Osteuropa - Europas unbekannte Hälfte

**08.10.2015**

Ich wollte eigentlich keinen Thread dazu aufmachen, aber ich denke mal, dass ein Thread jetzt nicht schlimm sein wird. Da ich selbst aus Osteuropa komme, wollte ich mal nachfragen, was ihr so für Erfahrungen mit den Menschen von dort habt.

Hier mal meine kurze Zusammenfassung über uns Ossis: Für manche sind wir schon Asien, für andere sind wir komische Europäer und für wieder einen anderen sind wir einfach die Klette Europas. Im Gegensatz zu dem Rest von Europa standen wir unter dem Einfluss des Osmanischen Reiches, der Mongolen, des Russischen Reiches, Polen-Litauens, Österreich-Ungarns, Preußens. Wir waren oft damit beschäftigt uns gegenseitig zu beherrschen und selten hatte ein Land Osteuropas 100 Jahre lang oder sogar mehr Unabhängigkeit. Osteuropa ist ziemlich undefiniert, aber für mich sieht das so aus: Die Südgrenze bilden Bulgarien, Albanien, Armenien, Azerbeidschan und Mazedonien, die Nordgrenze bilden Estland, Russland und Polen, die Westgrenze bilden Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei und Slowenien und Ostgrenze Russland und Azerbeidschan. Wir sind für den Ostblock, Jugoslawienkrieg, Wodk., unsere komischen Sprachen und Kulturen bekannt. Noch dazu besitzen viele Länder eine verkehrte Schrift (я, ы, ф, ш, Kyrillisch) oder komische Zeichen über ihren Buchstaben (ś, š, ë, é, ė, ū). Eigentlich sind wir sehr gastfreundlich, humorvoll, diszipliniert, arbeiten gerne und haben unsere Vorurteile, aber sind trotzdem mit allen gut befreundet, egal welche Nationalität. Wir sind glücklich, wenn sich jemand für unsere Länder interessiert, aber wir können schnell wütend werden, wenn man nicht so politisch denkt wie wir. Vielleicht haben wir ein kleines Alk., sind oft sehr arrogant und erklären Österreicher und Deutsche zu *beep*, wenn sie einmal etwas gegen uns sagen, aber wir können auch sehr gebildet und kultiviert, sogar integriert sein.

Mich würde interessieren wie ihr uns so seht und halt eure Erfahrung mit den verschiedenen Nationen Osteuropas.

Danke schonmal an jeden, der Etwas zum Thread postet.

07.10.2015 09:59 • #2

Hallo!

Du bist doch in Wien geboren? Das ist doch nicht Osteuropa!

Osteuropa - Europas unbekannte Hälfte

07.10.2015 10:24 • #3

Ich finde generell, dass die kulturellen Unterschiede zwischen West- und Osteuropa grösser sind, als es sich so mancher eingestehen will. Das ist, lass mich das gleich mal sagen, ja auch nichts schlechtes. Nur eine Tatsache, die man den Menschen hier vor einigen Jahren mal hätte verklickern müssen. Dann hätte man sich viele Missverständnisse erspart.

Ansonsten: Ich kenne Russen, Serben, Kroaten, Rumänen, Ungarn und ne Menge Osteuropäer, von denen ich gar nicht so genau weiss, wo sie herkommen. Ich komme mit allen klar, auch wenn ich nicht mit allen Brüderschaft trinken muss. Muss ich mit allen Einheimischen aber auch nicht . A---löcher gibt es im Westen, Osten, Norden und Süden, da ist das Heimatland völlig egal.

07.10.2015 10:54 • #4

Man kann Osteuropa auch nicht verallgemeinern. Da gibt es riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und auch innerhalb eines Landes, wenn unterschiedliche Volksgruppen dort leben.
Ich bin in Rumänien geboren, aber in einem Teil, wo die die ungarische Minderheit lebt. Das sind Welten dazwischen, ganz zu schweigen von den Zigeunern, die da auch in sehr großer Zahl leben.

07.10.2015 14:35 • #5

@MathiasT: Ich weiß, dass Wien nicht Osteuropa ist, aber ich bin ja nur hier geboren. Ich bin trotzdem ethnisch gesehen keine Österreicherin. Ich kenne auch viele richtige Österreicher, die das sagen und das respektiere ich voll und ganz.

@RicoBee
So große Kulturunterschiede habe ich nicht bemerkt, muss ich ehnlich zugeben. Also ich kenne Franzosen, Deutsche, Österreicher und Ungarn, Esten, Polen, Russen, Serben usw. Eigentlich sind sich die Kinder zwischen 10 und 17 Jahren sehr ehrlich. Die Erwachsenen unterscheiden sich dann doch etwas mehr. Bestimmt hast du andere Erfahrungen und kennst dich sicher mehr aus als ich. Mit deinem letzten Satz hast du voll und ganz Recht.

