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Rogi
Hallo Zusammen

Gerne möchte ich euch kurz einen Überblick über meine Krankheitsgeschichte geben, bevor ich dann auf FMT (fecal microbiota transplantation) eingehen werde.
Das Ganze begann ca. im Sommer/Herbst 2015. Damals war ich 31 Jahre alt. Plötzlich hatte ich nach dem Mittagessen schlagartig Durchfälle. Dazu kam ein enorm aufgeblähter Bauch. Die Luft konnte nicht entweichen. Das Ganze verschlimmerte sich immer weiter mit teilweise bis 6 Durchfällen an den schlimmsten Tagen. Wenn ich keinen Durchfall hatte, dann hatte ich aber oftmals zumindest das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Zudem war der Stuhl oft schleimig.

Ebenfalls muss ich erwähnen, dass ich mich immer sehr gesund und auswogen ernährte und dazu auch sehr sportlich bin.

Danach kam ein Spiessrutenlauf von Arzt zu Arzt. Alles wurde getestet. Anfangs 2015 reiste ich durch Zentralamerika und im Herbst des gleichen Jahres noch nach Indien. Daher wurde zuerst mal der Stuhl auf Würmer etc. untersucht. Gefunden wurde nichts. Es folgten Test auf Laktose und Fruktose Unverträglichkeit (Fruktose leicht positiv). Danach wurden die üblichen Mittel wie Probiotika, Colpermin, Antihistaminika etc. getestet. Es gab immer mal wieder bessere Phasen, aber eine Dauerhafte Verbesserung stellte sich nie ein.
Als der Leidensdruck hoch genug war, folgten noch Magen- und Darmspiegelung. Alles perfektDiagnose Reizdarm. Starke Probiotika und Wasser bindende Ballaststoffe. Kurze Verbesserung, danach wieder Rückfälle. Dann testete ich jedes Mittel von Quantalan, Zaditen, Nalcrom und Flohsamen. Ebenfalls keine Verbesserung. Schliesslich habe ich sogar schwach dosierte Antidepressiva versucht. Diese zeigten kurzfristig eine leichte Verbesserung, jedoch waren die Nebenwirkungen wie Libidoverlust und Potenzstörungen ziemlich krass und daher setzte ich die Medikamente sofort ab.

Dünndarmfehlbesiedlung wurde ebenfalls mittels Atemtest ausgeschlossen.

Von den Ärzten fühlte ich mich schon lange nicht mehr Ernst genommen. Zudem sind drei meiner besten Freunde Ärzte, auch sie konnten mir nicht weiterhelfen.
Die Verzweiflung wuchs. Die Ernährung wurde immer einseitiger, was ich halt am besten vertragen habe. Ich liebe es zu reisen. Jedoch wurde das immer schwieriger.
Zum Glück habe ich eine wunderbare Freundin, die mich immer sehr unterstützte.

Vor etwa einem Monat stiess ich bei meinen online Recherchen auf FMT - Stuhltransplantation.

Bevor ich das Ganze jetzt detailliert erkläre, schaut euch doch einfach kurz dieses kurze, ausgezeichnete Video an:




Ich besprach das Ganze mit einem meiner Ärzte-Freunde. Er meinte, dass es einen Versuch wert sei. Die Risiken seien ja absolut überschaubar. Als Stuhlspenderin stellte sich zuerst meine Freundin zur Verfügung. Sie ist sehr schlank und sportlich, ernährt und sich sehr gesund und hat normalen Stuhlgang. Die üblichen Test auf übertragbare Krankheiten haben wir beide bereits gemacht und waren negativ.

In den USA ist FMT bei Clostridium Difficile sogar von der FDA zugelassen.
Leider ist bei uns die Forschung bezüglich FMT noch sehr rückständig. In den USA und England wurden bei Reizdarm, Crohn und Colitis Ulcerosa teilweise spektakuläre Erfolge erzielt. Leider sind die Fallzahlen halt noch nicht so gross.

Vor genau 3 Wochen machte ich zuhause die erste Stuhltransplantation.

Das genaue Verfahren findet ihr auf dieser tollen Seite:

Link entfernt


Im Grossen und Ganzen habe ich es so gemacht wie hier:




Bereits nach wenigen Tagen stellte sich eine massive Verbesserung ein. Der Blähbauch verschwand und die Konsistenz und Anzahl der Stuhlgänge wurden schnell besser. Ich fühlte mich auf dem richten Weg. Mein Vater stiess als Stuhlspender dazu um eine noch grössere Diversifikation der positiven Bakterien zu erreichen.

Nach drei Wochen und mindestens 15 Transplantationen (zu Hause in der Badewanne) kann ich sagen, dass mein Reizdarm verschwunden ist. Die Stuhlgänge sind perfekt. Mein aufgeblähter Bauch weg, der Waschbrettbauch wieder da Ich fühle mich so gut und fit wie seit Jahren nicht mehr. Die Konzentration ist zurück und v.a. auch mein Appetit, den ich aufgrund des aufgeblähten Darms ziemlich verloren hatte. Ich bin grundsätzlich ein sehr positiv denkender und zufriedener Mensch, jedoch verursachte die ganze Darmgeschichte bei mir depressive Verstimmungen.
Meine Gemütszustand jetzt ist einfach nur fantastisch.

Zudem kann ich wieder Sachen essen, bei denen ich vor einem Monat nur schon vom Anschauen Durchfall bekam.

Mir ist total bewusst, dass das Ganze evtl. absurd aber sicherlich sehr eklig klingt. Der Erfolg bei mir war aber geradezu spektakulär. Zudem bin das Gegenteil von einem Alternativen. Ich bin Unternehmer und ehemaliger Banker.

