
Cbrastreifen
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Also bleibt Raten oder sich eine Meinung unter anderen möglichen zuzulegen und dann, wenn man es eigentlich nicht weiß, besonders feste daran zu glauben, um die Unsicherheit zu kaschieren. 'Für mich ist es aber so', sagt man dann gerne trotzig.
So ist Erkenntnistheorie ja nicht eine bestimmte Erkenntnis, sondern die stellt die Frage danach, was Erkenntnisse eigentlich sind. Spontan sagen wir zwar: Wozu? Ist doch klar! Wenn man es dann aber mal erlklären soll ...
Hier geht es um Sinn. Die einen sagen, es gibt keinen, die anderen benennen ihn, andere dann einen anderen.
Aber wie nähert man sich so einer Frage, wenn man nicht meint Antworten zu haben, sondern erst mal klären will, wie man so eine Frage beantworten kann?
Die erste Frage ist immer: Woher weißt du das?
Jede Behauptung hat ja Wurzeln, das sind dann Prämissen, die man selbst glaubt und von denen man oft möchte, dass der andere sie auch glaubt. Weil sich sie Welt dann ein wenig besser anfühlt und man nicht mit seiner eigenen Unsicherheit konfrontiert wird. Aber es ist wirklich eine Erkenntnis, wenn ich sage, dass mein Nachbar das auch so sieht?
Nun, kommt drauf an, um was es geht. Für die Frage, ob vor dem Haus ein Baum steht, da ist der Nachbar kompetent, aber beim Sinn der Lebensentstehung? Kommt auch nicht drauf an ob der Religionslehrer oder Physiker ist, sondern immer und immer wieder auf seine Argumente, d.h. ob er überhaupt welche hat, die gültig sind.
Von hier aus kann man sich Stück für Stück vortasten, das dauert, ist aber prinzipiell, d.h. es kann auf jede folgende Frage ebenso angewendet werden. Weiterer Vorteil, man weiß, was man sagt, weil man es begründen kann, man muss es können, sonst ist es keine Philosophie, sondern Glaube, Meinung, irgendwas. Das gibt einem eine gewisse innere Sicherheit, weil man einige Fragen abschließend klären kann, entgegen den Gerüchten, dass dies nicht möglich sei.
Meinungen und Glauben darf man haben, allein schon weil es sich nicht lohnt, für alle Fragen das schwere Gerät rauszuholen und alles zu Tode zu diskutieren, aber genau für die Fragen, die man sich im Leben neben Essen und Tagesprogramm dann manchmal auch noch stellt, ist es hilfreich.
Die Frage hier könnte sein, wie ich heraus bekomme, ob das, was ich unter Sinn verstehe, tatsächlich existiert.
Der erste Schritt, der schwer genug ist, ist sich selbst klarzumachen, was man eigentlich unter Sinn versteht.
(Oder unter Gott, unter Leben, was eigentlich genau Intelligenz ist und dergleichen.) Klärung der Begriffe heißt das. Was meine ich, wenn ich von 'Sinn' rede und was meine ich nicht?
26.04.2025 08:48 • x 1 #21