Werte in der Beziehung

Zitat von Häkelini:

Also keine Spielchen oder so. Dafür bin ich zu alt.

Ich stimme dir/euch mit der Kommunikation zu. (Auch im Hinblick auf Kinder.) Vieles kann man offensichtlich abfangen oder gegenseitig auf positive Art und Weise herausholen. Ehrliche, gewaltfreie, nicht zu eintönige Kommunikation ist für mich persönlich herausfordernd und anstrengend, gibt mir (und soweit ich das beurteilen kann) einem Großteil meines Umfeldes auch einiges zurück.

Zitat von Häkelini:

Also keine Spielchen oder so. Dafür bin ich zu alt.

Hier widerum widerspreche ich dir ( oder möchte mich vielleicht einfach noch einmal jung fühlen): Kleine Spielchen frischen die Beziehung auf. Mit klaren Spieleregeln und klarer Abmachung dass der andere nicht mitspielen muß, aber andere Spielchen in den Alltag bringen darf. Das Risiko, dass es zu infantil oder zu abgedroschen wird kann man durch die von dir angesprochene Sicherheit und Vertrauensbasis und gegenseitiges ehrliches Feedback hoffentlich abschätzen. Auf diese Weise kann eine Beziehung langsam wachsen oder man erkennt hoffentlich, bevor es zu spät ist, dass es nicht passt.

Für mich sind Eigenantrieb, Verantwortungsbewusstsein und Nachsicht wichtige Komponenten, die ich mir von einer Person, mit der ich einen längeren Zeitraum verbringen will wünsche.

Zitat von Häkelini:

Magst du mal ein Beispiel nennen?

Ich denke hier an viele Bereiche, die im Alltag einfach schnell anstrengend und eintönig werden. Arbeit, Kochen, Kinder/Schuke ... gerade heute haben wir vor gehabt, mit der Familie aufzuräumen. Eine monotone Arbeit, wo leider oft Ärger vorprogrammiert ist. Wenn man sich vornimmt, sich hier nicht ernst zu nehmen und einfach mal anbietet die Rollen zu tauschen, war das zunächst etwas seltsam, hat meiner Frau aber recht bald ein Lachen abgerungen. (Wie gesagt, wichtig, dass man nichts ins lächerliche zieht, konstruktiv zusammenarbeit, nicht zu infantil wird)

Ich denke darüber hinaus auch an den mit der Zeit doch eintönig werdenden Alltag, routinierte Beziehungsrituale. In meiner Ehe hatte ich bemerkt, dass gewisse Wünsche irgendwo schlummerten, aber wir beide hatten offensichtlich Hemmungen, aus dem sicheren Bereich rauszugehen. Die Beziehung wurde von ihr dann beendet. Wäre ich das Risiko eingegangen, etwas unkonventioneller mit ihr umzugehen, hätte das Risiko auch bestanden, aber ich hätte mich nicht verstellen müssen und sie ggf. auch nicht.

Im Bereich Urlaubsplanung etc sehe ich auch spontan ein paar Dinge, die ich heutzutage entspannter nehme als früher.

Und selbst psychologische Spielchen, die du vielleicht meinst, den anderen mal etwas warten lassen, rhethorische Geplänkel, offen ausgetragener verbaler Schlagaustausch können mit einem Augenzwinkern durchaus zu einer positive leichte Ansteigung des Blutdrucks führen. (So mal aus Sicht eines gefühlt eher harmoniebedürftigen Mannes, dem heute vorgeworfen wurde, er sehe alles durch eine rosarote Brille)

Als kleine Ergänzung: Für mich kommt für eine künftige Beziehung keine Person in Frage, die unreflektiert die von euch angesprochenen Heiß-Kaltspielchen, Aggressionen oder zum Beispiel auch allzu unfreundlichen Umgang mit ihren Familienangehörigen an den Tag legt.

Ich freue mich aber darauf, mit jemandem der sich gewissen Beziehungsdynamiken bewusst ist, ein abwechslungsreiches Leben zu führen.

Zitat von Mariebelle:

Oder habe ich etwas verpasst?

Wir nennen es pragmatisch gemeinsame WG... ist ok so wie es ist und wir machen das beste daraus...

Ach ja, und wenn sie nicht Schach spielen kann, aber ab und zu mit mir spielt, dann gibt sie mir zumindest manchmal einen kleinen Selbstbewusstseinsschub