App im Playstore
Pfeil rechts
829

Hallo an alle ,

Für euch zum Mut machen und loslassen.

A


Trauma durch Narzissmus - Erfahrungsaustausch

x 3


Ich habe leider all die Schläge die ich von meiner Mutter einstecken musste, hin und wieder, an unsere damaligen kleine, unschuldigen Pekinesen Hündin weiter gegeben.
Nicht wirklich stark es waren ehr kleine Klapse, aber es reichte aus, das sie sich in die tiefste Ecke der Wohnung verzog und vor sich hinzujammern begann.
Sie hatte dann zeitlebens immer große Angst, vor jeder sich ihr von oben nähernden Hand.
Sie begann sich umgehend zu ducken, und die Augen zu schließen, um was auch immer kommen möge, über sich ergehen zu lassen.

Im Nachhinein betrachtet verhielt sie sich also mir gegenüber, genauso, wie ich mich gegenüber meiner Mutter verhalten habe.

Das schlimmste aber ist, das sie wegen mir, nur 8 Jahre alt wurde!

Ich war damals 14 Jahre alt und ging mit ihr spazieren bis zu einer großen, ihr wohl bekannten Wiese.
Damals besaßen wir keine richtige Hundeleine, sie lief die meiste Zeit ihres Lebens immer frei neben uns/ mir herum und war sehr kontaktfreudig anderen Hunden gegenüber.
Damals gab es noch keinerlei Leinenpflicht oder sonstigen Unsinn!

Leider geriet sie dadurch, eines Tages, zwischen die Fänge eines geistesgestörten? Schäferhundes der erst kurz mit ihr spielte, sie dann aber ins Maul nahm und wie einen gefangenen Hasen, hin und her zu schütteln begann.
Sie überlebte das zwar noch ein paar Minuten lang, starb mir aber in denn Armen weg, noch bevor ich mit ihr die nächst gelegene Tierarztpraxis erreichen konnte.
Einem anderen kleinen Hund hatte dieser Schäferhund damals bereits ein Auge ausgebissen gehabt, was ich vorher allerdings nicht wusste.

Dieser Schäferhund, war ein ausgebildeter Blindenhund und zum Zeitpunkt seiner Taten, nicht mit seinem blinden Herrchen, sondern mit dessen sehender Frau unterwegs gewesen. Es kann also nicht wirklich an seinem Beschützer Instinkt oder so etwas gelegen haben.
Wie auch immer, meine Mutter und der Rest meiner Famile war daraufhin natürlich am Boden zerstört gewesen.
Ich bekam keinerlei Trost, Fürsprache oder sonstiges, sondern durfte mir stattdessen, immer mal wieder mit anhören, wie sie hinter vorgehaltener Hand, mir die Schuld am Tod des Hundes gaben.
Warum habe ich nicht besser auf unseren Hund aufgepasst?
Wie konnte ich das zulassen?
Warum brauchte ich so lange bis zum nächsten Tierarzt?
War ich insgeheim vielleicht sogar froh über denn Tod des Hundes, weil ich dadurch mehr Freizeit für mich gewonnen hatte? usw.

Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

G.Yuna76

Zitat von Yuna1976:
Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

Gut dass du es jetzt aus der Verdrängung ins Bewusstsein bringst und dir mit etwas zeitlichem Abstand und dem Verstand einer erwachsenen Frau auf deine Fragen eigene Antworten geben kannst!

Zitat von Yuna1976:
Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

Meines Erachtens trifft Dich da noch nicht mal eine Teilschuld.
Der oder die Schäferhundbesitzer sind das Problem und in zweiter Linie die ungerechtfertigten Vorwürfe, die Du erhalten hast.

Das mag ja alles so gewesen sein Cebrastreifen nur ändert das nichts am Ergebnis!
Ich war ziemlich böse gegenüber dem Hund gewesen und habe ihn am Ende nicht mal retten können.

