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A
Hey,

seit geraumer Zeit schreibe ich klassische Bewerbungen.
Oft werde ich zwar zu einerm Vorstellungsgespräch inkl. Schnuppertag eingeladen, aber dann bekomme ich IMMER eine Absage.

Ich habe Probleme mit solchen Situationen. Ich glaube, man nennt es Sozialphobie vom Leistungstyp.
Meine Ängste und die damit verbundenen Symptome treten nur auf, wenn ich von Vorgesetzten, Autoritäten etc. beobachtet werde bzw. denke, dass sie mich beobachten.

Genau das passiert aber ja gezwungenermaßen bei Vorstellungsgesprächen. Und so bekommen meine potentiellen Arbeitgeber den Eindruck einer unsicheren, nervösen, inkompetenten, kleinen schüchternen, zitternden grauen Maus.
Da würde ich mich auch nicht einstellen.

Nun ist mein Plan: Da ich auf dem klassischen Weg ja sowieso keine Zusage bekomme, einfach offensiv mit meinem Problem voran zu gehen und folgendes/oder ähnliches Deckblatt mit in die Bewerbung zu legen:

((In die Betreffzeile:)) Gibt es sie nicht doch?! Die zweite Chance für den ersten Eindruck?!

Sehr geehrte ....,

Gerne sende ich ihnen meine - vielleicht nicht ganz klassische - Bewerbung.
Jeder Mensch hat sicher einen kleinen Makel. In meinem Fall, der nicht ganz so entspannte Umgang mit bestimmten Leistungssituationen wie Bewerbungsgesprächen.
Daher fällt es mir oft schwer, in solchen Situationen einen ersten Eindruck davon zu hinterlassen, wer ich bin und was ich kann.
Trotzdem möchte ich Sie gerne von mir und meinen Fähigkeiten überzeugen und bewerbe mich aus diesem Grund bei Ihnen um eine Stelle in Ihrem Team.

Mit freundlichen Grüßen
....

Und dann wollte ich eine normale Bewerbung anhängen, in der auch nochmal ein normales Anschreiben mit meinen Fähigkeiten folgt.

Meine Zeugnisse sind überdurchschnittlich gut. Und meine schriftlichen Bewerbungen scheinen ja immer so zu überzeugen, dass man mich einlädt. Aber dann lernen sie mich kennen und lehnen mich ab (und zwar mit der Begründung, dass ich sehr unsicher wirke). Daher mein Gedanke, es so zu probieren. So wären sie zumindest vorgewarnt und hätten vielleicht Verständnis, warum ich mich so verhalte??

Muss vielleicht dazusagen, dass meine berufliche Branche keine Großunternehmen sind, sondern meistens kleinere Familienbetriebe mit maximal 20 Angestellten.
Was haltet ihr davon?
Lg A.

16.02.2012 21:29 • 23.02.2012 #1


14 Antworten ↓


N
Hallo,

deine normale schriftliche Bewerbung scheint aber Eindruck gemacht zu haben, du wurdest ja oft eingeladen. Deshalb würde ich daran nichts ändern.

Du machst bei den Vorstellungsgesprächen keinen guten Eindruck, bist zu nervös. Ich hatte früher nach meiner Ausbildung genau das gleiche Problem. Heute würde ich mir Beruhigungstabletten Tavor oder was ähnliches für dieses Gespräch verscheiben lassen. Wenn du das gelegentlich mal nimmst, wirst du nicht abhängig, da brauchst du keine Angst zu haben.

16.02.2012 22:32 • #2


A


Bewerbungsschreiben mal anders?

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A
Ja, das könnte ich machen, wenn die Nervosität sich ausschließlich auf den einen Tag beschränken würde. Aber das ist natürlich nicht so.

Es ist der Tag des Bewerbungsgesprächs. Dann - wenn wir mal annehmen, dass ich die Stelle bekommen würde - noch mind. die ersten 3 Wochen. Und im Grunde bei jeder neuen Aufgabe, die ich vorher noch nicht gemacht habe - bis sie für mich vom Ablauf her Routine geworden ist. Aber sicher jedesmal wieder, wenn mir ein Vorgesetzter auf die Finger guckt.

Und somit würde man da doch schon auf einen beträchtlichen Medikamenten-Konsum kommen. Das möchte ich definitiv nicht.

