ich komme noch aus einer Generation, wo Angst und Schläge in vielen Familien zur Erziehung dazugehörten, und deren Eltern dann auch lachend so witzige Anekdoten erzählten wie sie als Kinder verdroschen wurden, mit der Bemerkung es hat uns aber auch nicht geschadet. An eine Mitschülerin erinnere ich mich z.B. die wurde immer mit einer Peitsche geschlagen, hatte dann manchmal sogar offene Wunden am Oberschenkel; doch niemand wollte es bemerken. Ich habe schon allein aus Angst vor meinen Eltern gelernt, eine schlechte Note wäre schon der Horror gewesen. Eine andere Freundin, da erinnere ich mich gut, wir waren ungefähr 10 damals, stolperte beim Spielen, stürzte und weinte bitterlich. das Knie war etwas aufgeschürft. Ich tröstete sie, sagte, dass es doch nicht so schlimm sei, dabei sagte sie mir, dass es ja nicht wegen dem Knie sei, sondern dass sie große Angst habe, nach Hause zu gehen, weil die Strumpfhose ein Loch habe; das gibt wieder Schläge... - Ich glaube, viele Menschen tragen so eine Kindheit später als Trauma mit sich herum. Wenn sie sich an ihre Kindheit erinnern, sind sie vor allem dankbar, dass es vorbei ist. Ich habe auch niemals darüber gesprochen, nur jetzt und hier anonym.... da man sich am Ende noch immer für seine Eltern schämt. Ich selbst könnte so ein wehrloses Wesen niemals so behandeln. Und auch mein Bruder, der hat einen Sohn, achtet darauf, dass dieser ohne häusliche Gewalt heranwachsen kann.
25.07.2017 10:14 •
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