Wie du schon sagtest:

Ein Teil von mir ist, ganz unabhängig davon ob mein Verstand nun damit einverstanden ist oder nicht, lieber weiterhin ein Opfer!

All der Schmerz, all die noch immer heiß in mir brodelnde Wut auf all die ganze die ich in meinem Leben schon ertragen durfte, stehen meiner Seele nur dann gerechtfertigt zu, wenn sie weiterhin an ihrer Opferrolle festhalten kann.

Ich hoffe in der Zukunft noch einen Weg zufinden, da mal von weg kommen zu können!

G.Yuna76

Zitat von Yuna1976:
Wie du schon sagtest:

Ein Teil von mir ist, ganz unabhängig davon ob mein Verstand nun damit einverstanden ist oder nicht, lieber weiterhin ein Opfer!

Ja, das ist okay. Ich entdecke mich auch immer wieder dabei, es ist ein einfacher und oft einstudierter Weg.
Auch das kann man sich zugestehen, man muss kein Held sein. Es muss nur nicht so bleiben und wenn Du das Opferdasein irgendwann mal satt hast, ist es gut zu wissen, dass es eben auch noch andere Möglichkeiten gibt.

Mir hat dieses Wissen damals geholfen, aber ich kann anerkennen, wenn jemand dafür noch Zeint braucht oder auch prinziell nicht will.

Zitat von Yuna1976:
All der Schmerz, all die noch immer heiß in mir brodelnde Wut auf all die ganze die ich in meinem Leben schon ertragen durfte, stehen meiner Seele nur dann gerechtfertigt zu, wenn sie weiterhin an ihrer Opferrolle festhalten kann.

Ich hoffe in der Zukunft noch einen Weg zufinden, da mal von weg kommen zu können!

Es bindet Dich und irgendwann kann man feststellen, dass man aktiv etwas dafür tun muss, um sich als Opfer zu fühlen, wenn die andere Seite stärker wird und man vielleicht ein wenig Abstand von der gesamten Situation kriegen will.
Es reicht glaube ich, dass Du mal gehört hast, dass es einen anderen Weg gibt.
Wenn die Zeit irgendwann mal gekommen sein sollte, wirst Du Leute und Wege finden, durch die es weiter geht. Ich wünsche Dir dafür alles Gute.

Ich finde es sehr mutig, dass Du das geschrieben hast.

Danke Cebrastreifen und Ich bete darum das du recht behältst !

[Wenn die Zeit irgendwann mal gekommen sein sollte, wirst Du Leute und Wege finden, durch die es weiter geht.]

Bis jetzt sind mir diese Menschen leider noch nicht begegnet und die denen ich bereits begegnet bin, verschwinden in letzter Zeit mit rasender Geschwindigkeit aus meinem Leben, was mir immer mehr zusetzt !

G.Yuna76

Zitat von Yuna1976:
Bis jetzt sind mir diese Menschen leider noch nicht begegnet und die denen ich bereits begegnet bin, verschwinden in letzter Zeit mit rasender Geschwindigkeit aus meinem Leben, was mir immer mehr zusetzt !

Ja, ich erinnere mich, dass ein sehr vertrauter Mensch von Dir, kürzlich gestorben ist.

Was Du m.E. selbst tu kannst, ist, Dir zu vergegenwärtigen, was Du einem jungen Mädchen mit dem Abstand von heute raten oder sagen würdest, dass Dir Deine Geschichte erzählt. Nehmen wir nur die, mit dem Hund.
Würdest Du sie wirklich verstoßen und in die Wüste schicken?
Weil sie das hätte können müssen, was sie bis dahin nie lernen konnte?

Bei Bruchrechnung oder einem Führerschein sind wir da gnädiger, man kann nicht erwarten, dass jemand das beherrscht, ohne es gelernt zu haben. Warum sollte es bei emotionalen oder ethischen Themen anders sein?

