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T
Hallo zusammen,

ich befinde mich aktuell in einer - für mich - sehr schwierigen Situation und sehe nur noch Dunkelheit. Würde mir hier einfach ein paar Eindrücke von Dritten interessieren, die mich vielleicht wieder auf die Spur bringen.

Hierum geht es. Ich (m41) bin seit 20 Jahren mit meiner Frau zusammen, die erste richtige Freundin und seit vielen Jahren verheiratet. In Summe lange Zeit recht zufrieden, hatten immer so ein paar kleinere Themen aber im Großen und Ganzen lief es ok. Ein Thema hat uns aber lange begleitet. Der Sex. Für sie einfach weniger wichtig als für mich und entsprechend auch - für mich - viel zu selten. Dazu später mehr.

Nach der Hochzeit entschlossen wir uns Kinder haben zu wollen. Dies endete leider erstmal in zwei Fehlgeburten ehe wir mit Mitte 30 doch noch Eltern eines Sohnes werden durften. Zwei Kinder hätte ich mir gewünscht, gab mich dann aber auch mit Einem zufrieden, da wir mittlerweile einfach älter geworden sind.

Die Fehlgeburten wie auch die sehr nervenaufreibende Geburt nahmen mich psychisch ziemlich mit und ich war auch zwei Jahre in Therapie.

Über all die Jahre, speziell nach der Geburt, nahm das Partnerschaftliche immer mehr ab. Man funktioniert als WG-Bewohner ganz gut, von liebenden Ehepartnern kann oft nicht die Rede sein. Man lebt einfach nebeneinander her. Natürlich ist sie primär Mutter, aber das partnerschaftliche fehlt mir so sehr. Dabei ist es gar nicht nur der Sex, den ich im Jahr an einer Hand abzählen kann, auch das Miteinander. Für einen da sein, Sorgen teilen, ein guter Freund sein.

Erschwerend hinzu kommt, dass sie psychisch auch hart mit sich zu kämpfen hat. Ihre Sorgen um alles mögliche bringen mich so weit, dass ich mich mit vielem nicht anvertrauen kann, weil ich sie damit belasten würde.

Ich hatte schon häufiger über das Thema Trennung nachgedacht, brachte es bis dato wegen dem Kleinen aber nicht über's Herz. Die letzten Wochen eskaliert es aber immer mehr. Sie ist nur noch mit sich und dem kleinen beschäftigt, während ich - in meiner Welt - derjenige bin, der Arbeiten geht um die Familie zu ernähren. Dann komme ich nach Hause, darf noch etwas mit dem Kleinen spielen und falle dann erschöpft ins Bett während sie irgendeinen Schwachsinn am TV oder Handy schaut.

Jetzt wird es komplizierter. Vor knapp einem Jahr lernte ich eine Frau kennen, mit der ich seit dem online im Austausch stehe. Freundschaftlich. Auch Sie ist in ihrer Beziehung unzufrieden und so hatten wir immer Gesprächsthemen. Wir kannten uns nur virtuell ehe wir uns vor ein paar Wochen einmal zum Frühstück trafen.

Und was soll ich sagen. Ich fühle mich mit ihr unbeschwerter, jünger, fröhlicher. Mir ging es seit langem einfach mal wieder gut. Ein Mensch der sich für mich interessiert und dafür auch Zeit opfert. Der für mich auch in schweren Zeiten da war und ist.

Wir sind gerade in einer Paartherapie, welche ich angestoßen hatte. Nach unserer letzten Sitzung war ich eigentlich so weit zu sagen, dass ich da einfach wenig Chancen sehe. Am nächsten Morgen kam meine Frau an mein Bett und meinte sie wäre schwanger. Ungeplant. Chance von 1:99999 - Eigentlich unmöglich aber dennoch passiert.

Seit dem sitze ich im tiefsten Loch fest, dass ich mir je habe vorstellen können. ich hatte mir immer ein zweites Kind gewünscht, sehe aber ganz wenig Chancen die Beziehung zu verbessern während man nebenher wieder ein Baby und Kleinkind hat. Wir haben jetzt schon Probleme mit Haushalt und Co. - wie soll das mit einem zweiten Kind werden? Zweisamkeit wird in den ersten Jahren ebenfalls sehr schwierig.