Der Leidensdruck war einfach so hoch, dass ich schlicht alles ausprobieren hätte und habe.

Es würde mich sehr freuen, wenn ich anderen Leidensgenossen hier weiterhelfen kann.

Falls Ihr Fragen habt, die in den entsprechenden Videos und Links nicht beantwortet werden, dann stehe ich euch gerne zur Verfügung.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Roger

14.09.2018 13:36 • 19.09.2018 x 1 #1


11 Antworten ↓


R
Und dafür hast du dich jetzt in diesem Forum angemeldet? Ich meine, hier haben viele einen Psychiater und keinen Gastroenterologen. Sicherlich haben den auch einige.

14.09.2018 17:51 • x 2 #2


A


Wie ich meinen Reizdarm nach 3 Jahren dank FMT loswurde

x 3


Rogi
Ich habe es ja extra im Reizdarmbereich gepostet. Es gibt nun mal nicht allzu Viele Foren, die sich ausschliesslich mit Darmerkrankungen auseinandersetzen.

14.09.2018 18:13 • #3


Robinson
Tschakka!
Wir leben in der Marktwirtschaft.

15.09.2018 08:09 • #4


Icefalki
Das Verfahren kommt aus der Tiermedizin, hab auch schon die Rossäpfel verrührt und per Magensonde wurde es dann eingegeben.
Mit Erfolg.

Sinn des Ganzen ist die Verabreichung der nicht mehr vorhandenen nützlichen Darmbakterien.

Hätte ich extreme Darmprobleme, würde mich das Thema interessieren. Informieren schadet nämlich nicht.

15.09.2018 10:42 • x 1 #5


kalina
Ich bin zwar bei vielen Dingen skeptisch, aber ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass so eine Behandlung Wirkung zeigen könnte.

Wie weit das bei Morbus Crohn oder ähnlichem hilfreich sein kann, ist natürlich die Frage.

Trotzdem wäre es vielleicht einen Versuch wert.

Sowas in der Art hatte ich vor einiger Zeit ja schon einmal @boomerine und @Major-Tom vorgeschlagen.

15.09.2018 13:04 • x 3 #6


boomerine
Ich hab diese Seite jetzt erst gesehen und hab mir auch das Video angeschaut,
es ist sehr intressant, nur in meinen Fall, liegt der Fall etwas anders,
bei Reizdarm wäre es intressant, nur ohne Rücksprache mit meinem Gastroenterologen würde ich es nicht machen,
ich hab einen Crohn, der schon mehrfach operiert wurde ( soviele Meter hab ich auch nicht mehr )
abgesehen davon,
liegt bei mir eine Stenose ( 1,5cm Durchgang ) vor, die Schwellungen sind mit Stelara fast verschwunden,
mit Stelara hab ich auch wieder an Lebensqualität gewonnen, endlich wieder Appetit.
Durchfälle und Blähungen entstehen bei mir durch verkehrtes / schnelles Essen / Stress und Ärger.
wenn ich mir das bewußt mache ( die ersten beiden Faktoren ) dann läuft es auch gut,
bei Stress und Ärger bin ich machtlos.

Wenn es nur eine Darmentzündung ist, dann denk ich wäre es gut und hilfreich,
aber ohne Zustimmung / Gespräch würde ich es offen lassen

15.09.2018 17:34 • #7


kopfloseshuhn
Ich find das thema als nichtbetroffene auch interessant. Aber was mich skeptisch macht ist dieses zu Hause in der Badewanne....ähm...nicht im Ernst? Oder hab ich da was falsch verstanden?

15.09.2018 18:03 • #8


Icefalki
Zitat von kopfloseshuhn:
Ich find das thema als nichtbetroffene auch interessant. Aber was mich skeptisch macht ist dieses zu Hause in der Badewanne....ähm...nicht im Ernst? Oder hab ich da was falsch verstanden?



liegt evtl. daran, dass erhöhte Unfallgefahr besteht? Denk ich mal so ganz naiv.

15.09.2018 19:04 • x 1 #9


weichei75
kaum hat mal jemand Erfolg - wie krass
gleich gibt es es Welche, die ärgert das

15.09.2018 19:18 • x 1 #10


Rogi
Hätte ich nicht besser ausdrücken können weichei75
Wie gesagt, ich habe das Ganze mit einem Arzt und guten Freund besprochen. Zudem wurde die Spender getestet. Die Schweiz und Deutschland sind betr. FMT leider noch ziemlich rückständig. In der Schweiz musst du auf der Intensivstation liegen, dass sie das Verfahren in Betracht ziehen, dabei ist es wirklich nicht sonderlich kompliziert. International wurden bereits über 600 Artikel zum Thema FMT publiziert und der Erfolg ist wirklich eindrücklich: http://asiabiobank.com/for-medical-prof ... /research/

17.09.2018 00:07 • #11


J
Vielen Dank für deinen Bericht! Und herzlichen Glückwunsch zu deinem Durchbruch! Ich bin selbst seit etwa 12 Jahren betroffen...und hasste/hasse jeden einzelnen Tag. Habe selbst schon viel über FMT gelesen, traue mich aber kaum das ganze anzugehen. Auch die Frage nach einem Spender...uff. Bin aber überzeugt, dass eine FMT sehr viel RDSlern helfen könnte, mich eingeschlossen. Dein Bericht zeigt mir auf jeden Fall dass ich da dran bleiben sollte. LG

19.09.2018 22:01 • #12


A


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