Man kann irgendwann für sich beschließen, dass man bestimmte Dinge nie wieder tun wird oder sie zumindest schnell korrigiert. Manches kann man durch eigene Erkenntnis umstellen, anderes dadurch, dass man die Muster offensiv hinterfragt (statt sie als Glaubenssätze, als gegeben hinzunehmen) und vielleicht braucht man für wieder andere Therapie, aber all diese Möglichkeiten bestehen ja.

Ich hatte eigentlich was Schlimmes erwartet was du getan haben könntest. Da finde noch schlimmer was ich als Kind getan hab. Das mit dem Schlagen war nicht ok aber das weißt du ja nun. Ich denke als Erwachsener würdest du das nicht mehr machen. Beim Schäferhund was hättest du da bitte machen sollen? Nicht mal ein Erwachsener würde es schaffen einem ausgewachsenen Schäferhund seine Beute zu entreißen. Er hätte dich schwer verletzen und vielleicht auch töten können.

Du bist zu streng zu dir. Ich bin auch nicht stolz das ich die Kaninchen getötet hab. Aber ich würde das nie mehr machen und darauf kommt es an. Kinder wissen manchmal nicht wie sie ihre Emotionen regulieren können.

Und @Yuna1976 so wie ich dich kennengelernt habe, mit deiner Einstellung und dem erklärten Ziel aufzuklären und zu unterstützen, Leuten erstmal zuzuhören und ihnen dann Mittel und Ideen mit auf den Weg zu geben.... glaube ich dass Menschen automatisch wieder in dein Leben kommen.

Schau: ich wurde hier im Forum von so vielen direkt und indirekt ermuntert, mich und meine Fehler zu zeigen... ich kann mich aktuell kaum mehr über Wasser halten, was Anfragen von aussen anbelangt, wer mit mir etwas unternehmen will.. [dummerweise schlage ich auch inzwischen gleich auch wieder Folgetermine vor]

Ich bin ein gutes Beispiel dafür, dass eine krasse soziale Phobie(was auch immer die Ursache war) [beinahe Abbruch Studium, jahrelange Versagensängste, sozialer Kreis teilweise nur auf eine Person beschränkt + die Leute zu denen ich zwangsweise geprügelt wurde] auch im fortgeschritten Alter gemindert werden kann.

Mir hat geholfen, dass ich mich traute auch fehlerbehaftet zu musizieren und offen zu erklären, dass ich üben will. Mir hilft, dass ich den Leuten sage [oder es zumindest mir selbst sage], dass es sein kann, dass unsere Beziehung ggf. kurz sein kann, wir aber das beste rausholen... und noch einiges mehr...

Du bist auf einem guten Weg und eine starke bewundernswerte Frau, die sich und ihre Vergangenheit ernst nimmt.

G.Azure

Vielen Dank Azure, das ist eine wirklich schöne Einschätzung/ Aussage zu meiner Person, ich hoffe das du recht behältst und ich dieser eines Tages vielleicht sogar mal gerecht werden kann !

Momentan komme ich mir hier aber noch wie ein Kind vor.

Ich habe durch das Forum von so vielen Dingen/ Erkrankungen gehört von denen ich nicht mal wusste das so etwas überhaupt existiert.
Es ist faszinierend und erschreckend zu gleich, wie vielfältig psychische Erkrankungen doch sein können und wie unglaublich viele Menschen von all dem betroffen sind!

Es entsetzt mich teilweise sogar regelrecht hier von anderen Menschen lesen zu müssen
die meine Lebensgeschichte fast 1 zu 1 mit mir teilen müssen !

Ich war bisher naiv genug, mich immer damit trösten zu können das mein Fall, lediglich eine Ausnahme darstellt und der größte Teil der restlichen Menschheit ihre Kinder liebevoll behandelt.

Was für ein Irrtum !

G.Yuna76

Ich hab nochmal eine Frage zu Narzissmus. Die schweren psychischen Folgen sind ja bekannt. Aber ist narzisstischer Missbrauch vor dem Gesetz strafbar?