Ich möchte, dass die Leute wissen, dass es eben immer mal wieder auftritt, aber eben nur in NEUEN Leistungssituationen.

Lg A.

16.02.2012 22:42 • #3


G
Ich halte nichts von diesem Vor-Anschreiben.

Zu einen finde ich das Vor-Anschreiben in sich unlogisch und verwirrend.

Zum anderen: Du kannst das alles ja in dem Bewerbungsgespräch anbringen, dass du in solchen Situationen ängstlich wirst. Aber dir schon vorher die Chancen zu verbauen, überhaupt eingeladen zu werden, fände ich unklug.

Und zum Dritten: Die, die dich bei der Bewerbung begutachten, müssen nicht die sein, die nachher deine Chefs o.ä. sind. Dann würde dir deine Vorwarnung wenig nützen. Besser fände ich es, wenn du dann IN der jeweiligen Situation einfach sagst: Puuh, es macht mich leider immer so nervös, wenn mich ein Vorgesetzter beobachtet oder ähnliches.

-----

Es kommt darauf an, ob es in deiner Tätigkeit an sich des öfteren darauf ankommt, dass du sicher auftreten kannst, oder nicht. Wenn du z.B. Buchhalterin bist, kommt es darauf wohl nicht so an; dann können die Chefs es dir nachsehen.
Wenn du aber Pressesprecherin, Vertreterin, Verkäuferin oder Kundenberaterin bist, musst du ein bestimmtes Maß an Sicherheit ausstrahlen, egal ob ein Vorgesetzter dabeisteht oder nicht.

16.02.2012 23:13 • #4


A
@GastB

so habe ich es ja bisher immer gemacht!! Ich habe jedesmal sowas gesagt wie: Tschuldigung - ich bin etwas nervös. oder ähnliches!!

Mit dem Ergebnis einer Absage, weil ich so unsicher rüber komme. D. h. doch, dass die AG denken, ich wäre immer so!
Wenn es nur ne leichte Nervosität wäre, die ich mit so´nem Kommentar erklären könnte....Aber ich bebe teilweise am gesamten Körper und zittere als hätte ich Parkinson!

Außerdem gibt es kein klassisches Bewerbungsgespräch in irgendeinem Personalbüro.
Man kommt da morgens an, bekommt die Räumlichkeiten gezeigt und läuft quasi einen Tag im normalen Arbeitstag mit. Zwischendurch wird man mal was gefragt oder aufgefordert etwas zu machen - und das IMMER vor Kunden!! Die mich ja gar nicht stören, sondern die Tatsache, dass auch der Chef zuguckt.
Und bei mir ist definitiv derjenige, der meine Bewerbung begutachtet auch derjenige, der mein Chef wird und derjenige, mit dem ich den Bewerbungstag durchlaufe!

Wenn ich diese Alternativen nicht schon alle ausprobiert hätte, würde ich zu diesem Versuch mit dem Deckblatt sicher nicht greifen.

Lg A.

16.02.2012 23:38 • #5


L
ich würd es auf jeden fall probieren, denn noch schiefer kann es ja nicht gehen oder? vielleicht springt ja wirklich jemand drauf an. ich mache mir ganz genau die selben sorgen für meine zukunft, deshalb schiebe ich die jobsuche immer weiter hinaus. wenn es klappt, schreib es unbedingt okay?

17.02.2012 12:50 • #6


B
Also ich habe auch schon bei einigen Vorstellungsgeprächen von meinen psychischen Problemen erzählt. Lässt sich auch schwer verheimlichen, bei meinem Lebenslauf. Manchmal sage ich auch nicht die ganze Wahrheit und erzähle nur was von körperlichen Problemen, die ich auch hattte.

Aber aus eigener Erfahrung würde ich sagen: Wenn die Interviewer es sowieso merken, dass mit dir was nicht stimmt, dann wäre es wohl besser, offen und ehrlich darüber zu reden. Wenn sie dafür kein Verständnis haben, werde sie dich so oder so nicht einstellen, egal ob du es offen ansprichst oder versuchts es zu verheimlichen. Wenn sie aber dafür Verständnis haben, z.B. weil sie selbst ähnliche Probleme haben/hatten oder einen Verwandten oder Bekannten mit ähnlichen Problemen kennen, dann wirkt das wohl eher positiv, dass man so offen über seine Probleme spricht. Man sollte es natürlich nicht übertreiben und sie volljammern, wie schlecht es einem doch geht. Aber das so zu erwähnen, als ob es was ganz normales wäre, damit habe ich bei einige Male ganz gute Erfahrungen gemacht.

