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wunna
Heute stürzt alles über mir zusammen.

Eigentlich läuft schon lange nix mehr gut.

Mein Freund hatte eine neue Arbeitsstelle, arbeitete vormittags und dann noch spätabends. Sah ihn kaum noch. Mir ging es auch so nicht gut, die Prüfungen liegen noch nicht lange zurück, wir hatten ständig Streit und keinen Sex und alles lief schlecht, aber ich hatte Hoffnung darauf, dass alles besser wird, wenn ich erstmal alles abbezahlt hätte und er sich eingewöhnt hätte und wir uns etwas erholen können.

Vor einigen Wochen musste mein Freund dann ins Krankenhaus. OP. Kurz vor dem eigentlichen Entlassungsdatum hatten wir Streit und am nächsten Tag erfuhr ich am Arbeitsplatz, dass er versucht hätte sich umzubringen. War total durch, habe nur geheult, geschluchzt und mich direkt abgemeldet. War vollkommen fertig. Direkt zur Psychiatrie gefahren, wohin er gebracht wurde.

Lt. seiner Aussage nur zur Beobachtung dort, 1 Woche. War aber nur Theater von ihm, meinte er. Er hätte es nicht ernst gemeint.

Ok. Stress hoch 10, dann ging es wieder.

1-2 Wochen später wurde er entlassen, in der Probezeit, ohne Angabe von Gründen.

Er war geknickt, ich sah wieder alles einstürzen, gab ihm innerlich die Schuld dafür. Konnte auch nur weinen, weil es auch so plötzlich war. Aber ich beschloss, dass wir uns räumlich trennen, einerseits aus finanziellen Gründen, andererseits hatten wir beide schon länger drüber gesprochen. Er hatte jedoch immer geblockt, die Kündigung nicht unterschrieben usw.

Er ließ sich erstmal gehen, die Wohnung ebenso, fuhr mit dem Fahrrad rum, war stundenlang am PC. Bearbeitete Musik-Dateien und schrieb lange Mails. War ich in Sichtweite, machte er das Programm schnell zu. Er war schrecklich zu mir, gemein, gereizt, lieblos und bösartig.

Ich wollte mit ihm reden, aber er weigerte sich. Vor ein paar Tagen sah ich dann, dass er sich beide Arme (Unterarm und Oberarm) wieder aufgeschnitten hatte, geritzt - wie früher mal, lange bevor ich ihn kannte. Richtig heftig, dicht an dicht Schnitte.

Er versteckte die Arme und als ich nach einigem Kampf schauen durfte, meinte er nur, er hätte Druck gehabt und hätte aber Montag schon nen Termin bei einer Therapeutin.

Und dann kam ich am nächsten Tag abends nach Hause. Er war nicht da. Rief ihn an. Jaja, er käme gleich wieder. Nach einer Stunde, es war schon dunkel, rief ich noch mal an. Er wäre im Krankenhaus und ihm würden die Fäden gezogen.

Ich ging an den PC, machte ihn an und sah eine Datei mit meinem Namen auf dem Desktop. Langer Text, ich wäre nicht schuld, aber wir hätten und nicht viel genommen und er wollte in die Klinik gehen usw. Vielleicht käme er ja vor Weihnachten wieder raus.

Heute morgen bekam ich auf dem Weg zur Arbeit so schlecht Luft, trotz einiger Maßnahmen (die wirken können, wenn es Angst oder Luft im Magen oder sonstwas ist). Mein rechtes Bein schmerzte. Zum Arzt per Taxi. Ich zitterte und fror extrem. AU für heute, aber er vermutete nur meine wiederauflebende Angsterkrankung.

Alles ist zuviel. Gestern weinte ich Büro minutenlang und dachte nur: Ich kann nicht mehr, ich schaffe es nicht, es ist alles zuviel.

Also, falls ich heute nicht doch eine Lungenembolie hatte, muss ich sagen: Alles fängt wieder an. Krankheitsängste, Panik, alles. Bin absolut allein. Wenn ich jetzt wieder stationär gehe, dann kann ich meine Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis im nächsten Jahr vergessen.

Und in meinem Job gibt es leider keinen anderen AG, bei dem ich anfangen könnte.

Ich bin verzweifelt. Ich weiß keinen Rat. Weiß nicht mal wie ich morgen weitermachen soll. Was, wenn morgen früh wieder sowas passiert? Was, wenn ich dann noch mehr Panik habe und anfange wieder Krankenwagen zu holen, weil ich überzeugt davon bin zu sterben?

Ich komme nicht mehr klar. Anfang letzten Jahres war ich erst in einer Klinik. Plus stufenweise Wiedereingliederung. Was soll ich nur tun?

14.10.2010 18:23 • 14.10.2010 #1




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