Unterm Strich habe ich zudem einfach Angst, die andere Frau, einen Menschen der mich vielleicht wirklich glücklich machen könnte, zu verlieren bzw dessen keine Chance zu geben.

Grüße,
Thomas

21.11.2023 12:32 • 21.11.2023 #1


9 Antworten ↓


H
Also, auch wenn meine Meinung vielleicht nicht dem entspricht, was du dir erwartest.

Ich persönlich reagiere auf Menschen extrem allergisch, die neben ihrer Beziehung andere Menschen auf die Art kennenlernen, wie du das tust. Du redest dir ein, es sei nur freundschaftlich und dann kommt der Satz:
Zitat von T8181:
Unterm Strich habe ich zudem einfach Angst, die andere Frau, einen Menschen der mich vielleicht wirklich glücklich machen könnte, zu verlieren bzw dessen keine Chance zu geben.

Das klingt für mich nicht nach Freundschaft.

Generell klingt alles für mich nach mangelnder Kommunikation. Ich denke, deine Frau sieht in eurer Beziehung noch viel mehr als du. Letztendlich ist es deine Entscheidung, was du machst. Für mich zählt das Stichwort: In guten wie in schlechten Zeiten. Du willst etwas wegschmeißen, was die Hälfte deines Lebens gedauert hat, nur um der Illusion hinterherzuhängen, dass die andere Frau dich glücklicher machen würde (ich denke, da liegt das Hauptproblem, nicht bei den anderen Problemen). Mag sein, dass es so ist, die Wahrscheinlichkeit halte ich aber für gering. Sie ist das Neue, das Aufregende. Warte mal ab, bis da der Alltag anfängt, dann ist man meistens schlauer.

Aber wie gesagt, alles deine Entscheidung.

21.11.2023 13:05 • x 5 #2


A


Beziehungsprobleme mit Ehepartner

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MariaManchester
Sehe ich genau so wie @Horizon.
Am Anfang ist immer alles aufregend, toll und voller Schmetterlinge. War es am Anfang mit deiner Frau sicherlich auch.
Beziehung bedeutet arbeitet. Ständig. Und für immer.
Es würde mit der anderen Frau sicherlich genau so werden. Auch sie wird ihre Macken haben. Auch bei ihr wird irgendwann der Alltag kommen und die Probleme.

Letztlich musst du für dich entscheiden. Was sagt dein Bauch, deine Intuition?

Es ist natürlich nie gut nur zu bleiben wegen der Kinder. Oder wegen einem schlechten Gewissen.
Ich glaube die Antwort wird dir hier keiner geben können. Da musst du Mal tief in dich gehen.
Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.

21.11.2023 13:24 • x 3 #3


A
Ein Kind ändert alles. Immer in Hab Acht Position. Wenn in der Nachbarschaft ein Kind geheult hat, hat sich in mir alles zusammengezogen. Von morgens bis abends aufpassen, dass nichts passiert, was das Kind in Gefahr bringt. Ein Urinstinkt? Nachts beim kleinsten Geräusch wach werden. Immer in Sorge. Da bleibt wenig Energie übrig für den Mann. Mag sein, dass das bei anderen nicht so ist oder war. Bei mir war es damals so und ich war froh, dann irgendwann mal wieder arbeiten gehen zu können und nicht mehr zuhause festzusitzen.
Wenn der Kleine oder die Kleinen im Kindergarten sind, wird auch das Interesse oder die Lust wieder wach.
Insgesamt betrachtet ist so ein Kind aber das beste, was einem passieren kann.
Ich plädiere für durchhalten.

21.11.2023 13:34 • x 2 #4


T
Zitat von Allessch:
Ein Kind ändert alles. Immer in Hab Acht Position. Wenn in der Nachbarschaft ein Kind geheult hat, hat sich in mir alles zusammengezogen. Von morgens bis abends aufpassen, dass nichts passiert, was das Kind in Gefahr bringt. Ein Urinstinkt? Nachts beim kleinsten Geräusch wach werden. Immer in Sorge. Da bleibt wenig ...