Ich hab erzählt das ein Verwandter von mir Polizist ist und er hat wohl nicht gewusst was mir dir ganzen Jahre angetan wurde. Da sagte mir mein Gegenüber hätte mein Verwandter das gewusst und nichts gemacht hätte er auch als Polizist seine Arbeit verlieren können. Es war mir aber nicht klar ob mein Gegenüber wusste das ich von schweren psychischen Missbrauch spreche. Ich konnte nicht so ins Detail gehen. Das war zu schwer für mich.

Zitat von Coru:
ch hab nochmal eine Frage zu Narzissmus. Die schweren psychischen Folgen sind ja bekannt. Aber ist narzisstischer Missbrauch vor dem Gesetz strafbar?

Ich denke man muss zwischen Kind und Erwachsenem unterscheiden. Bei Kindern ist alles, was das Kindeswohl massiv gefährdet, zumindest anzeigbar. Das Jugendamt wäre da die erste Instanz.
Bei Erwachsenen ist das schwerer, denn Beziehungen zu Narzissten sind sehr komplex und viele sind (freiwillig) in einer Co-Abhängigkeit.

@Islandfan ich mein nur bei Kindern. Ich mein realistisch gesehen ist das so schwer nachweisbar das es kaum für eine Verurteilung reicht. Aber hätte mein Verwandter mir als Kind helfen müssen gerade als Polizist wenn er das gewusst hätte?

Zitat von Coru:
@Islandfan ich mein nur bei Kindern. Ich mein realistisch gesehen ist das so schwer nachweisbar das es kaum für eine Verurteilung reicht. Aber hätte mein Verwandter mir als Kind helfen müssen gerade als Polizist wenn er das gewusst hätte?

Wenn er es gewusst hätte, hätte er helfen müssen, das hat nichts mit seiner Position als Polizist zu tun. Jeder, der sieht, dass ein Kind misshandelt wird und wegsieht, macht sich zum Mittäter.

Zitat von Islandfan:
Wenn er es gewusst hätte, hätte er helfen müssen, das hat nichts mit seiner Position als Polizist zu tun. Jeder, der sieht, dass ein Kind ...

Mir fällt es selber noch schwer Misshandlung in meinen Kopf zu lassen. Ich selber verbinden mit Misshandlung nur körperliche Gewalt und Schlimmeres. Aber psychische Gewalt ist auch Kindesmisshandlung richtig? Ich darf dieses Wort auch benutzen? Sollte ich mal was erzählen sag ich nicht genau was mein Vater mir angetan hat. Ich sag nur Misshandlung und habe Sorge das Menschen in die falsche Richtung denken.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Coru:
Aber psychische Gewalt ist auch Kindesmisshandlung richtig? Ich darf dieses Wort auch benutzen?

Ja, auch wenn man bei Kindesmisshandlung meistens erst mal an körperliche Gewalt denkt, aber psychische Misshandlung ist im Grunde genommen genauso schlimm. Ich bin emotional vernachlässigt worden und mir ist auch psychische Gewalt angetan worden. Es gibt verschiedene Szenen, die ich heute noch im Kopf habe. Das schlimmste tat meine Mutter, aber mein Vater war tw auch nicht ohne.
Ich habe mich innerlich davon distanziert, das war meine Kindheit, aber ich bin jetzt erwachsen. Allerdings kommt manchmal beim Besuch meiner Eltern was hoch, wenn sie ähnlich wie damals reagieren.

Ich habe neben psychische Gewalt auch körperliche Gewalt erlebt. Einmal zwischen meinen Eltern und mir wurde Gewalt angetan. Meine Mutter war Alk. und mein Vater hatte seine Aggressionen nicht in Griff

Geschlagen wurde ich nie, aber meine beiden ältesten Brüder, zumindest habe ich es als Kind mitbekommen. Mein Vater konnte mit Kindern im Grunde genommen nichts anfangen, meine Mutter war da die treibende Kraft.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore