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O
Hallo, ihr Lieben,
nachdem ich (mit Unterbrechungen durch längere gute Phasen) seit 2001 wegen Depressionen und Angststörungen in psychotherapeutischer Behandlung bin, bin ich heute zum ersten Mal bei einem Psychiater gewesen. Ich hatte Riesenbammel davor, war aber auch mittlerweile ein bisschen verzweifelt, weil ich immer wieder von depressiven Phasen erwischt wurde, auch wenn es mir zwischenzeitlich so gut ging, dass ich dachte, es sei nie anders gewesen.
Jedenfalls hat mir der Arzt heute Venlafaxin verschrieben und ich hatte eigentlich vor, morgen mit der Einnahme zu beginnen. Seit Anfang September allerdings habe ich tgl. 500 mg Johanneskraut eingenommen, um die Wartezeit bis zu meinem heutigen Arzttermin zu überbrücken. Nun lese ich in der Packungsbeilage, dass eine Kombination von beidem ggf. tödlich enden kann. Wahrscheinlich sollte ich am besten Rücksprache mit dem Arzt halten, aber wisst ihr zufällig, wieviel Zeit zwischen der letzten Einnahme von Johanniskraut und der ersten Einnahme von Venlafaxin vergehen sollte?
Ich habe sowieso schon eine Hochachtung vor dem Zeug, aber mittlerweile ist mein Leidensdruck mit Grübelzwang und Panikattacken schon ziemlich hoch.
Wisst ihr Rat?
LG
ovidfrisch

06.11.2013 18:21 • 08.11.2013 #1


10 Antworten ↓


Juris
Zitat von ovidfrisch:
Nun lese ich in der Packungsbeilage, dass eine Kombination von beidem ggf. tödlich enden kann. Wahrscheinlich sollte ich am besten Rücksprache mit dem Arzt halten, aber wisst ihr zufällig, wieviel Zeit zwischen der letzten Einnahme von Johanniskraut und der ersten Einnahme von Venlafaxin vergehen sollte?
Ich habe sowieso schon eine Hochachtung vor dem Zeug, aber mittlerweile ist mein Leidensdruck mit Grübelzwang und Panikattacken schon ziemlich hoch.
Wisst ihr Rat?
LG
ovidfrisch


Frage bitte noch deinen Arzt. Ich kann dir nur sagen, was meine Psychiaterin mir gesagt hat. Ich nahm LAIF900 und soll nun Cipralex nehmen. Ich soll LAIF900 absetzen und am 6. Tag nach dem Absetzen mit Cipralex anfangen. Bei Venlafaxin war es das gleiche.

06.11.2013 18:25 • x 1 #2


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Johanniskraut und Venlafaxin?

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J
Hallo Ovidfrisch!

Bitte auf keinen Fall Johanniskraut und Venlafaxin zusammen nehmen! Auf keinen Fall! Davor wird dringend gewarnt, weil man das Serotoninsyndrom bekommen kann, welches durchaus auch tödlich enden kann. Ich will Dir keine Angst machen, aber es wird immer gewarnt Antidepressiva mit Johanneskraut zusammen zu nehmen.

Wie lange Du mit der Einnahme nun warten mußt, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, wie schnell das Johanniskraut verstoffwechselt wird. Aber Du kannst ja beim Psychologen anrufen und telefonisch nachfragen. Es dauert ja immer saulange, bis man einen Termin bekommt. Aber die Sprechstundenhilfe kann Dich durchstellen und Du kannst eben den Arzt fragen.
Ich mache das auch immer so. Hatte Nebenwirkungen wegen dem Venlafaxin. Ich habe mich dann durchstellen lassen, zumal der Psychologe im Nachbarort ist.
Dann bist Du auf der sicheren Seite und es kann nichts passieren .