Aber wie gesagt wird das wohl nur bei solchen Leuten positiv wirken, die für sowas Verständnis haben. Andererseits denke ich, dass das für dich auch ein gutes Indiz sein kann, wie menschlich sich dein Vorgesetzter gegenüber seinen Untergebene verhält.

Sind halt so meine eigenen Erfahrungen. Hängt aber - wie schon jemand geschrieben hat - sicher auch davon ab, um welche Tätigkeit es sich handelt. Z.B. ob mit Kundenkontakt oder nicht.

17.02.2012 14:47 • #7


A
Ja, ich habe halt Kundenkontakt.

Und ich kann schon nachvollziehen, dass die Arbeitgeber denken, ich wäre dafür zu unsicher, wenn ich die Angst-Symptome bekomme.

Aber es sind ja eben nicht die Kunden, die mich nervös machen, sondern der Chef!
Das deuten aber eben immer alle als allgemeine Unsicherheit in allen Lebenslagen.

Bei mir sind es aber eben wirklich nur die Autoritätspersonen.
Wenn der Chef nicht mit dabei wäre, hätte ich keine Probleme. Aber dann kann ja wiederum der Chef mich nicht beurteilen an Probearbeitstagen etc.

Das ist so meine Zwickmühle.
Lg A.

17.02.2012 15:31 • #8


G
Wie oft wird denn dein Chef - oder ein anderer höher Gestellter - später mal bei der Arbeit dabei sein?

IM Bewerbungsgespräch solltest du es m.E. ansprechen bzw. aussprechen, aber DAS solltest du ganz fest und sicher sagen, einfach als Sachinformation über dich, wie deine sonstigen Fähigkeiten und Eigenschaften. Wenn du das auch noch zitternd sagst, dann bist du natürlich durch. Und da solltest du auch nicht so untertreiiben, sondern eher übertreiben - also nicht ich bin ETWAS nervös, wenn du schon sichtbar fast aus den Schuhen kippst , denn dann glauben sie dir auch sonst nichts mehr,
sondern, wenn schon, dann meine Güte, ich bin so tierisch nervös, wenn ich geprüft werde, das ist grauenhaft. Aber gegenüber Kunden bin ich die Sicherheit in Person oder ähnliches.

Aber dein Vor-Anschreiben ist m.E. - sorry - untauglich bzw. schädlich. Es ist in sich unlogisch und schreckt m.E. eher ab. Unlogisch ist z.B. das mit dem zweiten Eindruck. Zuerst dachte ich, du willst damit diejenigen anschreiben, bei denen du schon einen ersten, unsicheren Eindruck hinterlassen hattest. Aber du willst damit ja Firmen ansprechen, bei denen du noch gar keinen ersten Eindruck hinterlassen hattest. Was willst du dann mit dem zweiten Eindruck sagen?

Wenn du es schon vorab bringen willst, dann würde ich das als P.S. bringen. Z.B. so:
Ich möchte mich jetzt schon dafür entschuldigen, dass ich während des Bewerbungsverfahrens möglicherweise wie Espenlaub zittern werde. Das ist bei mir in Prüfungssituation immer so. Gegenüber Kunden habe ich aber dieses Problem nicht.

(Nur, wie wollen die nachher deine Tauglichkeit gegenüber Kunden beurteilen, wenn sie dich dabei nicht beobachten können? Er ist aber so taktvoll und schaut dann bald wieder weg.)

17.02.2012 21:59 • #9


A
Es gibt das Sprichwort: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!
und ich möchte eben hinterfragen, ob man nicht doch eine zweite Chance bekommen kann - indem sie mich einstellen und so kennenlernen. Auch wenn mein erster Eindruck im Vorstellungsgespräch nicht gut war.
Allen, den ich es sonst gezeigt habe, haben es verstanden...

Lg A.

