Zitat von Tiha: dass ich eigentlich Tipps brauche, wie ich so kaltblütig werde (ok das ist dramatisch ausgedrückt), wenn ich 3x die Woche komme, dass ich dann „locker“ zusehe, wie der Garten jedesmal verwelkter wird.
Ich habe ein Problem damit, dass etwas kaputt geht, was vorher lebt (die Pflanzen, Büsche und Bäume)
Zuerst einmal, kannst du dir bewusst machen, dass nichts ewig lebt. Weder ein Mensch, ein Tier, ein Baum, eine Pflanze. Nicht mal ein Stein ist ewig haltbar. Alles ist vergänglich, das ist der Lauf der Zeit.
Wenn wir etwas am Leben erhalten möchten, dann, weil es uns von Nutzen ist oder unserer Moral entspricht oder wir uns einfach verantwortlich fühlen.
Vieles kommt oft nur auf den Blickwinkel an und unseren Bewertungen. Unkraut z. B. bezeichnen wir etwas, was wir in unserem Garten nicht haben möchten, aber sehr viel Unkraut ist sehr nützlich für die Insektenwelt und auch für uns selbst. Vieles ist essbar und zudem auch noch sehr gesund. Es liegt also oft nur an unserem optischem Empfinden, dass es dort nicht wachsen sollte.
Ich war mal, bedingt durch Depression, sehr faul und habe mein Unkraut einfach wachsen lassen und war dann erstaunt, dass ich plötzlich Getreide in meinem Garten hatte. Dort, wo ich immer Meisen Knödel aufgehängt hatte.
Diese Erfahrung hätte ich nicht gemacht, wenn ich es gleich entfernt hätte.
Optisch war es sicherlich kein Hingucker an dieser Stelle, aber es war total interessant.
Wenn der Garten nicht mehr gepflegt und gehegt wird, dann wird er sich verändern. Es werden andere Pflanzen wachsen und andere nicht überleben, weil sie einfach jemanden brauchen, der Verantwortung übernimmt. Der Garten wird aber nie und nimmer tot sein. Er stirbt nicht, er verändert sich nur. Wer weiß, welche Tierwelt dann ihre Freude daran haben wird. Er entspricht einfach nicht mehr dem, was wir unter Garten verstehen. Er entspricht nicht mehr unseren optischen Vorstellungen von einem Garten, aber er wird dennoch ein kleines Paradies sein (Natur).
Wie gehst du denn allgemein mit dem Blick von verwelkten Pflanzen um? Ich meine sowas kann man ja immer und überall entdecken. Nicht gepflegte Gräber oder Gärten. Trifft es dich da auch oder liegt es doch daran, dass du es mit deiner Mutter in Verbindung bringst und du dich deshalb, auch nach ihrem Tod, verantwortlich fühlst?
Meine Mama hat z. B. auch immer ein Problem, was andere Leute sagen oder denken könnten. Kennst du das auch?
Wie kann man kaltschnäuzig werden? Indem man die Verantwortung ab gibt bzw. bei denen lässt, die sie haben. Es ist nicht dein Haus und nicht dein Garten. Also hast du damit auch nichts zu tun. Dir das immer wieder bewusst machen. Es geht dich nichts an.
Und offen sein für Neues. Jede Pflanze wird irgendwann verwelken und macht Platz für was anderes. Also richte deinen Blick nicht auf das Sterben, sondern sei gespannt welche Wunder die Natur hervorbringen kann, wenn der Mensch nicht immer seine Finger im Spiel hat. Beobachte doch einfach die Entwicklung und lerne die Schönheit in allem zu erkennen. Jede Löwenzahnblüte hat ihren Reiz, wenn man sie nicht als Unkraut betrachtet, sondern als Blume.......