Lieben Gruß und gute Besserung wünscht Dir Jess

06.11.2013 21:25 • x 1 #3


O
Liebe Jess-Philipp,
danke für deinen eindringlichen Hinweis! Eigentlich war mir das auch schon klar, dass es wahrscheinlich am besten ist, sich nochmal an den Arzt zu wenden, vor allem wenn es echt, wie es scheint, gefährlich werden kann.
Hast du sonstige Erfahrungen mit Venlafaxin gemacht? Ich habe nämlich, wie gesagt, schon einen Heidenrespekt vor Psychopharmaka, aber mittlerweile bin ich so mürbe, dass ich mir ein bisschen mehr Lebensqualität davon verspreche.
LG
Ovidfrisch

06.11.2013 22:07 • #4


O
Hallo nochmal,
also so was: Da habe ich heute morgen in der Praxis beim Psychiater angerufen, der Sprechstundenhilfe mein Anliegen vorgetragen und von ihr, ohne dass sie mich zum Arzt durchgestellt hat, die Aussage bekommen, sofort mit der Behandlung durch Venlafaxin anfangen zu können, wenn ich gestern das letzte Mal eine Kapsel Johanniskraut eingenommen habe. Die Auskunft finde ich ein bisschen gruselig. Aber was mache ich jetzt? Ich will da nicht noch mal anrufen...
LG
ovidfrisch

07.11.2013 16:00 • #5


J
Hallo Ovidfrisch!

Hab mich eben mal nach der Halbwertszeit erkundigt von Johanniskraut. Wie viel mg nimmst Du denn?

Ich habe in den verschieden Berichten Dosierungen von 300 bis 600 mg gefunden. Es heißt generell, daß Johanniskraut eine Halbwertszeit zwischen 16 und 36 Stunden hat.
Also ich würde dann einfach einen Tag versuchen gar kein Johanniskraut zu nehmen und dann mit dem Antidep anfangen. Oder wenn Du so gar nicht über die Nacht kommen kannst, dann würde ich das so machen, daß Johanniskraut abends nehmen, also zum Beispiel heute abend um 19 Uhr und dann am nächsten Tag, also morgen abend das erste Mal Venlafaxin. Also wenn Du nur eine Kapsel Johanneskraut am Tag nimmst. Wenn mehrere, dann würde ich echt 48 Stunden warten, bevor Du mit der Einnahme vom Venlafaxin beginnst.

Kannst Du nicht sonst Deinen Hausarzt konsultieren? Der wird Dir das auch sagen können, da mußt Du nicht auf die Aussage des Psychologen warten. Und beim Hausarzt bekommt man schneller einen Termin.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.

Alles Gute von Jess

07.11.2013 21:03 • x 1 #6


J
Hallo Ovidfrisch!

Ich kann Dir gar nicht genau sagen, ob Venlafaxin bei mir geholfen hat. Ich hatte vor etwa 10 Jahren Panikattacken und Beklemmungen. Seitdem habe ich immer ein Antidepressivum genommen. Die Panikattacken gingen weg. Ich habe dann zur Vorsicht immer ein Antidepressivum genommen, damit die nicht wieder kommen. Egal welches AD ich genommen hatte, ich wurde davon nur müde und habe langsam aber stetig an Gewicht zugelegt. 10 kg.
Ich kann nur sagen, daß die Panikattacken nicht wiedergekommen sind, toi toi toi. Mein Problem ist, daß ich bei keinem AD eine Veränderung an der Laune feststellen konnte. Also ich kann mit und ohne AD traurig sein, aber auch lachen und gute Zeiten haben. Meine Psychologin meinte nun, ich soll es mal ohne AD ausprobieren, denn wenn ich nur müde davon werde und keine Veränderungen an der Stimmung feststellen kann ist die Frage, ob ich überhaupt eines brauche.

Ich schleiche das Venlafaxin derzeit langsam aus, habe das überhaupt nicht vertragen. Sehr hoher Blutdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Darmblutungen. Das Ausschleichen ist die Hölle!
Bei Dir muß es ja so nicht sein. Ich kenne auch jemanden, dem hilft das Zeug sehr gut. Wobei das Ausschleichen auch bei ihm der Horror war. Aber von der Wirkung her sehr gut.
Und wenn man das Ausschleichen muß, dann macht man das mit der „Kügelchenzählmethode“ und dann geht auch das.

Wie gesagt, bei Dir muß es ja nicht so mies ablaufen. Kann auch sein, daß es sehr gut hilft und überhaupt keine Probleme macht.
Ich würde nur nie wieder ein Antidepressivum nehmen, welches eine so kurze Halbwertszeit hat wie Venlafaxin.

