@Faultier
Es gibt unterschiedliche Arten von Depressionen und manche sind froh, wenn sie weiterarbeiten können, für andere ist es zu viel Stress. Entscheidend ist, dass man kein schlechtes Gewissen hat, wenn man sich krankschreiben lässt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass eine chronische Krankheit in unserer Gesellschaft grundsätzlich ein Armutsrisiko ist. Man bekommt Krankengeld, man muss vielleicht eine Erwerbsminderungsrente beantragen und dann liegt man oft unter der Grundsicherung. Und leider bedeutet Armut auch sehr viel Stress, besonders im Alter.
Ich bin 66 und seit einigen Monaten in der normalen Altersrente. Ich hatte einen angenehmen Arbeitsplatz und habe wegen meiner Depressionen nur 75 Prozent gearbeitet. Ich lebe sparsam, muss aber nicht jeden Pfennig umdrehen und ich liege über der Grundsicherung. Trotzdem ist es natürlich auch ein Stress, wenn man arbeitet und sich immer Sorgen macht, ob das auf Dauer noch geht und wie es weitergehen soll, wenn es nicht mehr geht. Insoweit bin ich auch froh, dass es jetzt vorbei ist. Der Nachteil ist, dass ich noch keine neue Tagesstruktur gefunden habe, aber damit kann ich im Moment leben.
01.11.2024 08:59 •
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