Zitat von xyz0815: Aso, also dass es allgemein vorkommen kann - ja klar, das ist sehr oft so und dann kommt es unweigerlich zu einem Konflikt.
Muss es m. E. nicht.
Zitat von xyz0815: Idealerweise würde aus diesem hervorgehen, was wirklich real ist und was nicht. Sofern Realität nicht genaustens gemessen werden kann, muss sie demokratisch verhandelt werden.
Wobei man schon bedenken sollte, wie real Demokratie dann im jeweiligen Fall ist.
Zitat von moo: Sofern Wünsche und Sehnsüchte trivial sind (was ich überhaupt nicht finde!), wäre eine aktive (?!) Entfaltung derselben m. E. zumindest bedenkenswert.
Zitat von xyz0815: Warum?
Wenn man triviale Sehnsüchte (weiter) entfaltet und in der Folge
darunter leidet, darf man das m. E. zumindest bedenklich finden. Ich habe es nicht verurteilt, lediglich zum Nachdenken darüber angeregt.
Zitat von moo: Sehn-Sucht kann durchaus als Sucht gelten - mit all ihren zweifelhaften Folgen.
Zitat von xyz0815: Dann ist es aber eine Obsession - das ist nicht das Gleiche. Ich finde, eine Pathologisierung von ganz ungefährlichen und schönen menschlichen Gefühlen ist abnormal.
Obsession oder Sucht - auch hier sind die Grenzen wohl kaum (ver)messbar. Und auch hier kann man sie hinsichtlich ihrer Realität verhandeln. Wie oben bereits angemerkt, erlebt jeder sein eigenes Gefängnis bzw. seine eigene Freiheit.
Zitat von moo: So wie Romantik letzten Ende Illusion ist, ist es auch die Abneigung, oder gar der Hass.
Zitat von Dunkelbunte: What?! Also, das empfinde und sehe ich ganz anders. Für mich ist es das Ergebnis von. Es ist echt.
Nehmen wir Hass oder Abneigung. Wenn jemand Grenzen auf krasse Weise bei mir überschritten hat und ich die Person verabscheue, dann bilde ich mir das Gefühl doch nicht ein?
Bei Liebe kann ich dir insofern folgen, als das man selbst da ganz viel Wunschdenken und eigene Bedürfnisse mit rein mischt und keine objektive Trennung zum Gegenüber schafft.
Selbstverständlich
bildest Du Dir Gefühle wie Hass oder Liebe
ein. Jegliches Erleben ist
Ein-Bildung. Ein Kardinalfehler ist es m. E. es als real anzusehen und ihm somit eine objektive Entität zuzuweisen. So wird Welt geschaffen und Ich (Ego) stabilisiert.
Zitat von Reconquista: Zuerst kommen die Gedanken und danach aus ihnen die jeweiligen Gefühle. Ob es wirklich ein Gefühl ist oder eben nur die Gedanken, ist nicht einmal ausgemacht. Wir verwechseln Gefühle und Gedanken ständig. Mindestens seit den Stoikern ist klar, dass Hass und Abneigung Kreationen (Illusionen) sind.
Ja, sehe ich auch so. Deshalb unterteile ich Gefühle gerne in
(Grund)-Gefühle und
Emotionen:
a)
Gefühle gibt es eigentlich streng genommen nur dreierlei:
1. Angenehm.
2. Unangenehm.
3. Weder-noch (man kann verhandeln, ob Weder-noch überhaupt als Gefühl zu werten ist).
b)
Emotionen gibt es unzählige, doch sie sind durch Wahrnehmung und idF Bewertung
geistig gestaltet und insofern durchaus dem
aktiven Denken (nicht den
Gedanken, die sind eher als Sinneseindrücke aus der Vergangenheit anzusehen) zuzuordnen.
Die Frage nach der Chronologie ist gar nicht so relevant. Wir Menschen denken stets in Raum und Zeit und wünschen uns bei der Analyse von geistigen Funktionen einen entsprechend sauber gegliederten
Ablauf. Doch das führt auf den Holzweg. Sinneseindrücke, Gefühle, Wahrnehmung, geistige Gestaltungen (inkl. Emotionen!) und das Bewusstsein bilden eine untrennbare, stets in ihrer Gewichtung changierende Einheit aus mehreren verschiedenen Aspekten.
Man kann das mit einem raffiniert gewürzten Gericht vergleichen. Es
wirkt so (real),
besteht aber aus Dies und Jenem (nicht-konkret). Ergo: Das was wir als Ich erleben, ist letztendlich nicht
verlässlich.
Emotionen (b) wie Liebe oder Hass sind (Neben-)Produkte und somit durch Erkenntnis ihrer Entwicklung mittelfristig abschwächbar bzw. beendbar. Die geschieht jedoch am effektivsten, indem man die
Gefühle (a) sofort erkennt und nicht in die automatische Wahrnehmungs-Bewertungs-Emotions-Kaskadenfalle tappt.
Zitat von Azure: Aber ich habe die Möglichkeit, zu erkennen, dass es sich um ein Gefühl handelt und darauf hin rational die Ursachen und meine darauffolgenden Handlungen zu analysieren.
Und das finde ich in Deinen z. T. monologisierten Themen hier im Forum so wunderbar nachvollziehbar!
Zitat von Dunkelbunte: Zuerst das Gefühl, dann die Reflektion und Gedanken.
Zitat von Horizon: Ich empfinde es genauso wie du , also erst Gefühl, dann Gedanken.
Wurde aber in meiner Therapie (ebenfalls DBT/Schema) korrigiert, dass es erst die Gedanken sind und dann die Gefühle kommen. Stimmt mit meinem Empfinden auch nicht überein und es ist spannend, das bei dir trotz gleicher Therapie Art das Gegenteil gesagt wird!
Die beiden Aussagen widersprechen sich vielleicht deshalb, weil hier nicht unter (Grund-)Gefühlen und Emotionen unterschieden wurde. Was leider sehr üblich ist.