Alles Gute von Jess

07.11.2013 21:40 • x 1 #7


O
Ups, das mit dem Ausschleichen hört sich ja heftig an, egal welche Beiträge man liest. Bekommt man da nicht allein schon durch die Entzugserscheinungen nen Rückfall? Ansonsten haben mir deine Antworten sehr geholfen! Vielen lieben Dank dafür, liebe Jess!
Ovidfrisch
P.S.: Ach so, ich habe gestern Morgen die letzte Kapsel Johanniskraut (500mg) genommen und heute nix. Wenn ich morgen früh mit Venlafaxin starten würde, lägen also 48 Stunden Pause dazwischen.
P.P.S.: Könntest du mir vielleicht das mit der Halbwertszeit von Medikamenten erklären und was das für das Absetzen von ADs bedeutet? Danke!

07.11.2013 22:07 • #8


Schlaflose
Zitat von Jess-Phillip:
ch kann nur sagen, daß die Panikattacken nicht wiedergekommen sind, toi toi toi. Mein Problem ist, daß ich bei keinem AD eine Veränderung an der Laune feststellen konnte. Also ich kann mit und ohne AD traurig sein, aber auch lachen und gute Zeiten haben


Ich nehme seit über 15 Jahren ADs wegen Schlafstörungen und kann auch damit mal traurig und mal lustig sein. Wie kommst du denn auf die Idee, dass man mit ADs immer nur lustig und gut drauf sein muss? Ein AD soll ursprünglich Leuten, die depressiv sind, d.h. die immer schlecht drauf, traurig oder gar lebensmüde sind aus diesem Loch heraushelfen und sie in den Normalzustand bringen. Der Normalzustand ist so, dass man unterschiedliche Stimmungen hat. Oder kennst du etwa jemanden, der immer nur lacht und gut drauf niemals mal schlechte Laune hat oder weint?
Wenn du deine ADs wegen Panikattacken genommen hast und die sind weg, dann haben sie doch ihre Aufgabe gut erledigt.

08.11.2013 17:17 • #9


J
Hallo Ovidfrisch!
Klar, ich schreib Dir nachher eine PN und da erkläre ich Dir das mit der Halbwertszeit. Ich muß das über PN machen, weil ich hier immer Probleme mit dem Senden habe, bzw der Rechner immer langsamer wird.

@ Schlaflose: Meine Psychologin hat mir das damals so erklärt, daß schwer Depressive gar nicht mehr lachen können. Es kommt zu einer Gefühllosigkeit oder eben tiefe Niedergeschlagenheit. Klar, ist bei jedem sicher anders. Sie meinte, ein AD soll einen wieder so aufhellen, daß man auch mal wieder lachen kann, bzw Gefühle empfinden kann. Ich hatte selber mal bei der Depression das Gefühl der Gefühllosigkeit. Und da konnte ich absolut nicht lachen oder lächeln. Gar nichts. Da waren gar keine Gefühle. Nicht einmal Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit.

Gruß Jess

08.11.2013 18:48 • #10


Schlaflose
Zitat von Jess-Phillip:
Sie meinte, ein AD soll einen wieder so aufhellen, daß man auch mal wieder lachen kann, bzw Gefühle empfinden kann. Ich hatte selber mal bei der Depression das Gefühl der Gefühllosigkeit. Und da konnte ich absolut nicht lachen oder lächeln. Gar nichts. Da waren gar keine Gefühle. Nicht einmal Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit.

Genau das habe ich doch auch geschrieben. Aber du widersprichst dir selbst. Du warst in deinem vorherigen Beitrag der Meinung, dass die ADs bei dir nicht wirken, weil du mit den ADs keine Veränderung deiner Laune feststellen kannst. Aber sie haben dir doch geholfen, wenn du vor ihrer Einnahme nur Niedergeschlagenheit und Traurigkeit gefühlt hast und überhaupt nicht lachen konntest. Jetzt kannst du auch mal lachen und fröhlich sein, aber auch mal traurig. Jetzt geht es dir sozusagen normal dank der ADs.

08.11.2013 20:03 • #11


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Dr. med. Andreas Schöpf