18.02.2012 01:47 • #10


J
Kann Dich gut verstehen.
Du möchtest ehrlich mit dem Leser des Bewerbungsschreibens - und mit Dir selbst umgehen. Eigentlich ist es ein NO GO, auf Schwächen hinzuweisen in einer Bewerbung.
Aber es kommt drauf an, für welchen Job Du Dich bewirbst. Es kann auch positiv ausgelegt werden.
Naja, aber Du gibst schon klar zu verstehen, daß Du kein stressresistenter und somit leistungsfähiger Mensch bist, wenn's drauf ankommt.
Das wird ein Glücksspiel - das sag ich Dir.

Du kannst Dir das Outing auch für's Vorstellungsgespräch aufsparen.
Aber ich denke, da kriegt man den Mund eh nicht auf.

Gruß,
Joe

18.02.2012 02:10 • #11


G
Zitat von AnB79:
Es gibt das Sprichwort: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!
Ja, weil es meistens eben so IST.

Zitat:
und ich möchte eben hinterfragen, ob man nicht doch eine zweite Chance bekommen kann - indem sie mich einstellen und so kennenlernen. Auch wenn mein erster Eindruck im Vorstellungsgespräch nicht gut war.
Dann schreib es so hin.
Zitat:
Allen, den ich es sonst gezeigt habe, haben es verstanden...
Im anonymen Internet kann man halt ehrlicher sein als Auge in Auge.

Zitat:
Daher fällt es mir oft schwer, in solchen Situationen einen ersten Eindruck davon zu hinterlassen, wer ich bin und was ich kann.
Einen ersten Eindruck hinterlässt du auf jeden Fall, egal wie gut oder schlecht der ist.
Wenn schon, dann schreib: ... schwer, in soclhen Situation einen zutreffenden oder guten Eindruck davon ...

18.02.2012 11:11 • #12


B
Vielleicht könnte man auch erst einmal ein Praktikum versuchen? Wäre wahrscheinlich weniger Risiko für den Arbeitgeber und du könntest zeigen, dass nur die Prüfungssituation dein Problem ist. Hab aber keine Ahnung, wie das ankommt, wenn man das z.B. im Bewerbungsgespräch vorschlägt. Oder wie das dann im Lebenslauf aussieht. Aber besser wie arbeitslos wohl allemal.

18.02.2012 16:47 • #13


G
Wo bewirbst du dich denn? Also welcher beruf? Dann kann man dir eher helfen, wenn wir das mal wüssten.


Ich habe auch viele Lücken im Lebenslauf, ich habe damals in die Bewerbung geschrieben, dass ich eben krank war und nicht so Leistungsfähig, aber nun wieder genesen bin, das hat eben die Lücken erklärt, da es schon komisch aussieht, wenn man zahlreiche Sachen abgerbochen hat. Von der Psyche habe ich aber nicht direkt geschrieben, sondern eher die körperlichen Sachen.

Ich habe es so geschrieben:

Nach einer Zeit, in der ich mit gesundheitlichen Problemen, wie einer Verschiebung des Atlaswirbels und einer erst kürzlich diagnostizierten Laktose-/Fruktoseintoleranz, zu kämpfen hatte, bin ich nun wieder fit und voller Tatendrang. Deshalb möchte ich mich beruflich neu orientieren
( Habe übrigens Erfolg gehabt damals)

Alles andere solltest du dann irgendwie in einem persönlichen Gespräch anbringen, aber vl erst, wenn du mal dort warst und vl nochmal hingehst, zum Probearbeiten...nicht alle Leute nehmen das eben so gut auf.

Was hast du denn genau für Probleme mit einem Chef? Wenn es doch bei den Leuten geht, wieso dann bei einem Vorgesetzten nicht? Du wirst erstmal immer Vorgesetzte haben, aber das sind auch Menschen, wie du und ich? Was genau macht dir davor Angst, wenn einer dabei ist?
Bei uns ist es so, dass wir alle per DU sind mit unserer Chefin und ein gutes Verhältnis haben, ist nicht überall so, aber könnte ja so werden, bei dir....kommt eben auf die Sparte an, also schreib mal, in welchen Beruf du willst

18.02.2012 18:35 • #14


Frozen-Angel
Ich wurde auch schon oft eingeladen und man hat mir auch schonmal gesagt, dass ich ein gutes Bewerbungsschreiben habe. Aber genommen haben sie mich nicht

23.02.2012 10:38 • #15


A


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