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Pipifax Forte
Zitat von Skeletor:
Jein, ich meine eher Trizyklika, die auch eine Wiederaufnahmehemmung aufweisen: Amitriptylin, Imipramin, Clomipramin.


Das ist interessant. Kannst du das näher ausführen? Ich hab gelesen, Amitriptylin und Doxepin sind eng verwandt.

17.06.2018 21:38 • #21


Acanthurus
Sind Sie auch. Beide wirken im ZNS als unselektiver Hemmstoff der Monoamin-Rückaufnahme. Dadurch erhöht sich indirekt Serotonin und Noradrenalin.
Ferner anticholinerg, antihistaminisch. Doxepin wirkt noch adrenolytisch.

Beide werden u.a auch bei chronischen Schmerzen angewandt und haben auch die betäubende Wirkung auf Schleimhäute wenn man die Tabletten oder Tropfen auch nur ein bisschen länger im Mund behält.

17.06.2018 22:00 • #22


A


Doxepin vs Venlafaxin

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Skeletor
Zitat von Acanthurus:
Sind Sie auch. Beide wirken im ZNS als unselektiver Hemmstoff der Monoamin-Rückaufnahme. Dadurch erhöht sich indirekt Serotonin und Noradrenalin.
Ferner anticholinerg, antihistaminisch. Doxepin wirkt noch adrenolytisch.

Beide werden u.a auch bei chronischen Schmerzen angewandt und haben auch die betäubende Wirkung auf Schleimhäute wenn man die Tabletten oder Tropfen auch nur ein bisschen länger im Mund behält.

Naja, Amitriptylin ist über seinen Metaboliten Nortriptylin ein durchaus potentes NRI und weist auch eine moderat-starke Serotonin-Wiederaufnahmehemmung auf, während Doxepin keine nennenswerte Wiederaufnahmehemmung vorzuweisen hat. Dafür ist es zusammen mit Mirtazapin eines der potentesten Antihistaminika.

https://en.wikipedia.org/wiki/Pharmacol ... r_affinity

18.06.2018 00:27 • #23


M
Aber beide sollen den Schlaf fördern und beruhigend?

18.06.2018 09:03 • #24


Acanthurus
Ja, beide können den Schlaf fördern und beruhigen wobei nur Doxepin eine eindeutige Indikation bei Schlafstörungen hat. Leider können beide wie alle PP auch das gegenteilige bewirken oder die gewünschte Wirkung bleibt aus.

18.06.2018 13:07 • #25


Acanthurus
Zitat von Skeletor:
Naja, Amitriptylin ist über seinen Metaboliten Nortriptylin ein durchaus potentes NRI und weist auch eine moderat-starke Serotonin-Wiederaufnahmehemmung auf, während Doxepin keine nennenswerte Wiederaufnahmehemmung vorzuweisen hat. Dafür ist es zusammen mit Mirtazapin eines der potentesten Antihistaminika.

https://en.wikipedia.org/wiki/Pharmacol ... r_affinity


Stimmt , die sedierende Wirkung dürfte bei Doxepin etwas mehr sein aufgrund der stärkeren Histaminblockade. Die adrenolytische Wirkung kann zusätzlich beruhigen. Wie es mit der kardiotoxizität bei beiden aussieht weiß ich jetzt nicht. Es wird daher sehr ungern mit einem SSRI etc. kombiniert.

18.06.2018 13:15 • #26


Skeletor
Zitat von Muck57:
Aber beide sollen den Schlaf fördern und beruhigend?

ja

18.06.2018 16:47 • #27


M
Zitat von Acanthurus:

Stimmt , die sedierende Wirkung dürfte bei Doxepin etwas mehr sein aufgrund der stärkeren Histaminblockade. Die adrenolytische Wirkung kann zusätzlich beruhigen. Wie es mit der kardiotoxizität bei beiden aussieht weiß ich jetzt nicht. Es wird daher sehr ungern mit einem SSRI etc. kombiniert.


Genau deshalb traue ich es nicht zunehmen, weil ich Venlafaxin nehme.Verstehe nicht warum mein Psychiater/ Neurologe die Kombi verordnet?

18.06.2018 20:17 • #28


Skeletor
Zitat von Pipifax Forte:

Das ist interessant. Kannst du das näher ausführen? Ich hab gelesen, Amitriptylin und Doxepin sind eng verwandt.

Die antidepressive Wirkung gemäß gängiger Theorien wird hauptsächlich auf die potente Wiederaufnahmehemmung der drei Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin, Dopamin zurückgeführt, wobei Serotonin und Noradrenalin die vordergründige Rolle spielen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Serotonin ... ahmehemmer
https://de.wikipedia.org/wiki/Selektive ... ahmehemmer
https://de.wikipedia.org/wiki/Dopamin-W ... ahmehemmer

Die weiteren psychopharmakologischen Eigenschaften haben diverse Einflüsse auf den Stoffwechsel und können zum Wohlbefinden und der therapeutischen Wirkung beisteuern. Ganz grob und vereinfacht:

# H1 Antagonismus: besserer und mehr Schlaf, größerer Appetit, Gewichtszunahme.
# 5HT2A/2C 5HT3 Antagonismus bzw. inverser Agonismus: wirkt vielen SSRI-Nebenwirkungen entgegen.
# mACh / M Antagonismus: anticholingerge Wirkung. Induziert die üblichen anticholinergen Nebenwirkungen (trockener Mund, Verstopfung usw.), kann aber auch eine beruhigende sedierende Wirkung haben, was in vielen Fällen durchaus gewollt ist.
# Alpha 1 / Alpha 2 Antagonismus: hilft bei der Regulierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, wobei es teils zu unangenehmen Nebenwirkungen (orthostatische Hypotonie) kommen kann.

Welche davon man nun als therapeutisch nützlich bzw. Nebenwirkung betrachtet, hängt wohl von der eigenen Verfassung und Wünschen ab.

Die englischsprachigen Wikipedia-Artikel haben Tabellen mit den Bindungsaffinitäten, anhand derer man das ungefähre pharmakologische Profil eines Wirkstoffs ablesen kann, z.B.:
https://en.wikipedia.org/wiki/Amitripty ... codynamics
https://en.wikipedia.org/wiki/Clomipram ... codynamics
https://en.wikipedia.org/wiki/Sertraline#Pharmacology
https://en.wikipedia.org/wiki/Mirtazapi ... codynamics
https://en.wikipedia.org/wiki/Paroxetin ... codynamics

wichtig ist es zwischen Agonismus, inversem Agonismus und Antagonismus zu unterscheiden.

18.06.2018 22:43 • x 1 #29


Skeletor
Zitat von Muck57:

Genau deshalb traue ich es nicht zunehmen, weil ich Venlafaxin nehme.Verstehe nicht warum mein Psychiater/ Neurologe die Kombi verordnet?

niedrig dosiert sollte kein Problem sein

18.06.2018 22:44 • #30


Acanthurus
Tückischer soll die Kombi mit Citalopram sein, welches selbst eine QT-Zeit-Verlängerung auslösen kann. Deshalb sollte die Max. Dosis gemäß Bundesinstitut für Arzneimittel nach Möglichkeit 40mg nicht überschreiten. Bei älteren Person oder Personen mit Leberschwäche nur 20mg.

Kombi SSRI co. + Trizyklische AD`s wie Imipramin, Amitriptylin, Nortriptylin, Desipramin, Maprotilin und Doxepin welche zu signifikanten Verlängerungen des QTc-Intervalls führen können = engmaschige Überwachung der Leberwerte und EKG Monitoring.

19.06.2018 10:15 • #31


A


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Dr. med. Andreas Schöpf