Absolut richtig. Geht mir als Vater genauso. Jedoch ist der Kleine sieben, schon lange im Kindergarten und sie arbeitet schon lange wieder halbtags. Das miteinander ist dennoch nicht wirklich zurück gekehrt.

Zu den anderen Postings:

Ich bin hier nicht in der klassischen Situation, dass ich die Beziehung aufgrund einer neuen Frau mal so eben über Bord werfen möchte. Seit zehn Jahren gebe ich ihr jeden Freiraum den sie brauch, tue alles für die Familie und opfere mich Tag für Tag auf.
Auch habe ich danach nicht aktiv gesucht - Den Schuh möchte ich mir nicht anziehen.

21.11.2023 13:48 • #5


H
Zitat von T8181:
Auch habe ich danach nicht aktiv gesucht - Den Schuh möchte ich mir nicht anziehen

Ist doch völlig egal, ob aktiv gesucht oder nicht.
Der Standpunkt bleibt der Gleiche.
Du versuchst dir einzureden, dass es freundschaftlich ist, aber das ist es nicht,

Daran würde ich zuerst arbeiten, bevor du die Schuldigkeit auf deine Frau abschiebst, was sie alles nicht will.
Werde dir über deine Gefühle klar und gestehe dir ein, dass es eben nicht freundschaftlich ist, was du für die andere Frau empfindest.

21.11.2023 13:51 • x 1 #6


MariaManchester
Zitat von T8181:
Absolut richtig. Geht mir als Vater genauso. Jedoch ist der Kleine sieben, schon lange im Kindergarten und sie arbeitet schon lange wieder halbtags. ...

Ich habe es auch nicht so vernommen, dass du das leichtfertig aufgibst.
Nur von mir der Hinweis:
Am Anfang ist alles Neue aufregend.

Ich würde raten in die offene Kommunikation zu gehen. Wie fühlt denn die Frau ? Ist sie auch unzufrieden?

21.11.2023 13:54 • x 1 #7


T
Zitat von Horizon:
Ist doch völlig egal, ob aktiv gesucht oder nicht. Der Standpunkt bleibt der Gleiche. Du versuchst dir einzureden, dass es freundschaftlich ist, aber das ist es nicht, Daran würde ich zuerst arbeiten, bevor du die Schuldigkeit auf deine Frau abschiebst, was sie alles nicht will. Werde dir über deine Gefühle klar ...


Dann haben wir aneinander vorbei gesprochen. Ich fühle definitiv mehr als nur Freundschaft zu ihr, dass ist korrekt. Würde eher von einer Schwärmerei als von Liebe sprechen. Da zählt für mich mehr dazu.

Aber wo schiebe ich ihr denn die Schuld zu? Partnerschaft heißt gleiche Anteile. z.B. 50:50. Beide Seiten haben Bedürfnisse und Anliegen. Ihre sind alle erfüllt wie sie sagt. Meine nicht. Sie kennt diese und ändert nichts... Wo ist da bitte eine Schuldzuweisung?

21.11.2023 13:59 • #8


A
Was heißt, Du opferst Dich auf? Klingt ja so, als seist Du der einzige, der etwas tut?
Ich gebe ihr den Freiraum
Sorry, da komme ich gerade nicht mit.

btw. Mit 7 war mein Kind bereits in der Schule.

21.11.2023 14:05 • #9


H
@T8181

Ich lese immer nur raus: Ich tue alles für diese Beziehung, aber meine Frau nicht. Sie will keinen Sex, guckt abends nur Blödsinn und interessiert sich nicht für mich.
Finde schon, dass das Schuldzuweisungen sind. Denn letztendlich kenne ich dieses Ich habe ja jetzt einen Menschen kennengelernt, der mich so viel mehr akzeptiert nur mit dem dazugehörigen Satz: Ja, das ist ja nur so gekommen, weil meine Frau mir das alles nicht gibt. Den Satz hast du so nicht gesagt, könnte mir aber vorstellen, dass du das denkst.

21.11.2023 14:06 • #10


A


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