehnt zu werden. Dem versuche ich dann entgegen zu wirken, indem ich mich vorbildlich verhalten will. Ist schwer, da rauszukommen.

Zitat von Tigerlilie:
Ich denke, die Ursachen meiner Problematiken habe ich in der Vergangenheit schon ausführlich beleuchtet.


Die Sachen nur beleuchten, wird aber nichts wirklich verändern und verbessern.

Zitat von Tigerlilie:
Trotzdem ist tief in mir noch das Gefühl, irgendwie unnormal/falsch zu sein und abgelehnt zu werden. Dem versuche ich dann entgegen zu wirken, indem ich mich vorbildlich verhalten will. Ist schwer, da rauszukommen.

Wenn Du Dich meistens versuchst vorbildlich zu verhalten, dann änderst Du mit diesem Verhalten
ebenfalls nichts. Andere Menschen werden Dein Verhalten gerne benutzen und ausnutzen.
Da solltest Du beginnen Dein Denken und Dein Verhalten umzugestalten. Es zu Deinem Vorteil zu
ändern.
Zitat von Tigerlilie:
Trotzdem ist tief in mir noch das Gefühl

Bitte versuche mal die Formulierung - trotzdem ist tief in mir - seltener zu benutzen.
Soetwas fühlt sich immer unglücklich formuliert an. Wer so spricht versucht immer zu sagen.
Es ist tief drin. Du meinst damit aber vermutlich nur. Ich kann oder will es nicht ändern.
Und ich sage. Das stimmt nicht. Wenn Du das möchtest, kannst Du das sehr schnell verändern.
Das hat aber Konsequenzen. Du kannst Dich dann nicht mehr so oft wie früher zurückziehen,
vielleicht sogar weglaufen. Denn dann musst Du mehr zu Deiner Meinung stehen, sie erklären und verteidigen wollen.

Solange Du nicht verstehst, dass Du weder falsch, noch unnormal bist, wird sich daran kaum etwas verbessern.

Dein Thema heißt doch. Wie kann ich meine Sozialkompetenz verbessern?
Bis jetzt habe ich noch keinen Beitrag von Dir oder von anderen dazu gelesen, wie so etwas gehen kann.


Nur etwas davon, was das Gegenteil erzeugt. Nämlich weniger bewusst zu denken.

Zitat von Tigerlilie:
Ich hatte leider auch Mobbingerfahrungen in der Schule. Und mein familiäres Umfeld hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnte.

Same here! Auch ich fühle mich oft falsch in dieser Welt und hadere immer wieder mit mir und meinem Verhalten.

Ich denke, wir sollten uns selbst mit mehr Verständnis und Mitgefühl begegnen und uns - nach allem, was uns widerfahren ist - die eine oder andere Unsicherheit im Umgang mit anderen zugestehen.

Was nicht heißt, dass man den Ist-Zustand akzeptiert und nicht weiter an sich arbeiten darf.

@Tigerlilie Das erinnert mich an eine Situation letztens, wo mich ein Straßenreiniger begrüßt hat, ich ihn aber nicht zurück begrüßt habe, da ich zu dem Zeitpunkt nicht in sozialer Stimmung war. Der Mann hat sich dann darüber aufgeregt, als ich weitergegangen bin. Was ich damit sagen möchte: Was in einer sozialen Situation angebracht ist und was nicht hängt stark vom Kontext ab (Setting, eigene Persönlichkeit, aktuelle Stimmung). Dass du dir intentsiv Gedanken über die andere Person machst, zeigt, dass du empathisch bist und freundlich wirken möchtest. Die andere Seite wäre dann sich zu fragen: Wie möchte ich mich in dieser Situation verhalten? Ich denke, die Mischung machts.

Zitat von Tigerlilie:
Falls von eurer Seite auch Interesse besteht, könnte ich das mal zusammentragen, was so die Fragen waren.

Hi
Mich würde interessieren, welche Fragen es ungefähr waren

@Morton Es wrden immer Situationen genannt und man sollte dann schreiben, wie man reagiert/was man sagt.

Ich zähle mal auf, was mir noch so davon einfällt.

Du hast mal wieder verschlafen, kommst wiederholt zu spät zur Arbeit und wirst deshalb vom Chef zur Rede gestellt.

Du lieferst Pizza aus und der Kunde beschwert sich, dass sie kalt sei.

Du bist Verkäufer(in) in einer Bäckerei. Es ist Apfelkuchen in der Aktion, draußen steht ein Aufsteller mit Werbung dafür. Ein Kunde beschwert sich, weil der Apfelkuchen ausverkauft ist.

Du bist nach Feierabend mit Freunden verabredet. Kurz vor Feierabend kommt ein Kunde mit einem Auftrag, der länger dauern wird.

@Arthur1 Das mit dem nicht in der Stimmung sein, kenne ich auch. Das sind dann Momente, wo ich versuche, nicht aufzufallen, wegzugucken, ... damit mich keiner anspricht.

Zitat von Hotin:
Solange Du nicht verstehst, dass Du weder falsch, noch unnormal bist, wird sich daran kaum etwas verbessern.

Ich denke, da hast du ins Schwarze getroffen.
Wenn ich versuche, bewusst zu denken, dann ist mir zwar klar, dass ich weder falsch noch unnormal bin, dass es normal ist, dass man es gar nicht schaffen kann, sich immer korrekt zu verhalten usw. usf., gleichzeitig kommt aber aus dem Unterbewussten dann ein Gefühl von Zweifel und Unsicherheit. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist. Rational ist mir vieles klar, aber das Gefühl sagt dann was anderes. Ich glaube meinen eigenen Gedanken dann nicht.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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