@Schlaflose
Bist du Rumäniendeutsche oder Rumänin? Aus Transilvanien? (sorry für die Rechtschreibung) Ja, untereinander sind wir auch ziemlich verschieden und besitzen auch komische Vorurteile. In meinem Heimatland gibt es über 100 Nationen und man merkt zum Beispiel wie unterschiedlich die Litauer und Weißrussen sind. Dann geht man nach Süden und schon trifft man die Ukrainer, die nochmal etwas anders sind.

07.10.2015 14:52 • #6

Zitat:
Ich weiß, dass Wien nicht Osteuropa ist, aber ich bin ja nur hier geboren.

Hallo,
du kannst dich nicht mit dem Land identifizieren, in dem du geboren worden bist? Macht dir das irgendwie Probleme?

Grüße

07.10.2015 14:59 • #7

Zitat von Sonjetschka:
Bist du Rumäniendeutsche oder Rumänin?

Weder noch. Meine Oma mütterlicherseits ist als Kind mit ihrer Familie von Norddeutschland nach Rumänien (Siebenbürgen) ausgewandert. Mein Opa mütterlicherseits war ungarisch-sprachiger Armenier. Meine Großeltern väterlicherseits waren gebürtige Ungarn. Siebenbürgen hat ja ursprünglich zu Ungarn gehört und wurde dann rumänisch.
Meine Eltern und ich sind von dort ausgewandert, als ich 9 Jahre alt war. Wir bekamen aufgrund der Deutschstämmigkeit meiner Oma sofort die deutsche Staatsbürgerschaft.

07.10.2015 15:27 • #8

@Reenchen
Also ich habe nie Probleme damit gehabt. Ich kann perfekt Deutsch, sehe europäisch aus und laufe nicht wie andere Ausländer 24/7 durch die Innenstadt und schreie:Sch*** Schwabo*, aber ich bin nunmal keine Österreicherin. Ich hänge auch nicht besonders an Wien. Hast du so etwas ähnliches oder wieso fragst du?

@Schlaflose
Ist auch eine schöne Kombination. Ich kenne viele Russlanddeutsche und einen Serbiendeutschen. Der Serbiendeutsche ist nach Österreich gekommen und musste seinen Namen von der slawischen Variante in die germanische umändern lassen. Mir tun die Osteuropadeutschen echt leid.

07.10.2015 15:42 • #9

Zitat von Sonjetschka:
Der Serbiendeutsche ist nach Österreich gekommen und musste seinen Namen von der slawischen Variante in die germanische umändern lassen.

Wir haben unseren typisch ungarischen Nachnamen behalten. Ich habe mich aber vom ersten Augenblick hier als Deutsche gefühlt und hatte nie irgendwelche Probleme. Meine eigentliche Muttersprache ist Ungarisch, was wir zuhause immer noch sprechen. Ich habe erst, als ich in die Schule kam, Rumänisch gelernt, weil der Unterricht auf Rumänisch lief, aber das ging innerhalb von ein paar Wochen. Als wir nach Deutschland kamen, habe ich auch innerhalb von wenigen Monaten so Deutsch gelernt, dass man mir nichts angemerkt hat.

Zitat von Sonjetschka:
aber ich bin nunmal keine Österreicherin.

Welche Staatsangehörigkeit hast du denn?

07.10.2015 16:01 • #10

Zitat von Schlaflose:

Wir haben unseren typisch ungarischen Nachnamen behalten. Ich habe mich aber vom ersten Augenblick hier als Deutsche gefühlt und hatte nie irgendwelche Probleme. Meine eigentliche Muttersprache ist Ungarisch, was wir zuhause immer noch sprechen. Ich habe erst, als ich in die Schule kam, Rumänisch gelernt, weil der Unterricht auf Rumänisch lief, aber das ging innerhalb von ein paar Wochen. Als wir nach Deutschland kamen, habe ich auch innerhalb von wenigen Monaten so Deutsch gelernt, dass man mir nichts angemerkt hat.

Er hat seinen Nachnamen auch behalten, aber der Vorname wurde umgeändert. Aus Ivan wurde Johann.

Zitat von Schlaflose:
Welche Staatsangehörigkeit hast du denn?

Ich habe seit ungefähr 10 Jahren die Österreichische.

07.10.2015 16:09 • #11

Wenn mein Vater irgendwo seinen Geburtsort nachweisen mußte, dann dachten die Behörden, sie hätten versehentlich die falschen Papiere vorliegen. Nein, nein, sagte er dann, ich bin nur ausversehen in Russland geboren.

