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Hallo Zusammen, ich bin 40 Jahre alt und leide an einer Depression,verschiedenen Zwängen und PTBS. Seit April nehme ich Paroxetin. Anfangs vom sertralin gewechselt auf 20mg Paroxetin. Eine zeitlang ging es mir mit der Dosis gar nicht gut, so dass ich in Absprache mit meinem Psychiater auf 10 mg runter bin. Meine Ängste sind etwas eingedämmt, allerdings hab ich das Gefühl, dass nicht jeder Tag gleich ist. Entweder ich stehe morgens auf und bin fit für den Tag oder ich stehe morgens auf und denke ich bin in einem Film und alles ist so unwirklich. Ich arbeite in einer Suchteinrichtung und irgendwie ist das befremdlich, da ich gerne, voll für unsere Klienten , da sein möchte.
Und mein Schlaf ist seit den 10mg auch eine Katastrophe. Ich kann zwar einschlafen. Werde allerdings jede Nacht mindestens 2 mal wach. Kennt das Jemand von Euch? Mit welchen Nebenwirkungen schlagt ihr euch rum? Ich wünsche einen guten Start in die Woche.

Heute 06:16 • 18.08.2025 #1


3 Antworten ↓


@Antenne85

Hi,

erstmal Danke dafür, dass du darüber reden möchtest.

Zum einen ist es wohl so, dass nicht jeder Tag gleich ist. Das ist normal und geht auch Menschen so, die keine offensichtlichen Probleme haben. Erst durch die Differenz merken wir überhaupt erst, was die guten von den weniger guten Tagen unterscheidet.

Zum anderen ist es so, dass es bei SSRI nicht ungewöhnlich ist, dabei Unwirklichkeitsgefühle haben zu können. Das hängt mit der Wirkungsweise der Medikamente zusammen.

Je stärker sedierend ein SSRI wirkt, desto höher die Wahrscheinlichkeit diese Unwirklichkeitsgefühle zu beobachten. Das hängt auch mit dem Schlafrhythmus zusammen, der durch die Wirkung etwas verändert wird.

Was ich dir als Tipp empfehlen kann, wäre a) ein Stimmungstagebuch, um festhalten und beobachten zu können, warum sich nicht jeder Tag gleich anfühlt und b) Achtsamkeitsübungen, um dich wieder im Hier und Jetzt zu verankern.

Dazu gibt es verschiedene Methoden, die gut funktionieren, aber die einfachsten sind mMn Techniken, bei denen du Körperkontakt mit etwas herstellst und für dich beschreibst, was du fühlst.

Zum Beispiel einen Stift in die Hand nehmen, eine Tasse, etwas trinken, essen, die Hand auf etwas legen usw usf.

Wichtig ist, diese Dinge nicht einfach nur zu tun ohne darüber nachzudenken, sondern sie bewusst zu spüren. Das hilft dem Gehirn sich wieder in der Realität zu verankern.

Ansonsten gibt es aber hier im Forum auch noch weitere Tipps dazu. Du könntest ggf. nach dem Begriff der Derealisation und Depersonalisierung suchen. Darunter findet sich sehr viel.

Ich hoffe, dass du für dich einen gesunden Weg findest und möchte mich bei dir dafür bedanken, dass du Menschen hilfst

Liebe Grüße

A


Fühle mich seltsam mit Paroxetin

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Zitat von Antenne85:
Meine Ängste sind etwas eingedämmt, allerdings hab ich das Gefühl, dass nicht jeder Tag gleich ist.

Zitat von Antenne85:
Entweder ich stehe morgens auf und bin fit für den Tag oder ich stehe morgens auf und denke ich bin in einem Film und alles ist so unwirklich.

Zitat von Antenne85:
Und mein Schlaf ist seit den 10mg auch eine Katastrophe.

Das war vor Paroxetin nicht so?
Oh je....dass wäre für mich tatsächlich ein Grund, nochmal das Medikament zu wechseln.
Schlafentzug oder schlechter Schlaf kann auch Ursache für die Derealisation sein.


Unter Depersonalisations-/Derealisationsstörung versteht man ein anhaltendes oder immer wiederkehrendes Gefühl, vom eigenen Körper oder Denken (Depersonalisation) und/oder von der eigenen Umgebung (Derealisation) losgelöst zu sein.
Die Symptome werden von der betroffenen Person als quälend empfunden oder beeinträchtigen die Lebensweise zu Hause oder bei der Arbeit.

Manche beschreiben es auch so, als wenn man sein eigenes Leben von außen betrachtet. Als wenn das eigene Leben auf einer Bühne stattfindet.
Fühlst es sich so an?
Falls es so ist, weiß gar nicht, wie du es da noch schaffst, berufstätig zu sein. Vor allem in so einem anspruchsvollen Bereich.
Alle Achtung.

Zitat von Antenne85:
Werde allerdings jede Nacht mindestens 2 mal wach. Kennt das Jemand von Euch?

Das kenne ich seit meiner Kindheit ganz ohne irgendein Medikament. Durchschnittlich 10
Mal pro Nacht aufwachen ist bei mir normal, trotz sedierender Antidepressiva. Man gewöhnt sich einfach dran. Wenn ich innerhalb von 5-10 Minuten wieder einschlafen kann, bin ich zufrieden.





Dr. med. Andreas Schöpf
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