07.10.2015 16:20 • #12

Zitat von Sonjetschka:
Ich habe seit ungefähr 10 Jahren die Österreichische.

Und du fühlt dich trotzdem nicht als Österreicherin, wo du auch noch dort geboren bist?

Ich hatte nie Probleme, mich als das zu fühlen, wo ich gerade zuhause war. Bevor wir nach Deutschland kamen, waren wir ein halbes Jahr in Israel. Dort habe ich micht auch blitzschnell heimisch gefühlt.

07.10.2015 16:36 • #13

Iwo, ich kenn mich doch nicht aus. Ich erzähl nur, wie ich es sehe. Und das kann durchaus total fehlsichtig sein

07.10.2015 17:01 • #14

Ich frage mich oft, warum soviele traditionell an der Herkunft der Eltern festhalten, wo sie doch ganz woanders geboren wurden, aufgewachsen sind und auch noch die Staatsbürgerschaft dieses Landes gewählt haben.
Ich habe zwar durch meinen Vater auch die andere Herkunft, aber ich bin in D geboren und aufgewachsen, habe die deutsche Staatsangehörigkeit und möchte gar nicht russisch sein.

Für mich ist Osteuropa etwas, was Nachbarschaft ist. Von einigen Gegenden in Polen, der Ukraine, Russland und Tschechien habe ich Menschen getroffen und mich mit den Ländern beschäftigt, so wie ich auch mit Franzosen, Briten und Dänen zu tun hatte. Alles interessante und nette Leute und so manche Nationalspeise durfte ich ebenfalls probieren.

Zitat:
Vielleicht haben wir ein kleines Alk., sind oft sehr arrogant und erklären Österreicher und Deutsche zu *beep*, wenn sie einmal etwas gegen uns sagen...

Sorry, aber das geht gar nicht!

07.10.2015 18:16 • #15

@Schlaflose
Also ich hatte nie ein Problem damit zu sagen:Ich bin XYZ, aber ich bin in Wien geboren. Die meisten ausländischen Jugendlichen, die ich kenne, sehen sich selbst auch so.
War sicher schön in Israel. Ist auch sicher ein schönes Land. Falls du darüber diskutieren willst, kannst du ja mal eine PN schreiben, ich stehe zeitlich zwar schlecht und bin die nächsten Wochen seltener on, aber eine kleine Diskussion kostet ja nicht so viel Zeit.

@RicoBee
Jeder hat seine Sicht und falsch ist sicher keine

@Reenchen
Das ist bei mir halt so. Falls Diskussionsbedarf besteht, kannst du ja eine PN schreiben.

Natürlich geht das. Ich habe zwar noch nie ein richtiges Alk. gesehen, bei niemandem, aber ich höre immer öfter, dass die Leute aus dem Osten eher zum Wodk., Rakija, Schlibowitz, Kwas (ist eh Alk., ich weiß) greifen, als die im Westen zum B. oder Wein. Ich habe das, wie gesagt, noch nie erlebt, aber es wird schon etwas dran sein. Die Arroganz ist bei vielen (vor allem Roman und Ungarn) weit verbreitet. Ich meine damit natürlich nicht alle, aber ich kenne zumindest 20 Ungarn und jede Menge Roma aus Osteuropa und die haben alle einen arroganten Touch oder wie man da halt schreibt. Natürlich meine ich damit nicht alle, nur gibt es eben welche und die fallen mir mehr auf. Wobei bei den Ungarn waren es eher die Budapester, was jetzt auch nicht heißt, dass alle aus Budapest so sind, aber nunmal ein Teil, der auffält.

07.10.2015 18:32 • #16

*beep* geht nicht! Was andere Völker trinken, ist mir eigentlich egal

07.10.2015 21:56 • #17

Ich frage mich, was dieser Thread mit dem Anliegen dieses Forums zu tun hat ? Kopfschüttel.

08.10.2015 05:49 • #18

Wir sind hier doch im Off-topic Bereich. Es gibt hier Hunderte von Themen, die nichts mit dem Anliegen des Forums zu tu haben.

08.10.2015 11:21 • #19

Zitat von Sonjetschka:
@MathiasT: Ich weiß, dass Wien nicht Osteuropa ist, aber ich bin ja nur hier geboren. Ich bin trotzdem ethnisch gesehen keine Österreicherin. Ich kenne auch viele richtige Österreicher, die das sagen und das respektiere ich voll und ganz.

Also wenn du die österreichische Staatsbürgerschaft bzw eine österreichische Geburtsurkunde hast, dann bist du Österreicherin. Das hat mit Ethnie wenig zu tun. Servas!